Donnerstag, 9. Juli 2020

EINE LEBENSMAXIME


„Beschränke alles auf das Wesentliche, aber entferne nicht die Poesie. Halte die Dinge sauber und unbelastet, aber lasse sie nicht steril werden.“
Richard R. Powell



Dieses wunderbare Zitat habe ich bei meiner lieben Freundin, der Bahnwärterin, in ihrem letzten Post gelesen- und war gerührt. 
In ein paar einfachen Worten beschreibt es so genau das, was in meinem eigenen Leben ein Fundament bildet und mir Ruhe und Gelassenheit gibt. 
Wie oft hab ich schon festgestellt: gerade im Wesentlichen steckt Poesie! Aber man muss den Fokus auf das Elementare richten, das zumeist auch das Schlichte, Einfache ist. Und man muss die rasende Hyperaktivität der modernen Zivilisation ablehnen, um seine Sinne wieder zu regenerieren für das Feine, Zurückhaltende.
Nie wurde mir das mehr bewusst als gerade jetzt.
Alle reden davon, dass "die Normalität jetzt wieder zurückkehrt" nach "der Krise". Ich höre das immer mit einem leisen Unbehagen, denn um ganz ehrlich zu sein: Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich schon zurückkehrt. Und ob sie dann auch Bestand haben wird- bei der Sorglosigkeit, die man überall jetzt beobachten kann. Wenn, dann wird es mit Sicherheit nicht mehr die gleiche "Normalität" sein, wie wir sie uns gewohnt sind- die Einschnitte waren einfach zu gravierend. 

Aber wenn man Miseren wie den Verlust der Arbeitsstelle oder gar eine Erkrankung an Covid19 ausklammert, dann sehe ich die schwierigen vergangenen Wochen als eine grosse Chance. 
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen in den letzten Monaten eine ganz andere Einstellung zum Leben bekommen haben. "Vorher" hatte man doch immer das Gefühl, dass nichts uns aufhalten kann, "schneller-weiter-höher!" war Doktrine. Und plötzlich zeigte sich: das Leben ist unberechenbar. Von jetzt auf gleich brach das Konstrukt zusammen und hinterliess pure Ratlosigkeit.
Von praktisch einem Tag auf den andern war man auf sich selbst zurückgeworfen; doch dieser Zustand generierte viel Raum, sich gedanklich mit der Situation und mit dem "Wie weiter?" zu befassen.

Die neue Gegenwart jetzt zwingt uns zu mehr Flexibilität, Neugier und Phantasie. Aus der Lage heraus entsteht vielleicht eine ganz andere Wahrnehmung unserer Umwelt, wir entdecken die Freude an einfachen Dingen wie handwerken, kochen, gärtnern und ähnlichem wieder. Unter Umständen wird uns auch bewusst, was uns in der Hektik des Alltags vor Corona gefehlt hat und jetzt plötzlich wieder Einzug in unser Leben gehalten hat: Ruhe und Beschaulichkeit, die Auseinandersetzung mit sich selbst, die Erkenntnis, dass nichts bleibt, wie es ist, und dass wir deshalb mehr im Moment leben sollten. All das hat enorm viel Potenzial und führt uns auf Wege, die wir nie erahnt hätten!

Und hier schliesst sich auch der Kreis wieder zum eingangs erwähnten Zitat. Lange Wochen und auch jetzt noch waren und sind wir auf das Wesentliche beschränkt und entdecken darin, wenn wir offen sind dafür, die grosse Poesie, die uns vorher im rasenden Alltag schlicht verlorengegangen ist. 

Wie sinnierte schon Hermann Hesse goldrichtig:


💫"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!"💫

Ich wünsche mir, dass viele Menschen die Gelegenheit nutzen und diesen Zauber in ihrem Leben (wieder) wahrnehmen.
Vielleicht zeigt er sich durch Ferien im eigenen Land in einer Gegend, die man zuvor noch nie gesehen hat? Vielleicht bringt einem ein Nachmittag mit einem guten Buch im Garten die Entspannung, die man sich von seinen Ferien wünscht und die so unglaublich gut tut?
Oder vielleicht geht sogar ein gewisser Zauber davon aus sich klarzumachen, wie privilegiert man grundsätzlich ist- dass es einem an nichts Wesentlichem fehlt und dass im eigenen Leben schon so viel Gutes war, das man erst jetzt in Ermangelung von Ablenkung jeglicher Form wieder spürte?

Ich bin mir sicher: So kann die "Beschränkung" auf das Wesentliche für mentale Freiheit und mehr Unabhängigkeit in einem Leben sorgen.

Wobei "Beschränkung" natürlich das völlig falsche Wort wäre in diesem Zusammenhang.... 😉



Herzlichste 🐝Grüsse 
und einen fröhlichen Donnerstag 
wünsche ich euch!


















22 Kommentare:

  1. Liebes Hummelchen,
    die "Normalität" will ich momentan ganz und gar nicht zurück. Ich kann gut mit einer Maskenpflicht leben und den Abstand finde ich sowieso angenehm, weil ich es nicht leiden kann, wenn mir Fremde auf die Pelle rücken. Nur tue ich mich schwer, in all dem Poesie zu entdecken. Eine gewisse Entschleunigung, ja, die empfinde ich schon.
    Urlaub zuhause bzw. anderswo als eigentlich geplant habe ich gezwungenermaßen schon gemacht, allerdings nicht freiwillig. Das Leben schmeißt einem Knüppel zwischen die Füße noch on top zu Corona. Nicht zu ändern.
    Liebe Grüße
    Karen

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    1. Nichtwahr? Ich fand sie auch wunderbar, die Zeit, in der es so ruhig war. Ich möchte das, was "vorher" war, auch nicht zurück. Zumindest nicht dieses Laute, Hektische, Getriebene. Und ja: Abstand finde ich grundsätzlich auch sehr angenehm!
      Weisst du, mit Poesie meine ich nicht das, was man z.B. in /von einem Gedicht erwartet. "Poesie" wird per Definition auch als eine "gewisse Qualität" bezeichnet, oder "dass von Etwas eine sich der Sprache entziehende oder über sie hinausgehende Wirkung ausgeht, etwas Stilles - etwas, das eine sich der Alltagssprache entziehende Wirkung entfaltet." Dann wird verständlich, was ich meine, oder? Und dann wird ein kleiner Marienkäfer zu etwas Poetischem, die Schönheit eines Regenbogens oder die Stimmung vor einem Gewitter. Wenn man sowas an sich heranlässt und sich darüber freuen kann, sich überhaupt über das Kleine, "Gewöhnliche" freuen kann, dann kommt doch Poesie in ein Leben, finde ich.
      Masketragen finde ich definitiv auch nicht poetisch- vor allem, weil ich sie den lieben langen Tag im Gesicht habe und sie gerade jetzt, wo's so richtig heiss wird, mir manchmal am liebsten von demselbigen reissen würde. Aber ich wollte mit meinem Post einfach ausdrücken dass es so vieles gibt, das auch jetzt Freude macht, und dass es eine wirkliche Erleichterung sein kann, sein Leben auf das Wesentliche auszurichten. Man hätte jetzt Anlass und Gelegenheit dazu.....
      Merci für dein Hiersein, herzliche Grüsse!

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  2. Liebes Hummelchen, mkt geht es wie Karen. Mir fehlt die Poesie. Göga und ich , wie Du ja auch, sind systemrelevant. Das haben wir gelernt. Und nach dem ersten Applaus werden wir jetzt noch mehr gefordert als sonst schon. Ungeduldige genervte Menschen treffen täglich ein mit Forderungen über Forderungen, jetzt und sofort. Alles entbehrt jeglicher Flexibiltät. Ja so manch ein Attest klingt fast wie Poesie.... oder besser Märchen 😉
    Ich bin froh dass Du das so siehtst, dann ist noch Hoffnung.
    Bleib gesund, pass auf Dich auf. Liebe Grüße Tina

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    1. Liebe Tina,
      ich habe oben bei Karen ausführlich erklärt, was ich unter Poesie in einem Leben verstehe, magst du dort lesen?
      Ansonsten verstehe ich voll und ganz, was du meinst. Und ich könnte manchmal in die Tischplatte beissen im Ambulatorium. Die Menschen/Patienten werden sowieso immer anstrengender, fordernder, manchmal sogar einfach resspektlos- auch vor Corona. Aber davon lasse ich mich nicht irritieren. Auch einem Patienten gegenüber darf ich (m)eine Meinung vertreten, wenn ich sie anständig formuliere. Und ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass man unangenehmen Zeitgenossen ganz schnell den Wind aus den Segeln nehmen kann wenn man ausgesprochen höflich bleibt. So führt man ihnen ganz einfach vor Augen, wie sehr sie sich gerade daneben benehmen! Und ich denke, dass handhabst du wohl genauso?
      Aber: Genau deshalb suche und finde ich in meinem Leben ausserhalb der Klinik das, was mir guttut und mich wieder erdet. Und immer, wirklich immer sind es genau die kleinen, unscheinbaren Dinge, die ganz viel dazu beitragen. Sowieso: Wir alle haben JETZT die Gelegenheit, unser Leben in diesem Sinne frisch aufzugleisen. Wir sollten sie nutzen!
      Die Hoffnung? DIE gebe ich nie auf....
      Herzliche Grüsse!
      PS: Atteste? Ohja. Hab auch eine Arbeitskollegin, die seit April und weiterhin krankgeschrieben ist. Wegen Angst vor Corona. Das hindert sie aber nicht daran, nach Frankreich in die Ferien zu fahren. Du weisst, was ich meine?

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    2. Nein nicht Dein ernst?!! Kollegen gibts!
      Ja ich handhabe das im Prinzip auch so. Wieso nur sind die Menschen so anstrengend. Ich mache das auch so wie Du. Die kleinen Dinge und manchmal Taschen... ähm ja sind sehr wichtig für mich. Manchmal geniesse ich den Heimweg zu Fuß richtig und hab Augen für alles. Und wenns nur Wattewolken sind, oder spät der schöne Sonnenuntergang.
      Liebe Grüße Tina

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  3. ach ja..
    die Normalität
    ist es wirklich dass was da vor Wochen noch gang und gäbe war?
    Diese Hektik.. der Anspruch alles haben zu wollen und auch zu können ?

    Ich glaube jeder hat seine eigenen Normalität
    und das was sich jetzt schon wieder langsam einstellt
    (volle Strände.. Gedränge.. Maulerei und Motzerei was doch noch nicht geht)
    das ist nicht meine Normalität
    viel hatte sich für mich auch nicht geändert

    und ja.. wie viel Poesie steckt in einem Sonnenuntergang..
    in dem kleinen Marienkäfer
    ja sogar in einem Wassertropfen ..
    man muss es nur sehen können

    und wer in sich selber eine Mitte hat der ist nicht so schnell umzuhauen ..
    wer in sich selber ruht braucht vieles nicht

    ich wünsche dir eine schöne Sommerzeit

    Rosi

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    1. Ja leider- es war eine falsche, fehlgesteuerte Normalität. Wahrscheinlich braucht es Erscheinungen wie Corona, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass was gewaltig falsch läuft. Einige werden es begriffen haben- die meisten leider wohl nicht.
      Für MICH hat sich durch Corona so viel wie nichts geändert- im Gegenteil. Der Lockdown hat vieles so korrigiert, wie ich es als angenehm bezeichnen würde. Viel mehr Ruhe, viel weniger Verkehr und Hektik. Das darf man ja beinahe nicht laut sagen, ohne gleich als ketzerisch bezeichnet zu werden. Hallo? Mir ist auch klar, dass viele unter dem Lockdown gelitten haben. Umso weniger verstehe ich, warum man sich jetzt nicht eines Besseren besinnt. Es war so offensichtlich, wie sehr wir von Faktoren abhängig sind, die wir schnellstens ändern sollten.....Bin gespannt, was sich im Nachgang nun tun wird!
      Sehr richtig, Rosi: Wer sich möglichst freimacht von den Zwängen gewisser Abhängigkeiten, der kann getrost in sich ruhen. Und umgekehrt!
      Herzliche Grüsse, einen schönen Abend dir!

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  4. *wenn wir offen sind dafür* - schlüsselsatz!!!
    leider ändern sich menschen nicht so schnell..... aber ausnahmen bestätigen die regel!
    das problem mit der poesie ist ja - man sieht sie erst, wenn man sich tatsächlich aufs wesentliche beschränkt und allen faulen zauber abgestreift hat. aber um das wiederum zu schaffen, muss man erstmal ERKENNEN, was "das wesentliche" ist!!
    also gar nicht so einfach das ganze :-D
    für mich aber schon - ich bin irgendwie mit dem wissen ums wesentliche und die poesie auf die welt gekommen. nicht, dass das mein leben unkompliziert gemacht hätte, im gegenteil. ein kind, das nicht begeistert ist vom teuren spielzeug und feistem essen auf das die eltern so stolz sind. das lieber den käfern hinterherguckt und blumen pflückt und die beeren direkt vom strauch verputzt. das wildblumensträusse zu ehrentagen mitbringt statt edler floristen-arrangements - wie peinlich. das lieber dachbodenfunde trägt statt die "schicke" neue und soooo praktische kordhose (70er!). das im sommer barfuss geht, auch in die schule und statt in jeans im tutu und die lehrer rufen empört die eltern an. ein spinnertes kind. das dann auch noch als erwachsene zu doof ist, sich einen "richtigen" beruf zu wählen und ordentlich geld zu verdienen - stattdessen: kunst! ts.
    ich bin nicht systemrelevant. kunst braucht doch kein mensch.
    umärmelungen! xxxxxx <3

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    1. Nein, einfach ist das nicht. Aber absolut machbar. Einfach mal die Zusammenhänge erkennen, definieren, wie das alles zusammenspielt, und dann seine EIGENEN Entscheidungen treffen. Das muss ja nicht von heute auf morgen passieren. Weil das ein Prozess ist, der bedächtig, aber doch entschlossen angegangen werden will. Unbeirrbar bleiben, das ist die Devise!
      *gggg*!! Ich glaube, wir wären damals best buddys ever gewesen! Wahrscheinlich habe ich meine Eltern dann und wann an den Rand des Wahnsinns gebracht mit meinem Anderssein. Tattoos hatte ich schon vor 35 Jahren, als eigentlich nur Matrosen, Kriminelle und Damen des horizintalen Gewerbes welche trugen. Meinen Nasenstecker hab ich rausgenommen, als plötzlich alle welche trugen. Das war mir dann viel zu mainstream. Meine Haarfarbe wechselte alle paar Monate, und tatsächlich: Ich trug schon vor 40 Jahren die abgelegten, hübschen Strickpullis mit eingeabreitetem, gobelinartigem Blumenmuster meiner Tanten und meiner Oma. Undsoweiterundsofort! Meine Mutti erzählte auch immer gerne die Geschichte der einen Weihnachten: als sie mir das 2te Geschenk reichen wollten hab ich mich artig bedankt mit dem Hinweis, ich hätte ja schon eines....😄 Und in der Schule habe ich mich immer mit den Aussenseitern angefreundet. Tja.
      Weisst du: Ich mag den Ausdruck "systemrelevant" gar nicht. Der schubladisiert wieder total und differenziert zwischen "wichtig, bleibt" und "unwichtig, kann gehen". Dabei sollte doch schlussendlich alles Hand in Hand funktionieren, weil ja sowieso final jeder vom andern abhängig ist. Irgendwie. Hat sich ja jetzt wieder überdeutlich gezeigt!
      Doch. Kunst braucht jeder Mensch. In welcher Form auch immer!
      Drück und ❤️gruss!!

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  5. Liebe Frau Hummel,

    zu und über Corona gibt es so viel zu sagen, dass ich es besser lasse. Oder noch besser, ich bin mir (ziemlich) sicher, dass es eine "kosmische Orchestrierung" ist (Dieter Broers verwendet diese Formulierung, ich finde sie so gut, dass ich keine andere verwenden möchte).

    Es ist mit Sicherheit eine gewaltige Transformation im Gang, auf die ich, wenn ich ehrlich bin, schon unzählige Jahre warte, mir nie wirklich vorstellen konnte, wie so etwas gehen könnte, und plötzlich sind wir mitten drin in einem gewaltigen Schauspiel.

    So wird sich jeder auf einer Position finden, in die ihn das Leben und er sich selbst, getragen hat. Es ist die Zeit, für sich Verantwortung zu übernehmen, Dinge zu durchschauen, nichts mehr als gegeben anzunehmen, alle vermeintliche Sicherheit über Bord zu werfen, Vertrauen zu gewinnen in die Prozesse, die sein müssen, damit jeder das wahre Menschsein wieder finden kann, das so vielen im Laufe der Geschichte abhanden gekommen ist. Zuviel an Programmierung und Manipulation ist geschehen und sie zu entlarven ist eine große Geschichte und kann äußerst schmerzhaft und bedrohlich sein.

    Ich war gestern mit meiner Schwägerin und Schwiegermutter auf Einkaufstour, ich kam mir so deplaziert vor, ich bin schon den normalen Bedürfnissen entwöhnt, sicher auch der Baustelle geschuldet, wo die Frisur, der Look, nicht wesentlich sind. Aber es war auch eine sehr befreiende Erfahrung, inmitten des ganzen Angebotes gelassen bleiben zu können, völlig sehnsuchtslos. Die Definition meiner Selbst hat sich verändert und da spüre ich an und in mir die Veränderungsprozesse, durch die ich schon lange gehe.

    Poesie ist jenseits des Verstandes, ist beheimatet in den geistigen Orten und in den Gefühlen für die Welt in mir und um mich herum. Poesie ist die Form, die Sprache der Seele verstehen zu können. Nicht in den geschriebenen Gedichten, sondern in dem spontanen Erleben dessen, was vor den Augen sich zeigt.

    So denke ich, wird diese Zeit der großen Reinigung und Veränderung diejenigen herausfordern, die den äußeren Bildern mehr Bedeutung geschenkt haben, als den wahren Werten und Welten.

    Gut, vorbereitet zu sein.

    Herzensgrüße vom Bodensee
    Veronika

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    1. sorry hummel, dass ich hier so frech "reingrätsche"....
      veronika hat nämlich ganz wunderbar in worte gefasst, was mir nicht gelingen wollte!! vielen dank - veronika! und meinen von herzen kommenden glückwunsch zur gelassenheit angesichts der shopping-angebote.
      *Programmierung und Manipulation* - eines meiner lieblingsthemen sozusagen. denn was die leute als "normale bedürfnisse", ihr gutes recht oder gar glück erachten, ist bei genauer betrachtung meist nur geschickt geschürtes verlangen nach etwas, das nur durch konsum gestillt werden kann...... wenn man das merkt, hat man schon gewonnen - und so eine"ausszeit" kann helfen, es zu bemerken. aber ein bissl wollen muss man halt schon. so wie du.
      danke auch für diese grossartige beschreibung von POESIE!
      xxxx

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    2. Hier darf jeder "reingrätschen", liebe BWärterin!
      Ich finde auch: Veronika hat das wunderbar formuliert! Und ich bin ganz ihrer Meinung: Corona kommt nicht bloss aus diesen furchtbaren asiatischen Lebensmittelmärkten, auf denen unter anderem Hunde und Katzen auf brutalste, unmenschliche Art und Weise geschlachtet und dann verkauft und gegessen werden. Corona MUSSTE irgendwann kommen. Als Antwort auf das rüclsichtslose Verhalten der Menschheit unserem Planeten gegenüber. Auch mir war schon lange klar: Irgendwann rächt sich das. Und wir werden auf sehr unangenehme Art und Weise zu einem Umdenken gezwungen werden. Ich denke, das war nur ein Vorgeschmack. Sollten wir alle wieder frohen Mutes in unsere alten Muster zurückfallen- dann wird irgendwann irgendetwas kommen, dessen Dimensionen wir uns noch gar nicht ausmalen können....
      Sehr richtig, Veronika: Jeder muss für sich und sein Handeln die Verantwortung übernehmen! Und das wird für jene zu einem Kraftakt werden, die bisher leichtfertig, auf Kosten anderer und ohne Rücksichtnahme über alle Massen gelebt haben. Diejenigen, die sich schon vorher umorientiert haben- nun, die wird es wahrlich nicht schwer treffen!
      Deine Beschreibug von Poesie ist tatsächlich grossartig- und ausserdem leichter verständlich als die (meine) Version, die Wikipedia ausgespuckt hat! Übrigens geht es mir schon lange genau gleich wie euch beiden: Diese grossen Konsumtempel, diese Anhäufung an Ware, die optische und akkustische Vereinnahmung kann ich schon lange nicht mehr ertragen. Schon als ich noch meinen kleinen Interieurladen hatte (das ist jetzt 8 Jahre her) fühlte ich mich je länger je unbehaglicher in Gegenwart so vieler Dinge die, wenn man ehrlich ist, man eigentlich nicht wirklich zum Leben braucht. Meinen Entschluss, das Geschäft zu schliessen, habe ich sehr schnell und kompromisslos umgesetzt. (Wie immer, wenn ich mich wirklich für oder gegen etwas entscheide.)
      Inzwischen bin ich zwar immer noch ein grosser Freund schöner Dinge; diese wähle ich aber mit Bedacht und immer unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit aus.
      Ich freue mich immer wieder darüber, hier Menschen zu treffen, die so ähnlich fühlen und denken wie ich. Merci für euer Hiersein!
      Ganz herzliche Grüsse!

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  6. wenn wir hier von Poesie reden erfahren wir durch die ERfahrungen anderer und wie sie das Wörtchen an sich plazieren, definieren, fühlen, empfinden und sehen hat das überhaupt nichts mit Gedichten und Worten zu tun, sondern rein mit einer Empfindung die einen packen kann, wenn man sie fühlt.
    sie ist sinnlich, zauberhaft, weich schmeichelnd, kann Glücksgefühle hervorrufen, ist ebenso widersprüchlich - nicht zu er/fassen, nicht zu greifen weil sie nicht greifbar ist; all das fällt mir ganz spontan aus dem Bauch heraus ein ohne nachzudenken.
    ein schönes Thema in dem ich geradezu schwelgen könnte und Veronika hat dies alles in Worten erfasst was sie dazu fühlt. Poesie ist nicht Verstand/weil viele Menschen nicht mal wissen "wie sie geht".
    sich gehen lassen und Schönheit gleich welcher Art erfassen...das ist Poesie für mich und daraus entstehen bei mir - ganz durch Zufall auch Gedichte...
    wir sind z.Zt. in einer merkwürdigen zeit in der man sich endlich besinnen kann auf das Wesentliche und das ist bei jedem Menschen je nach Entwicklung und Erfahrung eine ANDERE.
    ich mag dein Thema und den Post liebes Hummelchen sehr.
    aber das hast du dir - wahrscheinlich eh schon lang gedacht, lacht angel...

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    1. Ja- es sind merkwürdige Zeiten, Angel. Aber sie sind wichtig und notwendig. Scheinbar ist der Mensch nicht imstande, sein Verhalten zu überdenken, ohne dass das Universum ihm einen Schlag ins Genick erteilt....
      Natürlich ist für jeden Menschen etwas anderes wesentlich. So besehen wird sich nie was ändern. Denn für den Grosskotz ist sein Ferrari und seine Villa am See wesentlich. Für manche ist es wesentlich, möglichst viel für möglichst wenig Zaster kaufen zu können. Dritte sehen ihre Erfüllung darin, im Jahr mindestens 3 oder 4 Mal rund um den Erdball zu fliegen. Die Bedeutung des Wortes "wesentlich" wird laut Duden aber mit "echt, elementar, lebensnotwendig" gleichgesetzt. Dann sieht die Sache schon anders aus.
      Das grosse Problem scheint mir heutzutage schlicht und ergreifend zu sein dass die Menschheit davon ausgeht, dass sie ein Recht auf alles hat. Zu jeder Zeit und in der Menge, wie man es gerade haben will. Und das ist der grosse Fehler in der Rechnung! Irgendwie sollte ein möglichst grosser Teil der Menschheit wieder lernen und erkennen, dass alles was über ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen, eine gute Gesundheitsversorgung und einen Job hinausgeht nichts anderes ist als ein grosszügiges Goodie des Lebens und dass niemand ein Recht auf mehr hat. Und wenn, dann nur in dem Rahmen, in dem es für JEDEN Menschen auf dieser Erde zugänglich ist und ausserdem das Gleichgewicht unseres Planeten nicht stört. Würden sich viele Menschen darauf beschränken, dann wäre unglaublich viel gerettet. Frag mich nicht, wie man das hinbekommen will- aber ich bleibe optimistisch. Denn es gibt aus meiner Sicht nur 2 Möglichkeiten: Entweder, wir alle lassen von diesem Egoismus ab und "beschränken" uns auf das Nötige (beschränken in Anführungszeichen, weil das absolut kein Verlust ist, sondern ein grosser Gewinn sein kann- je nach Einstellung), oder wir fahren die ganze Geschichte demnächst so derart vor die Wand, dass wir uns für lange Zeit keine Gedanken mehr dazu machen müssen.....
      Ein schönes WE dir, ganz herzliche Grüsse!

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  7. wunderschön, deine Posts.....liebs Grüessli übere Hoger
    Ursula (ds Werde chunt scho gli..)

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    1. Merci vielmal, Ursula, das freid mich! Bi scho gspannt ufs niwä Werde; das verspricht sicher wider ganz spannends, inspirierends Läsevergniegä!
      Häb ganz es scheens WE, härzlichi Griess und frehlichs Fleitä uberä Hoger!

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  8. Hach wie schön dein Text - will mir ja auch das Zitat von Bahnwärterin für eine Blogpost mopsen... aber irgendwie krieg ich gerade keinen zusammen.

    Ja ich bin da eher negativ eingestellt und glaube nicht so daran dass sich groß was ändert. Es wird einen harten Kern geben wie bisher, dann kommen einige dazu und der Rest wie eh und je.

    Ich sitze gerade auf dem Balkon, zum Glück geht jetzt ein frischer Wind und etwas kühler lese und schreibe und höre die Vögel zwitschern. Was die wohl zu erzählen haben. Frag mich das manchmal wenn die so pfeifen ob die auch so Deppen bei haben... oder ....

    Die Woche war ich schon früh schwimmen also früh meine ich 6.00 Uhr und hab total die Zeit vergessen war total mit mir. Bin einfach geschwommen und sonst nichts. Musste mich dann sputen sonst wär ich zu spät zur Arbeit gekommen. Muss nämlich ans andere Ende der Stadt fahren.

    Alles befremdlich merkwürdig. Da fällt mir gerade spontan der Filmtitel "Denn Sie wissen nicht was sie tun...." ein.
    und jetzt ist es noch was relativ harmloses....

    Ich lass mich nicht beirren. Und freu mich hier Gleichdenkende und handelnde zu finden.

    Liebste Grüße
    Ursula

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    1. Danke Ursula, es freut mich sehr, dass dir mein Post gefällt!
      Mir gehts manchmal auch so: Ich hab einen Aufhänger, aus dem ich einen Post klöppeln möchte- und bekomme ums Verwürgen nichts Gescheites in die Tasten gehauen.
      Aber irgendwann machts dann "Klick!", und innert einer halben Stunde ist der Post freigeschaltet. Also einfach abwarten! 😄

      Ich lass mich in meinem Glauben ganz sicher auch nicht beirren! Ausserdem: Irgendwann werden uns die Umstände dazu zwingen, was zu ändern. Und da hängen dann auch die mit drin, die sich noch standhaft weigern einzusehen, dass es auch an ihnen liegt, DASS sich was ändert. Für die wird es hart werden; alle, die jetzt schon ihren Beitrag leisten wird es nicht so sehr treffen- weil die es schon kennen und leben, mit wenig(er) auszukommen....
      Vielleicht magst du dazu noch meine Kommentare oben lesen- dann muss ich nicht nochmal alles wiederholen hier und meine Meinung nicht wie ein Mantra x-mal runterleiern, *gggg*!
      Siehst du- darin findet man doch die Poesie, die für einen gelungenen Start in den Tag sorgt: Statt in letzter Minute aus dem Bett zu fallen, aus dem Haus und an die Arbeit zu rennen einfach ein wenig früher raus aus den Federn. Rein in die Natur, genüsslich ein paar Züge schwimmen und erst DANN ganz entspannt und gutgelaunt ans Tagwerk gehen! Du machst das genau richtig.
      Ich könnte ja grundsätzlich jeden Tag beinahe 1 Stunde länger schlafen. Aber ich will in aller RUHE eine Tasse Tee trinken, bevor ich aus dem Haus gehe. Meine Tiere versorgen und mir dabei ZEIT lassen. Und erst dann zur Arbeit fahren. Das ist mir so viel wichtiger als länger zu schlafen- und es hat mit Sicherheit genau den gleichen positiven Effekt!

      Hab ein ganz entspanntes WE, herzliche Grüsse!


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  9. Hummelein, Dein Post ist so treffend, die Worte so genau gewählt. Und Hyperaktivität, ja, das passt - sie sind wie die Junkies, weil sie so hoch gedreht haben, dass das neue Langsam ihnen (noch) unerträglich ist. Sogar Verschwörungstheorien wurden bemüht, sich zumindest gegen IRGENDETWAS aufzulehnen im "Ne, es geht nun mal nicht weiter so wie bisher..."
    Ich hätte nie gedacht, wie sich danach regelrechtes Sucht - bzw. Entzugsverhalten zeigte, meine Herren, das trieb Blüten. Bis hin zur absoluten Rücksichtslosigkeit und Aggressivität derer, die regelrecht Panik hatten.
    Ich glaube fest, dass sich etwas in Gang gesetzt hat und nicht mehr aufzuhalten ist. Etwas... im Umfeld von Covid, das ein Weiter-So verhindern wird. Und wenn es das ist, was Du angesprochen hast - vielleicht ist es ja das: Das Aufwachen aus der Matrix, das Begreifen von Zusammenhängen, das wie unter der Lupe so deutlich wurde, dass man eben nicht mehr wegsehen kann.
    Es dauert noch ein wenig - es ist erst der Anfang. Und so hoffe ich, dass es eine andere Normalität geben wird. Zum Besseren. Mich hat all dies noch bestärkt und ein wenig mehr wieder zu der gemacht, von der ich mich manchmal entfernte (was nötig ist, man muss ja prüfen;)
    Hummeli, lass Dich herzensinnig grüßen, ganz verbunden, Deine Méa

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    1. Das habe ich genau so beobachtet, Méa: Die Menschen haben sich tatsächlich verhalten wie Junkies. Wie wenn ihr Leben davon abhängig wäre, shoppen, ausgehen, reisen zu können. Wie wenn es in ihrem Dasein nichts geben würde, das sie ohne all diese Ablenkungen ausfüllen könnte. Getrieben und gehetzt.... Ein trauriges Schauspiel, und ein erschreckendes noch dazu.
      Aber ich habe auch das Gegenteil erlebt. Arbeitskolleginnen, die sonst wirklich viel reisen und shoppen, die sich plötzlich über diejenigen aufgeregt haben, die sich so benommen haben. Die nicht verstehen konnten, wie man JETZT unbedingt ins Ausland reisen muss oder wie das 20. neue Sommerkleid eine Erfüllung darstellen kann. "Haben die eigentlich wirklich keine andern Probleme?", das war ein Satz, den ich öfters gehört habe in letzter Zeit. Und das empfand ich dann doch als sehr motivierend und erbauend.
      Die Natur versucht schon lange erfolglos darauf aufmerksam zu machen, dass sie irgendwann gründlich zuschlagen wird. All die Stürme, Überschwemmungen, Tsunamis, Erdbeben, die Erderwärmung und jetzt Covid19- nein, "das gabs nicht schon immer". Nicht in dieser Schlagzahl und nicht in dieser Intensität......
      Ich hoffe auch, Méa, dass die alte Normalität durch eine neue abgelöst wird. Durch eine, die einem Weckruf gleichkommt, eine welche die Menschen zurück zur Natur führt und zu einem Miteinander. Eine, die eine Rückbesinnung auf echte Werte mit sich bringt.
      Die vergangenen Wochen haben auch mich darin bestärkt mein Leben weiter in die Richtung zu gehen, die ich schon lange vorher eingeschlagen habe. Und ich hoffe, ein paar Menschen auf der Strecke mitnehmen zu können.
      Dicken Drücker und herzlichste Hummelzgrüsse!

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  10. Was für ein schöner und vor allem guter text! Mir fehlt zwar auch der Glaube, dass unsere heutige Gesellschaft ernsthaft etwas ändern wird, aber zumindest einen ausführlichen "Schreckschuss" dürfte so manch einer erhalten haben. Kalmmern wir mal die Leugner aus. Uns hat vor 8,5 Jahren eine Krebsdiagnose dazu gebracht, konzentrierter und bewusster zu leben, möglichst täglich. Auch wenn viele Einflüsse von außen das manchmal schwierig werden lassen. Ich persönlich versuche, nicht mehr 4 Dinge gleichzeitig zu machen, zu denken, vorzubereiten. Eins nach dem anderen mit ein wenig Ruhe, wenn es irgend geht. Und Natur, draußen Sein, sich an den einfachen Dingen freuen, einem Bum auf einer bunten Wiese, einer Feldblume, einem Vogel, der da kreist. Klingt so simpel, ist es auch. Und genau darum schön. Herzlich, Sunni

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    1. Danke Sunni- das freut mich!
      Sich auf das zu konzentrieren, was man gerade tut, bringt wirklich ausgesprochen viel Qualität ins Leben. Man will uns zwar heutzutage glauben machen, dass die Fähigkeit zum Multitasking vorbildlich sei und die Schaffenskraft einer Person repräsentiere- ich persönlich denke, dass es nichts anderes fördert als Stress und die Fehlerquote erhöht. Ich finde es schon viel zu viel, 4 Dinge gleichzeitig zu tun! 😄 Denn seien wir ehrlich: Wohl niemand von uns besitzt das Talent, gleichzeitig verschiedene Tätigkeiten auszuführen, die er wirklich bewusst und exakt schafft. Zufrieden macht das ausserdem nicht- also wieso tun wir es überhaupt? Ich habe es mir- zumindest im privaten Bereich- abgewöhnt. Im Job ist es manchmal nicht zu verhindern, aber auch dort merke ich, dass ich damit oft an meine Grenzen stosse.....
      Hab einen schönen Tag, herzliche Grüsse!

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