Sonntag, 26. Februar 2023

PUNKTEN!

 "Haben sie eine Kundenkarte?"

fragt die nette Frau an der Kasse. Ja, hab ich. Die meisten von uns werden wohl eines oder mehrere dieser kreditkartenähnlichen Teile im Portemonnaie mit sich rumtragen. Persönlich besitze ich 3 Kundenkarten (vom Grossverteiler, den wir regelmässig besuchen, vom Online-Shop für Tierbedarf, der Mollys Diabetikerfutter liefert, und von der Drogerie, in der ich alle entsprechenden Produkte kaufe.) Nur eine steckt im Portemonnaie; die andern 2 sind elektronisch direkt im Geschäft hinterlegt.

Grundsätzlich finde ich diese Kundenkarten eine gute Sache. Allerdings lasse ich sie mir nur von Geschäften ausstellen, welche die angesammelten Punkte hinterher in Bargutscheine umwandeln. Ich will und brauche keine Pfannensets, Frottéegarnituren oder Plüschtiere, die dann gerne als Prämie abgegeben werden (und die meist von mässiger Qualität sind, notabene!) 

Auch wenn der Wert eines Bonus-Punktes oft minimal ist: es häufen sich über die Zeit doch erstaunliche Summen an! So haben wir über die letzten Jahre hunderte von Franken in Form von Bargutscheinen erhalten. Darüber freuen wir uns, denn wer kann schon seine Fränkli einfach so vom Boden aufsammeln?

Allerdings darf man ein paar wichtige Punkte bei der ganzen Sache nicht aus den Augen verlieren: 


🛒 Niemand schenkt dir aus lauter Nächstenliebe Geld oder Produkte. Immer steckt dahinter natürlich Kalkül; man möchte den Kunden an sich binden, ihn dazu bringen, mehr zu kaufen als vorgesehen, und man fischt gleichzeitig noch kräftig Kundendaten ab. Gerade letzter Punkt stört mich aber wenig, im Gegenteil. Jeder Kassabon wirkt wie ein Stimmzettel und sorgt in der Summe dafür, dass das Sortiment angepasst wird. Nicht umsonst ist z.B. der Anteil von Bio- oder Demeterprodukten in den Läden so rasant gestiegen; die Nachfrage bestimmt den Markt, nichtwahr?

🛒 Geh immer mit einem Einkaufszettel los. Der verhindert von vornherein, dass du mehr kaufst als nötig! Er fokussiert dich auf die Produkte, die auf deiner Liste stehen, und bringt dich weniger in Gefahr, noch alles Mögliche andere in den Einkaufswagen zu legen.

🛒 Lass dich nicht von Aktionen verführen. Wenn du das beworbene Produkt wirklich oft konsumierst und weisst, dass du die grosse Aktionspackung in sinnvoller Frist aufbrauchen kannst: prima. Wenn nicht landet vielleicht hinterher die Hälfte im Müll; du hast Geld verloren und auch noch wertvolle Ressourcen verschleudert. Wirf ausserdem Gutscheine für Produkte, die du vorher nie gekauft hast, besser gleich weg.

🛒 Lass die Finger lieber von Kundenkarten, bei denen ein gewisser Punktestand innert einer definierten Zeitspanne erreicht werden muss und deren Punkte dann auch noch nach relativ kurzer Zeit verfallen. Man möchte dich so dazu bewegen, möglichst viel zu kaufen, damit dein Punktestand das Soll erreicht, und die gesammelten Punkte dann auch gleich wieder umzusetzen.


Fazit: Kundenkarten können wirklich einen positiven Effekt generieren. Allerdings lohnen sie nur in Geschäften, die du regelmässig frequentierst. Konsumiere besonnen- und lass ausserdem die Karten einfach so "nebenher laufen". Wer immer den Punktestand im Blick hat und möglichst viele Punkte scheffeln möchte agiert schlussendlich genau so, wie es der Herausgeber der Karte beabsichtigt....


Was machst du für Erfahrungen mit Kundenkarten?

 

Einen fröhlichen Sonntag 

euch allen!


PS: Heute Morgen, 9 Uhr. 

Es schneit. -1°. 

Die Bise rüttelt heftig

 an den Storen. 

Von Frühling keine Spur mehr! 

😉







 

 

 

 

 

 

 


Sonntag, 19. Februar 2023

MARKENAUS BESUCH

 

 

"Unglücksbote. 

Hexenvogel. 

Wenn sein Ruf ertönt, dann sind Ungemach, 

vielleicht sogar der Tod 

nicht mehr weit." 

 

Dieses ungerechtfertigte Image haftet Krähen und Raben seit dem Mittelalter an. In einer Zeit, in der Alchemie und Aberglaube grossen Einfluss auf die Menschen ausübten, wurden die Rabenvögel zum Sinnbild für Unheil. Und diese Metapher wurde in vielen Märchen zusätzlich verfestigt, wie z.B. in dem der "Sieben Brüder", die in sieben Unglücksraben verwandelt werden.

Noch heute gibt es viele Menschen, denen die schwarzen Gesellen unangenehm sind oder die sie überhaupt nicht leiden können.

Dabei sind diese Vögel unglaublich intelligent, sie verhalten sich untereinander sehr sozial und fürsorglich, und hat sich ein Paar erst einmal gefunden, dann bleibt es ein Leben lang zusammen. 


Merci, pixabay!

 

Rund um meinen Stall gibt es sehr viele Krähen. Ich mag die schimmernd-schwarzen, grossen Vögel sehr, und seit langem führen wir sozusagen eine Co-Existenz. Angefangen hat es damit dass sich in meinem Stall, wie ihr ja wisst, vor vielen Jahren halbwilde Katzen niedergelassen haben. An 3 Stellen im und um den Stall herum stehen seither Futterstationen für sie mit Trockenfutter- und Wassernäpfen. Die Näpfe werden täglich 2 Mal gereinigt und grosszügig befüllt, damit sicher alle Mietzen immer genügend Nahrung abbekommen.

Irgendwann habe ich mich darüber gewundert, dass der Trockenfutternapf direkt beim Stalleingang mittags schon immer leer war und dass im Wassernapf Futterstückchen schwammen. Dafür war frühmorgens immer noch mindestens die Hälfte des am Vorabend nachgefüllten Futters übrig. Irgendwas ging da nicht auf....

Des Rätsels Lösung ergab sich mir, als ich einmal morgens viel früher als gewohnt zum Reiten kam. Als ich von der Strasse auf den Zufahrtsweg zum Stall einbog, präsentierte sich mir ein herrliches Bild: auf jedem Zaunpfahl rund um den Auslauf sass eine Krähe, und quer durchs Gehege zog sich eine Reihe der gefiederten Gesellen bis hin zu den Näpfen. Vorne am Futter sass ein Vogel und bediente sich, und wenn der Magen gut gefüllt war flog er davon, um der nächsten Krähe Platz zu machen. Keiner der Vögel hackte einen andern weg, keiner drängelte. Sie schienen zu wissen: es reicht für alle, also immer mit der Ruhe! Es sah zu witzig aus: wie Schlangestehen im Supermarkt...

Ausserdem scheinen sich die Tiere untereinander zu informieren: Kaum dass wir den Stall morgens nach getaner Arbeit verlassen, geht ein Rufen und Krächzen in der Umgebung los. So nach dem Motto: "Jungs, sie ziehen ab- Früüüüühstück!!" 😄 Und dann dauert es nur ein paar Minuten, bis das "Buffet" eröffnet wird....

Abends dann, beim Verglühen der letzten Sonnenstrahlen hinter den Bergen, sammelt sich die Bande im Wald gegenüber, um zu gegebener Zeit alle miteinander unter grossem Getöse aufzusteigen in den dunkelblauen Himmel Richtung Nachtlager. Das ist immer ein grosses Schauspiel, und ein lautstarkes ausserdem!

 


 

 So geht das jetzt seit vielen Jahren, und mittlerweile hat es sich bis zu den Elstern rumgesprochen, dass es bei mir was zu holen gibt. 

Ich kaufe für die Vögel inzwischen extra riesige Säcke des günstigeren Futters; ich kann es mir nicht leisten, auch noch die Krähen mit dem teuren Markenfutter zu verpflegen. Aber sie sind zufrieden damit (und scheinen es übrigens erst im Wassernapf zu tunken, bevor sie es schlucken...sehr clever!)

Ich freue mich sehr über meine gefiederten Nachbarn und deren Besuch jeden Tag. Unglück haben sie mir bisher mit Sicherheit nicht gebracht - im Gegenteil. Ihre Anwesenheit ist jeden Tag ein kleiner Glücksmoment!


Fröhlichen Sonntag, meine Lieben!


 




Sonntag, 12. Februar 2023

FEHL.KAUF.

 

 

Naaaaa?? Wann habt ihr zum letzten Mal einen Fehlkauf getätigt?

In einer konsumorientierten Welt, in der alles zu jeder Zeit erhältlich ist fällt es schwer, sich nicht immer mal wieder was zu "gönnen". Gerade ist wieder

SALE!

Überall springen einem grellbunte Schilder an, die 20! / 50! / 70! Prozent Preisabschläge auf alle möglichen Artikel anpreisen. Da greift man oft schneller zu, als man denken kann. Dermassen günstig bekommt man das doch wahrscheinlich nicht wieder! 

Zuhause stellt man fest: Ich hab schon was Vergleichbares. Die Farbe ist viel zu grell. Der Schnitt steht mir nicht. Undsoweiterundsofort. 

Und schon verwandelt sich der vermeintliche Glücksgriff in einen Fehlkauf. Geld ausgegeben für nichts, und ein bisschen Frust macht sich auch noch breit.

Persönlich kaufe ich so gut wie nichts im Sale. Wenn ich erst angesichts der aufgebauten Ware auf die Idee komme, dass ich sowas brauchen könnte, dann brauche ich es eben NICHT! Diese Einsicht bewahrt mich seit vielen Jahren vor etwaigen Fehlgriffen.

Meine Strategie beim Neukaufen hat sich sehr bewährt. Ich hatte vor einiger Zeit z.B. den Wunsch nach einer kleinen Umhängetasche. Schlüssel, Portemonnaie, Handy, fertig. Mehr wollte ich darin nicht verstauen. Und natürlich wurde ich fündig im Lieblings-Fairtradegeschäft. Ein wirklich herziges, handgemachtes Täschchen mit langem Trageriemen in einem wunderschönen Petrolton. Ziemlich hochpreisig- aber eben qualitativ 1A und nachhaltig hergestellt. Ich schlich einmal drumrum. Beim nächsten Besuch in der Stadt zum zweiten Mal. Und als ich es beim dritten Mal kaufen wollte, gab es das Täschchen nicht mehr in diesem Farbton. Zuerst habe ich mich ein bisschen geärgert. Aber dann entdeckte ich das Täschchen in einem warmen Orange und habs gekauft. Hinterher stellte ich fest: Das Orange passt viel besser zu meinen Sachen als das Petrol es getan hätte! 

Warten ist also eine gute Strategie. Auch wenn einem dann und wann mal was durch die Latten gehen kann. In diesem Fall tröste ich mich immer mit dem Gedanken: "Dann hatts eben nicht sein sollen!"

Mein letzter "Fehlkauf" (falls man das überhaupt so nennen darf)  waren übrigens 2 Teetassen. Handgemacht, wunderschön im Farbton (moosgrün und steingrau), aber ohne Henkel. Dadurch werden sie mit dem frisch aufgegossenen Tee drin so heiss, dass ich sie nicht in Händen halten kann.

Also warte ich a) einfach, bis der Tee sich etwas abgekühlt hat, oder b) ich verkaufe die Tassen im Sommer am Flohmarkt.

Wir werden sehen. 

FAZIT:

Spontankäufe können einem glücklich machen, tun es aber das eine oder andere Mal eher nicht. 

Lieber mal was stehen lassen- und wenn es einem dann über Tage oder Wochen nicht mehr aus dem Sinn geht, dann kann man sich dazu entscheiden.

 

Fröhlichen Sonntag, meine Lieben!

 

 



Samstag, 4. Februar 2023

LASS MAL REDEN ÜBER...

 

...MINIMALISMUS!

Ab heute werden 

die Bahnwärterin,  

Frau Aurelia

und ich in lockerer Folge gemeinsame Sache machen. 

Wir alle Drei leben einen minimalistischen Lebensstil. Was das für jede Einzelne von uns bedeutet, wie wir ihn leben oder wie wir ihn (jede für sich) definieren- darüber wollen wir gemeinsam schreiben.

Die Überschrift heute zum Einstieg:

 

 "Warum ich minimalistisch lebe"

 

Tja. Wie kams? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es bei mir jemals sowas wie eine "Initialzündung" gegeben hätte. Ich war schon immer und bin bis heute grundsätzlich ein Mensch, der nicht viel Zeug braucht und mit dem, was er hat, mehr als zufrieden ist. Das scheint mir irgendwie in die Wiege gelegt worden zu sein, denn es gibt diese nette Geschichte von mir, die meine Mutti gerne erzählte: 

 

An Weihnachten, ich war noch ein ganz kleines Mädchen, hatte ich bereits ein Päckchen geöffnet und bekam ein zweites gereicht.

"Nein danke!" winkte ich höflich ab, "ich hab schon eins!" 😊 

 

Wenn ich mich an die Wohnungen erinnere, in denen ich bisher gelebt habe (und das waren einige!), dann sehe ich durchwegs recht übersichtlich eingerichtete Räume vor mir. Möbel und Gebrauchsgegenstände kommen  überwiegend aus zweiter Hand, ergänzt durch ein paar hübsche Dinge, die Freude machen. 

  


 

Aber auch meine übrigen Besitztümer waren immer sehr überschaubar; statt für Dinge gebe ich meine Fränkli seit meinem 19. Lebensjahr lieber für eine Passion aus, die bei mir im Stall steht....😊

 

Es gibt allerdings schon ein paar Punkte, die mich zum Minimalisten prädestinieren:

Abgesehen davon, dass ich noch nie viel Geld hatte und meine Fränkli sorgsam einteilen muss(te), bedeuten mir auch Statussymbole nichts. Ich brauche nichts von all dem, was gemeinhin dazu dient, das Sozialprestige eines Menschen aufzupolieren. Mehr zu scheinen, als zu sein, ist für mich definitiv kein erstrebenswerter Zustand....  

Ausserdem macht mich alles, was zuviel ist, unruhig. Ich gebe zu: ich brauche ein gewisses Mass an Struktur und Ordnung in meinem Dasein. Und zwar nicht nur, was die Menge an Dingen anbelangt, die mich umgeben, sondern auch wenn es um Beziehungen oder Verpflichtungen geht. Sobald ich merke, dass mich etwas belastet, schlimmer noch einengt und/oder für mich keinen Sinn (mehr) macht, setze ich einen Cut. Und der kommt oft sehr energisch und konsequent. Einem Zuviel an Dingen kann man durch beharrliches Ausmisten und Reduzieren beikommen; bei Beziehungen oder Verpflichtungen wird es schon schwieriger. Sich daraus zu lösen kann ein schmerzhafter Prozess sein; und doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass es schlussendlich ein sehr befreiender Schritt ist, wenn man ihn erst mal gewagt hat. 

Es gab Phasen, da hat mir das Leben keine Steine, sondern Felsbrocken in den Weg gelegt. Und brachte mich damit immer auch in eine schwierige finanzielle Situation. Die alleine zu meistern wäre das eine gewesen; aber es begleiteten mich ja immer ein paar fellige Freunde durchs Leben, für die ich die Verantwortung auf keinen Fall abgeben wollte. Da half es richtig viel, dass meine Ansprüche klein waren und ich ausserdem über eine gut ausgeprägte Fähigkeit im Umgang mit Geld verfüge, um wieder auf die Beine zu kommen. 

Eine vernünftige Konsumkontrolle im eigenen Leben zu etablieren ermöglicht es einem ausserdem, weniger arbeiten zu müssen. Denn wer wenig(er) Geld ausgibt muss auch weniger (Arbeits-)Zeit aufwenden, um das Bankkonto im Gleichgewicht zu halten. Essentiell für mich, denn eine austarierte Work-Life-Balance war mir schon immer von grösster Wichtigkeit. Wer weiss schon, wieviel Zeit einem vergönnt ist, und ob man das verheissungsvoll in der Ferne winkende Pensionsalter überhaupt je erreicht?

Für mich persönlich inzwischen der wichtigste Aspekt: als Mensch, dem das Wohl unseres Planeten sehr am Herzen liegt, kommt man nicht mehr daran vorbei, sich viele Gedanken um eine nachhaltige Lebensweise und einen möglichst kleinen ökologischen Fussabdruck zu machen. Eine minimalistische Lebensweise bietet da Hand, denn sie entspricht in der Regel auch deutlich weniger Konsum auf allen Ebenen, was viel weniger Aufwand an allen möglichen Ressourcen nach sich zieht und damit einhergehend mit Sicherheit auch weniger Umweltverschmutzung und -zerstörung generiert. Natürlich rettet mein Minimalismus nicht die Welt- aber er trägt einen kleinen Teil dazu bei, etwas zum Positive(re)n zu bewegen. 

Als vor Jahren der Begriff "Minimalismus" auftauchte erkannte ich, dass ich den schon lange lebe, ohne der Sache einen Namen gegeben zu haben. Allerdings habe ich mich nicht eines Tages plötzlich dazu entschlossen, diesem Lebensstil zu frönen. Es war eigentlich bloss eine Verknüpfung meiner (kleinen) Ansprüche und (gewachsenen) Überzeugungen, meiner Möglichkeiten und meines Strebens nach einer entspannten Einfachheit im Leben, die sich mit der Zeit schlussendlich und folgerichtig zu dem formierten, was ich heute meinen Minimalismus nenne.


Haaaaa-lloooooooo?? 

Noch jemand da? (Dieser Beitrag ist nun ganz und gar nicht minimalistisch ausgefallen....😄)

Soviel zum Thema für heute. 

 

Schalten Sie Ihr Gerät ein, wenn es hier demnächst wieder heisst:

 

"Lass mal reden über Minimalismus!"