Donnerstag, 18. April 2024

BRABBEL/BRABBEL/BRABBEL.....

 

In meinen Mitarbeiter-Beurteilungen steht seit jeher ein Satz, der an mir klebt wie Kaugummi an einer Schuhsohle:

 

"Sie ist 

  der ruhende Pol 

  in unserem Team!" 

 

(..."und behält auch in hektischen Phasen den Überblick" steht da ausserdem noch- aber das hat jetzt nichts zu tun mit diesem heutigen Post...!😁)


Es ist tatsächlich eine meiner Stärken, dass mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Das darf ich wirklich behaupten. Leider distanziert sich mein Gehirn völligst von dieser, doch eigentlich sehr positiven, Eigenschaft! Das läuft nämlich immer auf Hochtouren und macht mich oft beinahe verrückt damit. Es nimmt alles wahr, empfängt dankbar alle Sinneseindrücke und verarbeitet die auf der Stelle. Und es brabbelt. Und brabbelt. Und brabbelt. Es kann nicht einfach irgendwas entgegennehmen, sichten und ablegen. Es dreht und wendet den Input hin und her, betrachtet ihn von allen Seiten, macht sich so seine Gedanken dazu und muss die einem ganz unbedingt und immer mitteilen.

 

Kleines Beispiel? Büddeschön:

 

Heute Morgen beim Aufstehen hätte jedes normale Gehirn registriert:

"Aha! Es schneit." 

Punkt. 

Nicht meines. Das setzt gleich an zu einer ganzen Brabbel-Kaskade: 

"Ich habs doch gewusst: es schneit! Wär ja noch schöner gewesen, wenn wir jetzt gleich vom Winter kopfvoran in den Sommer gepurzelt wären! Wir haben April, Leute, APRIL! Nix da mit 25° und Badewetter. Nur, was geschieht jetzt mit den ganzen kleinen Vogelbabys in ihren Nestern? Übereifrig sind sie gewesen, die Vogeleltern. Hätten die mal noch gewartet mit dem Brüten!!"

 


 

Und so geht das den ganzen Tag. Mit allem. Der alltägliche Wahnsinn gibt meinem grauen Glibber ja genug Anlass, sich mit allem Möglichen und Unmöglichen zu befassen. Mann...... 🥴

Aber auch nachts findet mein Gehirn natürlich weder Punkt noch Komma, en contraire. Wenn es ganz ruhig ist ringsum, dann dreht es erst so richtig auf. Manchmal kommt es sogar auf die Idee, zu singen. Jawoll, es singt! Egal was, keine Ahnung, wo es die Melodien immer hernimmt. Leider ist mein Gehirn stimmlich aber keine Aretha Franklin, gell? Und so summt und krächzt und trällert es aus Leibeskräften, das Ganze gerne in Endlosschleife und ohne die kleinste Rücksichtnahme auf meine Befindlichkeit.


"HALT-DIE-KLAAAPPEEE!!!"

 

schreie ich es irgendwann entnervt innerlich an. 

Verschreckt zuckt es dann zusammen, macht ein Gesicht wie ein Kind, dem man den Lolli geklaut hat, und hält ein paar Sekunden beleidigt den Rand. Aber Aufatmen ist nicht- umso beherzter setzt es nach einer kurzen Galgenfrist von Neuem und umso enthusiastischer wieder an.

 

"Sur le pont d'Avignon...." 

 

Aber irgendwann geht auch dem motiviertesten Gehirn die Puste aus- und das ist der Moment, in dem ich dann ENDLICH einschlafe...

 

Das hört sich jetzt wahrscheinlich ziemlich lustig an. Aber ich kann euch sagen: so ein hyperaktives Gehirn ist echt eine Strafe. Eigentlich kann man der Misere nur begegnen indem man versucht, es über so viel Positives wie möglich brabbeln zu lassen. Klappt nicht immer, aber einen Versuch ist's wert.....


Nüja. Ich hab da so meine Strategien entwickelt. Jetzt setz ich z.B. gleich mal Teewasser auf, platziere mich aufs Sofa und lasse die Zweige im Terrakotta-Krug auf mich wirken, an denen in der Wärme der Stube langsam die Blätter aufgehen. Ich hab sie beim Spaziergang durch den Wald von einem Baum abgebrochen, der beim letzten Sturm umgestürzt war.

 

"Erstaunlich, nichtwahr? So ein Baum lebt einfach im Krug weiter, auch wenn er sozusagen mausetot am Boden gelegen hat! Der....."


R U H E !!!!!

 


 



Sonntag, 7. April 2024

FIRSI.....

 

 ...bedeutet in meinem Dialekt "vorwärts". Und firsi geht es zur Zeit ganz unglaublich in der Natur! Gerade sind wir von einem Wald-Spaziergang zurückgekommen, eine echte Labsal für Körper und Geist. Es war so idyllisch, dass ich mich dann und wann in einer Gotthelf-Geschichte wähnte: das Läuten der Kirchenglocken aus der Ferne wetteiferte mit dem Schellenklang der Kühe, die jetzt wieder auf die Weiden dürfen. Die Vögelchen zwitscherten aus voller Kehle und sausten balzend durch das Geäst der Bäume, während ein Mäuschen durchs Unterholz raschelte und entsetzt das Weite suchte, als es uns gewahr wurde. Und irgendwo hämmerte ein Specht ein wildes Staccato auf Holz. (Wusstet ihr übrigens, dass die Natur Spechten ein spezielles Organ im Kopf verpasst hat? Es verhindert, dass sich die Vögel bei dieser ungestümen Klopferei eine "Dauercommotio" holen...) Der Duft frisch geschlagenen Holzes zog uns in die Nase; davon türmen sich jetzt an jeder Ecke ganze Polter. (Der massive Föhnsturm, der sich letztes WE über mehrere Tage zog, hat reihenweise Bäume aus dem Boden gezerrt oder sie einfach auf halber Höhe abgeknickt.)

Um das Bild rund zu machen fehlte eigentlich nur noch das Annebäbi in Tracht, unterwegs mit einer "Bränte" am Rücken zur Molkerei....😁 

Dass wir jetzt wirklich mit dem Frühling rechnen dürfen bezeugt die Tatsache, dass "meine" Schwälbchen vorgestern wieder im Stall eingezogen sind. Ich freue mich jedes Jahr sehr über die kleinen Plapperschnäbel und habe gleich die 2. Hälfte des Lamellenvorhangs am Eingang zum Stall abgehängt, damit sie freie Flugbahn haben. Einen Teil hatte ich in weiser Voraussicht schon vor einer Weile entfernt; ich kenne ja meine kleinen Pappenheimer und ahnte, dass sie bereits auf dem Weg hierher sind!

Ich weiss ja um die grossartigen Fähigkeiten von Vögeln (oder Tieren im Allgemeinen!), aber trotzdem bin ich jedes Frühjahr wirklich verblüfft, wie punktgenau die Schwalben nach einer unglaublichen Flugstrecke den Ort wiederfinden, an dem sie geschlüpft und aufgewachsen sind!

Sie werden sich jetzt genauso an die Arbeit machen wie die Elstern, die im grossen, alten Nussbaum vor dem Stubenfenster mit Feuereifer dabei sind, ihr Nest in Ordnung zu bringen. Alles, was nicht mehr taugt, wird energisch aus dem grossen Horst gezerrt und in mühevoller Arbeit durch "eingeflogenes" neues Material ersetzt. Es ist wirklich herzerfrischend, die Vögel bei ihrem Tun zu beobachten: da wird hingebungsvoll ein kleiner Zweig eingeflochten, das Werk dann kritisch beäugt- und entspricht es nicht den Vorstellungen, rupft man den Zweig entschlossen wieder raus und fängt nochmal von vorne an. Stabil, sicher und belastbar muss die Geschichte werden!

 


Ja, der Frühling ist eine wirklich belebende und erfreuliche Jahreszeit - und ich fühle mich im Moment wieder etwas energiegeladener. Gut, das mag z.T. daran liegen, dass mein Blutdruck nach mehreren gescheiterten Versuchen jetzt endlich besser eingestellt ist. Oder dass sich die Situation im Job etwas entspannt hat. Aber mit aller Sicherheit auch an diesem kraftvollen Blühen und Spriessen ringsum! Wer die Natur beobachtet, sich in ihr und vor allem mit ihr bewegt, der braucht keine Multivitamin-Präparate mehr! 😉

 


Einen fröhlichen 

Frühlings-Sonntag

wünsche ich 

zu haben,

meine Lieben!

🌸


  

Donnerstag, 28. März 2024

BUT TIMES ARE CHANGING....

 

 

 Letzthin habe ich mir ein Herz genommen und endlich meinen Sattel auf Ricardo eingestellt. Lange hat er jetzt unbenutzt in der Sattelkammer gestanden; John braucht keinen Sattel mehr, da wir ihn seit seiner Bauchfellentzüdung nicht mehr reiten können, für Harry hat sich meine Reitbeteiligung ein baumloses Reitkissen gekauft. Und selber verunmöglicht mir mein morsches Fahrgestell ja seit einiger Zeit, mich in den Sattel zu schwingen... 

Dieser Sattel war (und ist!) mir eine echte Freude, und ein bisschen stolz drauf bin ich auch. Von einem Sattler handgemacht ist er, ein altkalifornischer Workingsaddle aus schwerem, dickem Leder, mit Rawhide-Verzierungen und nur ganz dezent punziert. Ich mag edles Understatement!😉

 


So ein Stück kauft sich jemand wie ich nur ein Mal im Leben. Ganz abgesehen von seinem Preis setzt man bei einem qualitativ so hervorragenden Sattel voraus, dass er mindestens 2 Generationen (Menschen, nicht Pferde!) "überlebt". Man sagt, über so einen Sattel könne getrost ein LKW rollen, ohne dass er Schaden nehme....

Über Stock und Stein hat mich dieser Sattel getragen, im wahrsten Sinne des Wortes. Mich nimmt wirklich wunder, wieviele Kilometer ich mit ihm und meinen Dicken zurückgelegt habe- es müssen unzählige sein. Was wir zusammen nicht alles erlebt haben- und manchmal fungierte er sogar als Schleudersitz, *ggg*! Die Ponys waren in jungen Jahren beide recht ungestüm und sehr temperamentvoll...

Und so geht mit dem Verkauf dieses Sattels langsam, aber sicher eine Ära zu Ende. Die Jungs werden mich hoffentlich noch ein paar Jährchen gesund und munter begleiten. Aber wenn die Beiden mal in die ewigen Jagdgründe galoppiert sind, werde ich mir mit Sicherheit kein Pferd mehr ins Haus (bzw. in den Stall) holen. Das erlaubt meine Gesundheit nicht mehr- und auch wenn meine Jungs und die Westernreiterei meine ganz grosse Passion in diesem Leben waren, so werde ich mich an diesen Gedanken wohl oder übel gewöhnen müssen.

 


 

Aber dann wird sich bestimmt eine andere Türe auftun. Ganz ohne Tiere kann ich mir (m)ein Leben nicht vorstellen- vielleicht klopft dann eine arme Pitbull- oder Galgoseele aus dem Tierschutz an ebendiese Pforte? 

Ich lass mich einfach vom Universum überraschen. Bis dato hat es seinen Job nämlich überdurchschnittlich gut gemacht- ganz besonders, was die Tiere anbelangt, die immer wieder den Weg in mein Dasein gefunden haben! 😍

 

Nadann:

Fröhliche Feiertage, 

meine Lieben!

 


 


Samstag, 16. März 2024

PUTZ.BLITZ!

 

 
 
Letzthin, als die Sonne gerade wieder einmal hell und strahlend durch die (öhemm...nicht mehr ganz so sauberen....) Fenster schien, konnte ich es definitiv nicht mehr ignorieren: da lag Staub. Überall. Was der dustere Winter noch gnädig verborgen gehalten hatte, war jetzt nicht mehr zu übersehen. 
 
Um ehrlich zu sein: ich bin kein Putzteufel. Ich mag es aufgeräumt und ordentlich, aber wenn da mal ein paar Wollmäuse durch die Wohnung rennen, macht mich das nicht wirklich verrückt. "Wir leben hier, das ist kein Heimatmuseum!" lautet meine Devise- und mit 2 Mietzen-Mitbewohnerinnen müsste ich wohl jeden Tag den Staubsauger rausholen, wollte ich in einem relativ staubfreien Zuhause leben. Tu ich aber nicht- hab noch manch Sinnstiftenderes zu erledigen! 😁
 
Also ist es zur Routine geworden, dass wir immer samstags die Böden saugen und feucht feudeln, ausserdem nimmt sich HH des Bades an (er macht das 1A!) - alles andere bekommt immer dann eine Abreibung, wenns grad so passt und der Elan dazu anwesend ist. Stosse ich auf eine "desaströse" Ecke, so schnappe ich mir ein Kesselchen mit ordentlichem Seifenwasser und einen Lappen, und los gehts. 
Der gute, alte Frühlingsputz fällt bei uns flach.
 
Gestern war meine Schreibtischecke dran. Alles ordentlich abgewischt und trockengerieben und by the way auch gleich noch ein paar Dinge dem Abfalleimer zugeführt, die nur noch rumlagen und keiner mehr benutzte. 
 
 
 
Tisch: aus dem Brockenhaus, selber aufgemöbelt
Computer: 2. Hand, auf Ricardo "geschossen"
Computeruntersatz: handgemacht von HH
Rollcontainer + Bilderleiste: I**A, viele Jahre alt
Kleine Truhe: handgemacht von meinem Dad,
(inkl. handgeschmiedeter Beschläge!)
von mir gestrichen und be-schabloniert
Stuhl: vor Jahren neu gekauft
Magnetboard: Interio (?), uralt
Efeutute: selbstgezogen

 
Bei der Gelegenheit fiel mir auf, dass bei meinen armen Efeututen die Photosynthese wohl auch nicht mehr reibungslos ablaufen konnte... Also bin ich dem Staub auf allen drei Pflanzen sorgfältig mit warmem Wasser zu Leibe gerückt und habe gleich auch noch mit einer Gabel die Erde aufgelockert.
 
Vergesst alle teuren Spezial-Blattglänzer oder "Hausmittel" wie Bier o.ä. Warmes Wasser reicht völlig aus!
 

So! Wieder was geschafft. Demnächst kommt die Stube dran, und so arbeite ich mich (über die Wochen...😊) peu à peu quer durch die Wohnung. 
Wenn ich mir nämlich zuviel aufs Mal vornehme kann ich mir sicher sein, dass sich auf halber Strecke der Schwung verabschiedet. Aber so kann man ohne Riesenaufwand regelmässig ein Erfolgserlebnis verzeichnen.
 
Und wie siehts bei euch aus? Wischmop und Putzeimer schon bei Fuss- oder habt ihr auch eure ganz eigenen Putzroutinen etabliert?
 
 
Happy
  Wochenende, 
 meine Lieben!
 🌼 
 


 

Samstag, 9. März 2024

IMMER.IM.KREIS

 

Heute möchte ich euch eine wunderbare Reportage ans Herz legen: 

 

"Die Gaïa-Hypothese" 

 

 

 

Wenn man mal wieder an den Zuständen auf dieser Erde verzweifeln könnte, dann macht einem dieser Film wirklich Mut. Ihr findet ihn ganz leicht im Inet.


Sagt euch der Name James Lovelock etwas? Um ehrlich zu sein: ich hätte vor diesem Post auch nicht wirklich etwas damit anfangen können.

James Lovelock, Biophysiker und Mediziner, hat die Gaïa-Hypothese zusammen mit der Mikrobiologin Lynn Margulis Mitte der 1970er-Jahre entwickelt. Natürlich wurde er dafür lange.... na, sagen wir im besten Falle: belächelt. 

Es würde den Rahmen dieses Posts sprengen, wenn ich diese Hypothese im Detail erläutern wollen würde. Aber ganz vereinfacht zusammengefasst behauptet die Gaïa-Hypothese (benannt nach der griegischen Göttin der Erde), dass "die Erde ein komplexes System ist, das sich konstant selbst reguliert. Alles ist auf unvorstellbare Weise wie in einem riesigen Organismus miteinander vernetzt und hält sich in der Waage. In diesem wunderbaren System wird alles Benötigte selbst hergestellt und nichts verschwendet. Kleine Kreisläufe werden zu grossen und geben in unfassbaren Mengen genau das ab, was für lebensfreundliche Verhältnisse auf der Erde notwendig ist". 

So vermodert ein alter, umgestürzter Baum nicht einfach, sondern er wird zum Unterschlupf und Nahrung für Lebewesen. Es wachsen z.B. Flechten oder Pilze auf ihm. Mäuse etwa fressen die Pilze, werden selber von Raubvögeln gejagt und erlegt, und so laufen diese Kreisläufe ab. Nichts wird vergeudet, alles hat seinen Sinn und Zweck, geht ineinander auf. In der Natur gibt es kein "verbauchen"; alles fliesst zurück in die Kreisläufe.

Der "moderne" Mensch allerdings produziert Dinge, benutzt sie und wirft sie weg. Für jedes neue Ding werden frische Ressourcen erschlossen, verbraucht und weggeworfen. So reisst der Mensch unermüdlich Glieder aus der Kette, die diese uralten Kreisläufe am Laufen hält. Ursprünglich wusste der Mensch, dass er nur soviel verbrauchen darf, dass das Gleichgewicht in den Kreisläufen der Erde erhalten bleibt. Das hat er inzwischen durch seinen Drang nach immer noch mehr vergessen. 

Wir "leben, als hätten wir nichts mit diesem Planeten zu tun".  

Ist das nicht eine wirklich fürchterliche Aussage?

Die Menschen, die Wirtschaft, die Unternehmen, die Politik müssen sich verändern. Wir stecken in einer alles umfassenden Krise und müssen grundlegende Entscheidungen treffen. Der einzige Weg zu überleben ist, die Arbeitsweise der Natur zu imitieren. Kreislaufwirtschaft ist unsere grosse Chance. Aus dem, was wir eigentlich wegwerfen würden, Neues entstehen zu lassen. Alles zu nutzen, was schon da ist, und nicht, in immer noch schnellerem Tempo Raubbau an knapp werdenden Ressourcen zu betreiben. 

 

"Allmählich haben die Kritiker angefangen, zuzuhören!" 

 

sagt James Lovelock ganz zum Ende des Films. 

Und:


"WIR MÜSSEN ALLES NEU DENKEN!" 

 

Denkt ihr mit?



 

Samstag, 2. März 2024

IN.BETWEEN

 

 

Irgendwie fühlt sich das alles grad etwas seltsam an. Wie ein bisschen aus der Gegenwart gefallen- und ich irrlichtere ein wenig durch Zeit und Raum. Nachdem wir hier gefühlt nur ein paar Tage "richtigen" Winter hatten, so wie es sich gehört, mit eisiger Kälte und Schneefall, löste sich das schon sehr bald auf in Temperaturen, die immer irgendwo im tief zweistelligen Bereich herumdümpelten. Die Natur scheint damit so wenig klarzukommen wie ich selber; mal zieht sie all ihre herbstlichen Register, es ist duster, feucht und neblig- aber schon am nächsten Tag lacht die Sonne vom babyblauen Himmel, und alles, worauf ihre Strahlen treffen, nimmt eine Wärme auf, die schon sehr intensiv und anhaltend ist. So sehr, dass bereits da und dort Blüten zu bestaunen sind...

 


 

Sogar einen Zitronenfalter habe ich letzthin durch den Garten schaukeln sehen (wovon lebt der arme Kerl denn jetzt bloss?), und auch sonst schwirrt und summt schon einiges an "Kleinflugzeugen" durch die Luft. Ich beobachte das alles mit Skepsis. Hier in den Bergen kann das Wetter von jetzt auf gleich kippen, und auch wenn die Meteorologen uns einen "aussergewöhnlich warmen Frühling" prophezeit haben, bin ich mir ziemlich sicher, dass der jetzt noch nicht gleich losgeht- auch wenn im Moment alles darauf hindeutet.

Und so bewege ich mich hin und her zwischen all dem Angenehmen und Schönen, womit der späte Winter und der herannahende Frühling mich beschenken. Freue mich am fröhlichen Gezwitscher der Amsel vor dem Schlafzimmerfenster frühmorgens und verabschiede den Tag ganz gemütlich mit einer heissen Gemüsesuppe bei Kerzenlicht.

 


 

Entdecke beim Gang durch "meinen" Wald, dass die Natur ganz langsam wieder erwacht, dass es überall- noch sehr zögerlich und leise, aber unübersehbar- zu spriessen beginnt. Und doch glitzern in der Früh die Regentropfen der Nacht zu Eis gefroren an den Metallgattern, die den Auslauf der Dicken einzäunen.

Die Natur lässt sich Zeit. Und auch wenn alle schon "Hurra, Frühling!" rufen, so wird das Archaische des Winters noch eine Weile mit dem Lieblichen des Frühlings den Weg gemeinsam gehen- und das ist richtig so.

Aber gerade läuft mein Leben eh'auf halbem Tempo- wortwörtlich. Ich arbeite vorderhand jeweils nur morgens; das schafft den wunderbaren Vorteil, dass ich mir viel mehr Zeit lassen kann für alles, was der Alltag mit sich bringt. Und das wiederum schenkt mir die Musse, den allmählichen Wandel der Jahreszeiten mit allen Sinnen und ganz bedacht wahrzunehmen. So bekommt das Leben eine Qualität, die man sich für kein Geld kaufen kann!

Da sorgt der Gedanke, dass ich hinterher auch gleich noch 11 Tage Ferien anhängen kann, für einen Schwung Fröhlichkeit extra.... 🤓

 

Ich wünsch euch ein 

beschwingtes, 

entspanntes 

und 

erholsames WE! 

 


PS: Schaut mal, ist das nicht unglaublich? Dieses Bild meines Herzens entstand bei einer speziellen CT-Aufnahme. Schon verrückt, was heutzutage alles möglich ist....





 

 

 



Donnerstag, 15. Februar 2024

TAKT.LOS

 

 

Letzthin gesehen auf youtube:

Die herzige, ältere Japanerin steht in ihrem wunderschönen Haus mit gepflegtem Garten, das sie selber - mit ganz viel Recyclingmaterial- renoviert hat. 

"Bei Reichtum geht es nicht um Dinge. Es ist eine Reichhaltigkeit des Herzens. Und irgendwo zu sein, wo man sich ruhig fühlt, wo der Geist friedvoll ist. Wir befinden uns in einer Zeit, in der das am meisten gebraucht wird!"

sagt sie und lächelt. Und dann, mit einem verschmitzten Blick über ihre kleine, runde, blaugerandete Brille, die auf ihrer Nasenspitze balanciert:

"War das jetzt etwas zu philosophisch?"

 

Nein, sie hat es auf den Punkt gebracht. Was nützt uns alles Materielle, wenn da nicht ein Zufluchtsort ist, der einem Halt und Ruhe gibt- wenn rundherum nichts stimmt, wenn wir gehetzt durchs Leben rennen und immer auf der Suche sind?

Wie wichtig so ein Ort auch wird, wenn gesundheitlich was aus dem Lot gerät, habe ich eben selbst erlebt. Gerade habe ich ein paar Tage im Spital zugebracht; mein kleines Pumpwerk war- wortwörtlich- aus dem Takt geraten. Man weiss noch nicht genau, was los ist; definitiv Licht ins Dunkel bringen wird eine Spezialuntersuchung, die aber noch aussteht. 

Weil mir gelockerte Bettruhe auferlegt wurde (ich durfte also nur zur Toilette und nicht weiter!) lag ich da nun und hatte viel Zeit, mir Gedanken zu machen. Gerade die schlaflosen Nächte (auch bedingt durch meine Zimmernachbarin, die nächtens ganze Wälder umsägte! 🥴) boten gefühlt endlose Gelegenheit, mir die Dinge durch den Kopf gehen zu lassen. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie schnell sich alles ändern kann. Und dass wir einfach nicht unkaputtbar sind....

Als mir dann zum Abschied auch noch eine Tüte mit 5 (!!) verschiedenen Medis in die Hand gedrückt wurde 

 


(mir, die ich a) bis Ende letzten Jahres nie regelmässig Medis nehmen musste und b) sowieso noch nie zuvor stationär im Spital gelegen habe!), da wurde mir klar:

Jetzt ist der Moment gekommen. Ich muss was ändern, muss alles noch etwas langsamer angehen. Es sagt schlussendlich keiner Danke, wenn man dauernd an seine Grenzen geht. So oft erlebt man dass Menschen, gerade frisch pensioniert, das Zeitliche segnen- das möchte ich mit allen Mitteln verhindern.

Mich v.a. mental mehr abgrenzen zum Job. Noch mehr rausgehen in die Natur. Lesen, kreativ sein - einfach alles tun, was Körper und Geist im Gleichgewicht hält.

Das kann dann leider auch bedeuten, dass hier auf dem Blog viel weniger los sein wird. Oder dass ich ihn vielleicht sogar ganz auf Eis lege. Das lasse ich jetzt aber einfach mal treiben und gucke, was kommt.

Natürlich gibt es ein paar Blogs, die ich mit Sicherheit weiter besuchen werde. Ganz möchte ich die, z.T. über viele Jahre gewachsenen, schönen und anregenden Beziehungen, auf keinen Fall missen! ♥️

 

Nun, wir werden sehen. 

Und für heute:

♥️lichste 🐝Grüsse!

 

 

 

 

 

Samstag, 3. Februar 2024

FEIER.MARATHON!

 

Zwischen dem 9. Januar und dem 4. Februar gehts bei uns rund: wir feiern innerhalb der engsten Familie ganze 5 Geburtstage! Wir stossen gemeinsam auf zwei Schwager, HerrnHummel, eine Schwester und einen Neffen an und stolpern sozusagen von einer fröhlichen Fete in die nächste. Heute Abend schliessen wir dieses Tournée vorderhand mit dem 60igsten meines Schwagers ab. Weiter gehts dann erst wieder Mitte April....

So. Und zu den Gelegenheiten möchte man den Jubilaren natürlich gerne was Nettes verehren. ManitouseiDank äussern die Geburtstagskinder aber ihre Wünsche, sodass man sich nicht den Kopf zerbrechen muss; in der Regel handelt es sich dabei um einen finanziellen Zustupf an eine Anschaffung irgendwelcher Art. 

Ich habe keine Probleme damit, Geld zu verschenken. Im Gegenteil: ich finde es schön, etwas an die Erfüllung eines Wunsches beitragen zu können. Allerdings lasse ich mir immer was einfallen, wie ich diesen Zustupf denn hübsch verpacken könnte.

Mein Schwager z.B. backt selber Sauerteigbrot. So richtig mit Teigmutter im Kühlschrank etc., und er möchte sich eine neue Teigmaschine anschaffen. 

Unser Beitrag daran kam in ein Schächtelchen, zusammen mit kleinen Zetteln, die HH und ich mit guten Wünschen fürs kommende Lebensjahr beschrieben haben. Etwa in der Art von: "Wir wünschen dir viel Fröhlichkeit und Zuversicht, auch wenn das Leben nicht immer ein Ponyhof ist. Notfalls muss man halt selber ein wenig Glimmer drüberschmeissen!" Und in einem klitzekleinen Fläschchen liegt dann eben dieser Glimmer bei. 😊

Das Schächtelchen hab ich in eine hübsche Magazinseite gewickelt, Schleife drum, und als Tüpfelchen auf dem "i" hab ich noch einen prallen, glänzenden Ballon drangebunden. Einfach so der Freude wegen....



Oder meine Schwester: sie wollte sich ein neues Duvet leisten. Also hab ich aus Papier eine Tüte geklebt, in welche das Geld kam. Mit ein wenig Seidenpapier wurde die Tüte gestopft, damit sie wie ein kleines Duvet aussah- Schleifchen und Federchen mit Schild dran, ferddisch.

Mit ein bisschen Aufwand sieht das doch gleich ganz nett aus, nichtwahr?



Heute Abend werden wir vom lieben Schwager in ein feines Restaurant eingeladen. Wir freuen uns drauf- und ich werde bei der Gelegenheit meines neues, dunkelrotes Samtkleidchen ausführen. Ein Glücksgriff zum halben Preis im Sale "meines" Haus&Hof-Labels....


 🎁 Fröhliches WE, 

meine Lieben! 🎁

 

 

 



Sonntag, 21. Januar 2024

DOLCE PER L'ANIMA 🍊

 

 

Brrrr....!! Eben hatten wir die kälteste Nacht dieses Winters. Sogar IM Stall kamen wir nur noch auf -3°, draussen warens 10-13° Minus. Meine grösste Sorge ist jetzt auf keinen Fall zu vergessen, den Wasserhahn im Stall in einem ganz feinen Strahl laufen zu lassen- wehe, wenn der einfriert! Geborstene Leitungen und ein Eisfeld im und um den Stall herum hatten wir vor ein paar Jahren schon, das braucht kein Mensch nochmal (und die Ponys erst recht nicht!)....

Jetzt geniesst man ein molligwarmes Zuhause doppelt. Und was Süsses- eben für die Seele!- kann auf gar keinen Fall schaden. Also habe ich, auch aus gegebenem Anlass (HH hat heute Geburtstag!), eine "Crostata alle Arance" gebacken. Eine Orangentorte also. Wobei das in meinen Augen eher ein Kuchen denn eine Torte ist. Aber schmecken tut sie trotzdem ganz wunderbar!

 


 

 

Rezept? Biddeschön:

Knetet aus 3 Teilen Mehl, 2 Teilen kalter Butter, 1 Teil Zucker und einer Prise Salz einen Mürbeteig, dem ihr ein halbes Stündchen Ruhe im Frigo angedeihen lässt. (Eine Portion von 300gr Mehl reicht für eine Form von etwa 26cm Durchmesser. Schlagt bei der Menge Mehl aber noch ein Ei dazu!).

Anschliessend legt ihr mit dem Teig eine Backform aus (ich habe die kleine Ofenpfanne von Le Creuset genommen). Nun kann man den Teig entweder mit Orangenmarmelade bestreichen, oder aber ihr bestreut ihn mit Gelierzucker und raspelt frische (Bio!)Orangenschale darüber. Der Gelierzucker sorgt dafür, dass später der auslaufende Orangensaft etwas andickt.

Nun gehts den Blut-Orangen an den Kragen: Ordentlich schälen, damit auch die weisse Haut entfernt wird, und dann in Scheiben schneiden. Belegt den Teig dicht mit den Orangenscheiben und stäubt nochmal ein wenig (Puder)Zucker drüber.

Im Ofen bei 170° backt ihr die Herrlichkeit, bis der Rand schön bräunt und die Orangen schmurgeln.

LECKER!! Man könnte sich jetzt noch einen ordentlichen Klacks Schlagrahm dazu gönnen- aber wir fanden, dass wir auch so genug Fett und Zucker konsumieren! 😉

 

Wenn ich jetzt nicht grade im Stall rumfuhrwerke oder mit den Ponys durch den Wald ziehe (eisig! ruhig! herrlich!!), dann verbringe ich meine Zeit Zuhause mit bedächtigen Tätigkeiten, die der Seele ebenso wohl tun wie die Crostata. Eine Handvoll Kerzen hab ich gezogen und in meinem neuen Journal gearbeitet.

 

Ist es nicht eine 

wirklich 

gemütliche Zeit, 

der Winter?

🌨❄️🌨 

 


 




 


Samstag, 13. Januar 2024

WEM DIE STUNDE SCHLÄGT!

 

 

 Griäzi! 

Da bin ich wieder. Die letzten beiden Wochen waren im Job dermassen anstrengend, dass ich kaum noch Energie und Lust zum Bloggen verspürte. Der ganz grosse EDV-Supergau blieb zwar aus; trotzdem haben wir alle das Gefühl, den lieben langen Tag nur damit beschäftigt zu sein, EDV-Probleme zu lösen. Und das Tagesgeschäft muss man ja "nebenbei" auch noch irgendwie geregelt bekommen. Da ist man abends einfach nur noch platt.

Dafür läuft Zuhause alles halt ein, zwei Gänge langsamer. Ich nehme mir die Zeit zum Entspannen, lasse im Haushalt die Eins mal grade sein und fahre morgens auch etwas später zur Arbeit. Die Jahreszeit spielt mir dabei in die Karten: draussen ist es neblig, kalt und duster. Da reduziert man das Tempo ganz automatisch und macht es sich Zuhause so gemütlich wie möglich!

Mit der Zeit wirds wohl auch im Job wieder einfacher werden- hoffe ich zumindest! 🤓

 

Apopo Zeit: gibts bei euch Zuhause Uhren? Als Enkelin eines Uhrmachers bin ich der Meinung, dass eine- am besten kräftig tickende und die Stunden schlagende!- Uhr einfach noch ganz viel Behaglichkeit mehr in ein Zuhause bringt. Ich erinnere mich an die grosse Standuhr in Omas Stube; die war mir als Kind zwar ziemlich unheimlich weil ich glaubte, dass im Uhrenkasten einer wohnt.... Aber trotzdem war ich fasziniert von den langen Ketten, mit denen man die Uhr aufzog, vom grossen, hin- und herschwingenden Pendel und dem tiefen, angenehmen Schlag.

Nun war die Pendule, die ich von meiner Patentante geerbt hatte, leider vor einer Weile stehengeblieben. Trotz aller möglichen Versuche, sie wieder ans Gehen zu bringen, verweigert sie standhaft ihren Dienst. Und eine Revision des Uhrwerks kann ich mir, da bin ich ganz ehrlich, jetzt einfach nicht leisten. 

Da kam mir die kleine, hübsche Kaminuhr meines Schwagers grade recht. Sie gehörte seinem  verstorbenen Vater, und er hat sie mir leihweise in Obhut gegeben, weil er ihren Schlag nicht mag.

 

 

Nun schlägt uns die Stunde, wortwörtlich. Und die Halben und die Viertel auch- und zwar im Stil der Westminster Abbey. Das hört sich wirklich sehr schön an und sorgt jedes Mal für ein wohliges Gefühl. Ausserdem zeigt sie sogar die Mondphasen an- da muss ich mich allerdings noch schlau machen, wie man die einstellt.

Nur nachts stelle ich den Schlag ab; mein eh'schon lausiger Schlaf kann nicht auch noch Westminster- Stundenschläge verkraften, *ggg*!

 

War noch was? Ah, ja: mein Weihnachts-Junkjournal ist vollendet. Über 3 Advente und Weihnachten hab ich dran gearbeitet. Jetzt ist darin alles festgehalten, was ich in der Zeit an Schönem erlebt und was mich beschäftigt hat. Und all die lieben Grusskarten, die ich erhalten habe. 

 

Wollt ihr mal spienzeln?

 

Eingestecktes, Ausklappbares,

Handgeschriebenes....

 


 




 

Ferddisch!

Weiter gehts 

im ersten Monat

des Jahres.

 

Herzliche Grüsse!

❄️⭐️❄️ 


 

PS: heute Morgen in einer meiner Efeututen beim Giessen entdeckt: ein vorwitziger, kleiner Pilz. 

Ich ernenne ihn jetzt einfach zu meinem höchstpersönlichen Glückspilz- auch wenn er kein rotes Hütchen mit weissen Punkten trägt! 🍄