Montag, 24. April 2023

EINSTÜRZENDE ALTBAUTEN

 

 

24. April 2013 , Rana Plaza

 

Ein 8stöckiges Gebäude stürzt in sich zusammen, nachdem sich am Tag vorher nach einem unheimlichen Knall überall Risse in den Wänden gebildet hatten.

Man ignorierte die Warnungen und zwang die Arbeiterinnen, die dort

 

 Fastfashion 

 

im Accord nähten 

(für 69 Euro Mindestlohn im Monat...

trotzdem zurück an ihre Nähmaschinen. 

 

Der Tribut an dieses Verhalten, hervorgebracht durch Gier, Ignoranz und Arroganz:


Mehr als 1000 Tote.

Unzählige Verletzte.

Traumatisierte Menschen.


Das Wahnsinnige an der Geschichte:

Seither hat sich das Textilexportvolumen Bangladesh' 

verdoppelt.

 

 

Und man will es weiter vorantreiben.

 

 

 



Sonntag, 23. April 2023

ALOO GOBI

 

Wir kochen gerne einfach und gesund. Convenience gibts bei uns höchst selten, was immer möglich kaufen wir in der Bio-Variante und verarbeiten es frisch. Gemeinsam stehen wir dann in der Küche, schnibbeln, köcheln und freuen uns auf ein Gericht, das dem Bauch und der Seele guttut. Denn essen ist nicht einfach nur Zufuhr von lebensnotwendigen Kalorien, sondern es soll auch eine duftende Freude für die Nase sein, "amächelig" aussehen und natürlich lecker schmecken.

Heute stand hier "Aloo Gobi" auf dem Speisenplan, ein indischer Eintopf. Die Zutatenliste ist höchst übersichtlich: Kartoffeln, Blumenkohl, Tomaten (bei uns: 1 Büchse Pelati, denn Tomaten schmecken jetzt nach gar nichts), rote Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und Gewürze. Damit ich nicht einen Schwung Gewürze einzeln kaufen musste habe ich zu Garam Masala gegriffen, welches hier schon im Gewürzregal steht; da ist alles drin, um der Geschichte den typisch indischen Goût zu verleihen!

 


 

Also: Zwiebeln und Knoblauch kleinschneiden, Ingwer reiben, alles mit einem Löffelchen Zucker anbraten. Tomaten dazu, etwas Gewürz auch. Während das schon mal köchelt, Kartoffeln schälen, in schmale Schnitze schneiden; Blumenkohl rüsten, in Röschen trennen, dazugeben. Nochmal kräftig mit Garam Masala nachwürzen. Ich hab noch ein wenig geriebenen rosa Pfeffer und rosa Himalayasalz dazugetan. Und jetzt: schmurgeln lassen. Auf kleinem Feuer, ganz gemütlich. Denn gut Ding will Weile haben, nichtwahr? 😋

Im Kühlschrank fand sich noch ein angebrochenes Naturjoghourt. Einen Klacks davon aufs Gericht ist zwar nicht vorgesehen im Rezept, aber doch typisch indisch. Und schmeckt!

 


 

Den roten Faden zog dann der Ingwer-Zitronensirup als Getränk dazu. Und es hat uns beiden richtig gut geschmeckt! Die Reste kommen in den Kühlschrank und werden nächste Woche aufgewärmt.


Fröhlichen Sonntag, 

meine Lieben- 

und kommt gut 

in die neue Woche!

🌼


PS: bei mir piepts. Meine Schwälbchen sind wieder da! Das ist mir jeden Frühling eine echte Freude. Und auch wenn eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so künden die kleinen Flugkünstler doch davon, dass der Lenz sich nicht mehr aufhalten lässt...

 

Samstag, 15. April 2023

LASS MAL REDEN ÜBER...

 

 

...MINIMALISMUS!

 

 

Das Thema heute:

 

Social media und Medienkonsum

 


Wir alle nutzen sie wohl täglich ganz selbstverständlich: Radio, TV, Handy und Computer. Und machen uns dabei kaum Gedanken, wie unglaublich schnell diese Technik in unserem modernen Leben Fuss gefasst hat und überhaupt nicht mehr daraus wegzudenken ist.

Das 20. Jahrhundert war DIE Ära der Entwicklung aller oben genannten Geräte, und die verlief in atemberaubendem Tempo. Radio und TV fanden erst in den 1920er-Jahren ganz zögerlich den Weg in unsere Zuhause, und wenn man bedenkt, dass unsere Heimcomputer erst in den 1980er Jahren auf den Markt kamen und Handys ab 1973 käuflich zu erwerben waren, dann ist es schon erstaunlich, welchen Stellenwert diese Geräte heute in unserer Gesellschaft erreicht haben.

Aber dabei blieb es nicht: Mit Facebook etablierten sich dann schliesslich die sozialen Medien in unserem Leben. Facebook darf man sozusagen als die "Mutter" unserer sozialen Medien bezeichnen; 2004 ging FB in seiner heutigen Form online. Seither tauchten in schneller Folge weitere soziale Netzwerke auf: Instagarm, Youtube, Pinterest, Snapchat, Flickr, Twitter, Tictoc- und Blogs!, um nur einige zu nennen.

Soz. Medien bieten unbestritten positive Aspekte. Ihre Nutzer/innen kreieren und teilen Inhalte; sie interagieren miteinander und stehen im Dialog, permanent und in Echtzeit rund um den Globus. Das hilft z.B. beim Organisieren und Durchführen von Projekten, man bleibt auf dem Laufenden oder findet schlicht und ergreifend Anschluss zu Menschen mit ähnlich gelagerten Interessen oder Ansichten.

Soz. Netzwerke bergen aber auch mindestens so viele Risiken. Wer sich nur noch mit seinem Handy in der Tasche "ganz" fühlt und beinahe zwanghaft und andauernd seine soz.Med. checken muss, der läuft sehr schnell Gefahr, sich im realen Leben sozial zu isolieren. Die Konzentrationsfähigkeit leidet, der ständige Vergleich mit anderen ist einem gesunden Selbstbewusstsein mit Sicherheit nicht zuträglich, und man büsst tatsächlich einen Teil seiner persönlichen (auch mentalen!) Freiheit ein- was vielen gar nicht bewusst ist.

Neben diesen individuellen Defiziten lauern aber auch noch die Gefahren des Mobbings, des Missbrauchs persönlicher Daten, von Hackerangriffen oder Identitäts-Diebstahl. Die Cyper-Kriminalität bewegt sich nur in eine Richtung, nämlich ansteigend, wobei die Dunkelziffer hoch ist.

Und man darf nie vergessen: was einmal im Netz gelandet ist, das bekommt man dort kaum wieder raus!

 

Trotz allem: Natürlich nutze auch ich diese modernen Errungenschaften- sonst würden wir uns alle ja gar nicht kennen! 😁 Aber ich tue es sehr bewusst und setze mir selber Grenzen. 

 

Und WIE handhabe ich das so?


Das Radio läuft bei uns nur frühmorgens. Während ich meine obligate Tasse Tee in aller Ruhe trinke, höre ich die Schweizer- und die Regionalnachrichten. Und auf dem Weg zur Arbeit gibts ein paar Takte Musik auf die Ohren. Das wars dann in der Regel auch schon für den Rest vom Tag.

Weil Unterhaltunselektronik im HauseHummel des Hausherrn' Domäne ist, hängt in der Stube ein monströs grosser Fernseher anner Wand. Das hat schon was von Kino, was aber nicht zu verachten ist! Laufen tut das Gerät hautpsächlich abends. Wenn wir vom Job nach Hause kommen und anschliessend noch unsere felligen Freunde versorgt haben, reicht die Energie meist nur noch, um was zu essen und die Beine vor'm TV lang zu machen. Wir wählen aber mit Bedacht aus, was wir uns ansehen. Bevorzugt sind das Reportagen auf Arte oder 3sat, dazu mal einen Spielfilm oder einen Krimi ("The Mentalist"....z.B. 😁). Rumzappen gibts hier nicht; wenn nichts "Ordentliches" läuft, dann wird die Kiste abgestellt.

Auch wenn wir mal einen Nachmittag vor dem TV verbringen, mache ich mir keine Gedanken. Ich bin so oft und regelmässig an der frischen Luft und bewege mich ordentlich (schon mal neben einem fitten Pferd hergerannt?), da steht mir ein bisschen Rumhängen definitiv zu.

Alle um mich rum hatten schon ein Natel, nur ich nicht. Lange Zeit habe ich mich so einem Teil aktiv verweigert. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll: eigentlich bräuchte ich auch heutztage nicht wirklich eines. Ich besitze ein hundskommunes Flip (also ein Natel zum Klappen); Inet und somit Whatsapp sind nicht aktiviert, und wenn ich in der Woche mal mehr als 2 SMS'en erhalte, dann ist echt schon der Teufel los....Aber: es ist sehr nützlich in Notfällen (also wenn John z.B. eine Kolik schiesst, Dixie mit einem gebrochenen Beinchen nach Hause kommt oder Trulla, bedingt durch eine Herzinsuffizienz, so viel Wasser auf den Lungen hat, dass sie kaum noch japsen kann....). Gerade in solchen Situationen war ich wirklich schon wahnsinnig froh um das Teil. Und auch nur deshalb besitze ich eines. Ich hab übrigens nicht mal ein Abonnement, sondern nutze eine schlichte Prepaid-Karte. Und da reichen die aufgeladenen 50 Fränkli ewig und drei Tage. Anrufe tätigen wir tatsächlich nur über unser "altes" Haus-Bakelit-Telefon mit Wählscheibe. Ich glaub, es gibt keinen, der weniger telefoniert als wir beide....

 


 

Vor ein paar Wochen hat mir HH einen "neuen", second hand ersteigerten Computer auf den Schreibtisch gestellt. Der vorherige war so uralt dass HH befürchtete, die Kiste könnte demnächst den Geist aufgeben. Das galt es zu verhindern, denn er wusste: in diesem Fall würde ich ein wenig ungehalten reagieren. 🤨

Ich bin ganz ehrlich: ich mag meinen Blog (und vor allem den daraus resultierenden Austausch mit euch allen, die wir uns hier so begegnen!) einfach wirklich sehr. Für ihn geht relativ viel Zeit drauf; allerdings surfe ich auch hier nicht wild in der Gegend rum, sondern besuche andere, gern gelesene Blogs, schreibe dort Kommentare und beantworte eure in meinen Posts. Ich empfinde das als unglaublich anregend und motivierend und wage zu behaupten, dass sich dadurch viel Positives in meinem Leben etabliert hat. Denn ich treffe so auf Menschen, die mit mir in etwa die gleichen Ansichten, Vorstellungen und Lebensinhalte teilen. Etwas, was mir irL tatsächlich ein wenig fehlt.

Einen FB-Account habe ich nur eingerichtet, um dort die Aktivitäten von NetAP zu verfolgen, posten tu ich dort überhaupt nicht. Auf youtube sind meine meist ge-ecosia-ten Hashtags wohl "Nachhaltigkeit", "Minimalismus", "Tiny House" und "Tierschutz". 😊 Ansonsten bin ich nirgendwo angemeldet, ich wüsste auch gar nicht, wozu. Ich bewege mich also in einem sehr überschaubaren Rahmen in den soz. Medien, und dabei wird es auch bleiben.

Mein Fazit: unsere moderne Technik bereichert unsern Alltag, ist in vielen Aspekten sehr hilfreich und kann das Leben einfacher machen. Aber nur solange, wie man sich dabei noch strikte abgrenzen kann und sich nicht manipulieren lässt (gerade bei Kindern und Jugendlichen ein äusserst wichtiger Faktor!). Eine gesunde Portion Vorsicht und Misstrauen ist in jedem Fall angebracht, und gerade die Nutzung soz. Medien sollte nicht zum Lebensinhalt werden. Das Leben hat noch so viel mehr zu bieten!


Ach, und bitte: vergesst nicht, auch bei der Bahnwärterin und Frau Aurelia mitzulesen- die haben mit Sicherheit auch eine Menge zum Thema abzuliefern!

 

Ein fröhliches WE euch!

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Samstag, 8. April 2023

DRAUFHAUN

 Wie an so manchem Sams-, Sonn- oder Feiertag gönnten wir uns auch heute nach getaner Stallarbeit einen Milchkaffee mit Brötchen an der Tanke. 

Neben uns auf dem Tisch lag der "Blick", diese schweizer Boulevard-Zeitung. Auf der Titelseite prangte die Story zu den Klimaaktivisten, die sich gestern vor dem Gotthard-Tunnelportal auf die Strasse geklebt hatten. Und das, zu unserem grossen Entsetzen, mit einem Foto jedes einzelnen dieser Beteiligten, inklusive vollem Namen, seinem Alter und ohne jede Unkenntlichmachung. Keine Verpixelung, kein Balken über den Augen- nichts. Und wie HH und ich uns noch darüber ausliessen, wie man sich in der freien und demokratischen Schweiz so dermassen über die Persönlichkeitsrechte Einzelner hinwegsetzen könne, und was das für diese Menschen für Konsequenzen haben könne, nahm an eben diesem Tisch ein älterer Herr Platz. 

Nach einem kurzen Blick auf die Zeitung wetterte er in unsere Richtung:"Erschiessen sollte man die alle!". Ich glaubte, nicht richtig gehört zu haben, und fragte sicherheitshalber nochmal nach. "Die gehören erschossen!" bekräftigte der Mann seine Aussage. Oder ob ich denn gutfände, was die da täten??

Ich ahnte, worauf das hinausging, und meinte zuerst, dass es wohl nicht viel Sinn mache, wenn wir darüber diskutierten, weil ich wohl eine etwas andere Sicht der Dinge hege. Aber er liess nicht locker und wurde laut. Nachdem ich ihn beschwichtigt hatte (und er sich tatsächlich für seinen Effort entschuldigte!) erklärte ich ihm, dass ich solche Aktionen auch nicht zielführend finde. Man würde diese Energie meiner Meinung nach wohl besser für andere Massnahmen einsetzen, die von mehr Erfolg gekrönt sein könnten. Da die Erfahrung in der Vergangenheit aber zeige, dass nur radikale Massnahmen irgendwie Gehör fänden, sei wohl das der Antrieb dieser Menschen, um schlussendlich irgendwie irgendetwas zu bewegen. Und ich fügte an, dass ich es wirklich irre finde, dass sogar Autofahrer auf die Aktivisten losgegangen waren. 

Dazu hätten die allerdings ein Recht, meinte der Herr, worauf ich ihn mit der Frage konfrontierte, ob er auch jedem, der nicht seine Meinung teile, mit körperlicher Gewalt begegne? Es sei doch ausserordentlich befremdlich und auch gefährlich, dass man sich heutzutage scheinbar schon bei kleinen Konflikten autorisiert fühle, diese mit Gewalt zu regeln. 

Der Herr wurde immer zugänglicher, er schien meine Argumente anzunehmen, mehr noch: offensichtlich bewirkten sie einiges bei ihm. Auf jeden Fall diskutierte er jetzt auch ganz ruhig und vernünftig, wir hatten sogar einige Male Grund zum Lachen.  

Nach einer Weile musste er dann los; er wünschte uns noch fröhliche Ostern und ging seines Weges.

Wir sind jetzt gespannt, ob diese Vorgehensweise für die Verantwortlichen dieser Zeitung rechtliche Konsequenzen haben wird. Diese Aktivisten haben kein Kapitalverbrechen begangen, und nicht mal dann werden Verdächtige derart zur Schau gestellt. 

Wir werden sehen.


Fröhliche Feiertage wünsche ich euch!