Donnerstag, 18. April 2024

BRABBEL/BRABBEL/BRABBEL.....

 

In meinen Mitarbeiter-Beurteilungen steht seit jeher ein Satz, der an mir klebt wie Kaugummi an einer Schuhsohle:

 

"Sie ist 

  der ruhende Pol 

  in unserem Team!" 

 

(..."und behält auch in hektischen Phasen den Überblick" steht da ausserdem noch- aber das hat jetzt nichts zu tun mit diesem heutigen Post...!😁)


Es ist tatsächlich eine meiner Stärken, dass mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Das darf ich wirklich behaupten. Leider distanziert sich mein Gehirn völligst von dieser, doch eigentlich sehr positiven, Eigenschaft! Das läuft nämlich immer auf Hochtouren und macht mich oft beinahe verrückt damit. Es nimmt alles wahr, empfängt dankbar alle Sinneseindrücke und verarbeitet die auf der Stelle. Und es brabbelt. Und brabbelt. Und brabbelt. Es kann nicht einfach irgendwas entgegennehmen, sichten und ablegen. Es dreht und wendet den Input hin und her, betrachtet ihn von allen Seiten, macht sich so seine Gedanken dazu und muss die einem ganz unbedingt und immer mitteilen.

 

Kleines Beispiel? Büddeschön:

 

Heute Morgen beim Aufstehen hätte jedes normale Gehirn registriert:

"Aha! Es schneit." 

Punkt. 

Nicht meines. Das setzt gleich an zu einer ganzen Brabbel-Kaskade: 

"Ich habs doch gewusst: es schneit! Wär ja noch schöner gewesen, wenn wir jetzt gleich vom Winter kopfvoran in den Sommer gepurzelt wären! Wir haben April, Leute, APRIL! Nix da mit 25° und Badewetter. Nur, was geschieht jetzt mit den ganzen kleinen Vogelbabys in ihren Nestern? Übereifrig sind sie gewesen, die Vogeleltern. Hätten die mal noch gewartet mit dem Brüten!!"

 


 

Und so geht das den ganzen Tag. Mit allem. Der alltägliche Wahnsinn gibt meinem grauen Glibber ja genug Anlass, sich mit allem Möglichen und Unmöglichen zu befassen. Mann...... 🥴

Aber auch nachts findet mein Gehirn natürlich weder Punkt noch Komma, en contraire. Wenn es ganz ruhig ist ringsum, dann dreht es erst so richtig auf. Manchmal kommt es sogar auf die Idee, zu singen. Jawoll, es singt! Egal was, keine Ahnung, wo es die Melodien immer hernimmt. Leider ist mein Gehirn stimmlich aber keine Aretha Franklin, gell? Und so summt und krächzt und trällert es aus Leibeskräften, das Ganze gerne in Endlosschleife und ohne die kleinste Rücksichtnahme auf meine Befindlichkeit.


"HALT-DIE-KLAAAPPEEE!!!"

 

schreie ich es irgendwann entnervt innerlich an. 

Verschreckt zuckt es dann zusammen, macht ein Gesicht wie ein Kind, dem man den Lolli geklaut hat, und hält ein paar Sekunden beleidigt den Rand. Aber Aufatmen ist nicht- umso beherzter setzt es nach einer kurzen Galgenfrist von Neuem und umso enthusiastischer wieder an.

 

"Sur le pont d'Avignon...." 

 

Aber irgendwann geht auch dem motiviertesten Gehirn die Puste aus- und das ist der Moment, in dem ich dann ENDLICH einschlafe...

 

Das hört sich jetzt wahrscheinlich ziemlich lustig an. Aber ich kann euch sagen: so ein hyperaktives Gehirn ist echt eine Strafe. Eigentlich kann man der Misere nur begegnen indem man versucht, es über so viel Positives wie möglich brabbeln zu lassen. Klappt nicht immer, aber einen Versuch ist's wert.....


Nüja. Ich hab da so meine Strategien entwickelt. Jetzt setz ich z.B. gleich mal Teewasser auf, platziere mich aufs Sofa und lasse die Zweige im Terrakotta-Krug auf mich wirken, an denen in der Wärme der Stube langsam die Blätter aufgehen. Ich hab sie beim Spaziergang durch den Wald von einem Baum abgebrochen, der beim letzten Sturm umgestürzt war.

 

"Erstaunlich, nichtwahr? So ein Baum lebt einfach im Krug weiter, auch wenn er sozusagen mausetot am Boden gelegen hat! Der....."


R U H E !!!!!

 


 



Sonntag, 7. April 2024

FIRSI.....

 

 ...bedeutet in meinem Dialekt "vorwärts". Und firsi geht es zur Zeit ganz unglaublich in der Natur! Gerade sind wir von einem Wald-Spaziergang zurückgekommen, eine echte Labsal für Körper und Geist. Es war so idyllisch, dass ich mich dann und wann in einer Gotthelf-Geschichte wähnte: das Läuten der Kirchenglocken aus der Ferne wetteiferte mit dem Schellenklang der Kühe, die jetzt wieder auf die Weiden dürfen. Die Vögelchen zwitscherten aus voller Kehle und sausten balzend durch das Geäst der Bäume, während ein Mäuschen durchs Unterholz raschelte und entsetzt das Weite suchte, als es uns gewahr wurde. Und irgendwo hämmerte ein Specht ein wildes Staccato auf Holz. (Wusstet ihr übrigens, dass die Natur Spechten ein spezielles Organ im Kopf verpasst hat? Es verhindert, dass sich die Vögel bei dieser ungestümen Klopferei eine "Dauercommotio" holen...) Der Duft frisch geschlagenen Holzes zog uns in die Nase; davon türmen sich jetzt an jeder Ecke ganze Polter. (Der massive Föhnsturm, der sich letztes WE über mehrere Tage zog, hat reihenweise Bäume aus dem Boden gezerrt oder sie einfach auf halber Höhe abgeknickt.)

Um das Bild rund zu machen fehlte eigentlich nur noch das Annebäbi in Tracht, unterwegs mit einer "Bränte" am Rücken zur Molkerei....😁 

Dass wir jetzt wirklich mit dem Frühling rechnen dürfen bezeugt die Tatsache, dass "meine" Schwälbchen vorgestern wieder im Stall eingezogen sind. Ich freue mich jedes Jahr sehr über die kleinen Plapperschnäbel und habe gleich die 2. Hälfte des Lamellenvorhangs am Eingang zum Stall abgehängt, damit sie freie Flugbahn haben. Einen Teil hatte ich in weiser Voraussicht schon vor einer Weile entfernt; ich kenne ja meine kleinen Pappenheimer und ahnte, dass sie bereits auf dem Weg hierher sind!

Ich weiss ja um die grossartigen Fähigkeiten von Vögeln (oder Tieren im Allgemeinen!), aber trotzdem bin ich jedes Frühjahr wirklich verblüfft, wie punktgenau die Schwalben nach einer unglaublichen Flugstrecke den Ort wiederfinden, an dem sie geschlüpft und aufgewachsen sind!

Sie werden sich jetzt genauso an die Arbeit machen wie die Elstern, die im grossen, alten Nussbaum vor dem Stubenfenster mit Feuereifer dabei sind, ihr Nest in Ordnung zu bringen. Alles, was nicht mehr taugt, wird energisch aus dem grossen Horst gezerrt und in mühevoller Arbeit durch "eingeflogenes" neues Material ersetzt. Es ist wirklich herzerfrischend, die Vögel bei ihrem Tun zu beobachten: da wird hingebungsvoll ein kleiner Zweig eingeflochten, das Werk dann kritisch beäugt- und entspricht es nicht den Vorstellungen, rupft man den Zweig entschlossen wieder raus und fängt nochmal von vorne an. Stabil, sicher und belastbar muss die Geschichte werden!

 


Ja, der Frühling ist eine wirklich belebende und erfreuliche Jahreszeit - und ich fühle mich im Moment wieder etwas energiegeladener. Gut, das mag z.T. daran liegen, dass mein Blutdruck nach mehreren gescheiterten Versuchen jetzt endlich besser eingestellt ist. Oder dass sich die Situation im Job etwas entspannt hat. Aber mit aller Sicherheit auch an diesem kraftvollen Blühen und Spriessen ringsum! Wer die Natur beobachtet, sich in ihr und vor allem mit ihr bewegt, der braucht keine Multivitamin-Präparate mehr! 😉

 


Einen fröhlichen 

Frühlings-Sonntag

wünsche ich 

zu haben,

meine Lieben!

🌸