Unsere Zeit ist geprägt von rasantem technischem Fortschritt, von Elektronik, Computern und Robotern. Diese Entwicklung birgt, ich leugne es nicht, auch ihre Vorteile in sich; man sollte sich allerdings davor hüten, im Zuge der euphorischen Begeisterung für technische Innovationen das Althergebrachte und Bewährte zu belächeln und ihm die Anerkennung zu verwehren, die ihm gebührt.
Mein Interesse an altem Handwerk war schon immer vorhanden, hat sich aber in den letzten Jahren mehr und mehr intensiviert. All diese Fertigkeiten, die den Menschen früher eine Selbstverständlichkeit waren und die bis heute zur Herstellung von Dingen des täglichen Gebrauchs angewendet werden: Schreinern, Töpfern, Weben, Spinnen, Drechseln, Schnitzen usw. Mit viel Erfahrung, Können und Liebe zum Detail entstehen wunderbare und qualitativ hochstehende handwerkliche Produkte, die unter Umständen Generationen überdauern.
Diese althergebrachten Fähigkeiten haben unglaublich viel künstlerisches Potenzial und üben auf mich eine wirkliche Faszination aus.
Ganz besonders angesprochen fühle ich mich vom Werken mit Holz und da wiederum im Speziellen vom Drechseln. Dieser Art Holz zu bearbeiten also, bei der ein Stück dieses vielfältigen Naturmaterials in eine rasend schnell rotierende Maschine eingespannt und dann mittels der scharf geschliffenen Drechselbeitel in Form gebracht wird.
Als ich mitbekommen habe, dass hier in der Nähe in einer Holzwerkstatt Drechselkurse angeboten werden, habe ich mich gleich angemeldet.
Und so stand ich kürzlich gespannt zum ersten Mal an einer solchen Maschine. Versuchte, dem mit 900-1200 Umdrehungen/Min.um sich selbst wirbelnden Holzstück unter Einsatz eines Beitels (von dem ich befürchtete, ihn innert Kürze in meinen Eingeweiden wiederzufinden 😯) die Form zu geben, wie sie auf dem Plan stand.
Herrgottnochmal....
Ich stellte anfänglich wahrhaftig ein ums andere Mal die Vermutung an, dass ich wohl ein wenig begriffsstutzig sein könnte. Eigentlich gehöre ich doch handwerklich nun wirklich nicht zu den Minderbemittelsten. Aber beim Versuch, die angestrebten Rundungen, Kugeln und geschwungenen Übergänge hinzukriegen hab ich mehr als einmal wüste Verwünschungen zwischen meinen Zähnen zerkaut.... *gg*
Mit der Zeit bekam ich dann doch eine leise Ahnung von der Materie, erkannte (zumindest immer mal wieder...), wo und in welchem Winkel diese Beitel anzusetzen sind und wie man den Griff bewegen muss. Bei mir dauert sowas manchmal etwas länger. Aber WENN ich es dann mal begriffen hab, dann wird das was....👍
Und so geschah es, dass ich am Ende des Kurses tatsächlich eine wunderhübsche Schale, einen Honiglöffel und die Erkenntnis, dass ich doch nicht ganz verblödet bin, nach hause tragen konnte. 😅
Die Schale ist aus Apfelbaumholz und hat ca. 15 cm im Durchmesser. Nachdem ich sie fein beschliffen und mit einem Wachs eingelassen und poliert hatte kamen all die wunderbaren Maserungen und Einschlüsse zum Vorschein. Und dann dieser Duft!
Den Honiglöffel (ca. 21 cm lang) habe ich aus Buchenholz gedreht und anschliessend mit gewöhnlichem Sonnenblumenöl eingerieben. Das hat dem Holz einen feinen Caramellton verliehen und ihn noch aparter gemacht!
Die Schale ist aus Apfelbaumholz und hat ca. 15 cm im Durchmesser. Nachdem ich sie fein beschliffen und mit einem Wachs eingelassen und poliert hatte kamen all die wunderbaren Maserungen und Einschlüsse zum Vorschein. Und dann dieser Duft!
Den Honiglöffel (ca. 21 cm lang) habe ich aus Buchenholz gedreht und anschliessend mit gewöhnlichem Sonnenblumenöl eingerieben. Das hat dem Holz einen feinen Caramellton verliehen und ihn noch aparter gemacht!
Also, ein bisschen stolz bin ich schon! Andauernd muss ich die beiden Stücke in die Hand nehmen, die feine Oberfläche fühlen, dran riechen......
Holz ist einfach was ganz besonders Schönes.
PS: Das ist übrigens mein 500. Post, wie ich eben feststellen konnte. Das hätte ich auch nie gedacht, als ich mit dem Bloggen begann.....
...und verlinkt bin ich mit diesem Post auch bei einfachnachhaltigbesserleben.blogspot.de und beim ANL unserer Rostrose!
Liebe Grüsse!
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