Sonntag, 18. Mai 2025

MAI.(FREI!).TAGE

 Achjaaaaa.... schön ist das. Ferien im Mai, gerade wenn das Wetter so herrlich ist wie jetzt, lasse ich mir gerne gefallen. Wie immer haben wir die Tage UHU verbracht, also "ums Huis ume" (ums Haus rum, für alle Nicht-Eidgenoss/innen!). Und neben ganz viel Rumgelümmele und genüsslichem Löcher-in-die-Luft-gucken habe ich...

🌸 ...EINGEPFLANZT

Letzten Samstag hat der WWF in der Kollegi-Gärtnerei 600 handgezogene, einheimische Pflanzen verschenkt. Die kamen mir gerade recht, denn mein Topfgarten war keiner mehr. Nur noch trauriges, verdorrtes Gestrüpp, das im Winter aber immer stehenbleibt (=> Insekten-Winterunterschlupf!) 

Von der beachtlichen Auswahl an Sorten durften wir uns 5 Stück mitnehmen (Königskerzen, wilde Karde usw.), dazu kauften wir gute, hausgemachte (Kompost)Erde und einen Lavendel.

Zuhause wurde gleich eingetopft, und ich bin gespannt, was wird. Ordentlich gewachsen sind die Kerlchen in dieser Woche schon!

Beim Anheben eines der schweren Töpfe habe ich mir dann noch schnell den linken Ringfinger gezerrt (AUTSCH!! 🤕). Wär nicht weiter schlimm, aber ich bin Linkshänderin. Ich tröste mich mit dem Gedanken "gschääch niid Schlimmers!" (also: würde nichts Schlimmeres geschehen...!)

 

🚑 ... GEBIBBERT

So ganz kurz vor knapp bekamen wir nochmal den Bammel, ob das mit dem Jura wirklich klappt heuer. Der Abszess an Harrys Unterkiefer begann wieder zu eitern; nicht dolle, aber doch. Also sind wir am Mittwoch erneut in die Klinik gefahren zur Kontrolle. "Alles in Ordnung!" attestierte der nette Dr. Riggenbach. "Bringen sie den Burschen ruhig in die Ferien!"

Pffttthhhhh!! 😅

Die Wunde ist nicht ganz plan verheilt, sondern hat einen kleinen Trichter gebildet mit einer etwa stecknadelkopf-grossen Öffnung. Der Knochen ist i.O., es gibt keine Schwellung. Aber der Cushing sorgt halt auch für Wundheilungsstörungen, so als Nebengeräusch. Deshalb.


🧹 ... GEFEUDELT

So viel Sonnenschein erzeugt das Bedürfnis, es sich auf der Loggia gemütlich zu machen, doch dazu muss die erst auf Vordermann gebracht werden. Also eifrig gesaugt, gewischt und geräumt - man staunt ja, wieviel Dreck so ein Winter hervorbringt - et voilà! Jetzt können wir wieder draussen essen, in den Garten blicken und dem Vogelkonzert lauschen. 

 

🎉 ... GEFEIERT

Im ganz kleinen, einfachen Rahmen. Einen Runden. Ich bin per Definition jetzt eine "junge Alte". Die Zahl erscheint mir irgendwie surreal, denn ich fühle mich keinen Tag älter als vor 20, 25 Jahren. Mental zumindest. Das knirschende und ächzende Chassis erzählt eine gaaaanz andere Geschichte.... 🥴

Auch wenn man eigentlich nichts braucht und keine (materiellen!) Wünsche hat freut man sich doch sehr über Präsente die ausdrücken, dass die Menschen einem gut kennen und einem zuhören.

Merci à toutes!

 

🐴 ... "KOFFER GEPACKT"

Und endlich konnte es losgehen! Der Schmid kam donnerstags, um die Eisen abzunehmen, denn beschlagene Pferde sind auf den Juraweiden non-non! Da wäre die Verletzungsgefahr viel zu gross, gerade wenn so viele fremde Pferde aufeinandertreffen. 

Gestern dann: Ponys ab in den Hänger und départ! 


Auf dem Weg in die Westschweiz quert man diese 

futuristische Brücke,

 

 

und kurz danach bei Biel geht 

es nur noch aufwärts 

bis auf gut 1000 m.ü.M. 

 

Die Landschaft wird immer 

uriger und kraftvoller, 

man fährt durch 

grüne Portale

 

 

und durch wildromantische Passagen,



 

begegnet den typisch 

jurassischen Häusern

 

 

und den Mäuerchen aus Bruchsteinen, 

welche die Weiden 

voneinander trennen.


 

 

Und man entlässt schlussendlich

 zwei glückliche Ponys in deren Weiten, 

die sich ab Sekunde eins 

Zuhause fühlen.

 


 

Für die nächsten 16 Wochen 

werden die Uhren

für alle

ein wenig langsamer 

ticken...

 


 


Donnerstag, 8. Mai 2025

STADT.VS.LAND

 

Nachdem ich jetzt ein paar Mal vom schönen Leben auf dem (schweizer) Land geschwärmt habe stellt sich mir praktisch zwangsläufig die Frage :

 

"Wo lebt es sich eigentlich nachhaltiger: 

in der Stadt oder 

auf dem Land?" 

 

 

So ganz spontan und ohne lange zu überlegen würde man jetzt wohl eher dem Landleben die Attribute der Nachhaltigkeit zuschreiben. Laut der UN sind die Städte weltweit tatsächlich für 75% aller CO2-Emissionen verantwortlich, sie verbrauchen mehr als 3/4 aller Ressourcen und sind für Milliarden Tonnen Müll verantwortlich. Aber natürlich leben dort auch wahnsinnig viele Menschen!

Also: kann man die Frage wirklich so einfach beantworten?

Ich hab da mal ein wenig recherchiert und mich zu den Themen Wohnen, Mobilität und Lifestyle schlau gemacht. Wenn ich hier Zahlen anführe, dann beziehen die sich auf die Schweiz; jeden Punkt auch noch mit andern Ländern zu vergleichen, würde den Rahmen hier wohl etwas sprengen....😁 

 

Beim WOHNEN findet auch in der Schweiz eine Urbanisierung statt; 85% der Bevölkerung hier leben in der Stadt, 36% der Privathaushalte ausserdem in Wohneigentum. Dabei sind auf dem Land deutlich mehr grössere Wohnungen zu finden als in der Stadt. Grosse Wohnungen verbrauchen grundsätzlich mehr Ressourcen, sei es nun angefangen beim Erbauen über die Einrichtung bis hin zum Strom-, Öl- oder Gasverbrauch allgemein. Dafür wird in der Stadt mehr Boden versiegelt und zwischen den vielen, dicht stehenden und oft hohen (Alt)Bauten staut sich im Sommer die Hitze, sodass viel Strom zum Kühlen (Klimaanlagen, Ventilatoren) verwendet werden muss.

Das Wohneigentum ist in der Schweiz sehr unterschiedlich verteilt, es gibt ländliche Kantone mit sehr viel Wohneigentum und städtische mit sehr wenig, das kann sich aber auch genau umgedreht verhalten. Besitzer von Wohneigentum, sei es auf dem Land oder in der Stadt, haben die Möglichkeit, ihre Häuser/Wohnungen mit nachhaltiger Technik zu erstellen oder nachzurüsten (Wärmepumpen, Photovoltaik-, Wasseraufbereitungs- bzw. Wiederverwendungsanlagen etc.), was Mietern natürlich i.d.R. verwehrt bleibt.  

Bei diesem Punkt lässt sich kein eindeutiger "Sieger" ausmachen. 

🏡 1 : 1 🏢

 

Natürlich: auch dem Schweizer ist seine MOBILITÄT wichtig. Es gibt hier auf je 1000 Einwohner etwa 545 Autos, und 78% aller Haushalte besitzen einen fahrbaren Untersatz. Unbestritten ist es in der Stadt viel einfacher, mit dem ÖV von A nach B zu kommen, da sieht es auf dem Land manchmal echt mau aus (das kann ich aus eigener, leidvoller Erfahrung bestätigen...🥴) Deshalb wird auf dem Land häufiger und auf längeren Strecken das eigene Auto benutzt. 

Als Stadtbewohner Auto zu fahren birgt einige Schwierigkeiten in sich: Dauerparkplätze sind Mangelware, man steht, besonders in den Stosszeiten, im Stau (was die Luft- und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt!), und viele Städte denken inzwischen laut über Verbrenner-Verbote, Mauten oder gar autofreie Innenstädte nach - oder haben diese Ansinnen sogar schon in die Tat umgesetzt. Ungeachtet dessen besitzen in der CH rund 71% der Stadt- und 86% der Agglomerationshaushalte ein Auto.

Sehr erstaunt hat mich die Tatsache, dass trotzdem etwa 53% der Schweizer Bevölkerung über ein ÖV-Abonnement verfügen!

Tendenziell wird die Stadt in diesem Punkt die Nase im Rennen eher vorne haben. 

🚴‍♀️ 2 : 1 🚗

 

Bleibt noch der LIFESTYLE

Keine Frage: in der Stadt ist das Angebot an Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten, an Lieferdiensten und Restaurants erheblich höher, und es wird natürlich auch genutzt, was sich auf die CO2-Bilanz deutlich auswirkt. Dafür sind diese Angebote oft mit dem Fahrrad oder dem ÖV leicht zu erreichen. Und es gibt mit Sicherheit ungleich mehr Gelegenheiten, z.B. im Unverpackt-, Bio-, Fairtrade- oder Fairfashiongeschäft einzukaufen; dieses Angebot fehlt auf dem Land oft ganz oder ist nur sehr beschränkt vorhanden. 

Dafür gibt es in ländlichen Regionen Hofläden, die regionalen Produkte finden den Weg auch zu den Detailhändlern im Ort, und wer Zeit und Lust hat und die Möglichkeit dazu, der kann sein Gemüse natürlich auch selber anbauen.

Ausserdem: in manchen Dörfern tun sich die Bewohner zusammen, um z.B. den von der Schliessung gefährdeten Dorfladen in Eigenregie weiterzuführen. So haben sie dann auch einen direkten Einfluss auf das Sortiment und können regionale Produkte berücksichtigen.

 

Beim Onlinehandel scheint es übrigens kein Stadt-Land-Gefälle zu geben; offenbar spielen da soziodemografische Faktoren eine grössere Rolle. 

 

Mehr Konsum sorgt natürlich auch für immer noch mehr Abfall. In der Stadt stehen dafür logistisch ausgeklügelte Mülltrennungs-, Abhol- und manchmal sogar auch direkte Recyclingsysteme bereit. Aber das Land zieht nach; vielerorts gibt es grosse Ökohöfe, und in immer mehr Gemeinden sind z.B. elektrobetriebene Sammelfahrzeuge im Einsatz.

Übrigens: In Sachen Mülltrennung sind die Schweizer vorbildlich unterwegs; wir trennen 80 Prozent unseres Altpapiers, 83 Prozent der PET-Flaschen, 91 Prozent der Aludosen und sogar 97 Prozent des Altglases. Geht doch!

Um zum Thema zurückzukommen: Tendenziell sorgen die Landbewohner/innen mit ihrem Konsum also für eher weniger Belastung für die Umwelt.

🍎 2 : 2 🍟

 

So besehen scheint der Vergleich in einem Unentschieden zu enden. Aber natürliche ist die Sache viel zu komplex, als dass man sie in einer so kurzen "Analyse" zuverlässig beurteilen könnte. 

Mein persönliches Fazit ausserdem: ein nachhaltiger Lebensstil hat wenig mit dem Wohnort, sondern viel mehr mit der individuellen Einstellung zu tun. Wer keine Verantwortung für das eigene Handeln und unsern Planeten übernehmen möchte, der tut das weder auf dem Land noch in der Stadt. 


   

 

 


Donnerstag, 1. Mai 2025

WIE.EIN.KLEINER.BLICK

 

 

"....ins Paradies" sei das wenn sie sehe, wo ich wohne, schrieb Méa zu meinem letzten Post. Da hat sie wohl recht- ich lebe da, wo andere Ferien machen, wie man gerne sagt. Und ich geniesse es jeden Tag, dass die Natur hier so nah an einem dran ist. Jetzt im Frühling zeigt sie einem eindrücklich, was sie kann, und beschert einem viele kleine Glücksmomente. 


Gerade verwöhnen uns die letzten April- und eben angebrochenen Maitage mit herrlichstem Wetter und steigenden Temperaturen bis 27°- etwas to much zwar für mich persönlich, aber ich will nicht meckern! 

😉

 


In der Folge bricht nun überall grosse Geschäftigkeit aus- scheinbar zerrt jeder Bauer in der Umgebung seinen Mähbalken aus der Tenne, um dem kniehoch stehenden, saftigen Gras zu Leibe zu rücken. An jeder Ecke wird gemäht, was die Matten hergeben, und der typische, caramellige Duft, den ich so liebe, steigt einem in die Nase und löst ein beinah psychedelisch zu nennendes Gefühl aus! 

😊

Das Gras ist noch nicht recht eingeholt, da stehen schon die Graureiher zu Mehreren auf den abgemähten Matten, beobachten angestrengt ein Mauseloch und schlagen zu, sobald die arglose Beute das Näschen ins Licht reckt. 

 

               

Auch am Himmel ziehen die Mäusebussarde elegant und geduldig ihre Runden, um bei Gelegenheit pfeilgeschwind herabzustechen und mit scharfen Krallen zuzupacken. Das tut mir zwar immer leid für die niedlichen kleinen Fellchen, aber das ist die Natur- und ihre Gesetze muss man akzeptieren.

 

          

 Schon gemerkt?- ein Maikäferjahr haben wir heuer, das bezeugen die vielen schokoladebraunen, geflügelten Kerlchen, die jetzt unterwegs sind. Auch wenn sie (bzw. ihre Vorstufe, die Engerlinge in der Erde) Schädlinge sind, so helfe ich doch jedem Käfer wieder auf die Beine, der mir, auf dem Rücken gelandet und hilflos strampelnd, begegnet. Nein, sie sind nicht "igitt!", sondern ein Teil der Natur, der seine Aufgabe in ihr erfüllt!

 

 
 

Frühmorgens begegne ich bei Tagesanbruch auf dem Weg zum Stall Füchsen, Dachsen oder Rehen. Vorsicht ist jetzt angebracht, denn auch die Wildtiere brauchen eine Weile, um sich an die Sommerzeit und das damit zeitlich verschobene Verkehrsaufkommen zu gewöhnen. 

Und vorhin habe ich zum ersten Mal diesen Frühling die Spyren (Mauersegler) wieder gehört. Sie sind die letzten, die aus ihren südlichen Winterlagern angereist kommen. Wenn ich ihre schrillen Rufe vernehme weiss ich: 

 

"Jetzt ist Frühling. 

Definitiv!"

 

Fröhliche Tage 

wünsche ich,

meine Lieben! 

🌸

 

 (und merci, Pixabay, 

 für die Tierbilder!)