Samstag, 30. April 2022

AUFGEHÜBSCHT UND NETT GEFLICKT

 Leider bin ich keine so begnadete Näherin und Klamotten-Upcyclerin wie unsere Bahnwärterin. 😘 Aber dann und wann lege sogar ich Hand an meine Kleidung. Gerade sind mir 2 Strickstücke beim Schrank-Umräumen in die Hände gefallen, die ich vor einiger (langer) Zeit ein wenig verändert habe.

1. Meine Uralt-Strickjacke 

Damals, als die Sachen bei Hasi&Mausi noch eine ordentliche Qualität hatten, habe ich sie mir gekauft. Ist ewig her, aber ich liebe sie bis heute, und sie ist immer noch tiptop. Irgendwann befand ich, dass da irgendwie noch was dranmüsse- und umhäkelte alle Kanten mit einer Bogenborte. Einfach, aber effektvoll. Sieht im original besser aus als auf dem Foto...😊

 

  (nein, da sind keine Flecken am Ärmel- 
das ist der Licht- und Schatteneinfall....!)
 

2. Mein Schurwoll-Pulli 

mit wunderschönen irischen Mustern. Handgenadelt noch von meiner Mutti, mit viel Liebe in jeder einzelnen Masche. Der Kragen war etwas eng geraten (oder ist mein Kopf noch ein Stückchen gewachsen?? Man weiss es nicht so genau! 😂), auf jeden Fall war das immer ein Gezerre beim Anziehen. Also hab ich flugs den angestrickten Kragen aufgeribbelt und den Ausschnitt umhäkelt. Grad so richtig im Flow, bekamen auch die andern Abschlüsse eine Verschönerung. Optisch ansprechend- und so kann, ganz nebenbei, auch nichts mehr ausleiern!

 


 

3. Meine Secondhand-Jeans

Ihr erinnert euch: die von meiner Arbeitskollegin geerbten. Zwei Paar davon sind sogenannte "Destroyed-Jeans", haben also mutwillig erzeugte Löcher und aufgehellte Stellen. Grundsätzlich finde ich es bescheuert, Neuwertiges zu demolieren, nichtwahr? Aber weil man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut... 

Vor Kurzem bin ich auf eine japanische Art, Textilien zu flicken, gestossen: Boro-Stitching oder Sashiko genannt. Ich war begeistert! Das sieht so hübsch aus, also hab ich es gleich an einem Loch meiner Jeans versucht. Jedem japanischen Meister seines Faches würden wohl die gelackten Haare zu Berge stehen- aber so als Premiere kann man's vertreten. (Es ist echt schwierig, an so schmalen Jeansbeinen rumzusticken!) Und so peu à peu werde ich wohl auch ein wenig Übung kriegen. 

Der Witz an der Sache ausserdem: je mehr Flicke an einem Kleidungsstück sind, umso schöner wird es. Ich werde berichten! 😉

 


 


Fröhlichen Sonntag, 

meine Lieben!

🌺

 

PS: hier gewittert es gerade...☔️



Samstag, 23. April 2022

DIE GUTEN ALTEN DINGE

 

 

Nächsten Donnerstag zieht mein Daddy in eine neu erbaute kleine Wohnung in der örtlichen Seniorensiedlung. Seit einigen Wochen räumen meine Schwestern und ich nun gemeinsam seine Wohnung, seinen Keller und seine Garage; vorgestern haben wir seine Sachen, die er mitnehmen möchte, in viele Transportkisten gepackt. 

Dabei- ihr kennt das vielleicht auch?- gerät einem so manches in die Hände, das Erinnerungen wachruft. Mein Daddy kam z.B. mit einer kleinen Papierschneidemaschine an, die er nicht mehr braucht. 

 

 

Sie gehörte meinem Grossvater, der Uhrmacher war und hier im Ort ein Geschäft betrieb. 

(Ich habe von meiner Mutti damals eine kleine, goldene Uhr geerbt, die aus seinem Laden stammte. Wenn ihr genau hinseht könnt ihr den Schriftzug "Reinhard, Kerns" erkennen und den Vermerk "15 Jewels" was bedeutet, dass in diesem kleinen Uhrwerk 15 Edelsteinchen verbaut sind und dass es somit ein hochwertiges mechanisches Uhrwerk ist. 

Diese filigrane Uhr passt leider nicht an mein Handgelenk (die Stallarbeit lässt grüssen! 😉), aber ich bewahre sie im Andenken an meinen Grossvater und an meine Mutti natürlich auf.)

 

 

Zurück zur Schneidemaschine: In seiner wohl kargen Freizeit war mein Grossvater ein leidenschaftlicher Photograf und Filmemacher. (Seine Kriegs-Mobilmachungsfilme z.B. wurden vom Schweizer Fernsehen digitalisiert und ausgestrahlt.) In seinem Geschäft verkaufte und reparierte er nicht nur Uhren, sondern er stellte auch Postkarten oder sogenannte "Helgeli" (also Leidbildchen Verstorbener) und anderes her. Dafür brauchte er diese Schneidemaschine. Sie muss mindestens 70 Jahre alt sein, wahrscheinlich noch viel älter, denn mein Grossvater verstarb schon 1962 erst 59jährig.

Mein Daddy hat mir erzählt, dass er als Kind oft im Geschäft mitgeholfen und mit diesem Maschinchen Papierwaren geschnitten hat.

Ihr könnt euch vorstellen: ich brachte es nicht übers Herz, das Teil wegzugeben. Also habe ich das Maschinchen mitgenommen und war erstaunt: das kräftige Hebelmesser schneidet wie am ersten Tag schnurgerade und saubere Papierkanten!

Eigentlich kam mir das Maschinchen gerade recht. Vor einigen Jahren habe ich mir zum Basteln so ein Schneidebrett gekauft. Natürlich ist es aus Kunststoff und an und für sich auch nicht übel. Aber vor einer Weile wollte ich für meine JunkJournals dünnen Karton damit schneiden. Es gab ein hässliches, knirschendes Geräusch, und die Schneiderolle war hinüber. Also kaufte ich eine neue Rolle- aber die Papierränder geraten einfach nicht mehr sauber, sondern fransen immer ein wenig.  

Es bestätigt sich mal wieder: die guten, alten Dinge sind einfach von bester Qualität und überdauern Generationen.

Und jedes Mal, wenn ich demnächst mit dem Maschinchen arbeite, werde ich wohl die Werkstatt meines Grossvaters vor Augen haben (die ich natürlich nur von Photos her kenne).

 

Einen schönen Sonntag euch, 

meine Lieben! 

🌸

 


 

 

  

Montag, 18. April 2022

DAS ERWACHEN...

 

...eines Tages ist immer wieder ein berührendes Schauspiel. Besonders, wenn die Jahreszeit sich mit all ihren Façetten abbildet: mit duftig-zart blühenden Büschen, mit Blattspitzchen an knorrigen Ästen, die erst zögerlich am Aufgehen sind, mit den immer noch weiss beschneiten Wipfeln der Berner Alpenkette und einem Vollmond, der gleich den Kampf gegen den Morgen verliert.



 

Das sind die Momente, die einem wieder ein wenig zur Ruhe kommen lassen, auch wenn das Leben gerade einen holprigen Karrweg entlangruckelt. 

Wie gut, dass da immer noch die Natur, die felligen Freunde und kreative Beschäftigungen sind, die das ausgleichen, was gerade nicht so rund läuft!

 

Kommt gut in die neue (Arbeits)Woche! 🌸

 


Donnerstag, 7. April 2022

EINE SCHWALBE...

 ...macht noch keinen Sommer, heisst es ja. Aber die charmanten, flinken Flugakrobaten verkünden auf jeden Fall den Frühling. Und als ich gestern Abend am Stall in luftiger Höhe das ihnen ganz eigene Geplapper zu vernehmen meinte, habe ich hurtig den Kunststoffstreifen-Vorhang am Stalleingang entfernt. Und siehe da, meine Ohren haben mich nicht getäuscht: als ich heute Morgen zum Füttern und Ausmisten bei meinen Dicken auftauchte, sass tatsächlich die erste Schwalbe auf der Wasserleitung unter der Decke. Ein bisschen schüchtern wirkte sie noch, aber sie wird sich bald an uns gewöhnen. Ich hab mich richtig gefreut; jetzt geht das fröhliche Treiben wieder los! Denn das Männchen (und es ist sicher eines, denn die fliegen voraus, um die besten Nistplätze zu besetzen) wird schon bald mit lautem Zwitschern und Trilieren (s)eine Holde anlocken, um mit ihr eine Familie zu gründen. Ich liebe diese kleinen Kerlchen- und sie sollen ja auch Glück in den Stall bringen, wie es heisst. Erstaunlich, dass sie immer zu genau dem Ort zurückkehren, an dem sie aus dem Ei geschlüpft sind. Ich habe diese kleine Schwalbe also mit Sicherheit schon letzten Sommer kennengelernt!

Merci, Pixabay!



Gerade tut der April seinem Namen alle Ehre. Während es vor ein paar Tagen hier so


aussah, hat die Sonne inzwischen den Schnee restlos weggeleckt, und das Wetter wechselt von Tag zu Tag. Mal scheint die Sonne warm vom strahlendblauen Himmel, mal blitzt und donnert es, wie gestern Abend, und es ergiesst sich ein heftiger Platzregen, der  sogar kleine Hagelkörner im Gepäck hat. Zum Ausritt heute Morgen mit Harry gabs noch ein paar Sonnenstrahlen, inzwischen braut sich hier ein Sturm zusammen. 

Aber überall keimt und spriesst es zartgrün; noch ein paar warme Tage, und der Frühling kommt so richtig in die Gänge!

Wie auch immer: mir ist jedes Wetter recht. Und wenns draussen grauslich ist, dann halte ich mich drinnen mit schönem Handwerk bei Laune. Letzten Sonntag hatte ich Lust, ein paar Kerzenreste zu verwerten. Ein sattes Lachsrot wurde es diesmal (die Farbe auf dem Foto entspricht nicht so ganz den Tatsachen....😉)

Jetzt warten alle "Selbstgezogenen" in einer alten Spanschachtel auf ihren Einsatz.

 

 

Die handgemachte Holzschachtel fand ich beim Räumen der Garage meines Daddys. Zusammengehalten wird sie von Holznägeln und Metallagraffen. Ist sie nicht einfach schön?



Happy April, meine Lieben!

🌸🌿🐞

 



 

 

 

 

Samstag, 2. April 2022

👖 J E A N S 👖

Ganz ehrlich? Klamottenkaufen macht mich total gaga. Ich hasse es, durch Kleidergeschäfte zu irren, mich in viel zu kleinen Kabinen umzuziehen um dann, im Regelfall, doch nicht das zu finden, was mir vorschwebt. Deshalb bin ich vor vielen Jahren dazu übergegangen, meine geliebten Kleidchen bei einem schwedischen Label zu bestellen. Da bin ich mir sicher, dass die Qualität top und das Design ganz meins ist (und dass Nachhaltigkeit auch eine Rolle spielt sowieso). Es ist übrigens the one and only Versandgeschäft, bei dem ich überhaupt Kleidung ordere. Der Rest in meinem Schrank ist second hand oder handgestrickt.(Und es gibt sogar ein Bahnwärterinnen-Unikat! 😍)

So. Jetzt dürfen wir aber seit kurzem im Ambulatorium zu unseren weissen Berufsoberteilen "normale" Hosen tragen. Heisst: diese k*ckbraunen Teile, die den Namen "Hose" nicht verdienen und an mir hängen wie ein nasser Kartoffelsack bleiben dort, wo sie hingehören: in der Kleiderkammer der Klinik nämlich.

Kleines, aber nicht zu vernachlässigendes Problem allerdings: 

"Isch 'abe gar keine Hosen mehr!"

Blieb mir also nichts anderes übrig, als ins Geschäft im Ort zu pilgern. Es ist bekannt dafür, eine überaus breite Palette an allen möglichen Hosen zu führen.

Beschwingt und in der Annahme, wie vor (10? 15??) Jahren beim letzten Hosenkauf in 1 oder 2 Exemplare zu steigen und dann schon die perfekt sitzende Jeans gefunden zu haben, betrat ich den Laden.

 

 

In meinem Enthusiasmus hatte ich aber völlig verdrängt, dass ebendiese Jahre ihren Tribut an meinem Körperbau gefordert haben:

⚠️ Storchenbeine, lang und dünn (okay, die waren schon immer so 😄)

⚠️ keinen A*sch in der Hose. Wortwörtlich. Da wo sich bei andern was rundet, da erstreckt sich bei mir Flachland

⚠️ dafür ist eine Umfangvermehrung in der Bauchregion feststellbar. Unübersehbar. 

Das stört mich grundsätzlich alles weiter nicht. Manchmal muss ich sogar echt grinsen, wenn ich am Spiegel vorbeigehe: ich sehe je länger je mehr aus wie meine Mutti und meine Oma. 

So figurentechnisch.

Trotzdem: nach einer Stunde stand ich mit hochrotem Kopf und total entnervt in der Umkleide. Neben mir stapelten sich gefühlte 100 Paar Hosen, von denen keine passte. Sass eine in der Taille und stimmte die Beinlänge, dann beulte sich so viel Stoff um den Hintern und am Oberschenkel, dass man locker noch ein zweites Paar hätte draus nähen können.

Und Leute, ich sags euch: Wenn sogar der HerrHummel mit dem Kopf schüttelt und "geht gar nicht!" murmelt, dann ist das WIRKLICH so.....

Ihr ahnt es: ich verliess den Laden mit leeren Händen und schwor mir, halt wieder diese braunen K*ck-Hosen anzuziehen!

Natürlich hab ich meinen Arbeitskolleginnen vom Hosendesaster erzählt. Nach viel Gelächter meinte die eine: "Och, ich hab da noch 3 paar Jeans liegen, die zieh ich nicht mehr an. Wenn sie dir passen, dann geb ich sie dir gerne!"

Ihr ahnt es nicht: die Dinger sitzen wie für mich gemacht. Die Taille kneift nicht, die Beine sind lang genug, und sie passen sogar am nicht vorhandenen Po einigermassen.

Jahey!! 

Sagt mir das doch früher- ich hätt mir ein paar graue Haare ersparen können! 😄


Fröhliches Wochenende, meine Lieben! ❤️