Dieser September geht wohl als einer der wärmsten bisher je gemessenen in die Annalen ein. Und auch der Tag heute reiht sich ein in diese seit Wochen trockene, sonnige, mit Temperaturen im sommerlichen Bereich pendelnde Spanne. Nur 2 mal wurde sie kurz durch Regengüsse unterbrochen. Ergiebige, immerhin- aber die reichen bei weitem nicht aus. Die Böden sind trocken. Das ist zwar schön für meine Dicken, die seit ihrer Rückkehr aus dem Jura auf ihrer Weide rumtrunen dürfen. Schlecht ist es für die Natur, für die Füllstände der Gewässer und für meine mentale Befindlichkeit. Ich wünsche mir jetzt ganz dringend Kühle, raschelndes Laub und ja: gerne auch neblige Tage! 🤓
An allen Ecken zeichnet sich ab, dass da zusehends was aus dem Lot gerät. Um der Klimaveränderung entgegenzuwirken, setzt man jetzt vermehrt auf Solarenergie. Aber auch sie generiert viele neue Probleme. Eigentlich beginnt das Dilemma schon mit der Herstellung von Solarpaneelen: sie verschlingt selbst viel Energie. Ausserdem: wo sollen die Rohstoffe dafür alle herkommen? Wie entsorgt man Millionen von Paneelen, die ihren Dienst nicht mehr erfüllen?
Und: WO soll man sie hinbauen, damit sie wirklich effizient und in grossen Mengen Strom erzeugen können? Auf dem eigenen Hausdach und für den eigenen Bedarf? Schön und gut. Aber damit unser immer grösser werdende Energiebedarf gedeckt werden kann, muss man in ganz anderen Dimensionen denken!
(Kleiner Denkanstoss meinerseits: wieso reden alle nur davon, wo wir in Zukunft noch viel, sehr viel mehr Energie herbekommen wollen- und niemand davon, wie wir möglichst viel davon einsparen könnten? Da wäre enorm viel Potenzial- aber das ist wohl Stoff für einen eigenen Post....)
Schaut euch dieses Bild an.
Ihr seht darauf eine hochalpine Region, die zum Gebiet der Gemeinde gehört, in der ich lebe. Ein Bijou, eines der Berg- und Naturparadiese der Zentralschweiz mit einer weitgehend unberührten Tier- und Pflanzenwelt und einer natürlich gewachsenen Biodiversität. Traumschön, nichtwahr?
Und jetzt stellt euch Folgendes vor: hier sollen auf einer Fläche von 45 Hektaren(!) 10'000 (!!) Solarpaneele aufgestellt werden. Auf 4 Metern über Boden, damit die Paneele auch im Winter noch im Freien stehen, wenn der Schnee meterhoch liegt.
Mir standen die Haare zu Berge.
Natürlich bin auch ich für alternative Energien. Natürlich möchte auch ich alles tun, um unseren wunderbaren Planeten zu erhalten.
Aber wenn ich die Visualisierung dieser Solaranlage sehe, dann tut mir die Seele weh. So ein Monstrum baut man nicht in eine so herrliche, intakte Landschaft!
Baut so eine Anlage von mir aus auf Fabrik- und Kirchendächer, auf Autobahnbedachungen, einfach auf Flächen, die eh schon da sind, wo sie optisch keinen stören und wo man nichts zer-stört!
Man konnte so schnell gar nicht schauen, da stellten in unserer Gemeinde die Gegner einer solchen Anlage schon den Nachbau eines solchen Solarmoduls auf. Mit einem Votum dagegen, versteht sich von selbst.
Denn natürlich hätte es hier eine Abstimmung zu diesem Vorhaben gegeben.
Nun, ich kann es kurz machen: So weit kam es gar nicht. Die Alpgenossenschaft hat sich schon im Voraus gegen dieses Projekt entschieden. Weil die Auswirkungen und Risiken zu gross und schwer abschätzbar seien.
Ganz ehrlich? Ich hätte ein Freudentänzchen hinlegen können. Aber ich hatte mir sowas schon gedacht. Die Menschen hier hängen an ihrem kleinen, wunderschönen Fleckchen Erde. Sie setzen sich dafür ein und sie lassen sich ausserdem höchst ungern fremdbestimmen....
Nochmal gutgegangen.
Aber die Geschichte hat mir wieder einmal sehr deutlich aufgezeigt, wie schwierig Umweltschutz ist. Und dass immer wieder 2 Seelen in (m)einer Brust schlagen.....