Freitag, 12. Mai 2023

KORRIGIERTE PRIORITÄTEN

 

 

Ihr erinnert euch: vor einer Weile ist unser gynäkologisches Ambulatorium in einen Neubau gezogen. Und den teilen wir uns mit den Onkologen, sprich: mit der Abteilung, auf der an einem Carzinom erkrankte Patienten ambulant behandelt werden.

Um auf diese Station zu gelangen müssen diese Patienten an unseren Räumlichkeiten vorbei. Und so begegnen wir jeden Tag Menschen auf dem Flur, denen man die Krankheit von weitem ansieht. Bleich, eingefallen, oft am Arm einer Begleitperson, die sie stützt, weil die Chemotherapie ihren Tribut fordert und an den Kräften zehrt.

Das ist manchmal schwer erträglich zu sehen, vor allem, wenn man aus nächster Nähe erfahren hat, was solche Krankheiten mit einem betroffenen Menschen anstellen- und mit seinem Umfeld ebenso.

Aber es ist etwas ganz und gar Erstaunliches: Es sind genau die Patienten, die ausnahmslos freundlich grüssen, mit einem Lächeln in den gezeichneten Gesichtern. Und aus den Behandlungsräumen schallt oft fröhliches Gelächter. Das wirkte anfänglich etwas iritierend, denn das erwartet man ja nun eigentlich gar nicht. 

Sicher ist, dass eine (lebensbedrohende) Krankheit die Prioritäten eines Lebens völlig verändert. Wichtig ist dann plötzlich nicht mehr, was man besitzt oder darstellt, welchen Status man in der Gesellschaft innehat etc. Dann geht es schlicht nur noch ums Überleben. Darum, die Therapien irgendwie durchzustehen und nie sein Ziel aus dem Fokus zu verlieren. Das Ziel heisst fortan "LEBEN". Da wird jeder Tag ohne Schmerzen oder Übelkeit zum Geschenk, jeder sinkende Tumormarker ein Grund zum Feiern. Und jene, die ganz viel Glück haben, bekommen eines Tages vom Arzt die wunderbare Botschaft, dass er/sie nun als geheilt gilt und dieses Datum in Zukunft als zweiten Geburtstag feiern darf.

Eine bedrohliche Krankheit hält einem gnadenlos vor Augen, was wirklich wichtig ist im Leben. Dass Gesundheit das grösste Gut überhaupt ist und dass vieles von dem, was einem vorher bedeutend war, plötzlich seinen ganzen Wert verliert.

Manchmal würde ich Zeitgenossen, die dauernd (grundlos!)am Jammern und Schimpfen sind, gerne mal ins Spital mitnehmen. Sie er-leben lassen was es heisst, wenn es einem WIRKLICH besch....eiden geht. Wenn man sich keineswegs sicher sein kann, die nächsten Monate, geschweige denn das kommende Jahr noch zu erleben. 

Und ich würde sie gerne mit diesem zähen Willen und unglaublichen Optimismus konfrontieren den gerade jene ausstrahlen, die am wenigsten Grund dazu haben. 


 

 

 

22 Kommentare:

  1. jawoll!
    du weist - auch ich mag keine "jammerer auf hohem niveau". diese wohlstandsbürger, die wirklich immer einen grund finden rumzumeckern, zu nörgeln und sich zu beschweren. natürlich nur über sachen, die sie selbst betreffen - für andere, die nicht zur engsten familie gehören, würden sie sich nie einsetzen. zumindest nicht ernsthaft, ein bisschen spendensammeln is ja schick........
    leider wird auch ein aufenthalt auf der krebsstation oder in einem flüchtlingslager an der syrischen grenze oder in einer textilfabrik in bangladesh diese menschen nicht ändern - ich glaube langsam, das grundlose geningel ist genetisch - wird immer schön weitergegeben von generation zu generation.
    zusammen mit der geistigen armut.
    jetzt is mir besser :-D
    sei ganz dick geknutscht! xxxxxx
    <3 <3 <3

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    1. Das ist gut so, dass dir jetzt besser ist! Manchmal muss man es einfach loswerden, nichtwahr?
      Ich schätze es genauso ein: wer es bis jetzt nicht begriffen hat, der wird es nie begreifen. Und unsern Kindern wird ja dieser Egoismus von klein an beigebracht. Vielen zumindest. Von Minute eins an dreht sich alles nur noch um sie. Schlimm. Weshalb auch sollten sie später auf den Ticker kommen, dass auch andere Bedürfnisse haben? Und wer schon im Kinderwagen das Handy ins Händchen gedrückt bekommt, und auch später seine Zeit stumpf vor dem Compi, der Playstation oder dem Fernseher verbringt, dessen Geist wird in der Regel nicht wirklich gefordert oder gefördert. Man darf sich fragen, wo das noch hinführt....
      Aber ManitouseiDank gibt es ja auch immer positive Beispiele, und auf die zähle und hoffe ich!
      Ein erquickliches WE wünsche ich zu haben, dicksten Drücker!

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  2. letzteres liebe Hummel wünschte ich mir auch, denn es ist erschütternd mit/zu/ erleben, wie sehr betroffene und ihre Familien ums überleben kämpfen, voller Qual und leidensfähigkeit und gleichzeitig großer Dankbarkeit im Herzen die sich durch Lachen ausdrückt.
    da vergeht einem das Jammern wegen nichtger "Unwegbarkeiten", so groß sie auch ."scheinen"...
    ein Besuch im Hospitz, einer Palliativstation und man denkt und fühlt sofort anders als zuvor.......die Menschen die sterbende mitbegleiten sind ob ihrer Stärke zu bewundern. - die Hilfe für betroffene ist...
    Gesundheit das höchste Gut das jeder anstrebt ist keine Selbstverständlichkeit sondern ein riesiges Geschenk...leider vergessen dies Menschen oft, wenn es ihnen gut geht...
    warum gibts in den Schulen noch kein Fach das Respekt, Achtsamkeit und mitmenschlichkeit lehrt?
    dir ein lieber Gruß in deinen Tag... herzlichst angel

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    1. Man begreift erst, wie glücklich man sich schätzen kann, gesund zu sein, wenn sich daran was ändert. Da klammere ich so kleinere Malaisen wie "mal zwickt es hier, mal zwackt es da" jetzt aus. Jammern ist zum Volkssport geworden, Überheblichkeit und Egozentrik übrigens auch. Da fällt jeder auf, der anders ist. Wie das 92jährige Muttchen letzten Donnerstag, das bei uns an diesem Tag Brustkrebs diagnostiziert bekam. Ich hab sie dann zurückbegleitet ins Restaurant, wo ihr Sohn wartete. Ihre grösste Sorge war, dass wir ihren Kindern nichts sagen dürfen, weil sie "das selber schafft und die sich sonst nur wieder kümmern!". Um gleich hinten dranzuhängen: "Oh, was für ein herziges Kleid sie tragen! Nichtwahr, sie mögen auch das Spezielle??" Mehr brauch ich dazu wohl nicht zu schreiben....
      Herzliche Grüsse!

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  3. Du sagst es. Ein paar Tage so eine Station würde sicher ein paar wieder auf Stand bringen. Und einige kapieren es immer noch nicht was für ein verdammtes Glück sie hatten bzw. deren näheres Umfeld.
    Und diese Unzufriedenheit, weil das Auto noch nicht fertig ist, die Schlange im Supermarkt zu lang ist etc.
    Ich schreib mich geade in Rage. Muss aufhören.

    Liebe Grüße
    Ursula

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    1. Die, die es bis jetzt nicht gecheckt haben, die werden es wohl nie begreifen, leider. Wir bekommen ja z.Zt. so überdeutlich vor Augen geführt, wie gut wir es haben und wie es anders noch sein könnte. Man braucht nur mal über die Grenzen ins nahe Ausland zu schauen. Und was auf lange Sicht noch auf uns wartet, in vielfältiger Art und Weise- man darf gar nicht dran denken.
      Also dankbar sein. Jetzt. Jeden Tag!
      Liebe Grüsse!

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  4. Ach liebe Frau Hummel.
    Danke !
    LG aus HH Bauke.

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    1. Bitte gern! Es ist mir manchmal einfach ein Bedürfnis....
      Ein schönes WE dir, herzliche Grüsse!

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  5. Bei uns an der Wand hängt der Spruch "Mit Jammern hat noch keiner die Welt besser gemacht". Leider vergessen wir Menschen ständig, wie gut es uns geht. Vor allem, so lange man gesund ist, nimmt man das als Selbstverständlichkeit hin.
    Es ist wirklich bewundernswert, welche Kraft manche Menschen aufbringen und sich in Leben kämpfen. Vor allem, wenn man sieht, wie viele schon mit einem kleinen Wehwehchen aus dem Jammer-Modus nicht mehr raus kommen. Oder sie hadern mit dem Älterwerden und Falten, statt sich zu freuen, überhaupt alt zu werden. Ein bisschen mehr Dankbarkeit würde uns allen gut tun - Danke fürs dran Erinnern!

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    1. Aber bitte, sehr gern.
      Den Spruch sollte sich noch manch einer an die Wand pinnen! Wenn man manchmal hört und liest, worüber genölt wird- Nonsens, gemessen an dem, was einem wirklich Schlimmes im Leben passieren könnte! Würde die ganze Energie für Sinnvolles eingesetzt, die fürs Jammern und sich-selbst-bemitleiden draufgeht- was könnte man alles Positives bewerkstelligen damit....
      Aber in einer Welt, in der nur schneller!weiter!grösser!! zählt und viele das als ganz selbstverständlich und normal ansehen hat ein Begriff wie "Dankbarkeit" scheinbar ausgedient.
      Liebe Grüsse!

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  6. Das ist ein wichtiger Post ! Du beschreibst alles sehr bildhaft und man fühlt Übelkeit aufkommen, ob deiner Zeilen. Dass setzt voraus, dass man sich hineinfühlen kann, weil man ähnliches erlebt hat.
    Der Letzte Satz ist der Wichtigste : Zäher Wille und unglaublicher Optimismus, - sind unabdingbar.
    Man muss nicht weit reisen , das Elend ist an allen Ecken zu finden .
    Manchmal übertüncht und nicht gleich offensichtlich. Aber wer Augen hat und vor allem Herz in sich spürt,
    wird die Not erkennen.
    Frau Beate hat das gut zusammen gefasst : Geningl wird vererbt und geistige Armut auch.
    Wo soll das noch hinführen ?
    Herzliche Grüße zu dir.
    ( Sach ma, bist du nicht ein Geburtstagskind , dieser Tage ? )
    Alles Liebe und Gute !

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    1. Ja, wo führt das noch hin? Das frage ich mich auch oft. Aber ich denke, dass wir noch Zeiten erleben werden die uns lehren, dass nichts selbstverständlich ist. Ich hatte ja, um ehrlich zu sein, gehofft, dass die Pandemie gewisse fehlgeleitete "Prioritäten" korrigieren wird. Aber es scheint genau das Gegenteil davon eingetreten zu sein. Man "kompensiert" wie verrückt alles, was einem damals "vorenthalten" wurde. Immer davon ausgehend, dass man ein Recht auf alles hat. Nunja. Wenn man die Geschichte betrachtet erkennt man, dass sich solches Verhalten immer gerächt hat. Auf irgendeine Weise.
      Einen schönen Sonntag dir, herzliche Grüsse!
      ....und ja: mit deiner Vermutung liegst du ganz richtig! 😊

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  7. Anonym ist Angela von allesgewollt.Sorry !

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    1. Ich hatte es schon vermutet- dein Schreibstil hat dich verraten! 😁

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  8. Gut geschrieben!
    Diess Jammern auf hohem Niveau, ist arg aus dem Ruder gelaufen und ich frage mich echt wann das angefangen hat. Kann mich nicht erinnern, dass es schon immer so wahr, also muss es doch irgendwo mal los gegangen sein. Ob es vielleicht mit dieser ständigen Unzufriedenheit und dem ständiegen höher schneller weiter zu tun hat? Die Menschen sind ja nie mit etwas zufrieden, immer muss noch einer drauf gesetzt werden. Ich denke aber auch nicht, dass ihnen so ein Blick in die Krebsstation die Augen öffnet, die sind verbohrt, bis es sie vielleicht selbst trifft.
    Hab ein schönes Wochenende, herzliche Grüße!

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    1. Merci!
      Das kann wohl sein, dass dieses irre Tempo auf diesem Planeten, dieses Streben nach immer noch mehr, die Menschen zu greinenden Jammerlappen verkommen lässt. Denn man hechelt ja immer irgendetwas hinterher, kommt nie an ein Ziel. Andauernd halten einem Werbung und Industrie neues vor die Nase, das man unbedingt besitzen sollte, immer gibt es einen, der mehr hat und kann (vermeintlich!) als man selbst. Wie sollte man da zur Ruhe kommen, geschweige denn zu einer Zufriedenheit finden? Da braucht es schon ein gesundes Selbstbewusstsein, um dem allem zu wiederstehen und trotzdem seinen Seelenfrieden zu pflegen.....
      Happy Sonntag, herzliche Grüsse!

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  9. Und eigentlich wissen wir das alle! Mein Cousin hat mal gesagt, Glück ist, nach einem Zahnarztbesuch keine Zahnschmerzen mehr zu haben, nachdem man vorher drei Tage lang von ihnen gequält wurde. Weil man nur noch an die Schmerzen denken kann. Und so (natürlich viel schlimmer) geht es den Menschen, die du beschreibst, die sich auf einmal mit lebensbedrohlichem Karzinom o.ä. konfrontieren müssen.
    Ich muss auch sagen, es wär für mich ganz furchtbar, wenn ich sterbenskrank wäre, und keiner würde in meiner Anwesenheit mehr einen Witz machen oder lachen. Gerade dann bräuchte ich "Normalität", Menschen, die mich nicht plötzlich anders behandeln, nur weil ich vielleicht sterbe.
    Des Weiteren glaube ich, dass es sich lohnt, sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen, und zwar bevor man krank/alt ist. Das letzte Tabuthema der Menschheit, kein Wunder, dass die meisten richtig Schiss haben, weil sie nicht wissen, wie sie mit Sterbenden bzw. Kranken umgehen sollen. Wird ja alles immer verdrängt. Statt dessen jammern alle über unwichtigen Kram... seh ich auch so.
    Dankbarkeit lässt sich erlernen. Auch ohne Krebs. Mit geht's aber vermutlich bedeutend schneller...
    Herzliche Grüße! Happy Sunday!

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    1. Ich denke, so richtig nachvollziehen kann das im Einzelfall nur jemand, der es selber erlebt hat. Als selbst Betroffener oder im engsten Umfeld. Als kleines Beispiel: HH hat nie Kopfschmerzen, er kann sich also auch überhaupt nicht vorstellen, wie sich eine Migräne anfühlt- ich hingegen schon. Alleine so ein Zustand zeigt einem auf, wie elend man sich fühlen kann. Und das hingegen ist ja wieder nichts im Vergleich zu wirklich bedrohlichen Krankheiten....
      Ja, man sollte sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Ich hab ja den "Vorteil", dass ich das beruflich so ganz "by the way" mitbekommen habe. Und ich denke, das sorgt für eine ganz andere Einstellung, nicht nur besagten Themen gegenüber, sondern zum Leben im Allgemeinen. Da werden Dankbarkeit und eine optimistische Lebenseinstellung praktisch zur Basis, um das alles überhaupt irgendwie handeln zu können.
      Liebe Grüsse!

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  10. ja, da schreibst Du was sehr Wahres. Ich kenne es von meiner Freundin - sie hatte einen unsagbar unbändigen Willen zu leben und hat jeden Tag, den sie gelebt hat, gefeiert. Ich habe sie niemals jammern hören. Aber sie hat mir von dieser Krankheit erzählt - das martyrium - ich werde es niemals vergessen. Auch sie nicht. Ich persönlich glaube, es jammern und klagen nur die, die eigentlich keinen echten Grund haben!

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    1. Sehr richtig. Es ist wirklich schlimm, was diese Patienten durchmachen müssen. Das wünscht man keinem. Und über allem immer auch noch die Angst, ob das alles überhaupt was bringt....Ich habe mir schon oft überlegt, wie ich in so einer Situation wohl reagieren würde. Ob ich die Strapazen einer Chemotherapie überhaupt auf mich nehmen würde, mit all diesen Nebenwirkungen, die aus einem Leben viel zu oft ein Dahinvegetieren machen. Ich hoffe, ich komme nie in die Situation, diese Entscheidung treffen zu müssen....knock knock on wood.

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  11. Liebes Hummelchen
    Als ich diesen Beitrag zum ersten Mal gelesen habe, stand ich gerade selbst davor, dass so ein ungewünschtes Ding aus mir entfernt werden musste und unklar war, ob darin sich irgendwelche böse Zellen versteckten. Vorne weg: Gottlob war der Befund negativ. Aber die Warterei auf den Befund stellt mit dem Kopf unmögliche Dinge an und rationales Denken schien fast unmöglich. Eigentlich war mir klar, meinem Körper geht es gut, wir beide sind gesund, aber weiss man es? Krebs ist ein fieses Ding, das sich anschleicht, ohne dass man es merkt. Das habe ich bei zwei meiner Kolleginnen miterlebt. Eine hat überlebt, die andere leider nicht. Auch haben wir in dieser Zeit einen Kollegen von meinem Mann besucht, der an einem Krebs erkrankt ist, der eigentlich kaum überlebbar ist, aber ... er lebt. Dank eines Arztes, der die Operation zu ende geführt hat, die ein anderer abgebrochen hatte, weil es unoperabel sei. Ja, die Prioritäten ändern sich, wenn man tatsächlich erkrankt ist oder wenn man in der Situation steckt, wo man weiss, es kann auf die eine oder andere Seite kippen. Denn eigentlich ist es doch ganz schön auf unserer Welt, trotz der Dinge, die einem auf den Keks gehen. Zumindest ich möchte noch ein Weilchen bleiben, noch ein paar Geschichten schreiben, lieben, mit meinem Kater knuddeln, mein Näschen in die eine oder andere Rose stecken und noch so vieles auf meiner geliebten Insel entdecken. Wie gesagt, als ich diesen Beitrag zum ersten Mal las, hätte ich dir keinen Kommentar hinterlassen können. Zu sehr war mein Kopf beschäftigt, zu sehr lähmte mich die eigene Angst. Man möchte eigentlich davon rennen, sich vor der OP drücken, doch man weiss, das geht nicht. Da muss man jetzt durch und sich dem Resultat stellen. Ich war so dankbar, dass die Menschen in der Arztpraxis, aber auch im Krankenhaus so nett und humorvoll waren. Einmal mehr ziehe ich den Hut vor dir und allen die im Gesundheitswesen arbeiten. Das Ganze hatte übrigens auch sein Gutes, denn dadurch habe ich eine neue Idee für eine weitere Geschichte erhalten ... auch wenn die Recherche etwas unfreiwillig geschah *schmunzel*. Traurig hingegen ist, dass eine meiner Autorenkolleginnen genau in dieser Zeit erfahren hat, dass der Krebs, den sie vor Jahren bekämpft hatte, zurückgekommen ist. Was für ein verdammter Mistkerl dieser Krebs doch ist. Ich wünsche allen, die von dieser fiesen Krankheit betroffen sind, ganz viel Kraft und Menschen, die für sie da sind und sie unterstützen. Und uns anderen wünsche ich, dass wir weniger Jammern und dankbar sind, für unsere Gesundheit und die unserer Lieben, ganz egal ob Zwei- oder Vierbeiner. Das Leben ist doch was Feines, aber oftmals liegt es an uns, was wir daraus machen, wie wir es betrachten und wie wir es zu schätzen wissen. So, das war das Wort zum Sonntag *lach*. Hab ein gemütliches Pfingstwochenende und tüchtige Kraulers an deine Vierbeiner.
    Alex

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    1. Ohjeeehhhh!! Da bin ich jetzt aber wirklich froh, dass die Geschichte gut ausgegangen ist für dich! So eine Krankheit wünscht man nicht seinem ärgsten Feind.....Ich erlebe ja jeden Tag im Job, wie schnell so eine Erkrankung das gesamte Leben auf den Kopf stellt- und nicht nur das des Patienten. Seit der 4jährigen Krankheitsgeschichte meiner Mutti (die an einem Pancreas-Ca erkrankte, einem der fiesesten Ca's überhaupt) gehe auch ich nicht mehr so entspannt durchs Leben, was das anbelangt. Meine eigene Erkrankung, die für Schmerzen im ganzen Körper sorgt, macht es mir da nicht leichter. Man fragt sich dann immer: ist das jetzt ein Schmerz, den meine Krankheit auslöst, oder ist da irgend was anderes am "modere"? Die Angst begleitet einem jeden Tag, und das ist einfach oft zermürbend. Der Kopf malt sich die schlimmsten Szenarien aus (weil man als mediz. ausgebildeter Mensch ja um die Zusammenhänge weiss, gell?!) Kommen noch die Aussagen mancher besonders "mitfühlender" Ärzte hinzu, die einem beispielsweise bei der 2ten Konsultation wegen übler Bauchschmerzen fragen, was "man denn eigentlich von ihm erwarte??". Job verfehlt, würde ich sagen....Und irgendwann traut man sich kaum noch, sich zur Kontrolle anzumelden, weil man sich selber schon ganz hypochondrisch vorkommt....
      Genau: wir sollten einfach mal lernen, dankbar zu sein für alles. Nichts ist selbstverständlich. Und gerade in solchen Situationen, wie du sie oben beschreibst, wird einem wieder so richtig eindrücklich bewusst, WAS genau wichtig ist im Leben....
      Ich wünsch dir alles Gute weiterhin, ein sehr gemütliches langes WE und liebi Griäss!
      (auch an die Schnute, selbstverständlich! 😸)

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