Während unsere Hände mit Spülschwamm und Trockentuch beschäftigt sind, gucken wir gemeinsam ins Grüne. Und sagen beide beinahe synchron:
"Wo sind eigentlich unsere Vögel??"
Wir beobachten dieses Szenario schon seit einigen Monaten zum wiederholten Mal, und es ist wirklich frappant: In unserem Garten, in dem sich im Frühling noch Spatzen, Rotkehlchen, Amseln, Stare, Meisen, Kleiber, Rotschwänzchen, Krähen, Elstern und sogar ein Buntspecht tummelten, ist beinahe völlig verwaist.
Ab und an verirrt sich eine Amsel hierher, gestern sogar drei Rotkehlchen. Aber das wars dann auch schon. Weit und breit keine kleinen Flattermänner, und auch die Ruhe ist beinahe schon gespenstisch zu nennen.
Das fröhliche Piepsen und Singen, das früher auch im Winter zu hören war, ist verstummt.
Es ist wirklich beängstigend.
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Dieser heisse, trockene Sommer hat unseren gefiederten Freunden unglaublich zugesetzt. Viele von ihnen sind verhungert, weil ein Grossteil ihrer Futterpflanzen vor der Reife verdorrten und somit keine Samen oder Beeren trugen. Es gab viel zu wenige Insekten, die Würmer und Schnecken hatten sich der Trockenheit wegen in die tieferen Erdschichten verzogen. Und sie sind verdurstet, weil sie schlicht und ergreifend kein Wasser mehr fanden. Naheliegend, dass ganz viele der Überlebenden ihre Jungmannschaft nicht flügge kriegten. Es müssen Tausende von Jungvögeln in ihren Nestern gestorben sein......
Allerdings ist das nun nicht ein Problem, das sich nur auf den letzten Sommer bezieht. Laut der Schweizer Vogelwarte wird es für unsere Vögel immer schwieriger zu überleben. Wir vernichten fortlaufend ihre Lebensräume, entziehen ihnen durch Bebauung, Überdüngung und Pestizide ihre Futterpflanzen, wir sorgen für ein beängstigendes Insektensterben.
Und diejenigen, die sich im Spätsommer auf den anstrengenden, langen Weg in den Süden machen sind von verschiedensten Gefahren bedroht.
Sie werden von Lichtsmog irregeleitet, fliegen in Fangnetze oder sterben unterwegs, weil sie einfach zu geschwächt sind.
Stellt sich die dringende Frage: Was können WIR tun?
Mit ein klein wenig Einsatz können wir viel bewirken.
Erstens sollten wir unsere Gärten ein bisschen verwildern lassen. Dadurch bieten wir Insekten Unterschlupf und Brutstätten. Aus diesem Grund sollten wir auch im Herbst viele vertrockneten Pflanzen einfach mal stehen lassen und unserem Drang nach perfekt gepflegten Grünflächen ein wenig Einhalt gebieten!
Es macht ganz viel Sinn, in unseren Gärten einheimische, blühende Sträucher anzupflanzen, die im Sommer Beeren tragen.
Für nächstes Frühjahr habe ich mir z.B. Bibernellrose, Alpen-Hagrose und Alpen-Johannisbeeren bestellt. Diese Sträucher sind widerstandsfähig, recht anspruchslos und bedürfen keiner grossartigen Pflege. Neben der schönen Optik tun sie sehr viel Gutes für unsere Insekten- und Vogelwelt.
Ausserdem sollte man selbstverständlich auf Pestizide und Kunstdüngung verzichten. Gerade zum Düngen bieten sich viele natürliche Alternativen an. Wir haben z.B. (auf unseren Weiden) mit getrockneten Hühnermist-Pellets beste Erfahrungen gemacht.
Laut der Vogelwarte sollte man unsere Vögel heutzutage sogar das ganze Jahr über füttern und ihnen Wasser anbieten.
In unserem Garten steht schon seit dem Frühling eine grosse Wasserschale, die ich täglich gereinigt und nachgefüllt habe. Sie wurde rege besucht, sei es, um den Durst zu löschen, sei es, um darin ein erfrischendes Bad zu nehmen.
Und gestern nun stand eine Menge Vogelfutter und Fettknödel auf unserem Einkaufszettel (dabei bitte darauf achten, dass die Knödel kein Palmöl enthalten!)
Vorhin habe ich mir aus Draht stabile Haken zurechtgebogen, mit denen ich nachher die Knödel an Schnüren in die Bäume hinterm Haus hängen werde. Auch das grosse Futterhaus wird seinen Platz im Baum finden. Eine Mischung aus verschiedensten Körnern, Beeren und Haferfocken steht auf dem Speiseplan, für die Amseln kommen noch ein paar Äpfel dazu. So hoffe ich, doch wieder ein paar Vögel mehr in unseren Garten locken zu können.....
Mir liegen unsere kleinen gefiederten Freunde seit jeher sehr am Herzen. Es macht(e bisher) immer so viel Freude am Fenster zu stehen und das rege Treiben im Baum zu beobachten!
Was tut ihr, um unsern Piepmätzen das (Über)leben zu sichern?
Habt einen entspannten Sonntag,
Hummelzherzensgrüsse!
...und zack! - gehts ab zu Rostroses ANL und zu EiNaB!