Samstag, 9. Juni 2018

EARLY-MORNING-TEA

Morgens, ganz früh, bevor ich aufbreche zur Stallarbeit und um anschliessend in die Klinik zu fahren gönne ich mir eine grosse Tasse Earl Grey. In aller Ruhe. Starte in den Tag ohne jede Hektik, denn die vertrage ich um die Zeit gar nicht! Lieber lasse ich den Wecker etwas früher klingeln, als dass ich mich sozusagen mit einer Hechtrolle in den Tag katapultieren möchte....
Unsere Loggia ist der richtige Ort, um ganz entspannt dieses Morgenritual zu zelebrieren. Hier sitze ich nun regelmässig in der frischen Morgenluft, lasse die Blicke über unseren Garten wandern. 
Auch wenn momentan das Unkraut Besitz von ihm ergreift ist er doch ein grüner Freiraum, gesäumt von grossen Bäumen und stattlichen Büschen, der einem tief durchatmen lässt.





Oft sitze ich da sinnierend und verarbeite diesen oder jenen Gedankensplitter, der sich in meinem Kopf festgesetzt hat. Meist sind es Wahrnehmungen, die dem Alltag entspringen und die auch gar nicht wirklich von grosser Bedeutung sind. Und doch sind es Empfindungen, die Einfluss nehmen, die mich beschäftigen.

Letzthin dachte ich über den Effekt der elektronischen Medien auf unser Zusammenleben nach. Darüber, wie sie sich auch auf den höflichen Umgang miteinander auswirken.

Ein Beispiel: In den letzten 2 Wochen habe ich per Mail drei Anfragen nach Reitstunden bekommen. Ich gebe ja nun schon längere Zeit keine Reitstunden mehr, was ich in meinen (sehr freundlichen) Antwortmails so kommuniziert habe. Aber ich wies die Interessentinnen auf Alternativen hin und schrieb auch die Kontaktdaten dazu. 

Denkt ihr, eine einzige dieser Frauen hätte sich dafür bedankt? Fehlanzeige.
Ich meine: Es war keine grossartige Sache, in meiner Antwort auf diese Reitmöglichkeiten hinzuweisen. 
Aber ich erkenne doch immer wieder einen Schwund an Höflichkeit, wenn man auf diesem, elektronischen, Weg miteinander kommuniziert. Egal ob man nun mailt oder simst.

Stellt euch vor: Ihr ruft jemanden an, fragt nach irgendwas, und sobald ihr die Antwort bekommen habt, legt ihr wortlos auf. Macht doch auch keiner, oder?
Wieso tut man es dann, wenn man sozusagen "nonakustisch" agiert? 

Rechtfertigt die Abwesenheit eines direkten Gegenübers oder das Fehlen eines verbalen Austausches ein gewisses Mass an Gleichgültigkeit, die ich in diesem Zusammenhang immer wieder beobachte? 
Ist das gute Benehmen einem Wandel unterworfen, verändern sich die Umgangsformen zwangsläufig im elektronischen Zeitalter, weil alles anonymer, schneller und unverbindlicher wird dadurch?
Wie sind eure Wahrnehmungen zu diesem Thema?


Schön, dass ich zumindest hier immer wieder Antwort bekomme, wenn ich in den Blogwald rufe! 😊



Bon Week-end, meine Lieben!

Sommersonnige Hummelzgrüsse!



10 Kommentare:

  1. Ja genau, mich ärgert das auch!!! Ab und zu werde ich nach Anleitungen gefragt. In der Regel habe ich die nicht fertig in der Schublade liegen und muss sie erst schreiben. In 80% der Fälle kommt kein Dankeschön. Da vergeht mir dann schon mal die Lust, solche emails zu beantworten. Bisher habe ich es aber trotzdem noch gemacht.
    Ich hatte mit Verspätung geshen, dass Ihr wieder Miezennachwuchs habt. Wie geht es denn den Süßen?
    Liebe Grüße
    Julia

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  2. den verfall der guten sitten beobachte ich schon viel länger - IRL. und zwar fing das weit vor dem siegeszug des internetz an.....
    die leute haben beim abschneiden "alter zöpfe" auch gleich die höflichkeit mitentsorgt - da ich sehr zur höflichkeit erzogen wurde, habe ich schon immer komische blicke bekommen, weil ich freundlich zum service war und bitte&danke gesagt hab und leute für gute jobs gelobt habe.
    man steht geballt vor bahntüren, so dass aussteigende kaum eine chance haben vorbeizukommen und pöbelt dann rum, dass man angerempelt wird. man lässt seinen müll fallen wo man geht&steht. man hält nichtmal leuten mit krückstock die tür auf......
    vom fehlenden kavaliersverhalten der männer gar nicht zu reden - aber das ist sicher den k(r)ampf-emanzen zum opfer gefallen. der BW hilft mir ja z.b. immer in die joppe - da fällt jedesmal das ganze lokal geschlossen vom stuhl ;-DDDD
    junge leute, die im beruf was werden wollen, müssen teure benimm-kurse belegen, weil sie es zuhause nicht mehr lernen!
    diese konsumenten-mentalität im netz ist da nur die spitze des eisberges.
    gestern mit einem eigentlich netten jungen bekannten getanzt auf´m fest - der BW tanzt ja nich - jedenfalls lies mich der kerl einfach mittendrin stehen weil er einen freund erspäht hatte! die jungen leute haben absolut null ahnung was sich gehört - nicht aus bosheit - sie haben´s einfach nichtmehr gelernt! aber wenn man kindern erlaubt in restaurants herumzutoben statt am tisch zu sitzen und mit anstand zu essen - dann kommen halt auch egozentrische menschen raus, die nur ihre eigenen bedürfnisse sehen und nie gelernt haben andere menschen zu respektieren........
    euer garten war ja mal richtig teuer angelegt (scheusslich diese stein/beton?wege) - merkwürdig dieser prioritätetwechsel.
    geniess deinen tee - hier ists kaffee - ohne den in ruhe trinken zu können geht hier der tag auch nicht los :-D
    dicken drücker! xxxxx

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  3. Ich genieße die morgendliche Ruhe mit einem Kaffee. Der Tee ist später dran ;-). Ja, ein kleines Dankeschön kann man zurecht erwarten. Diese Entwicklung stelle ich auch in den letzten Jahren fest. Das ist wirklich schade.
    Einen schönen Sonntag für Dich :-).
    LG
    Ari

    ARI SUNSHINE BLOG

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  4. Hach ich brauch morgens auch meine Zeit. Ich bin ein Muffel. Stehe eine Stunde früher auf als ich müsste ;)
    Diese Höflichkeit vermisse ich auch oft. Das habe ich kürzlich ganz genauso erlebt. Keine Ahnung was die Leute denken. Nicht viel das steht fest. Ich habe was ich brauche und das ist gut. Basta. Bedanken Fehlanzeige.
    Ich persönlich bin ja per mail auch eher die Quatschbase und bedanke mich oder gebe Rückmeldung.
    Einen schönen Sonntag , liebe Grüße Tina

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  5. jetzt erst gesehen... Beate hat recht, die Kinder lernen das nicht mehr. manchmal übernehme ich diese Aufgabe in der Praxis, ich erziehe die Patienten. :))
    Kennst Du sicher auch ;)

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  6. Liebes Hummelchen, das Thema Umgangsformen und Höflichkeit im Alltag beschäftigt mich jeden Tag und jeden Tag könnte ich den Kopf schütteln und mich wundern und fragen: Ist das zu viel verlangt „Guten Tag“ oder „Hallo“ zu sagen?
    Ich arbeite in einem Einrichtungsladen „gehobener Klasse“ in einem großen Einkaufszentrum. Und mittelweile wundere ich mich, wenn jemand reinkommt und fragt „Darf ich mich umschauen?“. Sowas gibt es auch! „Aber natürlich, sehr gerne!“. Ja, es gibt die noch, die höfflichen Menschen, die mich an das Gute glauben lassen.
    Meistens, haben wir, meine Kollegin und ich, den Eindruck, dass ein „Hallo“ oder „Guten Tag“ eher als Störfaktor ist, ganz nach dem Motto: „Ich kann nicht mal meinen to go Becher in Ruhe trinken, in den Handy glotzen und gemütlich telefonieren, während ich durch die Geschäfte flaniere. Man wird ständig durch die Verkäuferinnen angesprochen“.
    Wobei die Möglichkeit zu begrüßen und zu sagen, dass man sich umschauen möchte und falls man Fragen hat, dann fragt man, die Möglichkeit besteht auch. Aber das wäre wohl zu viel Höflichkeit. Tja.
    Schön, dass wir uns auch zu diesem Thema austauschen könnten und ich habe dir sehr gerne (!) eine Antwort gegeben, liebes Hummelchen und hoffe, du dürftest die Kühle der Luft genießen. Ich bin leider zwei Wochen lang, nach einer Fuß OP, auf die eigenen vier Wände, beschränkt. Aber zwei Wochen vergehen schnell… sage ich mir.
    Hab es kühl und fein, deine Grażyna

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  7. Ach Hummele, wie fand ich mich gerade wieder. So geht es mir auch. Ich schreib´ne mail, kommt ein Einzeiler zurück, wenn ich Glück habe. Wenn etwas gewollt wird, dann schon einmal ein paar Zeilen mehr, ist das Gewollte beantwortet, nix mehr.
    Schlecht erzogen? Oder einfach nur überfordert, weil sie im Rad der erfundenen Bedürfnisse strampeln und stieren Blickes einfach nicht mehr hinterherkommen? Nicht reduzieren können auf das Wesentliche - und völlig reizüberflutet sind?
    Sind dann da noch Kinder, und die machen doch glatt (nicht wie in der Reklame, ne?) Probleme, oiiii, dann ist zappenduster.
    Und dann sind da noch die "Gescheiterten", die nach dem Run auf den gaaaanz groooßen Erfolg und Ruhm, making the big money (drunter geht´s ja nicht) "versagt" haben - und wie Junkeys immer noch dem goldenen Kalb hinterherrennen. Also Hummele, wie sollen die denn bitte noch höflich sein ;)
    Bleiben wir mal schön sehenden Auges - die Kerlchen können einem leid tun, so wie sie einem manchmal Leid antun.
    Wir können nur versuchen, uns nicht anstecken zu lassen... Auf dass uns grooooße Kraftwolken finden inmitten der Hitze des Sommers, Du Liebe, hab´s grandios, noch einen Drücker, Deine Méa

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  8. Hallo,
    morgens brauch ich mich meinen Tee und ein paar Qi Gong Übungen. Höflichkeit hm ja ich erwarte eigentlich gar nix. Ich sag dann schon im Laden wenn ich rausgehe auf Wiedersehen, bedanke mich gerne oder sag einfach danke für die Info oder oder..... so schwer ist das doch nicht. Wobei ich mich auch schon ertappt habe und dachte Mensch da hättest aber netter sein können aber da ist dann mein Kopf so voll von Problemen und was noch zu tun ist das ist dann von mir nicht böse gemeint.
    Manchmal hab ich nette Kunden am Telefon die bedanken sich und andere ...
    So ist das Leben und genau deswegen erwarte ich es nicht ich tu was ich für richtig und gut halte und versuche Aufmerksamkeit und Höflichkeit zu zeigen wo ich es kann und mag.
    LG
    Ursula

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  9. Oja liebes Hummelchen - da sprichst du mir aus der Seele!! Höflichkeit scheint verloren gegangen zu sein in dieser hektischen Welt! Ich werde oft nach Anleitungen oder Rezepten gefragt und gebe diese auch immer gerne weiter - immer begleitet mit ein paar freundlichen Worten! 50% bedanken sich - vom Rest hört man nichts! Letzthin hat mich eine Dame mehrmals angeschrieben und immer wieder gefragt und gefragt - ich habe sie dann darauf aufmerksam gemacht, dass ein "Danke" auch mal angebracht wäre - Reaktion? Nada....... naja. Gott sei Dank sind wir nicht so und erinnern uns an die beiden Zauberworte "Bitte" und "Danke"! Hebs guet und herzlichste Grüsse Rita

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  10. Liebstes Hummelchen,
    ich glaube, die Erfahrung, dass es heutzutage gewisse "Erziehungsmängel" gibt, haben wir alle schon gemacht, wenn ich mir hier so die vorigen Kommentare durchlese. Wenn Menschen nicht Bitte oder Danke sagen können oder vergessen haben, wie grüßen funktioniert, liegt's wohl an zu intensiv praktizierter antiautoritärer Erziehung oder so. Beim Mailkontakt kann es allerdings auch eine Art von Überforderung sein, die ich mittlerweile von mir selber kenne: Ich bekomme (obwohl ich schon so viele Newsletter etc. abgemeldet habe), Tag für Tag zahllose Emails, WhatsApps, SMSe... von Freunden aus dem Realen Leben und aus der Bloggerwelt, von Verwandten, von Firmen, von Umweltschutz- und ähnlichen Organisationen, von Menschen bzw. Insititutionen, bei denen ich etwas angefragt habe etc. Und nachdem ich außer am PC zu sitzen auch noch ein recht forderndes anderes Leben habe, verliere ich dann manchmal komplett den Überblick, wo ich schon geantwortet habe und wo nicht. Bzw. ich denk mir, das beantworte ich, wenn ich mehr Zeit habe... und irgendwie ist dann solange nicht Zeit genug, bis ich es vergessen habe... Zuweilen fällt mir nach drei Wochen oder so ein HUCH, da wollte ich auch noch antworten und dann tu ich das, aber ich denk mir mal, andere vergessen es auf ewig oder es ist ihnen peinlich, sich nach drei Wochen noch zu melden... Wird also wohl eine Mischung aus Höflichkeitsmangel und Zeitmangel sein, der die Leute nicht antworten lässt - beides ist auf jeden Fall ein Zeichen unserer Zeit. Ich denke, wie bei allen anderen Dingen, die uns stören, können wir dagegen nur ankämpfen, indem wir selbst uns nach MÖGLICHKEIT anders verhalten...
    Herzliche Rostrosengrüße, liebste Fellchenkrauler (auch an alle im Stall!) und schönes Wochenende!
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2018/06/anl-30-uber-essbare-landschaften-und.html

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