Samstag, 18. März 2023

SHINRIN-YOKU

 

 Es ist ein herrlicher Tag heute; die Sonne lacht, es ist angenehm warm mit etwas um die 17°.

HH beschliesst, seinen Drahtesel zu satteln und ein wenig die Gegend zu erkunden. Und auch ich finde, dass man dieses Wetter nutzen sollte; ich möchte eine Runde durch den Wald drehen. Diesmal aber ohne die Begleitung eines der Dicken; ich muss mein marodes Hüftgelenk ein wenig schonen und es gemächlicher angehen lassen.

Also ziehe ich meine Islandjacke übers Kleid und schnüre meine guten Trekkingschuhe. Los gehts!

Als ich vom Nebensträsschen in den Wald einbiege, tauche ich in angenehmes Zwielicht. Vor mir zeichnen die Sonnenstrahlen die Schatten der Bäume auf den Weg, die Steine knirschen unter den Schuhen, ein angenehmes Lüftchen weht. Direkt über mir steckt ein Meislein mit herzhaftem Zwitschern sein Revier ab, ein anderes antwortet ihm aus der Ferne, indem es seinen Ruf exakt imitiert. Auch die Buchfinken lassen ihr typisches Singen erklingen, und irgendwo gurrt sogar eine Taube in der Höhe.

Ich setze einen Schritt vor den andern - atme ein, atme aus....

An den Borden wachsen unzählige Leberblümchen und wenden ihre kleinen, lila-blauen Sternenköpfchen dem Licht entgegen, an einer Stelle entdecke ich sogar ein Grüppchen Huflattiche. Die Blümchen setzen kräftige Farbakzente in das sonst immer noch grau-braune Einerlei.

 


 

Mir fällt auf, dass nach wie vor viel dürres Laub an den Bäumen hängt, welches im sanften Wind leise raschelt; anscheinend konnte es auch der letzte Sturm nicht von den Ästen fegen. Aber ich kann trotzdem schon viele Triebe ausmachen. Zwar sind die noch von einer feinen, braunen Schutzhülle überzogen- noch ein paar warme Tage, und langsam, aber sicher wird sich das zarte Grün durchsetzen.

In den Tümpeln, zurückgelassen von den letzten Regenfällen an den Wegrändern, spiegelt sich glasklar der Himmel. Sobald ein Windstoss die Oberfläche kräuselt, löst sich diese Wiedergabe in bunten Wellen auf. Ich freue mich an diesem zauberhaften Effekt und ziehe dann weiter meines Weges.

Im nächsten Moment tauchen vor mir 2 Zitronenfalter auf. Sie steigen, sich spiralenartig umeinander drehend, in die Höhe, und verschwinden dann in fröhlichem Auf und Ab zwischen den Bäumen. Ich begegne unterwegs noch einigen dieser filigranen Geschöpfe; manche in einem satten Gelbton, andere in einer zarteren Nuance. Man sagt, dass der Frühling nicht mehr weit sei, sobald man Zitronenfalter zu Gesicht bekomme!

 


 

Inzwischen bin ich bei der grossen Grillstelle angelangt. Kinder rennen kreischend herum, andere schwingen zu Viert lachend auf der riesigen Holzschaukel hin und her, der Duft eines Feuers steigt mir in die Nase. 

Weiter gehts, vorbei an hohen Holzpoltern, die wunderbar und warm nach Harz und frisch geschlagenem Holz riechen.

Während ich noch das Hämmern eines Spechtes im Ohr habe, erreiche ich den Waldrand. Wieder einmal wird mir bewusst, wieviel die Natur für einem tut. Sie entspannt Körper und Geist, lässt einem seinen Gedanken nachhängen und sorgt für wohltuende Eindrücke, die noch den ganzen Tag nachklingen.

Zufrieden steige ich in mein Auto und fahre nach Hause.

Die Japaner nennen es Shinrin-yoku- ich nenne es Spazierengehen.

Die Wirkung ist die gleiche. 😊

 

Einen gemütlichen Sonntag 

wünsche ich euch, 

meine Lieben!

🌲🌳

 

Mittwoch, 15. März 2023

#️FERIEN/CROSSOVER!

 


F E R I E N.

Herrrrrrlich! 

 

🌼 morgens eine Stunde länger schlafen

🌼 anschliessend gemeinsam mit HH den Stall saubermachen und die Viechis betüddeln

🌼 hinterher ganz gemütlich einen Milchkaffee und einen Käse-Silserknopf an der Tanke geniessen, wo man immer auch Bekannte auf einen Plausch trifft

🌼 ohne irgendwelche Ziele durch den Tag dümpeln. Okay, einen Zahnarzttermin hatte ich (alles paletti, juhuu! Jetzt strahlen die Beisserchen wieder...) und einen Termin mit Molly beim Tierarzt. So alle halbe Jahre lassen wir beim Diabetiker-Madamchen das Fructosamin testen, Resultat noch ausstehend. Aber wir sind zuversichtlich. Das Spezialfutter hielt bis jetzt, was es verspricht!

🌼 das Wetter spielt gut mit. Nach dem Wintereinbruch letztes WE hat die Sonne jetzt wieder allen Schnee weggeleckt und strahlt vom babyblauen Himmel, Tempis steigend. So soll es +/- die ganze restliche Woche bleiben, meinen die Meteorologen. Hab nichts dagegen!

🌼 aaaah Moment, was ich doch noch erledigen möchte: meinen Flohmi-Kram durchschauen, sortieren und wieder ordentlich einpacken. Und nochmal sicherstellen, ob nicht doch noch was aus der Hummelwohnung entbehrlich ist. Der Flohmi ist zwar erst Ende August- aber wir wissen ja, wie schnell die Zeit rennt, gell? Und was getan ist, ist getan...

🌼 Ferien heisst auch immer: mehr Zeit zum Kochen. Hunger? Dann versucht mal Folgendes (wir nennen es "Alpenland meets India mit mediterranem Touch" 😋):

Viele Zwiebeln und viel Knobli kleinschneiden und lange in Olivenöl braten lassen. Wer mag, caramellisiert das Ganze mit ein wenig Zucker. Dann Rüebli, Süsskartoffeln, Sellerie und Weisskabis kleinschneiden, dazugeben, das Ganze mit Weisswein ablöschen und mit Gemüsebouillon angiessen. Etwas Tomatenmark hinzu, kräftig mit Garam Masala, Sojasauce und frisch gemahlenem Pfeffer würzen, köcheln lassen. Mit etwas Haferrahm abschmecken. Und jetzt kommt der Clou: Knöpfli (Spätzle). Ich war bequem und habe eine Tüte fertige Bio-Knöpfli genommen. Richtig gute Hausfrauen machen sie selber. 😇 Aber egal: einfach rein damit ins Gemüse, heiss werden lassen. Zum Servieren mit in Würfel geschnittenem Feta bestreuen und geniessen!

 

 

Passt auf den ersten Blick irgendwie alles nicht zusammen, schmeckt aber prima- HH war ziemlich begeistert.

Wir kochten ausserdem eine Variante mit braunen Linsen und viel Lauch anstelle von Kabis und Sellerie, die Rüebli haben wir mit dem Zestenschneider malträtiert (merci, Frau Bwärterin, für den Tipp!). Die Knöpfli und den Feta liessen wir weg, dafür gabs zum Gemüseeintopf dann Kartoffel- und Süsskartoffelwürfel. Auch SEHR lecker! Kann mir dazu sehr gut einen dicken Klecks Naturjoghourt vorstellen....


 

🌼 war noch was? Achso, ja: einfach herrlich, so Ferien.... 


Liebe Grüsse!

 

 

Samstag, 11. März 2023

LASS MAL REDEN ÜBER...

 

 

...MINIMALISMUS!

 

Das Thema heute:

 

Körperpflege und Kosmetik


Wahrscheinlich fällt es keinem von uns ein, morgens mit strähnigem Haar, speckig glänzendem Gesicht und leise vor sich hin müffelnd aus dem Haus zu gehen. Schon als Kleinkind wurde uns beigebracht dass man sich wäscht, die Zähne putzt und einen Kamm benutzt.

Körperpflege hat aber nicht nur was mit Reinlichkeit zu tun; sich um seinen Körper zu kümmern sorgt für Wohlbefinden und tut einfach auch der Seele gut.

Die moderne Produktpalette zur Körperpflege bietet alles, was das Herz begehrt. Für jeden Haut- und Haartyp findet sich eine Fülle an Tiegeln und Töpfchen, Stiften und Döschen, Fläschchen und Sprays im Handel. Und durch geschickte Werbung werden Begehrlichkeiten geweckt- wer möchte nicht seidigglänzendes Haar oder eine zarte Haut mit einem umwerfenden Glow haben- und seine Vorzüge mit einem leichten, aber effektvollen Makeup hervorheben? So attraktiv wie möglich sein und auch bleiben, das ist die Devise, deshalb boomen auch Anti-aging-Produkte. Altwerden ist in unserer vom Jugendwahn geprägten Gesellschaft per se schon ein Unding- alt auszusehen aber gilt es mit aller Macht und den entsprechenden kosmetischen Produkten zu verhindern, so lange es nur irgendwie geht...

Ihr ahnt es schon: das ist mir persönlich alles viel zu anstrengend und zu aufwändig- und zu teuer sowieso. Ich lasse mich von der Kosmetikindustrie nicht vor den Karren spannen und versuche, in Würde zu altern. 🧓🏻 Auch puncto Körperpflege gilt für mich: weniger ist mehr, ich mag es einfach und unkompliziert. Morgens Ewigkeiten im Bad verbringen? Bitte nicht. Ich beschränke mich auf meine bewährten Basics: 

🧼 Alepposeife für Haut und Haar (seitdem wir die benutzen ist eine Schuppenflechte auf HH's Kopfhaut völlig verschwunden!)

🧑‍🦳 Die gute alte Allzweck-Creme von Weleda (Skin Food) zur Pflege meines Gesichts. Besser als jedes s**teure Edelsälbchen in der doppelwandigen Mogelpackung!

🛁 ein Deo-Roll-on (gerne selbstgemacht, z.Zt. aber zur Abwechslung eines von Weleda)

🥥 Cocosöl für den Körper (und weil das ranzig wurde gerade mal wieder eine Bodylotion von Weleda)

✋🏻 eine Bio-Handcreme, Geschenk meiner Freundin

💇🏼 ein Haarwachs (um ein wenig Ordnung in meinen wilden Schopf zu bringen). Leider habe ich noch keines gefunden, das meinen Ansprüchen vollauf genügt... Vorschläge? 

🧴 2 Eau de Cologne von 4711. Da sind Preis und Inhalt ausgesprochen dufte!

💄 einen Kajal und eine Wimperntusche von &Gretel Berlin sowie einen einzigen Lippenstift in "Electric Pink Shimmer" von Estée Lauder (mal geschenkt bekommen)

🪒 einen Rasierhobel aus Metall mit austauschbaren, einfachen Klingen für Achseln, Beine und Bikinizone

🦷 Eine Zahnpasta und eine Zahnbürste, Zahnseide und Interdentalbürstchen

 


Bin ich von einem Produkt überzeugt, dann bleibe ich i.d.R. dabei. Geld ausgeben möchte ich nur noch für qualitativ hochwertige, unbedenkliche
Produkte; besonders wichtig sind mir dabei die Inhaltsstoffe und wie die sich auf meine Gesundheit und die der Umwelt auswirken.

Das ist ein weiterer, sehr bedeutender Faktor, der nicht nur meiner Affinität zu einem einfachen und nachhaltigen Lebensstil geschuldet ist. Wenn ich ein gängiges Produkt im Geschäft mal umdrehe und mir die Liste der Inhaltsstoffe ansehe (die mit Sicherheit nicht ohne Absicht immer winzigklein aufgedruckt ist!), stelle ich als Erstes fest, dass ich die ganzen kryptischen Namen nur ansatzweise zu deuten fähig bin. Was ich aber mit Sicherheit annehmen kann: ein Produkt, in dem soooo viel Chemie steckt, kann einfach nicht ohne negative Auswirkungen auf den Organismus benutzt werden!  

Dass Nachhaltigkeit, Bio und Natürlichkeit ein grosses Thema geworden sind, dass viele Menschen genauer hinschauen und kritischer konsumieren, ist natürlich auch den Herstellern nicht entgangen. Deshalb findet man plötzlich auf aussergewöhnlich vielen Produkten den Vermerk "naturnah", "naturals", "natürlich", "rein" oder "mild".

Aber Obacht: da heisst es ganz genau hinschauen. Nicht überall, wo "grün" draufsteht, ist auch grün drin! Extrem viele Produkte enthalten trotz aller "Versprechen" Stoffe, die gesundheits- und umweltschädigend sind. 

Ich hab für euch eine Zusammenfassung erstellt, was in praktisch jedes "normale" Produkt an Unsäglichkeiten hineingepanscht wird. Ich habe sie am Ende dieses Posts angehängt. Auf der Seite von UTOPIA findet ihr eine sehr viel ausführlichere Auflistung von schädlichen Inhaltsstoffen (und den "Decknamen, hinter denen sie sich verstecken!).

Da wird einem beim Lesen schon ganz seltsam- und man möchte sich gar nicht vorstellen, was diese Stoffe mit der eigenen Gesundheit veranstalten, nichtwahr? Sie sind aber leider Standard, und Produkte mit diesen Inhaltsstoffen werden milliardenfach verkauft.   

Es lohnt sich definitiv, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Es ist erschreckend, womit wir (meist unwissentlich!) unseren Körper jeden Tag konfrontieren! Alles, was mit unserer Haut in Berührung kommt wird von ihr direkt aufgenommen und an den Organismus abgegeben.  

Wer sich in Zukunft also Gutes tun will braucht sein Arsenal an herkömmlichen Produkten auf (falls ihm da nicht die Lust drauf vergangen ist...) und kauft sich anschliessend unbedenkliche Pflegeprodukte nach. Praktisch unbelastete Naturkosmetik gibt es z.B. von Weleda, Lavera, Santé, Dr. Hauschka oder &Gretel. Sie sind um Welten besser als alles Herkömmliche.

Sowieso: ist es nicht viel angenehmer, sich mit ein paar sicheren, geprüften und natürlichen Produkten zu pflegen, statt sich mit einem überquellenden Badezimmerschrank konfrontiert zu sehen, dessen Inhalt auch noch die eigene Gesundheit in Gefahr bringt?

Zum Schluss noch eine kleine Randnotiz: Man kann seine Haut und Haare auch überpflegen. Gerade die Haut nimmt einem das übel und reagiert mit Pickelchen, Rötungen, Schuppen und im schlimmsten Fall mit Ekzemen...

 

 

Schalten sie ihr Gerät ein wenn es demnächst hier wieder heisst:

 

...lass mal reden über Minimalismus! 


 

Und klickt bitte auch rein bei

unserer Bahnwärterin 

und  

Frau Aurelia !

 

 

Hier wie versprochen zu den bedenklichen Inhaltsstoffen: 


👎🏻 PARABENE dienen der Konservierung von Produkten. Sie sind hormonell wirksam, ähnlich dem körpereigenen Östrogen. Parabene lagern sich im Körper ab und können Unfruchtbarkeit, Diabetes und Krebs auslösen.

👎🏻 DUFTSTOFFE (Parfum, Fragrance) können Allergien auslösen oder verstärken. In Tierversuchen waren manche sogar hormonell wirksam oder krebserregend. Problematisch sind v.a. Coumarin, Citrol und Linalol. Leider findet man sie sogar in Naturkosmetik. 

👎🏻 TENSIDE (PEG-und PEG-Derivate) werden als Emulgatoren eingesetzt (also als Hilfsstoffe, um zwei eigentlich nicht mischbare Stoffe zu vermengen und zu stabilisieren). Sie machen die Haut durchlässiger, lösen Allergien aus und sind z.T. krebserregend.

👎🏻 ALUMINIUM wird in Antitranspirants eingesetzt, um den Schweissfluss zu blockieren. Es kann Nerven schädigen und Unfruchtbarkeit hervorrufen.

👎🏻 MIKROPLASTIK ist in unglaublich vielen Produkten zu finden. Er gelangt via Abwasser in die Umwelt, lagert sich dort ab und schädigt sie nachhaltig.

👎🏻 ERDÖL (versteckt sich hinter den Bezeichnungen Paraffin, Wax oder Vaseline) macht kosmetisch grundsätzlich gar keinen Sinn, befindet sich aber in extrem vielen Produkten. Erdöl ist im Abbau umweltschädlich.

👎🏻 PALMÖL wird für die Herstellung von Unmengen an Produkten verwendet, weil es so billig ist. Es schadet unserem Körper nicht, ist aber bei der Gewinnung für die Umwelt eine einzige Katastrophe.

 

Ach, und ganz was Anderes:

Auch wenn der Winter bisher eher minimalistisch unterwegs war-

SO siehts hier heute aus! ☃️

 


 


 

 

 

Samstag, 4. März 2023

MINUS 2

 

Irgendwann mal zum Geburtstag hat mir meine Schwester dieses Schild geschenkt. 

 


 

Wenn ich am Compi sitze habe ich es direkt vor Augen- und ich muss sagen: da ist viel Wahres dran! Eine gute Portion Gelassenheit, kombiniert mit einem stabilen Selbstwertgefühl und der Fähigkeit das wertzuschätzen, was man hat - das sind für mich persönlich die in etwa wichtigsten Pluspunkte meines Älterwerdens.

Dass ich definitiv nicht mehr zum jungen Gemüse gehöre wird mir z.B. dann erbarmungslos vor Augen geführt, wenn ich vom Arbeitgeber zum wiederholten Male eine Mail erhalte mit der Einladung zum "kostenlosen Vorbereitungskurs für alle, die bald das Rentenalter erreichen". 

Inzwischen trage ich dieses Angebot mit Fassung. 🤓

Was mich allerdings ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat war das Abstimmungsresultat vor einiger Zeit, welches uns Schweizer Frauen ein höheres Rentenalter beschert hat. Schlimmer noch: es werden inzwischen sogar Stimmen laut, die das Rentenalter allgemein nochmal erhöhen wollen....

Wäre diese Rentenaltererhöhung einhergegangen mit einer Gleichstellung in Bezug auf Gehälter und Renten- ich hätte die Geschichte wahrscheinlich ein bisschen entspannter angenommen. 

Da sich diesbezüglich aber so gar nichts zum Besseren bewegt, macht mich das alles doch ziemlich sauer.

Ich übe meinen Job seit nahezu 40 Jahren mit viel Engagement und Elan aus, ohne Ausfälle und ohne je einen "Sabbatical" genommen zu haben. Aber die Gegebenheiten haben sich stark verändert, und tagtäglich merke ich inzwischen, dass mir diese Belastungen je länger, je mehr zusetzen. Und- da bin ich ganz ehrlich!- man wird mit jedem zusätzlichen Jahr defnitiv langsamer und weniger leistungsfähig, und auch die Regeneration nimmt viel mehr Zeit in Anspruch. Meine gesundheitlichen Probleme kommen noch erschwerend hinzu, da hat mich die Vorstellung, jetzt NOCH ein Jahr länger arbeiten zu müssen, doch ganz schön erschüttert.  

Ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht. Hab hin- und herüberlegt, gerechnet, abgewogen und mir die Frage gestellt: "Kannst du es dir leisten, früher in Pension zu gehen?". Aber eigentlich ist das die falsche Frage. Vielmehr musste ich mir klar werden darüber, ob ich mit dem Betrag, der mir bei einer Pensionierung 2 Jahre vor dem regulären Rentenalter zusteht, auskommen kann und will.

 

Ich kann

Ich will

Ich muss

 

Wisst ihr was? Seitdem ich beschlossen habe, das durchzuziehen, ist mir leichter geworden. 5 Jahre noch.... 

Das hört sich richtig gut an. 

 


Fröhlichen Sonntag, meine Lieben!

⚜️⚜️⚜️

 

 

 





 

 

Sonntag, 26. Februar 2023

PUNKTEN!

 "Haben sie eine Kundenkarte?"

fragt die nette Frau an der Kasse. Ja, hab ich. Die meisten von uns werden wohl eines oder mehrere dieser kreditkartenähnlichen Teile im Portemonnaie mit sich rumtragen. Persönlich besitze ich 3 Kundenkarten (vom Grossverteiler, den wir regelmässig besuchen, vom Online-Shop für Tierbedarf, der Mollys Diabetikerfutter liefert, und von der Drogerie, in der ich alle entsprechenden Produkte kaufe.) Nur eine steckt im Portemonnaie; die andern 2 sind elektronisch direkt im Geschäft hinterlegt.

Grundsätzlich finde ich diese Kundenkarten eine gute Sache. Allerdings lasse ich sie mir nur von Geschäften ausstellen, welche die angesammelten Punkte hinterher in Bargutscheine umwandeln. Ich will und brauche keine Pfannensets, Frottéegarnituren oder Plüschtiere, die dann gerne als Prämie abgegeben werden (und die meist von mässiger Qualität sind, notabene!) 

Auch wenn der Wert eines Bonus-Punktes oft minimal ist: es häufen sich über die Zeit doch erstaunliche Summen an! So haben wir über die letzten Jahre hunderte von Franken in Form von Bargutscheinen erhalten. Darüber freuen wir uns, denn wer kann schon seine Fränkli einfach so vom Boden aufsammeln?

Allerdings darf man ein paar wichtige Punkte bei der ganzen Sache nicht aus den Augen verlieren: 


🛒 Niemand schenkt dir aus lauter Nächstenliebe Geld oder Produkte. Immer steckt dahinter natürlich Kalkül; man möchte den Kunden an sich binden, ihn dazu bringen, mehr zu kaufen als vorgesehen, und man fischt gleichzeitig noch kräftig Kundendaten ab. Gerade letzter Punkt stört mich aber wenig, im Gegenteil. Jeder Kassabon wirkt wie ein Stimmzettel und sorgt in der Summe dafür, dass das Sortiment angepasst wird. Nicht umsonst ist z.B. der Anteil von Bio- oder Demeterprodukten in den Läden so rasant gestiegen; die Nachfrage bestimmt den Markt, nichtwahr?

🛒 Geh immer mit einem Einkaufszettel los. Der verhindert von vornherein, dass du mehr kaufst als nötig! Er fokussiert dich auf die Produkte, die auf deiner Liste stehen, und bringt dich weniger in Gefahr, noch alles Mögliche andere in den Einkaufswagen zu legen.

🛒 Lass dich nicht von Aktionen verführen. Wenn du das beworbene Produkt wirklich oft konsumierst und weisst, dass du die grosse Aktionspackung in sinnvoller Frist aufbrauchen kannst: prima. Wenn nicht landet vielleicht hinterher die Hälfte im Müll; du hast Geld verloren und auch noch wertvolle Ressourcen verschleudert. Wirf ausserdem Gutscheine für Produkte, die du vorher nie gekauft hast, besser gleich weg.

🛒 Lass die Finger lieber von Kundenkarten, bei denen ein gewisser Punktestand innert einer definierten Zeitspanne erreicht werden muss und deren Punkte dann auch noch nach relativ kurzer Zeit verfallen. Man möchte dich so dazu bewegen, möglichst viel zu kaufen, damit dein Punktestand das Soll erreicht, und die gesammelten Punkte dann auch gleich wieder umzusetzen.


Fazit: Kundenkarten können wirklich einen positiven Effekt generieren. Allerdings lohnen sie nur in Geschäften, die du regelmässig frequentierst. Konsumiere besonnen- und lass ausserdem die Karten einfach so "nebenher laufen". Wer immer den Punktestand im Blick hat und möglichst viele Punkte scheffeln möchte agiert schlussendlich genau so, wie es der Herausgeber der Karte beabsichtigt....


Was machst du für Erfahrungen mit Kundenkarten?

 

Einen fröhlichen Sonntag 

euch allen!


PS: Heute Morgen, 9 Uhr. 

Es schneit. -1°. 

Die Bise rüttelt heftig

 an den Storen. 

Von Frühling keine Spur mehr! 

😉







 

 

 

 

 

 

 


Sonntag, 19. Februar 2023

MARKENAUS BESUCH

 

 

"Unglücksbote. 

Hexenvogel. 

Wenn sein Ruf ertönt, dann sind Ungemach, 

vielleicht sogar der Tod 

nicht mehr weit." 

 

Dieses ungerechtfertigte Image haftet Krähen und Raben seit dem Mittelalter an. In einer Zeit, in der Alchemie und Aberglaube grossen Einfluss auf die Menschen ausübten, wurden die Rabenvögel zum Sinnbild für Unheil. Und diese Metapher wurde in vielen Märchen zusätzlich verfestigt, wie z.B. in dem der "Sieben Brüder", die in sieben Unglücksraben verwandelt werden.

Noch heute gibt es viele Menschen, denen die schwarzen Gesellen unangenehm sind oder die sie überhaupt nicht leiden können.

Dabei sind diese Vögel unglaublich intelligent, sie verhalten sich untereinander sehr sozial und fürsorglich, und hat sich ein Paar erst einmal gefunden, dann bleibt es ein Leben lang zusammen. 


Merci, pixabay!

 

Rund um meinen Stall gibt es sehr viele Krähen. Ich mag die schimmernd-schwarzen, grossen Vögel sehr, und seit langem führen wir sozusagen eine Co-Existenz. Angefangen hat es damit dass sich in meinem Stall, wie ihr ja wisst, vor vielen Jahren halbwilde Katzen niedergelassen haben. An 3 Stellen im und um den Stall herum stehen seither Futterstationen für sie mit Trockenfutter- und Wassernäpfen. Die Näpfe werden täglich 2 Mal gereinigt und grosszügig befüllt, damit sicher alle Mietzen immer genügend Nahrung abbekommen.

Irgendwann habe ich mich darüber gewundert, dass der Trockenfutternapf direkt beim Stalleingang mittags schon immer leer war und dass im Wassernapf Futterstückchen schwammen. Dafür war frühmorgens immer noch mindestens die Hälfte des am Vorabend nachgefüllten Futters übrig. Irgendwas ging da nicht auf....

Des Rätsels Lösung ergab sich mir, als ich einmal morgens viel früher als gewohnt zum Reiten kam. Als ich von der Strasse auf den Zufahrtsweg zum Stall einbog, präsentierte sich mir ein herrliches Bild: auf jedem Zaunpfahl rund um den Auslauf sass eine Krähe, und quer durchs Gehege zog sich eine Reihe der gefiederten Gesellen bis hin zu den Näpfen. Vorne am Futter sass ein Vogel und bediente sich, und wenn der Magen gut gefüllt war flog er davon, um der nächsten Krähe Platz zu machen. Keiner der Vögel hackte einen andern weg, keiner drängelte. Sie schienen zu wissen: es reicht für alle, also immer mit der Ruhe! Es sah zu witzig aus: wie Schlangestehen im Supermarkt...

Ausserdem scheinen sich die Tiere untereinander zu informieren: Kaum dass wir den Stall morgens nach getaner Arbeit verlassen, geht ein Rufen und Krächzen in der Umgebung los. So nach dem Motto: "Jungs, sie ziehen ab- Früüüüühstück!!" 😄 Und dann dauert es nur ein paar Minuten, bis das "Buffet" eröffnet wird....

Abends dann, beim Verglühen der letzten Sonnenstrahlen hinter den Bergen, sammelt sich die Bande im Wald gegenüber, um zu gegebener Zeit alle miteinander unter grossem Getöse aufzusteigen in den dunkelblauen Himmel Richtung Nachtlager. Das ist immer ein grosses Schauspiel, und ein lautstarkes ausserdem!

 


 

 So geht das jetzt seit vielen Jahren, und mittlerweile hat es sich bis zu den Elstern rumgesprochen, dass es bei mir was zu holen gibt. 

Ich kaufe für die Vögel inzwischen extra riesige Säcke des günstigeren Futters; ich kann es mir nicht leisten, auch noch die Krähen mit dem teuren Markenfutter zu verpflegen. Aber sie sind zufrieden damit (und scheinen es übrigens erst im Wassernapf zu tunken, bevor sie es schlucken...sehr clever!)

Ich freue mich sehr über meine gefiederten Nachbarn und deren Besuch jeden Tag. Unglück haben sie mir bisher mit Sicherheit nicht gebracht - im Gegenteil. Ihre Anwesenheit ist jeden Tag ein kleiner Glücksmoment!


Fröhlichen Sonntag, meine Lieben!


 




Sonntag, 12. Februar 2023

FEHL.KAUF.

 

 

Naaaaa?? Wann habt ihr zum letzten Mal einen Fehlkauf getätigt?

In einer konsumorientierten Welt, in der alles zu jeder Zeit erhältlich ist fällt es schwer, sich nicht immer mal wieder was zu "gönnen". Gerade ist wieder

SALE!

Überall springen einem grellbunte Schilder an, die 20! / 50! / 70! Prozent Preisabschläge auf alle möglichen Artikel anpreisen. Da greift man oft schneller zu, als man denken kann. Dermassen günstig bekommt man das doch wahrscheinlich nicht wieder! 

Zuhause stellt man fest: Ich hab schon was Vergleichbares. Die Farbe ist viel zu grell. Der Schnitt steht mir nicht. Undsoweiterundsofort. 

Und schon verwandelt sich der vermeintliche Glücksgriff in einen Fehlkauf. Geld ausgegeben für nichts, und ein bisschen Frust macht sich auch noch breit.

Persönlich kaufe ich so gut wie nichts im Sale. Wenn ich erst angesichts der aufgebauten Ware auf die Idee komme, dass ich sowas brauchen könnte, dann brauche ich es eben NICHT! Diese Einsicht bewahrt mich seit vielen Jahren vor etwaigen Fehlgriffen.

Meine Strategie beim Neukaufen hat sich sehr bewährt. Ich hatte vor einiger Zeit z.B. den Wunsch nach einer kleinen Umhängetasche. Schlüssel, Portemonnaie, Handy, fertig. Mehr wollte ich darin nicht verstauen. Und natürlich wurde ich fündig im Lieblings-Fairtradegeschäft. Ein wirklich herziges, handgemachtes Täschchen mit langem Trageriemen in einem wunderschönen Petrolton. Ziemlich hochpreisig- aber eben qualitativ 1A und nachhaltig hergestellt. Ich schlich einmal drumrum. Beim nächsten Besuch in der Stadt zum zweiten Mal. Und als ich es beim dritten Mal kaufen wollte, gab es das Täschchen nicht mehr in diesem Farbton. Zuerst habe ich mich ein bisschen geärgert. Aber dann entdeckte ich das Täschchen in einem warmen Orange und habs gekauft. Hinterher stellte ich fest: Das Orange passt viel besser zu meinen Sachen als das Petrol es getan hätte! 

Warten ist also eine gute Strategie. Auch wenn einem dann und wann mal was durch die Latten gehen kann. In diesem Fall tröste ich mich immer mit dem Gedanken: "Dann hatts eben nicht sein sollen!"

Mein letzter "Fehlkauf" (falls man das überhaupt so nennen darf)  waren übrigens 2 Teetassen. Handgemacht, wunderschön im Farbton (moosgrün und steingrau), aber ohne Henkel. Dadurch werden sie mit dem frisch aufgegossenen Tee drin so heiss, dass ich sie nicht in Händen halten kann.

Also warte ich a) einfach, bis der Tee sich etwas abgekühlt hat, oder b) ich verkaufe die Tassen im Sommer am Flohmarkt.

Wir werden sehen. 

FAZIT:

Spontankäufe können einem glücklich machen, tun es aber das eine oder andere Mal eher nicht. 

Lieber mal was stehen lassen- und wenn es einem dann über Tage oder Wochen nicht mehr aus dem Sinn geht, dann kann man sich dazu entscheiden.

 

Fröhlichen Sonntag, meine Lieben!

 

 



Samstag, 4. Februar 2023

LASS MAL REDEN ÜBER...

 

...MINIMALISMUS!

Ab heute werden 

die Bahnwärterin,  

Frau Aurelia

und ich in lockerer Folge gemeinsame Sache machen. 

Wir alle Drei leben einen minimalistischen Lebensstil. Was das für jede Einzelne von uns bedeutet, wie wir ihn leben oder wie wir ihn (jede für sich) definieren- darüber wollen wir gemeinsam schreiben.

Die Überschrift heute zum Einstieg:

 

 "Warum ich minimalistisch lebe"

 

Tja. Wie kams? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es bei mir jemals sowas wie eine "Initialzündung" gegeben hätte. Ich war schon immer und bin bis heute grundsätzlich ein Mensch, der nicht viel Zeug braucht und mit dem, was er hat, mehr als zufrieden ist. Das scheint mir irgendwie in die Wiege gelegt worden zu sein, denn es gibt diese nette Geschichte von mir, die meine Mutti gerne erzählte: 

 

An Weihnachten, ich war noch ein ganz kleines Mädchen, hatte ich bereits ein Päckchen geöffnet und bekam ein zweites gereicht.

"Nein danke!" winkte ich höflich ab, "ich hab schon eins!" 😊 

 

Wenn ich mich an die Wohnungen erinnere, in denen ich bisher gelebt habe (und das waren einige!), dann sehe ich durchwegs recht übersichtlich eingerichtete Räume vor mir. Möbel und Gebrauchsgegenstände kommen  überwiegend aus zweiter Hand, ergänzt durch ein paar hübsche Dinge, die Freude machen. 

  


 

Aber auch meine übrigen Besitztümer waren immer sehr überschaubar; statt für Dinge gebe ich meine Fränkli seit meinem 19. Lebensjahr lieber für eine Passion aus, die bei mir im Stall steht....😊

 

Es gibt allerdings schon ein paar Punkte, die mich zum Minimalisten prädestinieren:

Abgesehen davon, dass ich noch nie viel Geld hatte und meine Fränkli sorgsam einteilen muss(te), bedeuten mir auch Statussymbole nichts. Ich brauche nichts von all dem, was gemeinhin dazu dient, das Sozialprestige eines Menschen aufzupolieren. Mehr zu scheinen, als zu sein, ist für mich definitiv kein erstrebenswerter Zustand....  

Ausserdem macht mich alles, was zuviel ist, unruhig. Ich gebe zu: ich brauche ein gewisses Mass an Struktur und Ordnung in meinem Dasein. Und zwar nicht nur, was die Menge an Dingen anbelangt, die mich umgeben, sondern auch wenn es um Beziehungen oder Verpflichtungen geht. Sobald ich merke, dass mich etwas belastet, schlimmer noch einengt und/oder für mich keinen Sinn (mehr) macht, setze ich einen Cut. Und der kommt oft sehr energisch und konsequent. Einem Zuviel an Dingen kann man durch beharrliches Ausmisten und Reduzieren beikommen; bei Beziehungen oder Verpflichtungen wird es schon schwieriger. Sich daraus zu lösen kann ein schmerzhafter Prozess sein; und doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass es schlussendlich ein sehr befreiender Schritt ist, wenn man ihn erst mal gewagt hat. 

Es gab Phasen, da hat mir das Leben keine Steine, sondern Felsbrocken in den Weg gelegt. Und brachte mich damit immer auch in eine schwierige finanzielle Situation. Die alleine zu meistern wäre das eine gewesen; aber es begleiteten mich ja immer ein paar fellige Freunde durchs Leben, für die ich die Verantwortung auf keinen Fall abgeben wollte. Da half es richtig viel, dass meine Ansprüche klein waren und ich ausserdem über eine gut ausgeprägte Fähigkeit im Umgang mit Geld verfüge, um wieder auf die Beine zu kommen. 

Eine vernünftige Konsumkontrolle im eigenen Leben zu etablieren ermöglicht es einem ausserdem, weniger arbeiten zu müssen. Denn wer wenig(er) Geld ausgibt muss auch weniger (Arbeits-)Zeit aufwenden, um das Bankkonto im Gleichgewicht zu halten. Essentiell für mich, denn eine austarierte Work-Life-Balance war mir schon immer von grösster Wichtigkeit. Wer weiss schon, wieviel Zeit einem vergönnt ist, und ob man das verheissungsvoll in der Ferne winkende Pensionsalter überhaupt je erreicht?

Für mich persönlich inzwischen der wichtigste Aspekt: als Mensch, dem das Wohl unseres Planeten sehr am Herzen liegt, kommt man nicht mehr daran vorbei, sich viele Gedanken um eine nachhaltige Lebensweise und einen möglichst kleinen ökologischen Fussabdruck zu machen. Eine minimalistische Lebensweise bietet da Hand, denn sie entspricht in der Regel auch deutlich weniger Konsum auf allen Ebenen, was viel weniger Aufwand an allen möglichen Ressourcen nach sich zieht und damit einhergehend mit Sicherheit auch weniger Umweltverschmutzung und -zerstörung generiert. Natürlich rettet mein Minimalismus nicht die Welt- aber er trägt einen kleinen Teil dazu bei, etwas zum Positive(re)n zu bewegen. 

Als vor Jahren der Begriff "Minimalismus" auftauchte erkannte ich, dass ich den schon lange lebe, ohne der Sache einen Namen gegeben zu haben. Allerdings habe ich mich nicht eines Tages plötzlich dazu entschlossen, diesem Lebensstil zu frönen. Es war eigentlich bloss eine Verknüpfung meiner (kleinen) Ansprüche und (gewachsenen) Überzeugungen, meiner Möglichkeiten und meines Strebens nach einer entspannten Einfachheit im Leben, die sich mit der Zeit schlussendlich und folgerichtig zu dem formierten, was ich heute meinen Minimalismus nenne.


Haaaaa-lloooooooo?? 

Noch jemand da? (Dieser Beitrag ist nun ganz und gar nicht minimalistisch ausgefallen....😄)

Soviel zum Thema für heute. 

 

Schalten Sie Ihr Gerät ein, wenn es hier demnächst wieder heisst:

 

"Lass mal reden über Minimalismus!"

  



 

Donnerstag, 26. Januar 2023

EIN ERLEBNIS DER BESONDEREN ART

Folgendes: Es war mal wieder ein Coiffeurbesuch nötig. Mein wilder Schopf stand in alle Richtungen und war kaum noch zu bändigen.

Schon lange hegte ich den Gedanken, den Coiffeur zu wechseln. Nicht, weil meine bisherige Coiffeuse was falsch gemacht hätte, en contraire. Aber ich hatte einfach keine Lust mehr, jedes Mal durch den halben Kanton zu fahren. (Okay, unser Kanton ist jetzt nicht soooo gross. Trotzdem.)

Also ecosiate ich mal, was in unserm Dorf inzwischen so los ist in Bezug auf Coiffeursalons. Und stiess auf einen Barber-Coiffeur, von dem ich noch nie gehört hatte. Die Bilder seines Salons hatten mich sofort am Schopf (höhö...):

Winzigklein, mit nur 2 dieser altmodischen, ledergepolsterten, mit Fuss-Stützen versehenen Stühlen- und herrlich nostalgisch eingerichtet. Gerahmte Fotos von gut frisierten, bärtigen Herren an der Wand, Kerzenständer auf den Fensterbrettern, ein wunderschönes Biedermeiersofa am Eingang. Und: ein grosses Cheminée mitten im Raum. Mit einer antiken Kaminuhr obendrauf.

Also fasste ich mir ein Herz und vereinbarte einen Termin. Heute wars soweit. Das Haus, in dem der Salon im Parterre liegt, ist auch von aussen eine Schau. Eines dieser wunderschönen alten Häuser, wie es sie früher viele gab hier, von denen die meisten aber solchen quadratisch-praktisch-hässlich-Bauten weichen mussten. Perfekt restauriert, so wie sich das gehört und wie es früher mal war. Ein Träumchen.

Ich kam gar nicht dazu, die Eingangstür selber zu öffnen; gerade, als ich nach dem Knauf greifen wollte, riss sie jemand von innen auf und schmetterte mir ein herzliches "Willkommen!" entgegen. Ein elegant gekleideter Mensch in Hemd, Kravatte, todschickem Gilet und gutsitzenden Hosen stand vor mir. Das glänzendschwarze Haar zur perfekten Tolle frisiert, den Bart (natürlich!) akkurat gestutzt und den lange Schnäuzer kunstvoll hochgezwirbelt. Die Augen hinter der kleinen Brille blitzten fröhlich.

Im Salon selber empfing mich die wohlige Wärme eines knisternden Feuers im Cheminée, es roch nach Harz, Kerzenwachs und nach diesen klassischen Haarwässerchen, etwas altmodisch und doch sehr angenehm.

Ich kanns nur so beschreiben: ich war geflasht. Der Mensch war mir sofort sympathisch, der Salon fühlte sich an wie ein Zuhause. Und ich entschied, meinen Schopf einfach vertrauensvoll in die Hände dieses Figaros zu legen. Ein paar Eckdaten genügten (an der Stirn kürzer, an den Seiten auch, alles in allem viel kecker bitte!). Und los gings.

Ich kann euch sagen: ich sass geschlagene 1 1/2 Stunden im Sessel. Wir palaverten, wie wenn wir alte Freunde wären. Und ich merkte: da steht einer, dessen Lebensphilosophie meiner extrem ähnlich ist. Nachdem wir uns ein wenig "abgeklopft" hatten merkten wir sehr schnell, dass uns die gleichen Themen umtreiben.

Wir haben uns köstlich unterhalten. Und schlussendlich war auch mein Wildwuchs zu meiner vollsten Zufriedenheit gebändigt. (Zu einem Preis notabene, der mich fast umgehauen hat. Im positiven Sinne. Ich hab dann noch ordentlich Trinkgeld gegeben....).

Bemerkenswertes Detail ausserdem: man kann nur bar bezahlen. 😊

 

Fazit: ich fürchte, ich muss jetzt alle 2 Wochen zum Figaro! 😂

 

 


Samstag, 21. Januar 2023

FREUDE. NACHHALTIG.

 

 

Samstag. Endlich. Das war eine recht anstrengende Woche. Wir sind mit unserm Ambi umgezogen in den Neubau; nun ist es geschafft. Wir haben uns in den Räumlicheiten eingerichtet, sind aber noch nicht so richtig angekommen. Das wird noch!

Draussen jagt die eisigkalte Bise winzigkleine Schneeflöckchen vor sich her. Immer mal wieder schaue ich nach meinem Vogelhäuschen, wo Hochbetrieb herrscht; die Piepmätze freuen sich über ihr üppiges Mahl und lassen sich nichtmal von Nachbars Katze beeindrucken, die dem Treiben aus einiger Entfernung zuschaut. Sogar die Krähen sind da und sammeln das auf, was vom Häuschen zu Boden fällt. Der Hunger ist gross, und so fülle ich jetzt jeden Tag nach.

Es gibt nicht viel Neues zu berichten- ausser dass ich mal wieder erlebt habe, wieviel Freude es machen kann, überflüssig Gewordenes weiterzugeben.

Ihr wisst ja: unsern JohnBoy können wir schon seit längerem nicht mehr reiten. Sein guter, schöner Sattel stand seither ordentlich eingepackt in der Sattelkammer, und auch wenn an ihm unglaublich viele Erinnerungen dranhängen beschloss ich, ihn zu verkaufen. Es macht einfach keinen Sinn, Ungenutztes jahrelang rumstehen zu haben. Also habe ich den Sattel bei Ricardo, unserm Schweizer Pendant zu ebay, zu einem sehr fairen Preis eingestellt

 

 

 

Wie sagte Oma immer? "Man muss warten können im Leben!" Wieder mal hatte sie völlig Recht. Über ein Jahr hat es nun gedauert, aber vorletzte Woche meldete sich eine Interessentin, die den Sattel unbedingt haben wollte. Eine ganz junge Frau stand dann bei mir vor dem Stall, um ihn zur Probe für ihr erstes eigenes Pferd abzuholen. Einen Sattel kann man sich nicht einfach mal eben so kaufen; der muss dem Pferd richtig gut sitzen, sonst hat es innert kürzester Zeit arge Probleme- und der Reiter gleich mit dazu. 

Die junge Frau war begeistert. "Ich hoffe so sehr, dass der Sattel meinem Pferd passt!" meinte sie noch, bevor sie davonfuhr. Schon ein paar Stunden später rief sie überglücklich an. Sie habe eine Sattlerin kommen lassen, um den Sattel zu begutachten- und er passe wie für ihr Pferd gemacht!

Das freute dann auch mich richtig dolle; wenn die Begeisterung der neuen Besitzerin so direkt spürbar ist an dem, was man weitergibt, dann ist nicht nur dem Nachhaltigkeitsgedanken genüge getan- dann fühlt es sich einfach richtig an!  

 

Fröhlichen Sonntag, 

meine Lieben- 

und haltet euch 

schön warm!

❄️⛄️❄️