Samstag, 3. Juni 2023

DUFTE! / EINE KLEINE RAEUCHEREI

 

Immer samstags putzen wir gemeinsam die Wohnung. Dabei hat sich über die Zeit ein Prozess entwickelt; jeder von uns Beiden hat seine Jobs, und so geht die doch nicht ganz so geliebte Beschäftigung flott von der Hand.

Irgendwann habe ich damit begonnen, während des fröhlichen Schaffens zu Räuchern. Dieses schöne, uralte Brauchtum habe ich schon vor Jahren für mich entdeckt. Es hat etwas Magisches an sich; nicht nur der wunderbare Duft der glimmenden Kräuter und Hölzer wirkt sich angenehm auf das Befinden aus, man schreibt ihnen auch ganz verschiedene, positive Wirkungen zu.

Letzthin bin ich in unserer Drogerie auf Palo Santo gestossen; dieses "heilige Holz" stammt von einem in Südamerika beheimateten Baum, der geschützt ist. Man darf nur das Holz abgebrochener Äste oder umgestürzter Bäume ernten. Dieses Holz wird dann über mindestens 4 Jahre getrocknet und kleingehackt oder in Stäbchenform zum Räuchern verwendet; man kann auch ein Öl daraus gewinnen.

Dem "heiligen Holz" wird eine reinigende Kraft nachgesagt; man benutzt es vor allem, um Räume von schlechten Energien zu befreien. Ausserdem soll es für Entspannung, Wohlbefinden und Klarheit sorgen.

Eigenschaften, von denen man ja gar nicht genug haben kann, nichtwahr? Also habe ich mir einen Beutel kleingeschnittenes Palo Santo gekauft und heute beim Wochenputz mein Räucherstövchen in Gang gesetzt.    

 


 

Palo Santo duftet wirklich traumhaft- süss und holzig warm, mit einer zarten Kokosnote. Sowieso mag ich beim Räuchern die süsseren Düfte lieber, von den eher herben bekomme ich leicht Kopfschmerzen. Dieses Räuchergut trifft jetzt wirklich meinen "Nerv", und ich bin überzeugt, dass das gute Gefühl nach getaner Arbeit nicht nur unserm Elan geschuldet war, sondern dass das Palo Santo ebenso seinen Beitrag geleistet hat! Es ist schon erstaunlich: man hat wirklich den Eindruck, dass die Athmosphäre "reiner" wird. Aber was schon die Inkas für gut und richtig befunden haben, das kann auch für uns "moderne" Menschen nicht verkehrt sein, nichtwahr?....

Und falls ihr es mal ausprobieren möchtet: bitte beim Räuchern ein Fenster öffnen, damit die schlechten Energien entweichen können....

 

Räuchert ihr auch? 

Welche Erfahrungen habt ihr 

damit gemacht?

Oder denkt ihr vielleicht, dass das eh'nur Hokuspokus ist? 

🧙🏼

 

Ich wünsch euch ein 

energievolles WE!

🌞  

 

 

Sonntag, 28. Mai 2023

BE CREATIV! / HANDMADE


Meine Güte- was sind die Tage wieder lang jetzt! Das hat nicht nur was mit der Sommerzeit zu tun, sondern ist hauptsächlich der Abwesenheit meiner Dicken geschuldet. Die Stunden, die ich sonst im Stall verbringe, nutze ich jetzt gerne für Kreatives. Leider fallen Häkeln und Stricken flach- meine Hände wollen nicht mehr. Aber genauso gerne beschäftige ich mich z.B. mit meinem Lieblingsmaterial Papier. Ich liebe schöne Papiere, hebe auch kleine, hübsch bedruckte Fitzel auf - irgendwann finden sie immer Verwendung.

Gerade habe ich mein 2tes JunkJournal fertig bekommen. Über 2 Jahre hab ich immer wieder dran gesessen, viele kleine Erinnerungen, Fotos, Texte und Ausrisse irrlichtern jetzt nicht mehr in der Gegend rum, sondern wurden in diesem dicken Büchlein verarbeitet. So können sie immer wieder angeschaut werden- und ich nehme das Journal tatsächlich oft zur Hand, blättere darin und freue mich!
 


 Ein paar Beispiele von oben links im Uhrzeigersinn:

Das fertige Journal

MicroHummel in Omas Wohnzimmer, dazu meine Geburtsanzeige

Unsere letzten Mietzbabys, bevor die Mama eingefangen und sterilisiert werden konnte     

Das Hexenhäuschen, in dem wir ein paar Jahre lebten

Die Tags von meinem Islandpulli, den mir meine Schwester aus Island mitbrachte 

Getrocknete Blumen und echte Schmetterlingsflügel, die ich im Garten gefunden hab

Und weil mir meine Freundin zu gegebenem Anlass bereits ein neues Journal geschenkt hat, kann es gleich weitergehen.... 😁

Ist es nicht wunderschön? Handgemachtes Papier, genau wie der Umschlag auch, und zu 100% aus rezikliertem Material. Herrlich!

 


 Ausserdem: Meine Arbeitskollegin hat gestern geheiratet. Wir haben für sie im Team gesammelt, ich bekam die "ehrenvolle Aufgabe", für eine hübsche Verpackung zu sorgen.

V. liebt Rosa- also habe ich aus einer kleinen runden Pappschachtel eine "süsse" Torte samt Brautpaar gebastelt. Kitsch as Kitsch can- aber zu diesem Anlass darf das so, oder? 😉



Ansonsten geniessen wir hier das lange Wochenende. Gestern wurde die Loggia auf Hochglanz gefeudelt; jetzt können wir wieder draussen sitzen und essen, den wunderbaren Duft frischgemähten Grases in der Nase, den Rufen der Mauersegler und Bussarde lauschend, zufrieden mit uns und der Welt.

 

Fröhliche Tage,

meine Lieben!

🌸


 

 


 

 

 

 

 

Samstag, 20. Mai 2023

LASS MAL REDEN ÜBER.....

 

...MINIMALISMUS!

 

 

Das Thema heute:

 

Klamotten / Fashion / Bekleidung


 

Die Bahnwärterin und Frau Aurelia sind heute natürlich auch wieder mit von der Partie (bitte rüberklicken!); jede von uns Dreien beleuchtet das Thema aus einem andern Focus- das wird interessant!


Wer hier schon länger mitliest weiss: mein Kleiderschrank zeigt sich ausgesprochen übersichtlich. Im Schnitt kaufe ich mir 2 neue Teile pro Jahr, und auch dann überlege ich mir sehr genau, ob ich die wirklich brauche.

Deshalb ist Fast fashion ein absolutes Reizthema für mich- also habe ich darüber gründlich recherchiert. Und ich habe Fakten zusammengetragen, die einem wirklich konsterniert zurücklassen, denn die Bekleidungsindustrie richtet insgesamt einen unglaublichen Schaden an auf diesem Planeten. Macht euch auf einen langen Text gefasst....


Los gehts- fangen wir mal an mit den

 

ROHMATERIALIEN 🌱


Baumwolle ist der wichtigste Rohstoff für unsere Textilien. Sie wird hautpsächlich in China, Indien, den USA, in Pakistan, Brasilien, Usbekistan, in der Türkei und in Ägypten angebaut. 

 


Pro Kilo produzierter Baumwolle werden im Schnitt 11'000 Liter Wasser verbraucht (!!), meist Oberflächenwasser. Der Aralsee z.B., einst das 4.grösste Binnengewässer der Welt, ist durch den Baumwollanbau rundherum auf einen Drittel seiner ehemaligen Grösse geschrumpft und gleicht jetzt einer Wüste.

Ausserdem verzeichnet man pro Kilo Baumwolle den Einsatz von einem Kilo Chemikalien (wie Dünger, Pestizide, Färbemittel....), welche die Natur extrem belasten. Durch den intensiven Düngereinsatz etwa versalzen die Böden, sie werden schon nach ein paar Jahren unfruchtbar und erodieren.

Auf ungefähr 2/3 der weltweiten Anbauflächen wird genveränderte Baumwolle angebaut. Welche Konsequenzen das auf lange Sicht für die Umwelt (und somit auch für alle Lebewesen!) hat, das kann keiner mit Sicherheit sagen.

Ausserdem sorgt auch der Baumwollanbau, wie alle Monokulturen, für einen deutlichen Rückgang der Artenvielfalt. 

Rund 60% aller Textilien enthalten aber auch noch Kunstfasern. Diese werden beim Waschen ausgespült und gelangen so in unsere Gewässer. Alleine in unseren Meeren stammen 35% des Microplastiks aus unserer Bekleidung!

 

Kommen wir zur

 

HERSTELLUNG....✂️


Fast fashion wird zum Grossteil in Indien, Bangladesh und China hergestellt.

Rund 60 bis 75 Millionen Menschen arbeiten in den Verarbeitungs- und Konfektionsfabriken der Modeindustrie, davon 80% Frauen. 

In Bangladesh z.B. verdient eine Textilarbeiterin umgerechnet ca. 64 Euro im Monat- das ist etwa ein Viertel von dem, was sie unbedingt zum Leben bräuchte.

Die meisten dieser Arbeiterinnen haben keinen Vertrag, keine Krankenkasse und keine Sozialversicherungen. In Guandong/ China z.B. leisten die meist jungen Näherinnen bis zu 150 Überstunden pro Monat.

Viele Unternehmen verpflichten sich mittlerweile auf dem Papier zu einem existenzsichernden Lohn, allerdings unternehmen die wenigsten konkrete Schritte, einen solchen umzusetzen.

Viele der Arbeiterinnen, etwa 60% von ihnen, sind ausserdem Belästigungen ausgesetzt und erleben verbale oder physische Gewalt.

Übrigens: du denkst, dass es die ganz grossen Marken (Gucci, Chanel, Armani & Co.) besser machen? Falsch gedacht. Die sind leider kein bisschen besser. Und Greenwashing wird sowieso quer durch die Landschaft betrieben. Aber das wäre ein anderes, postfüllendes Thema....

 

 

... UND ZUM KONSUM 🛒

 

Gab es früher 2-4 Kollektionen im Jahr, so sind es heute bis zu 24! So wird von der Industrie (und da vor allem von derjenigen, die Fast fashion herstellt) ein immer grösserer Anreiz geschaffen, sich andauernd neue Klamotten zu kaufen.

So hat sich zwischen 2000 und 2014 die weltweite Textilproduktion verdoppelt. Im Jahr 2020 wurden weltweit 120 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Tendenz steigend....


 


 

Jede/r Europäer/in hat im Schnitt 118 Stück Bekleidung im Schrank (Unterwäsche und Socken nicht mitgerechnet!) 

Neu gekauft werden pro Jahr und Konsument ausserdem aber durchschnittlich noch unglaubliche 60 neue Teile. Und davon werden wiederum etwa 40% gar nie oder höchstens 2 Mal getragen.

 

 

WAS IST MIT DER 

ENTSORGUNG?... 🗑

 

Rund 4 Millionen Tonnen "Altkleider" landen in Europa pro Jahr in Sammelstellen oder im Müll.

Die qualitativ wirklich guten Teile werden dort aussortiert und second hand verkauft, z.B. von caritativen Organisationen. Es sind aber nur ca. 10% der gesammelten Altkleider, deren Qualität diesen Ansprüchen noch genügt, und leider ist deren Anzahl auch deutlich rückläufig.

Das allermeiste aber wird, zu Ballen gepresst, nach Afrika oder Südamerika verkauft und gelangt dort auf die Märkte. Weil aber auch die Menschen dort nicht die letzten Fetzen kaufen möchten, sammeln sich Unmengen von Textilabfällen an- und die werden einfach in der Natur entsorgt

Ein trauriges Beispiel ist die Atacama-Wüste in Chile. Allein im Hafen von Iquique kommen jedes Jahr 59'000 Tonnen Altkleider an. Was nicht verkauft oder verwertet werden kann, wird in der Atacama wild deponiert. Oft zündet man die riesigen Haufen auch noch an, wobei giftige Stoffe freigesetzt werden. Denn in unseren Textilien sind bis zu 70 gesundheits- und umweltschädigende Stoffe enthalten; ausserdem braucht z.B. Polyester in der Natur bis zu 200 Jahre, um zu verrotten. So besehen muss man diese Altkleiderhaufen als freiliegende Sondermüllberge bezeichnen.

  

 

...UND MIT DEM RECYCLING? ♻︎

 

Heutzutage bestehen die meisten Textilien aus billigen Mischgeweben, die kaum zu trennen sind.

Aus diesen Stoffen werden höchstens noch Dämmplatten, Malervliese oder Material für den Strassenbau hergestellt.  

Um aus Alttextilien neue Garne entstehen zu lassen benötigt man Stoffe, die möglichst keine Kunstfasern enthalten. Diese sortenreinen Textilien lassen sich schreddern und zu neuen Garnen verspinnen.

Schlussendlich wird z.Zt. aber leider gerade mal 1% der Altkleider einem wirklichen Recycling zugeführt. 

 

 

WAS HEISST DAS JETZT 

FÜR DICH UND MICH 

ALS KONSUMENTEN? 💡

 

Wenn dir "Umweltschutz" und "soziale Gerechtigkeit" ein echtes Anliegen sind dann kommst du nicht drumrum, dein Konsumverhalten zu überdenken.

Stell dir vor jeder Shoppingtour in Zukunft folgende Fragen (und beantworte sie ehrlich! 😉):

 

Brauche ich das wirklich?

Habe ich nicht schon ein ähnliches Teil im Schrank? 

Kaufe ich aus Langeweile?

Macht mich ein neues Kleidungsstück wirklich zu einem glücklicheren Menschen?


Wenn es tatsächlich ein neues Teil sein muss, dann achte auf nachhaltige Zertifizierungen (die Label findest du im Inet, z.B. hier oder hier). Kaufe Basics von wirklich guter Qualität und peppe sie mit Accessoires auf. Kombiniere Stücke, die du schon besitzt, neu, und trau dich auch an ungewöhnliche und freche Zusammenstellungen!

Ausserdem: wasch deine Kleidung nicht so oft, sie hält dann länger. Sich jeden Tag in ein neues Outfit zu stürzen ist absolut unnötig und wird völlig überbewertet! 🙄

Flicke deine Sachen; ein witziger Aufnäher oder ein hübscher Patch über einem Loch können zum Eyecatcher werden. Vielleicht magst du dich mal an der japanischen Flickkunst "Sashiko" versuchen? Falls du die Fähigkeiten besitzt, dann näh deine "alten" Teile einfach um. 

In einem Satz zusammengefasst: Trage deine Kleidung so lange wie möglich! 

Der Planet, dein Portemonnaie und dein Gewissen werden es dir danken.

 

Und bitte: das Argument, sich nachhaltige Mode nicht leisten zu können, lasse ich nicht gelten.

Wer sich 10x billige T-Shirts kauft, die nach 1x Waschen aussehen wie dem Vieh zum Frass vorgeworfen, der kann sich stattdessen locker 2x ein richtig Gutes leisten. Die halten dann auch ewig! (In meinem Schrank gibts 20jährige T-Shirts....)

 

Ebenfalls eine prima Sache: kauf second hand! Oder tausche mit Freundinnen, Schwestern, Arbeitskolleginnen. Je länger Bekleidung im Kreislauf bleibt, umso nachhaltiger wird sie von ganz alleine.

 

 

Puuuhhh.....lang geworden - und doch gäbe es noch so viel zu schreiben zu diesem Thema!

 

Hast du noch was anzufügen?

 

Merci 

für deine 

Aufmerksamkeit! 

🤓 





 

 

 

 

 


Freitag, 12. Mai 2023

KORRIGIERTE PRIORITÄTEN

 

 

Ihr erinnert euch: vor einer Weile ist unser gynäkologisches Ambulatorium in einen Neubau gezogen. Und den teilen wir uns mit den Onkologen, sprich: mit der Abteilung, auf der an einem Carzinom erkrankte Patienten ambulant behandelt werden.

Um auf diese Station zu gelangen müssen diese Patienten an unseren Räumlichkeiten vorbei. Und so begegnen wir jeden Tag Menschen auf dem Flur, denen man die Krankheit von weitem ansieht. Bleich, eingefallen, oft am Arm einer Begleitperson, die sie stützt, weil die Chemotherapie ihren Tribut fordert und an den Kräften zehrt.

Das ist manchmal schwer erträglich zu sehen, vor allem, wenn man aus nächster Nähe erfahren hat, was solche Krankheiten mit einem betroffenen Menschen anstellen- und mit seinem Umfeld ebenso.

Aber es ist etwas ganz und gar Erstaunliches: Es sind genau die Patienten, die ausnahmslos freundlich grüssen, mit einem Lächeln in den gezeichneten Gesichtern. Und aus den Behandlungsräumen schallt oft fröhliches Gelächter. Das wirkte anfänglich etwas iritierend, denn das erwartet man ja nun eigentlich gar nicht. 

Sicher ist, dass eine (lebensbedrohende) Krankheit die Prioritäten eines Lebens völlig verändert. Wichtig ist dann plötzlich nicht mehr, was man besitzt oder darstellt, welchen Status man in der Gesellschaft innehat etc. Dann geht es schlicht nur noch ums Überleben. Darum, die Therapien irgendwie durchzustehen und nie sein Ziel aus dem Fokus zu verlieren. Das Ziel heisst fortan "LEBEN". Da wird jeder Tag ohne Schmerzen oder Übelkeit zum Geschenk, jeder sinkende Tumormarker ein Grund zum Feiern. Und jene, die ganz viel Glück haben, bekommen eines Tages vom Arzt die wunderbare Botschaft, dass er/sie nun als geheilt gilt und dieses Datum in Zukunft als zweiten Geburtstag feiern darf.

Eine bedrohliche Krankheit hält einem gnadenlos vor Augen, was wirklich wichtig ist im Leben. Dass Gesundheit das grösste Gut überhaupt ist und dass vieles von dem, was einem vorher bedeutend war, plötzlich seinen ganzen Wert verliert.

Manchmal würde ich Zeitgenossen, die dauernd (grundlos!)am Jammern und Schimpfen sind, gerne mal ins Spital mitnehmen. Sie er-leben lassen was es heisst, wenn es einem WIRKLICH besch....eiden geht. Wenn man sich keineswegs sicher sein kann, die nächsten Monate, geschweige denn das kommende Jahr noch zu erleben. 

Und ich würde sie gerne mit diesem zähen Willen und unglaublichen Optimismus konfrontieren den gerade jene ausstrahlen, die am wenigsten Grund dazu haben. 


 

 

 

Sonntag, 7. Mai 2023

SCHWERTRANSPORT / HOCHSITZ

  

 

Weiss der Geier wieso, aber: ich vermisse sie jetzt schon wie verrückt, meine beiden Dicken. Wir haben sie nämlich gestern in den Jura gefahren, weil uns das Heu ausgegangen ist. Und bevor ich jetzt einer Tonne Heu hinterherrenne und weil ich weiss, dass die Antwort ganz klar wäre, wenn wir die Beiden fragen könnten....Trotzdem: es war ein ganz eigenartiges Gefühl, als wir uns nachmittags von ihnen verabschiedet haben. Es fiel mir so schwer wie noch nie. Und als ich zuhause im leeren Stall stand, da wär ich am liebsten nochmal losgefahren und hätte sie wiedergeholt. Völlig blödsinnig, ich weiss. Aber ich bin mir auch gar nicht mehr so sicher, ob ich Harry und John dereinst wirklich für immer in den Jura geben kann. Sie gehören einfach zur Familie, ohne die beiden fehlt total was. Das kann wahrscheinlich nur einer verstehen, der eine so enge Beziehung zu Tieren selber schon erlebt hat....

Trotzdem: natürlich werde ich die Zeit jetzt geniessen und wie jedes Jahr staunen, wie viele Stunden die Tage plötzlich haben. 4 Monate bleiben die Beiden heuer im Jura! Vielleicht ist das die Lösung für die Zukunft: die Dicken dabehalten, bis sie in die ewigen Jagdgründe galoppieren, und sie dafür im Sommer länger im Jura lassen? Wir werden sehen....

🐴🐴🐴


Zumindest sind die Pfötchen noch da- und die haben jetzt einen neuen, riesigen Kletter-, Schlaf- und Ruheplatz bekommen. HerrHummel erschien letzthin mit Bohrmaschine, Stichsäge und Schrauben bewaffnet im Stall, zerrte die gelagerten Holzreste von vergangenen Umbauarbeiten und ein paar alte Einweg-Paletten raus und legte los. 

Bis auf 2 Harrassen brauchte er nichts neu zu kaufen, und so entstand in kurzer Zeit dies:


 

 

Die Mietzchen können überall rein- und raufklettern, es gibt weiche Deckchen und Kissen zum Ruhen und Schlafen- und sie haben das Teil sofort angenommen. 

Big sista is watching you - Ronja hat jetzt die totale Übersicht und weiss genau, was Winnie und Earnie so treiben!  😼



 

 

Kommt gut in die 

neue Woche!

 

 


Montag, 24. April 2023

EINSTÜRZENDE ALTBAUTEN

 

 

24. April 2013 , Rana Plaza

 

Ein 8stöckiges Gebäude stürzt in sich zusammen, nachdem sich am Tag vorher nach einem unheimlichen Knall überall Risse in den Wänden gebildet hatten.

Man ignorierte die Warnungen und zwang die Arbeiterinnen, die dort

 

 Fastfashion 

 

im Accord nähten 

(für 69 Euro Mindestlohn im Monat...

trotzdem zurück an ihre Nähmaschinen. 

 

Der Tribut an dieses Verhalten, hervorgebracht durch Gier, Ignoranz und Arroganz:


Mehr als 1000 Tote.

Unzählige Verletzte.

Traumatisierte Menschen.


Das Wahnsinnige an der Geschichte:

Seither hat sich das Textilexportvolumen Bangladesh' 

verdoppelt.

 

 

Und man will es weiter vorantreiben.

 

 

 



Sonntag, 23. April 2023

ALOO GOBI

 

Wir kochen gerne einfach und gesund. Convenience gibts bei uns höchst selten, was immer möglich kaufen wir in der Bio-Variante und verarbeiten es frisch. Gemeinsam stehen wir dann in der Küche, schnibbeln, köcheln und freuen uns auf ein Gericht, das dem Bauch und der Seele guttut. Denn essen ist nicht einfach nur Zufuhr von lebensnotwendigen Kalorien, sondern es soll auch eine duftende Freude für die Nase sein, "amächelig" aussehen und natürlich lecker schmecken.

Heute stand hier "Aloo Gobi" auf dem Speisenplan, ein indischer Eintopf. Die Zutatenliste ist höchst übersichtlich: Kartoffeln, Blumenkohl, Tomaten (bei uns: 1 Büchse Pelati, denn Tomaten schmecken jetzt nach gar nichts), rote Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und Gewürze. Damit ich nicht einen Schwung Gewürze einzeln kaufen musste habe ich zu Garam Masala gegriffen, welches hier schon im Gewürzregal steht; da ist alles drin, um der Geschichte den typisch indischen Goût zu verleihen!

 


 

Also: Zwiebeln und Knoblauch kleinschneiden, Ingwer reiben, alles mit einem Löffelchen Zucker anbraten. Tomaten dazu, etwas Gewürz auch. Während das schon mal köchelt, Kartoffeln schälen, in schmale Schnitze schneiden; Blumenkohl rüsten, in Röschen trennen, dazugeben. Nochmal kräftig mit Garam Masala nachwürzen. Ich hab noch ein wenig geriebenen rosa Pfeffer und rosa Himalayasalz dazugetan. Und jetzt: schmurgeln lassen. Auf kleinem Feuer, ganz gemütlich. Denn gut Ding will Weile haben, nichtwahr? 😋

Im Kühlschrank fand sich noch ein angebrochenes Naturjoghourt. Einen Klacks davon aufs Gericht ist zwar nicht vorgesehen im Rezept, aber doch typisch indisch. Und schmeckt!

 


 

Den roten Faden zog dann der Ingwer-Zitronensirup als Getränk dazu. Und es hat uns beiden richtig gut geschmeckt! Die Reste kommen in den Kühlschrank und werden nächste Woche aufgewärmt.


Fröhlichen Sonntag, 

meine Lieben- 

und kommt gut 

in die neue Woche!

🌼


PS: bei mir piepts. Meine Schwälbchen sind wieder da! Das ist mir jeden Frühling eine echte Freude. Und auch wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so künden die kleinen Flugkünstler doch davon, dass der Lenz sich nicht mehr aufhalten lässt...

 

Samstag, 15. April 2023

LASS MAL REDEN ÜBER...

 

 

...MINIMALISMUS!

 

 

Das Thema heute:

 

Social media und Medienkonsum

 


Wir alle nutzen sie wohl täglich ganz selbstverständlich: Radio, TV, Handy und Computer. Und machen uns dabei kaum Gedanken, wie unglaublich schnell diese Technik in unserem modernen Leben Fuss gefasst hat und überhaupt nicht mehr daraus wegzudenken ist.

Das 20. Jahrhundert war DIE Ära der Entwicklung aller oben genannten Geräte, und die verlief in atemberaubendem Tempo. Radio und TV fanden erst in den 1920er-Jahren ganz zögerlich den Weg in unsere Zuhause, und wenn man bedenkt, dass unsere Heimcomputer erst in den 1980er Jahren auf den Markt kamen und Handys ab 1973 käuflich zu erwerben waren, dann ist es schon erstaunlich, welchen Stellenwert diese Geräte heute in unserer Gesellschaft erreicht haben.

Aber dabei blieb es nicht: Mit Facebook etablierten sich dann schliesslich die sozialen Medien in unserem Leben. Facebook darf man sozusagen als die "Mutter" unserer sozialen Medien bezeichnen; 2004 ging FB in seiner heutigen Form online. Seither tauchten in schneller Folge weitere soziale Netzwerke auf: Instagarm, Youtube, Pinterest, Snapchat, Flickr, Twitter, Tictoc- und Blogs!, um nur einige zu nennen.

Soz. Medien bieten unbestritten positive Aspekte. Ihre Nutzer/innen kreieren und teilen Inhalte; sie interagieren miteinander und stehen im Dialog, permanent und in Echtzeit rund um den Globus. Das hilft z.B. beim Organisieren und Durchführen von Projekten, man bleibt auf dem Laufenden oder findet schlicht und ergreifend Anschluss zu Menschen mit ähnlich gelagerten Interessen oder Ansichten.

Soz. Netzwerke bergen aber auch mindestens so viele Risiken. Wer sich nur noch mit seinem Handy in der Tasche "ganz" fühlt und beinahe zwanghaft und andauernd seine soz.Med. checken muss, der läuft sehr schnell Gefahr, sich im realen Leben sozial zu isolieren. Die Konzentrationsfähigkeit leidet, der ständige Vergleich mit anderen ist einem gesunden Selbstbewusstsein mit Sicherheit nicht zuträglich, und man büsst tatsächlich einen Teil seiner persönlichen (auch mentalen!) Freiheit ein- was vielen gar nicht bewusst ist.

Neben diesen individuellen Defiziten lauern aber auch noch die Gefahren des Mobbings, des Missbrauchs persönlicher Daten, von Hackerangriffen oder Identitäts-Diebstahl. Die Cyper-Kriminalität bewegt sich nur in eine Richtung, nämlich ansteigend, wobei die Dunkelziffer hoch ist.

Und man darf nie vergessen: was einmal im Netz gelandet ist, das bekommt man dort kaum wieder raus!

 

Trotz allem: Natürlich nutze auch ich diese modernen Errungenschaften- sonst würden wir uns alle ja gar nicht kennen! 😁 Aber ich tue es sehr bewusst und setze mir selber Grenzen. 

 

Und WIE handhabe ich das so?


Das Radio läuft bei uns nur frühmorgens. Während ich meine obligate Tasse Tee in aller Ruhe trinke, höre ich die Schweizer- und die Regionalnachrichten. Und auf dem Weg zur Arbeit gibts ein paar Takte Musik auf die Ohren. Das wars dann in der Regel auch schon für den Rest vom Tag.

Weil Unterhaltunselektronik im HauseHummel des Hausherrn' Domäne ist, hängt in der Stube ein monströs grosser Fernseher anner Wand. Das hat schon was von Kino, was aber nicht zu verachten ist! Laufen tut das Gerät hautpsächlich abends. Wenn wir vom Job nach Hause kommen und anschliessend noch unsere felligen Freunde versorgt haben, reicht die Energie meist nur noch, um was zu essen und die Beine vor'm TV lang zu machen. Wir wählen aber mit Bedacht aus, was wir uns ansehen. Bevorzugt sind das Reportagen auf Arte oder 3sat, dazu mal einen Spielfilm oder einen Krimi ("The Mentalist"....z.B. 😁). Rumzappen gibts hier nicht; wenn nichts "Ordentliches" läuft, dann wird die Kiste abgestellt.

Auch wenn wir mal einen Nachmittag vor dem TV verbringen, mache ich mir keine Gedanken. Ich bin so oft und regelmässig an der frischen Luft und bewege mich ordentlich (schon mal neben einem fitten Pferd hergerannt?), da steht mir ein bisschen Rumhängen definitiv zu.

Alle um mich rum hatten schon ein Natel, nur ich nicht. Lange Zeit habe ich mich so einem Teil aktiv verweigert. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll: eigentlich bräuchte ich auch heutztage nicht wirklich eines. Ich besitze ein hundskommunes Flip (also ein Natel zum Klappen); Inet und somit Whatsapp sind nicht aktiviert, und wenn ich in der Woche mal mehr als 2 SMS'en erhalte, dann ist echt schon der Teufel los....Aber: es ist sehr nützlich in Notfällen (also wenn John z.B. eine Kolik schiesst, Dixie mit einem gebrochenen Beinchen nach Hause kommt oder Trulla, bedingt durch eine Herzinsuffizienz, so viel Wasser auf den Lungen hat, dass sie kaum noch japsen kann....). Gerade in solchen Situationen war ich wirklich schon wahnsinnig froh um das Teil. Und auch nur deshalb besitze ich eines. Ich hab übrigens nicht mal ein Abonnement, sondern nutze eine schlichte Prepaid-Karte. Und da reichen die aufgeladenen 50 Fränkli ewig und drei Tage. Anrufe tätigen wir tatsächlich nur über unser "altes" Haus-Bakelit-Telefon mit Wählscheibe. Ich glaub, es gibt keinen, der weniger telefoniert als wir beide....

 


 

Vor ein paar Wochen hat mir HH einen "neuen", second hand ersteigerten Computer auf den Schreibtisch gestellt. Der vorherige war so uralt dass HH befürchtete, die Kiste könnte demnächst den Geist aufgeben. Das galt es zu verhindern, denn er wusste: in diesem Fall würde ich ein wenig ungehalten reagieren. 🤨

Ich bin ganz ehrlich: ich mag meinen Blog (und vor allem den daraus resultierenden Austausch mit euch allen, die wir uns hier so begegnen!) einfach wirklich sehr. Für ihn geht relativ viel Zeit drauf; allerdings surfe ich auch hier nicht wild in der Gegend rum, sondern besuche andere, gern gelesene Blogs, schreibe dort Kommentare und beantworte eure in meinen Posts. Ich empfinde das als unglaublich anregend und motivierend und wage zu behaupten, dass sich dadurch viel Positives in meinem Leben etabliert hat. Denn ich treffe so auf Menschen, die mit mir in etwa die gleichen Ansichten, Vorstellungen und Lebensinhalte teilen. Etwas, was mir irL tatsächlich ein wenig fehlt.

Einen FB-Account habe ich nur eingerichtet, um dort die Aktivitäten von NetAP zu verfolgen, posten tu ich dort überhaupt nicht. Auf youtube sind meine meist ge-ecosia-ten Hashtags wohl "Nachhaltigkeit", "Minimalismus", "Tiny House" und "Tierschutz". 😊 Ansonsten bin ich nirgendwo angemeldet, ich wüsste auch gar nicht, wozu. Ich bewege mich also in einem sehr überschaubaren Rahmen in den soz. Medien, und dabei wird es auch bleiben.

Mein Fazit: unsere moderne Technik bereichert unsern Alltag, ist in vielen Aspekten sehr hilfreich und kann das Leben einfacher machen. Aber nur solange, wie man sich dabei noch strikte abgrenzen kann und sich nicht manipulieren lässt (gerade bei Kindern und Jugendlichen ein äusserst wichtiger Faktor!). Eine gesunde Portion Vorsicht und Misstrauen ist in jedem Fall angebracht, und gerade die Nutzung soz. Medien sollte nicht zum Lebensinhalt werden. Das Leben hat noch so viel mehr zu bieten!


Ach, und bitte: vergesst nicht, auch bei der Bahnwärterin und Frau Aurelia mitzulesen- die haben mit Sicherheit auch eine Menge zum Thema abzuliefern!

 

Ein fröhliches WE euch!

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Samstag, 8. April 2023

DRAUFHAUN

 Wie an so manchem Sams-, Sonn- oder Feiertag gönnten wir uns auch heute nach getaner Stallarbeit einen Milchkaffee mit Brötchen an der Tanke. 

Neben uns auf dem Tisch lag der "Blick", diese schweizer Boulevard-Zeitung. Auf der Titelseite prangte die Story zu den Klimaaktivisten, die sich gestern vor dem Gotthard-Tunnelportal auf die Strasse geklebt hatten. Und das, zu unserem grossen Entsetzen, mit einem Foto jedes einzelnen dieser Beteiligten, inklusive vollem Namen, seinem Alter und ohne jede Unkenntlichmachung. Keine Verpixelung, kein Balken über den Augen- nichts. Und wie HH und ich uns noch darüber ausliessen, wie man sich in der freien und demokratischen Schweiz so dermassen über die Persönlichkeitsrechte Einzelner hinwegsetzen könne, und was das für diese Menschen für Konsequenzen haben könne, nahm an eben diesem Tisch ein älterer Herr Platz. 

Nach einem kurzen Blick auf die Zeitung wetterte er in unsere Richtung:"Erschiessen sollte man die alle!". Ich glaubte, nicht richtig gehört zu haben, und fragte sicherheitshalber nochmal nach. "Die gehören erschossen!" bekräftigte der Mann seine Aussage. Oder ob ich denn gutfände, was die da täten??

Ich ahnte, worauf das hinausging, und meinte zuerst, dass es wohl nicht viel Sinn mache, wenn wir darüber diskutierten, weil ich wohl eine etwas andere Sicht der Dinge hege. Aber er liess nicht locker und wurde laut. Nachdem ich ihn beschwichtigt hatte (und er sich tatsächlich für seinen Effort entschuldigte!) erklärte ich ihm, dass ich solche Aktionen auch nicht zielführend finde. Man würde diese Energie meiner Meinung nach wohl besser für andere Massnahmen einsetzen, die von mehr Erfolg gekrönt sein könnten. Da die Erfahrung in der Vergangenheit aber zeige, dass nur radikale Massnahmen irgendwie Gehör fänden, sei wohl das der Antrieb dieser Menschen, um schlussendlich irgendwie irgendetwas zu bewegen. Und ich fügte an, dass ich es wirklich irre finde, dass sogar Autofahrer auf die Aktivisten losgegangen waren. 

Dazu hätten die allerdings ein Recht, meinte der Herr, worauf ich ihn mit der Frage konfrontierte, ob er auch jedem, der nicht seine Meinung teile, mit körperlicher Gewalt begegne? Es sei doch ausserordentlich befremdlich und auch gefährlich, dass man sich heutzutage scheinbar schon bei kleinen Konflikten autorisiert fühle, diese mit Gewalt zu regeln. 

Der Herr wurde immer zugänglicher, er schien meine Argumente anzunehmen, mehr noch: offensichtlich bewirkten sie einiges bei ihm. Auf jeden Fall diskutierte er jetzt auch ganz ruhig und vernünftig, wir hatten sogar einige Male Grund zum Lachen.  

Nach einer Weile musste er dann los; er wünschte uns noch fröhliche Ostern und ging seines Weges.

Wir sind jetzt gespannt, ob diese Vorgehensweise für die Verantwortlichen dieser Zeitung rechtliche Konsequenzen haben wird. Diese Aktivisten haben kein Kapitalverbrechen begangen, und nicht mal dann werden Verdächtige derart zur Schau gestellt. 

Wir werden sehen.


Fröhliche Feiertage wünsche ich euch!

 



 

 

Donnerstag, 30. März 2023

VOM LEBEN GELERNT

 

 

Letzthin- beim Warten auf meinen Zug- hab ich in der schönen Buchhandlung im Souterrain des Luzerner Bahnhofs ein Buch gekauft. Es ist ein grossformatiger, aber nur 26 Doppelseiten umfassender Band. Kurze, 2- bis 3zeilige Sinnsprüche und Lebensweisheiten auf der einen Seite werden von entsprechenden, ganz zauberhaften Zeichnungen auf der andern Seite begleitet. (Aus Urheberrechtsgründen darf ich die hier natürlich nicht einfügen...soooo schade!)

Es ist ein ganz und gar wunderbares Buch, und ich habe mir zum Ziel gesetzt, jeden einzelnen dieser Aphorismen in Zukunft zu beherzigen. Und vielleicht werde ich den einen oder andern auch mal wieder zum Thema eines Posts machen.

Heute nehmen wir mal den:

 

"Sei stolz auf deine Wiederstandsfähigkeit.

Lobe dich dafür, es durch schwierige Zeiten geschafft zu haben, die sich anfühlten, als könntest du sie niemals bewältigen!" 

 

Wir alle kennen das und durchlebten schon Phasen, die wir lieber aus dem Kalender gestrichen hätten. 

 

Etwa Beziehungen, die in die Brüche gingen:  

Ich hatte mit meinem damaligen Partner ein schnuckeliges, kleines Häuschen ganz im Grünen gekauft. Wir renovierten es praktisch im Alleingang, natürlich neben den Jobs, meinen Tieren und seinen 2 Kindern her. Wir hatten kaum die letzte Schraube eingedreht, da schlich sich bei mir das untrügliche Gefühl ein, dass er was mit einer Angestellten am Laufen hatte. Er stritt den Vorwurf natürlich von A-Z ab. Aber in solchen Situation mache ich i.d.R. kein langes Federlesen: ich suchte mir eine kleine Wohnung und verliess ihn.

3 Wochen später zog das Verhältnis, das ja keines war, in mein Häuschen ein....


Oder Freundschaften, die sich als wertlos erwiesen:

Einer meiner Träume war, ein kleines, aber feines Innendekorationsgeschäft zu eröffnen. Als ich einer "Freundin" gegnüber einmal diesen Wunsch erläuterte war sie sofort Feuer und Flamme und bot an, sich daran zu beteiligen. Für mich eine gute Idee; so konnte man sich Arbeit und Risiko teilen. Ich kannte sie schon länger, wir ritten zusammen- warum also nicht? Wir gingen es gemeinsam mit unsern Männern an, mieteten ein Lokal, strichen und renovierten Möbel, bestellten Artikel, packten aus, richteten ein und liessen schlussendlich eine Eröffnungssause steigen. Es wurde ein richtig schöner Laden!

Aber schon ein paar Wochen später wurde "sie" seltsam. Machte mir Vorwürfe, entschied über meinen Kopf hinweg, und wenn ich neue Artikel hindekoriert hatte, räumte sie am nächsten Tag alles wieder weg.

Nach vielleicht 2 Monaten, sie und ihr Mann hatten uns zum Abendessen eingeladen, eröffnete sie uns, dass man eine Entscheidung von uns erwarte: entweder sollten wir den Laden übernehmen, oder sie beide würden es tun..... Gemeinsam wollte sie nicht mehr. Ich hatte den Eindruck, dass sie es nur darauf angelegt hatte. Nun, wir haben uns gegen den Laden entschieden. 

(Und ich habe kurze Zeit später meinen eigenen, klitzekleinen eröffnet. DAS musste sein für mein Seelenheil!)

 

(mein Laden "Ophelia's" 😊)
 


Oder, beinahe unerträglich: wenn man geliebte Familienmitglieder verliert.

Die Krebsdiagnose meiner Mutti hat uns damals allen den Boden unter den Füssen weggerissen. Sie musste sich einer Operation unterziehen, die neben Organtransplantationen zu einer der schwierigsten gehört. Wir, ihre Töchter (allesamt in der Medizin tätig) wussten von Anfang an, dass sie kaum eine Chance hatte. Aber sie kämpfte unermüdlich, war zuversichtlich und liess 100 (!!) Chemotherapien mit allen ihre Lebensqualität vernichtenden Nebenwirkungen über sich ergehen. Sie wollte einfach nur leben. Wir litten mit ihr, und diese 4 Jahre, die sie trotz allem noch erlebte (und ihre Ärzte in Staunen versetzte, weil das kaum jemand sonst schafft) waren furchtbar für alle. Der Tag, an dem sie starb, war vor allem für sie, aber auch für uns eine Erlösung- und der schlimmste in meinem Leben bisher.....

 

Und doch: das Leben stellt uns solche Aufgaben nicht ohne Grund. Mag es im Moment des Geschehens noch so niederschmetternd und traurig sein und im schlimmsten Fall alles in Frage stellen, so formt es uns doch auch zu dem, was wir sind. Wir wachsen an unseren Erfahrungen, sie helfen uns dabei zu erkennen, wohin unser Weg gehen soll, und sie prägen uns nicht zuletzt auch als Persönlichkeit.

 

Alles- im ersten Moment als ganz und gar negativ Empfundene- bekommt rückblickend seinen Sinn. 

Allerdings benötigt man immer etwas Abstand, um den zu erkennen.

 

Oder, um es mit den Worten von Josh Billings zu sagen:


"Das Leben ist kein Kartenspiel,

 bei dem es darum geht, 

immer die besten Karten zu haben, 

sondern wir müssen die Karten, 

die wir bekommen, 

gut spielen."

♣︎♥︎♦︎♠︎ 




 

 

 

Sonntag, 26. März 2023

UND WIE GEHTS WEITER?

 

 

Unser Planet ist ein unsicherer Ort geworden. Klimakrise, Covid, der Ukraine-Krieg, die Inflation und ganz aktuell das "Banken-Grounding" hier in der Schweiz sorgen für Ängste und Unsicherheit, oft auch für Wut und viel Unverständnis. Das System, welches uns bis vor ein paar Jahren zumindest gefühlt noch ein gewisses Mass an Sicherheit und Zuverlässigkeit vermittelt hat, scheint sich in den Turbulenzen aufzulösen. Es fühlt sich an wie ein riesiger Umbruch, und ich habe manchmal das Bild einer alten Mauer vor Augen, die langsam in sich zusammenfällt, weil ein Stein nach dem andern wegbröckelt....

Der Mensch aber sehnt sich in seinem Innersten nach Beständigkeit, er braucht Orientierung und eine gewisse Ordnung- da mag einer noch so flexibel sein und auf Neues, Unbekanntes mit einer gewissen Gelassenheit reagieren. Wenn es offensichtlich an die Substanz geht, dann wird wohl auch der Geerdetste unruhig.

Was kann ich tun, damit ich nicht von Ängsten und Sorgen übermannt werde? 

Um das Grosse Ganze zu verändern, kann ich als einzelner Mensch wenig bewirken. Aber ich kann dafür sorgen, dass sich mein Fokus auf das richtet, was mir Halt gibt und mich die täglichen Herausforderungen meistern lässt. Ich kann gewisse Routinen etablieren, die für Beständigkeit in meinem Leben sorgen. Absehbares und immer Wiederkehrendes beruhigt!

Wichtig sind auch regelmässige Auszeiten. Phasen, in denen man auftanken und regenerieren kann. Im Besonderen auch: Auszeiten von allen sozialen Medien. Die sorgen zwar für Informationen, oft aber leider in einem Mass, das wir gar nicht mehr verarbeiten können. Wir sollten unser Gehirn nicht überfordern- auch und vor allem nicht mit den vielen Halbwahrheiten, die im Netz kursieren. Das beinhaltet auch, kritisch zu bleiben und zu hinterfragen.

Sich selber treu bleiben. Will heissen: den eigenen Werten und Möglichkeiten vertrauen. Gesellschaftlich und politisch verändert sich gerade so extrem viel, dass man sich oft hin- und hergerissen fühlt. Da hilft es, sich an die Werte zu erinnern, die einem wichtig sind und an das, was man kann und ist. So lässt sich Verantwortung für das eigene Verhalten übernehmen. Denn das einzige, was ich beeinflussen kann, sind meine Taten, Gedanken und Worte. Das beinhaltet auch, keinen übersteigerten Wert auf die Meinungen und Beurteilungen anderer zu legen. Man muss sich weder anbiedern noch den eigenen Selbstwert in Frage stellen....

Was mir ganz persönlich gut tut: mein Leben so einfach wie möglich zu halten und mich abzugrenzen, mich nicht zu verheddern in unzählige Aktivitäten. Alles langsam anzugehen und mich im Zweifelsfall lieber zurückzuziehen als etwas (mit)zu machen, was mir eigentlich nicht liegt. Das lässt mich freier agieren und sorgt für Unabhängigkeit.  

Und schlussendlich: eine gute Portion Optimismus und der Glaube, dass es trotz allem immer noch viel Gutes gibt auf dieser Welt ist mit Sicherheit auch eine zielführende Verhaltensweise.

 

Wie geht ihr um mit den veränderten Umständen?

 

Einen gemütlichen Sonntag

euch allen! 

🌸