Sonntag, 26. Juni 2016

AU REVOIR, À BIENTÔT!

....und dann kommt man abends nach hause. Ziemlich müde und kaputt von der stundenlangen , monotonen Fahrt auf der Autobahn. Steht im leeren Stall, lässt die verwaisten Ausläufe und Weiden auf sich wirken und kommt einmal mehr zur Erkenntnis:

Ein Leben ohne Ponys ist möglich, aber nicht erstrebenswert!

Eine Millisekunde lang fragt man sich sogar: 
"Was tust du da eigentlich?? Bist du völlig verrückt, deine geliebten Freunde für satte 10 Wochen in eine entlegene Ecke der Schweiz zu karren?"

Doch dieser klitzekleine Moment des Zweifelns vergeht so schnell, wie er gekommen ist. Denn man weiss ja aus langjähriger Erfahrung: Es ist eine herrliche Zeit für alle. Die Ponys dürfen nun wieder ihre wilde Seite nach aussen kehren, bei Wind und Wetter mit vielen Artgenossen über diese riiiiesigen Weiden ziehen, ihre Dimensionen in wilden Galoppaden abmessen. Werden bei Hitze oder Niederschlag Schutz unter Tannen und Laubbäumen von ungeahnter Grösse suchen, unter denen der Boden trotz Starkregen immer trocken bleibt. Schliessen Freundschaften. Und verbringen ihre Tage genau so, wie sich das ein Pony in seinen kühnsten Träumen vorstellt.

Die Freude über die beinahe endlose Weite und Freiheit zeigen sie von der ersten Minute an überdeutlich.....



Und wir?
Wir werden jetzt auch mal ein wenig aufatmen. Unsere Tage werden die nächsten 10 Wochen einen ganz anderen Rhythmus schlagen, und wir werden uns, obwohl wir das ja eigentlich schon oft erfahren haben, erneut wundern, wieviele Stunden mehr man plötzlich für Müssiggang und Schlendrian zur Verfügung hat. 

Aber genauso werden wir sie in ein paar Wochen wirklich vermissen, unsere Jungs. 
Uns täglich fragen, wie's ihnen wohl geht 
(bestens natürlich, was sonst?? ;oD), 
was sie so treiben 
(fressen - dösen - fressen - dösen....) 
und ob sie wohl auch mal an uns denken werden
(Nö. Mit Sicherheit nicht.)

Und weil sich das dringende Bedürfnis, jemanden zu Betüddeln und zu Knuddeln, nicht einfach so abschalten lässt, gibt's im Stall ja noch die kleinen (und ganz kleinen! ;oD) vierpfotigen Freunde. 



Die werden die schlimmsten Entzugserscheinungen bestimmt abmildern!
;oD


Habt einen fröhlichen Sonntag,

Hummelzherzensgrüsse!


Donnerstag, 23. Juni 2016

VON NULL AUF HUNDERT

Es war nicht anders zu erwarten: Mit Pauken und Trompeten hat der Sommer Einzug gehalten. Nach wochenlangem (gefühlten) Dauerregen und für die Jahreszeit viel zu kühlen Temperaturen sind wir mittwochs nun kopfüber in den Hochsommer gepurzelt. Einem, der mit schlagartig auf über 30° ansteigenden Temperaturen und quitscheblauem Himmel seinem Namen alle Ehre macht.
Und obwohl er nicht "meine" Jahreszeit ist geniesse ich ihn doch sehr. Vor allem die kühlen, ruhigen Morgen liebe ich, sitze auf der Terrasse mit meinem Tee und beobachte die Welt beim Erwachen. 
Heute ist mein freier Tag, den zelebriere ich und freue mich über dieses wohlige "durch-den-Tag-dümpeln". Hab Wäsche gewaschen, den Balkon gefegt, ein kühles Fussbad genommen mit Rosmarin-Badesalz und meine Füsschen hübschgemacht.

Und hab den Vorhang an der Loggiatür aufgehängt, der in den nächsten Wochen Mücken und Fliegen daran hindern soll, sich in unsere Gemächer zu verirren.
Dieser Vorhang aus festem Leinengemisch, bestickt mit stilisierten Blüten und Ranken, der eigentümlicherweise irgendwie nach Sommer riecht, nach wertigem Stoff und Waschmittel und Sonne. Der sich im lauen Lüftchen wiegt und den warmen Duft nach frischgewendetem Heu in kleinen Wellen in die Küche schwappen lässt. 






Sogar an meiner Decke gehäkelt hab ich, mit runtergelassenen Storen zwar, aber bei offener Balkontür. Es geht flott voran mit ihr, über 800 gr Wolle sind schon weggenadelt, ungefähr 300 gr warten noch auf die Verarbeitung.

Mein 4 1/2-dl-Masonjar (ein Geschenk meines Patenmädchens) hab ich bereits zwei Mal mit Apfel-Kiwi-Sirup befüllt und ausserdem zwei grosse Tassen Earl Grey weggesüffelt- schliesslich soll man viel trinken bei diesem Wetter! ;oD




Und draussen wird gemäht und Heu gewendet, was das Zeug hält. So hoch stand das Gras schon lange nicht mehr, es war höchste Zeit für's Heuen! Heute und morgen werden wohl weiss Gott wieviele Tonnen schönstes Heu eingefahren und ich hoffe, dass ich auch bald was davon für meine Ponys abkriege. Um die 6 Tonnen mampfen die in 10 Monaten weg! Bestellt ist es auf jeden Fall, und meine Helfer für's Abladen und Stapeln stehen schon in den Startlöchern. Ich freu mich immer, wenn die Tenne bis unter die Decke gefüllt ist vielen duftenden, knisternden Heuballen!




Blick aus unserem Stuben-...



...und dem Arbeitszimmerfenster

Die Jungs dürfen jetzt wieder Tag und Nacht auf die Weide und sind wohl schon sehr gespannt, denn seit Dienstag gehen sie "barfuss" - ein untrügliches Zeichen dafür, dass es schon bald auf grosse Reise geht! ;oD

Ich werd jetzt mal ein bisschen weiterdümpeln.....

Habt es sommerlichfröhlich,

Hummelzherzensgrüsse!

Donnerstag, 16. Juni 2016

MIESEPETRA

"Ach", seufzte letzthin eines meiner Reiterlein während unseres gemeinsamen Ausrittes, "meine Arbeitskollegin macht mich noch wahnsinnig. Die jammert den lieben, langen Tag. Im Moment ist es das Wetter, das ihren Unmut auf sich zieht, aber ihr ist auch jeder andere Grund willkommen, um zu lamentieren und zu nörgeln!"

Ich bringe grosses Verständnis für diesen Seufzer meines Reiterleins auf, denn ich kann solche unaufhörliche Jammerei gar nicht gut ab. Diese Zeitgenossen kreuzen immer wieder unsere Wege und verstehen es, einem mit ihrem Verdruss und Missmut zu konfrontieren, sie zerren an den Nerven und manchmal muss man sogar aufpassen, nicht selber plötzlich ein wenig übellaunig zu werden in Gegenwart solcher Miesepeter. 


(Grumpy Cat- wer kennt sie nicht?? ;oD)

Natürlich gebe ich gerne zu, dass unser Wetter hier im Moment mehr als besch....eiden ist. Wir haben grad mal den halben Monat hinter uns, und dennoch scheint dieser Juni als einer der kühlsten und nassesten ever in die Annalen einzugehen. Seit Wochen regnet es vom Gefühl her praktisch ununterbrochen, und inzwischen bricht die halbe Schweiz kurzum in einen kollektiven Freudentaumel aus, wenn sich ab und zu mal ein Sonnenstrahl in unsere Gefilde verirrt. Aber ich bin mir sicher: Hätten wir brütende Hitze, dazu wochenlang keinen Tropfen Regen und bei der daraus resultierenden Wasserknappheit würde ein Autowasch- und Swimmingpool-Auffüllverbot ausgerufen, so wäre auch das in den Augen dieser notorischen Nörgler eine Vollkatastrophe. So gut wie die Staus auf der Autobahn (weil ja Strassen ausgebessert oder neugebaut werden, die sie, die Nörgler, hinterher auch befahren wollen!), die Schlange an der Supermarktkasse (und wieso, verdammt, müssen die alle genau dann einkaufen, wenn der Nörgler auszieht, um seinen Frigo frisch zu befüllen?) oder die vielen Menschen im Freibad, welche (siehe oben!) die in unseren Breitengraden doch ziemlich raren Sommer-Sonnenstrahlen nutzen wollen. Genau wie der Nörgler auch. 

Seien wir doch mal ganz ehrlich: Nahezu allen von uns geht es einfach gut. Sehr gut sogar. Wir haben alles, was ein zufriedenes Leben sicherstellt. Brauchen uns nicht um effektiv lebenswichtige Dinge zu sorgen. 
Da frage ich mich manchmal schon, warum es doch so viele Menschen gibt, die andauernd was zu meckern haben. Die irgendwie nicht fähig sind zu erkennen, wieviel Gutes und Schönes es tagtäglich zu entdecken gibt, auch und besonders im ganz normalen Alltag. Denn das Leben ist nun mal keine Neverending-Ibiza-Party und hat auch gewisse Pflichten und Tätigkeiten im Gepäck, die nicht in jedem Fall Spass bringen. Aber eine rechte Portion an positiver Lebenseinstellung, die Freude an dem, was man hat und ein Quäntchen Gelassenheit bilden  gemeinsam eine prima Basis für ein zufriedenes und fröhliches Da-Sein. 

Schlussendlich geht es doch nur um die Sicht der Dinge und um die Frage, ob man das berühmte Glas jeweils als halbvoll oder als halbleer bezeichnen möchte. Nichtwahr? ;oD

Ausserdem hat alles zwei Seiten, und eine davon ist immer die positive. Um nochmal auf unser Wetter zurückzukommen: Hätten wir jetzt sonnig-sommerliche 30 Gräder, dann wäre meine Wolldecke niemals schon auf 66 cm Länge gediehen! Wer häkelt schon bei brütender Hitze, wenn die Wolle an den Fingern klebt und das entstehende Häkelteil auch noch gleich die eh' schon überhitzten Knie wärmt?! 

Eben.

Ich habe meinem Reiterlein übrigens geraten, der Arbeitskollegin doch mal in freundlichem Ton, aber klipp und klar mitzuteilen, dass ihr (meinem Reiterlein) ihre (der Arbeitskollegin)Jammerei auf den Senkel geht. Viel mehr noch als das schlechte Wetter. Und dass sie es in ihrer Gegenwart doch bitte lassen soll. Das Nörgeln.

Ja, ich weiss. Manchmal bin ich ein wenig böse.


Happy Donnerstag, meine Lieben!

Hummelzherzensgrüsse!

Samstag, 11. Juni 2016

RESTEVERWERTUNG, DIE NÄCHSTE!

Seit Jahren schon steht auf den Metallspinden in unserer Ankleide ein Rattankoffer, bis obenhin voll mit Wollresten. Und beinahe ebenso lange überlege ich mir, was daraus werden soll. 
Die Farbpalette der grossen und kleinen Knäuel erstreckt sich über diverse Blau-, Grau-, Écru-, Weiss-, Rot- und Rosatöne, die Qualitäten reichen von dickerer Schafschur- und Mohairwolle bis hin zu dünnen Sockenstrickgarnen. 

Eine Jacke? Ne, zu bunt.
Ein Pullover? Dito.
Schal? Mütze? Handschuhe? 
Nö.

Eine Wolldecke??

Hmmmm........
Hmmmmmmmmm........!

YESS! EINE WOLLDECKE!!


Also her mit dem Koffer, raus mit der Neuner-Häkelnadel. 
Ein richtig dicker Knüppel ist das! 

Und los.

Ich mische dicke mit dünnen Garnen, häkle so weit damit, bis das erste Knäuelchen zu Ende ist, dann folgt ein Farbwechsel.
So entstehen hübsch melierte Farbverläufe, und erstaunlicherweise passt das, was sich bis jetzt ergeben hat, ausgesprochen gut zum Stoffstreifenkissen auf meinem Fusshöckerchen, auf welches ich gerne meine müden Beinchen drapiere.
Was lauterer Zufall ist, denn weder der Erwerb der alten Bettbezüge vom Brocki, die in Streifen zerrissen zum Kissenbezug verhäkelt wurden, noch das Sammelsurium an Wollknäueln folgt irgendeinem angestrebten Farbschema. 

Lueg:


Mit einfachen festen Maschen geht's doch einigermassen zügig vorwärts, und so nadle ich Stunde um Stunde, gerne an der geöffneten Balkontüre. Horche auf das Gewitter, das aufzieht, auf den prasselnden Regen und den Wind, der sich in den Bäumen vor dem Haus fängt. Und auf das heisere Rufen der Krähen oder das fröhliche Tschilpen der Singvögel.



Hänge meinen Gedanken nach und empfinde diese Handarbeit beinahe schon als meditativ.
Zumindest aber als sehr entspannend.

Und da ich mir vorgenommen habe, dieses Jahr nichts Neues zu kaufen
ausser 

  • Klamotten / dafür gibt es bei uns keinen brauchbaren Secondhand-Laden 
  • falls nötig Schuhe /  weil ich mich ausserstande fühle, die selber zu klöppeln ;oD
  • ab und zu eines meiner Interieur-Magazine / so eine klitzekleine Sucht zu pflegen ist doch legitim, n'est-ce pas??
  • und natürlich Lebensmittel,
ausserdem alles, was noch an Bastel/Handarbeits/DIY-"Rohmaterial" da ist wegzubrauchen und so viel wie möglich überhaupt selber zu machen, passt das Projekt "Wolldecke" in mehreren Belangen ja prima zu diesem Ansinnen!

Und: Ich kann diesen Post bei nächster Gelegenheit auch gleich bei Traudes Aktion "A new Life" verlinken.

Passt! :oD

Habt ein gemütliches WE weiterhin, 
ich häng mich dann mal wieder an die Nadel......

Herzensgrüsse!!