Mittwoch, 24. Februar 2016

ANNA'S GEWAND

Einmal mehr hat mich eine liebe Mitbloggerin auf ein Thema gebracht, das einen Post wert ist. Lest doch mal mit bei der Frau Bahnwärterin- ihren neuesten Beitrag unterschreibe ich von A bis Z, denn er ist voller wissenswerter Fakten und regt sehr zum Hinterfragen des eigenen Verhaltens an! (Ich hinterfrage ja zwar andauernd, aber es kann nicht schaden, immer und immer wieder angeschubst zu werden! ;oD)
Es geht um ökologisch sinnvoll und nachhaltig hergestellte Kleidung und die Tatsache, dass sich trotz eigentlich besserem Wissen so viele Menschen nach wie vor diese superbilligen Schrottklamotten kaufen. Bedenklich von hinten bis vorne sind sie, angefangen von den Arbeitsbedingungen für die Menschen, die sie herstellen müssen, über den oft mit Füssen getretenen Umweltschutzgedanken bis hin zu einer Qualität, die so grottenschlecht ist wie die Umstände der Produktion. 
Und wie ich Frau Bahnwärterin's Post also lese und im Geiste immer wieder mit dem Kopf nicke erinnere ich mich an die Tracht, die bei mir im Schrank hängt.




Gehört hat sie meiner Grosstante Anna, und sie hat bestimmt schon 70 oder 80 Jährchen auf dem Buckel. (Also- die Tracht, nüchwahr? Die Anna ist schon vor vielen Jahren verstorben!)Ein recht einfaches Kleidungsstück ist es, aber gerade dieses Schlichte und Bodenständige verleiht ihm eine unglaubliche Ausstrahlung. Schon auf den ersten Blick ist man angetan von diesem Gewand, aber auf den zweiten, genaueren offenbaren sich erst seine tatsächlichen Werte. 

Nehmen wir den Stoff unter die Lupe: Dickes, festes ("chäches", wie wir sagen!) Leinen ist es. Gewoben in einem enzianblau-weissen Karomuster mit feinen gelben Streifen für den Rock, uniblau für die "Scheibä" (Schürze). Das Gewebe hat über die vielen Jahre nichts von seiner schönen Griffigkeit eingebüsst, und auch so manche (Hand)wäsche konnte ihm nichts anhaben. Die Farben leuchten, wie wenn die Tracht erst vor ein paar Wochen fertiggestellt worden wäre.
Auch an der weissen "Bluisä" (Bluse) mit den gekrausten 3/4-Ärmeln und dem Zugband am Ausschnitt sitzt jede Naht noch da, wo sie hingehört. Es zeugt von grosser Sorgfalt, wie akkurat jede einzelne dieser Nähte gestichelt wurde. Säume und Paspeln sind von Hand gefertigt, der Rest wohl mit einer mechanisch betriebenen Nähmaschine.
Das Aufwändigste aber sind die beiden gestrickten Halstücher. Das eine aus etwas griffigerer Wolle im Rippenmuster mit zwei feinen Lochreihen und Mäusezähnchen als Abschluss, das andere aus hauchdünnem Faden in einem zarten Dessin kunstgestrickt. 






Man spürt regelrecht die Liebe, mit der dieses Kleid angefertigt wurde, und man kann den Stolz nur erahnen, mit dem es getragen wurde! Anna muss mit einer atemberaubenden Taille ausgestattet gewesen sein- ich würde das Stück zu gerne mal anprobieren, doch ich bin zu gross und zu...öhemm...hummelig dazu! ;oD

Die Qualität ist augenscheinlich und beispielhaft für alles, was zu Anna's Zeit angefertigt wurde. Auch wenn die Materialien knapp und im Verhältnis mit Sicherheit teurer waren als heutzutage, so legte man doch grossen Wert auf bestmögliche Qualität, denn die Dinge (also auch Möbel, Alltagsgegenstände und so weiter) mussten lange und viel (aus)halten! Brach doch einmal etwas entzwei oder bekam einen Riss, so wurde genauso viel Mühe und auch Fingerfertigkeit aufgewendet, um es wieder brauchbar zu machen.

Wir sollten uns unsere Vorfahren heutzutage zum Vorbild nehmen. Da war nichts mit "ex und hopp", die Dinge wurden wertgeschätzt, gehegt und gepflegt und weitervererbt. Auch wenn einem das oft nicht einfache Leben damals, obendrein geprägt von zwei Weltkriegen, gar keine andere Wahl liess, so war doch bestimmt auch die Einstellung der Menschen eine ganz andere. Man lebte mit, für und von der Natur und musste ihr alles abringen, was zum täglichen Leben nötig war. Da die meisten Güter nicht immer und in beliebigen Mengen verfügbar waren wie heutzutage hatten sie damals eine ganz andere Bedeutung. Es wäre wohl niemandem eingefallen, etwas absolut Brauchbares und Unbeschädigtes in den Müll zu befördern, nur weil es grade nicht mehr "in" war.....

Also hänge ich "mein" schönes, altes Gewand wieder ordentlich auf den Bügel, ziehe die Schutzhülle drüber, damit es nur ja keinen Schaden nimmt, und verstaue es wieder im Schrank.
Und denke, dass früher, in der guten, alten Zeit, nicht alles besser war. 
Aber manches eben doch.

Habt es schön, meine Lieben!

Hummelzherzensgrüsse!



....ach, und dann verlinke ich dies auch gleich noch bei unserer Rostrose und ihrer Aktion "A new life"!








23 Kommentare:

  1. Das ist ja auch mein Thema, liebe Frau Hummel! Und zum Bahnwärterhäuschen gucke ich auch gleich noch rüber.
    Mit der Kleidung ist es heute oftmals wirklich ein Drama! Das Problem ist auch - es gibt so viele optisch schön aussehende Sachen, die einen sehr ansprechen - die aber oftmals leider nicht in Öko. Was also tun?? Ich bin ja so eine alte Glitzertante
    http://herz-und-leben.blogspot.de/2015/06/t-shirts-wie-lackbilder.html

    Und sowas in Öko - da kann man wirklich lange suchen - ich habe noch nirgends Vergleichbares gefunden. Diese T-Shirts hatte ich nicht gekauft, da sie mir nicht paßten - zu groß - bis auf das Eine.
    So billig sind diese Sachen oft auch gar nicht - aber ich weiß schon, was Du meinst, und wenn man wirklich gerecht zahlen würde, könnten wir uns heute auch nicht die gefühlten Hundert Paar Schuhe jährlich leisten! Früher hat ein einfacher Mensch dafür wohl einen ganzen Monatslohn hinlegen müssen oder mehr. Heute will jeder "alles" haben und das geht ja dann nur "billig" ;-)
    Nur wird mit schöner Regelmäßigkeit vergessen oder verdrängt, wer unter unserer Anspruchshaltung zu leiden hat... nach mit die Sintflut .... so ungefähr ... ich las sogar irgendwo mal, daß hier früher Kinder arbeiten mußten, das ist eben so, wenn Länder sich entwickeln, da müssen die in Bangladesh oder wo auch immer, eben auch damit leben .... darum machte sich der Schreiberling keinen Kopf. ;-)

    Über Nähte mit "heißer Nadel" zusammengeschustert, ärgere ich mich übrigens auch immer wieder, auch bei nicht ganz so billigen Sachen! Das scheint heute gängige Praxis zu sein.

    Deine Tracht erinnert mich an ein Dirndl, das ich als Mädel besaß. Ich mochte es ausnahmsweise gern, aber leider paßte es nicht allzu lang - seither hatte ich nie mehr eins. Die Gelegenheit, so etwas zu tragen, wäre einfach zu selten. Daher kaufe ich mir das erst gar nicht. Schrankfüller brauch' ich nicht - da nehme ich lieber ein kleines Abendkleid, was für diverse Gelegenheiten paßt.

    Wie schön, daß Du Tante Annas Tracht noch besitzt! Ich hab' sogar von meiner lieben Großmutter noch eine Schürze. :-) Von ihr selbst bestickt.
    Aber es war ein hartes Brot, sich die Kleidung selbst anfertigen zu MÜSSEN. Denn so einfach war das Leben damals nicht, wie es für die heute handarbeitenden Frauen ist mit Waschmaschine, Kühlschrank und all den modernen Errungenschaften. Außer man war früher recht wohlhabend ...
    Daher sehe ich diese liebevollen Handarbeiten mit gespaltenen Gefühlen, weil ich weiß, wieviel Schmerz da teilweise auch drinsteckt und Armut ...
    Und klar, daß die Sachen wertgeschätzt und gepflegt wurden, denn die sollten möglichst ein Leben lang halten.. Ja, die Menschen von damals würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüßten, wie wir uns heute verhalten ;-)
    Aber ein bißchen Umkehr kann nicht schaden, im Gegenteil, sie ist notwendig, denn so wie bisher kann es nicht auf Dauer weitergehen, da leiden letztendlich wir selbst irgendwann auch drunter.

    Sei lieb gegrüßt
    Sara

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    1. Liebe Sara, ja, ich denke auch, dass Glitzer eher wenig vertreten ist bei Mode, die man mit (recht) gutem Gewissen kaufen kann! ;oD Da gibt's nur eines: Neutrale Sachen kaufen und selber beglitzern, wenn's denn unbedingt glitzern soll, *ggg*!
      Aber im Ernst: Es bereitet mir je länger, je mehr Kopfzerbrechen, mit welcher dummdreisten Sorglosigkeit die Menschheit in allen Bereichen agiert! Das wird sich rächen, darauf können wir wetten. Allerdings hält mich nichts davon ab, zumindest in meiner kleinen Welt ganz viel Aufmerksamkeit auf (m)ein eigenes, inzwischen sehr kontrolliertes Konsumverhalten zu legen. Auch wenn einem manchmal glauben gemacht werden will, dass man eh' nichts bewirken kann, so glaube ich doch an den steten Tropfen, der den Stein höhlt! Jeder, der sich Gedanken macht zu diesen Themen ist ein weiteres Steinchen in einem Mosaik, das peu à peu ein Bild ergibt.
      Und ich lasse auch die gern benutzte Phrase "Öko muss man sich leisten können!" erst gar nicht gelten. Seitdem wir z.B. noch viel mehr Wert auf hochwertige, am liebsten biologisch hergestellte Produkte legen brauchen wir, man glaubt es kaum, WENIGER Geld! Erstaunlich eigentlich, oder? Wir kaufen sehr bewusst ein und immer nur genau so viel, wie wir in den nächsten Tagen konsumieren können. Bei uns wandern so gut wie keine Lebensmittel in die Tonne. Reste werden zu Eintöpfen verwertet etc.
      Und das Beste am Ganzen? Dieses Verhalten generiert ein sehr gutes Gefühl! Das Bewusstsein, dass man im Rahmen seiner Möglichkeiten alles dafür tut, dass dieser, unserer Erde nicht noch mehr Schaden zugefügt wird, ist unbezahlbar. Und weil es ein so gutes Gefühl ist will man immer noch mehr davon haben. Es motiviert unglaublich!
      Ich glaube, es ist nicht nur ein bisschen Umkehr notwendig. Wir sollten mal mit Vehemenz auf die Konsumbremse treten. Das heisst ja nicht, dass nun keiner mehr was kaufen soll. Nur das WAS und WIEVIEL, das ist hier der entscheidende Punkt!
      Hab einen sehr schönen Tag noch, herzliche Grüsse!

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    2. So viel Glitzer hab' ich dann doch nicht, nur muß unter meiner Kleidung schon mal was dabei sein. Selber beglitzern - da fehlt mir leider jegliches Talent. Auch, was Nähen betrifft. Aber vielleicht ändert sich da ja noch was in Sachen Öko-Kleidung. Und es hat sich ja auch schon einiges getan, wenn ich nur an die anfängliche Walle-Mode der Grünen denke ;-) Unförmig und grau-grün-braun ;-)
      Und ich denke schon, wenn jeder ein bißchen ändert, ist das in der Summe schon viel.
      Änderungen sind allerdings mit weitreichenden Umstellungen verbunden. Wenn ich da nur an das Essen denke .... wir haben ja vor vielen vielen Jahren auf Vegetarisch umgestellt und wenn ich das Thema mal anschneide ... da stößt man oft auch auf Unverständnis ... zu kompliziert, keine Zeit, aufwändig, teuer, Fleisch muß sein - halt die üblichen Argumente. Zum Schluß wird der Arzt zitiert, der ja gesagt hat, daß Fleisch wichtig sei ;-)..... Daher verstehe ich Leder- und Fellabneigung gerade bei solchen Leuten nicht. Denn die Schlachttiere werden eh ums Leben gebracht. Sollte man die Haut dann wegwerfen?? Allerdings geht über Lederschuhwaren nichts. Ich habe versehenlich Kunststoff-Stiefeletten gekauft, die täuschend echt aussahen und ein Lederzeichen beinhalteten. Die kann ich bei dem derzeit kalten Boden kaum tragen! Trotz Einlegesohlen und dicken Socken. Hätte ich mir aber eh nie freiwillig gekauft, obwohl ich Vegetarierin bin, würde ich auf Leder bei Kleidung, jedenfalls was Schuhe und Stiefel betrifft, nicht verzichten wollen.
      Und da das mit den Veränderungen nicht immer so leicht ist und ein Entwicklungsprozess, glaube ich, daß es schon viel wert ist, wenn die Menschen sich überhaupt Gedanken machen und mal anfangen, so wie Beate in Ihrem Blog auch schreibt.

      Und mit den Kosten für Öko sehe ich das wie Du. Wenn man sich gesünder ernährt, spart man Krankenkosten, wenn man nicht ständig kauft, dafür wertig, spart man langfristig ebenfalls Geld. Das ist auch kein Argument für mich. Das Problem für mich ist eher, wertige Sachen zu bekommen, die mir persönlich stehen und gefallen. Und mit Wolle bspw. hab' ich das Problem des Einlaufens. Da wir mit der Hand allerdings nicht mehr waschen. In der Waschmaschine traue ich mich jetzt nicht mehr, teure Wollsachen zu waschen. Und liegend trocknen funktioniert bei uns auch schlecht - bleibt lange feucht, dann müffelt es trotz Wolle ... Was also machen? - Chemische Reinigung wär' auch keine Option. ;-) Da braucht es noch vieler Erfahrungswerte von anderen ...
      Mit den Lebensmitteln war es bei uns noch schwieriger, als die Kinder noch bei uns wohnten - kriege mal 5 Personen unter einen Hut! ;-) Die alle zu unterschiedlichsten Zeiten daheim oder unterwegs sind. ;-) Man aber dennoch nicht auswärts isst, auch wenn Muttern auch zu unterschiedlichsten Zeiten und teils lange außer Haus ist. ;-) Aber so zu Zweit oder mal zu Dritt ist das alles kein Thema mehr.
      Ich wünsch' Dir nun einen schönen Abend und lasse liebe Grüße hier
      Sara

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  2. DO HAST mit deine WORTE,,,,
    früher hat man des mit DEACHT gmacht,,,
    und getragen;;;;;
    leider is für viele SACHEN lei ah FETZN,,,,,

    vielleicht wenn ma sich wieda wos selber naht
    schätz mas mehra...
    also bei mir is des auf alle FÄLLE so...freu,,,,freu,,,

    hob no an feinen ABEND
    bussale bis bald de BIRGIT

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    1. Ich würd ja gerne selber nähen, Birgit, aber ich bin da leider nicht wirklich die Könnerin! Es besteht die grosse Gefahr, dass man innert Kürze das ganze schöne (und teure!) Material in die Tonne kloppen müsste....*gggg*!
      Deshalb kaufe ich mir meine Kleidung überaus gerne und praktisch ausschliesslich nur noch bei G***un Sj***n. Die Firma tut wirklich sehr viel in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit, trifft genau meinen Geschmack und die Sachen sind von bester Qualität. Alles passt zu allem, man kann querbeet kombinieren. Dadurch braucht man auch nicht weissGottwieviel Bekleidung. Alles in allem eine wirklich feine Sache! Und ich hab auch schon ein paar Kolleginnen angesteckt, die inzwischen ganz begeistert sind. Also schon wieder ein paar mehr, die sich Gedanken machen, bevor sie kaufen!
      Hab einen schönen Tag noch, liebe Grüsse!

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  3. Ja, da merkt man die gute Qualität. Ich bin Tochtern einer Schneiderin und Enkelin weiterer zwei Schneiderinnen... Kannst dir sicher denken, wie meine Kkeidung damals aussah und wie die Qualität war. Als meine Großmütter starben, nähte meine Mama aus vielen ihrer Sachen neue Kleidung für meine damals kleine Tochter. Der Stoff war einfach zu gut. Ich will damit nur sagen, dass auch ich absolut fürs Recyceln bin und die gute (alte) Handarbeit zu schätzen weiß.
    Schön, dass du das Kleid der Tante noch hast und so in Ehren häktst. Schade, dass du es nicht tragen kannst.
    Ich bekam letztlich übrigens auch eine kleine "Tracht" - ein kleiner, recht alter - Norweger wurde mir gebracht mit der Bitte, ihn zu verlängern, damit ein kleines Mädchen es noch tragen kann. Ich habe mir Wolle besorgt und wunschgemäß verlängert. Schau mal auf meinem Blog nach. Echt süß!
    Ich werde dann mal bei der Frau Bahnwärterin schauen. :-)
    Ganz liebe Grüße in die Schweiz!
    Karin

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    1. Liebe Karin, das finde ich ja so schön, dass bei euch vieles umgenäht wurde! Aber wenn man so viele Schneiderinnen an der Hand hat... ;oD Ich erinnere mich, dass unsere Mutti uns früher auch ab und zu bei einer Schneiderin Kleidchen nähen liess. Mein Einschulungskleidchen z.B. war aus dunkelblauem Wollstoff mit einer weissen Bommelborte am Göller. Ich könnte es noch malen! Weil wir drei Meitli sind, ich die älteste, gingen die Sachen dann auch oft "das Treppchen runter" und wurden getragen, bis sie wirklich hinüber waren. Und du kannst mir glauben, die wurden nicht geschont! Meine Mutti meinte immer, dass sie sich nie so ganz sicher war, ob sie nun Mutter dreier Meitlis oder dreier Buben sei.. ;oD !
      Ich hab natürlich deinen angesetzten Norweger geguckt- der ist ja herzig! Toll hast du das hingekriegt! Und schön, dass diese Mutter ihn von dir ändern liess. Also auch jemand, der Wert auf solche Dinge legt!
      Ich hab übrigens einen handgestrickten Islandpulli im Schrank, den mir eine Kollegin vor bestimmt 25 Jahren genadelt hat. Ein wunderschönes Stück, das immer noch aussieht wie neu! (Und ich hab ihn noch nie gewaschen. Diese Wollsachen muss man nur auslüften bei normalem Gebrauch, das reicht völlig. Er riecht nach nichts!) Man sieht: Qualität ist ihren Preis mehr als Wert! Welchen heute gekauften Pulli könnte man wohl 25 Jahre lang tragen??
      Ganz liebe Grüsse und danke für dein Da-Sein!

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  4. Eine so tolle Ergänzung zum Post von Beate. Wunderbar.

    Ich habe ja ein Faible für Museen und schaue mir da auch total gerne die damalige Kleidung an. Ob wohl irgendwann mal jemand auf die Idee kommt, unsere "Billigfähnchen" im Museum zu verewigen? Ich kann's mir nicht vorstellen. Was bleibt wohl von uns übrig? Plastikschrott und Billigklamotten?

    LG Anna

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    1. Liebe Anna, also das ist jetzt witzig! Erst gestern hab ich deinen Blog entdeckt und verlinkt, und heute bist du auch schon hier bei mir! Das freut mich sehr, herzlich Willkommen!
      Und vielen Dank für's Kompliment!
      Naja, dass man unseren Billigmodemüll irgendwann mal im Museum ausstellen wird, das wage ich zu bezweifeln. Und wenn, dann höchstens in einer Sonderschau, die sich mit der Unfähigkeit der Menschheit befasst, aus Fehlern zu lernen......
      Ich bin ja unbelehrbar und glaube weiter daran, dass sich irgendwann mal alles zum Guten wendet, weil wir (die Menschen) erkennen, dass es nächstens 12 schlägt und man JETZT die letzte Gelegenheit hat, das Ruder rumzureissen. Hmmmmm. Vielleicht bin ich einfach nur ein etwas treudoofer, dafür aber umso überzeugterer Optimist?? Wie auch immer: Ich tu, was ich kann, um meinen Beitrag zu leisten. Mal sehn, wieviel es bringt.
      Danke für deinen Besuch, ganz herzliche Grüsse!

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  5. Liebes Hummele,
    das ist gerade auch Thema bei mir. Und wenn etwas Neues herkommt, dann für viele Jahre - und dann kaufe ich bei Waschbär oder auf dem Floh.
    Für das dummdreiste Sorglosigkeit könnte ich Dich aber nu echt knutschen!!! Und Sara dafür, was sie über die Anspruchshaltung schrieb.
    Ich bin mittlerweile glatt STOLZ, manchmal so OUT zu sein. Mir hängt das So derart zum Hals raus, immer muss was Neues her, was Anderes... Finde ich so schade.
    Ich trage alles, bis es zerfällt. Und das meine ich so. Gott sei Dank ist mir solches noch nie in der Öffentlichkeit passiert, höm... Ratsch... Hahaha
    Ja, lass uns revoltieren und boykottieren und gutes Geld für gute wertige Ware zahlen, dafür ganz wenig Klamottis haben.
    Dicken Drücker, Deine Méa, hier mitten im "Verbraucherparadies" der dummdreist Pseudosorglosen

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    1. Achja, Méa, die Ansprüche.... Da kann ich manchmal nur noch den Kopf schütteln. Und was bringt es einem denn, wenn man tausend Sachen im Schrank hat, aber dann doch eigentlich nie das Richtige, weil die Mode ja schneller wechselt als man beim Einkaufen Schritt halten kann? Ich darf mir nicht vorstellen, wieviele Klamotten jedes Jahr in den Müll, im besten Fall in die Altkleidersammlung gestopft werden. (Wobei "Altkleider" in diesem Zusammenhang ja nun völlig verfehlt ist, ne??)
      Und ausserdem, Méa: Wir sind nicht OUT. Wir sind einfach AUTREMENT. Und DAS finde ich nun wieder sehr angenehm. Denn wer will schon daherkommen wie wasweissichwieviele andere? Alle schreien nach Individualität- ich frag mich nur oft, wo die bleibt?
      Meine Klamöttis trage ich auch viele, viele Jahre. Weil die eben von guter Qualität sind bleiben sie schön, werden oft noch interessanter durch's Tragen. Und im Moment zerbreche ich mir gerade den Kopf, wie ich ein tolles handgemachtes Hänger-Kleidchen aus grauem Leinen geändert kriege, denn es ist mir zu gross. Ich getrau mich nicht selber an die Maschine, denn ich befürchte, es taugt hinterher nur noch zum Putzlappen...... Ich glaube, ich geh mal zur Schneiderin damit. Denn die warme Jahreszeit ist nicht mehr so weit weg wie auch schon, nüchwahr? Und Sommerklamöttis hab ich noch weniger als für den Winter. (Übrigens: Hier schneit es schon den ganzen Tag Bettlaken. Hachz.....)
      Ja genau, wir geben unsere Taler nur noch für Wertiges aus. Denn WEIL wir ja nur noch das Nötigste kaufen, reicht das Geld dann auch für Qualität. So einfach ist das doch?!
      Drücker zurück und herzlichste Grüsse!
      PS:...... Ich stell mir grad vor, wie du da, mitten am Hamburger Wochenmarkt, stehst wie die schaumgeborene Venus....*gggggggggggggggggg*........

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  6. Ja, Frau Hummel, Deinen Post unterschreibe ich ohne Wenn und Aber!
    Auch ich bin mit selbstgenähter / selbstgestrickter, bestickter und gehäkelter Kleidung groß geworden. Waren die Hosen zu kurz, wurde angesetzt. In dem Alter (Frühpupertär) fand ich das allerdings wenig "cool". Heute kann ich es gut nachvollziehen. Es war das Geld aber auch die Sachen zu schade für den Müll.
    Genauso leben wir heute wieder und es macht uns einfach Freude. Hier wird auch noch jeder Nagel geradegebogen, jede alte Schraube aufgehoben, jeder alte Draht wieder verwendet (irgendwann). Aus altem Leinen werden neue Kissen - ich sage es so oft zu unseren Kunden - mehr Öko geht dorch garnicht! ABER leider werden die alten Materialien auch immer seltener - sie sind leider kein "nachwachsender Rohstoff" und umso mehr hüte ich sie wie einen Schatz.
    Dein Kleid ist übrigens traumhaft schön! Deine Tante Anna ist bestimmt "von oben aus zusehend" glücklich, dass Du es bewahrt hast.
    Liebe Grüße, Jacqui

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    1. Liebe Jacqui, genau! Ich erinnere mich, dass wir an unsere geliebten Jeans (damals noch mit einem Mörderschlag!!) immer ein breites, buntes Webband angesetzt bekamen, wenn sie zu kurz wurden. Das fand ich eigentlich gar nicht mal so blöde! Und ich hatte mir mal einen grasgrünen (!!!! ääääch!!) Pulli mit Kimonoärmeln selbstgestrickt. So einen, den man in einem Zug vom Saum am Vorderteil zum Saum am Hinterteil strickte und dann zusammenklappte und zusammennähte. Himmel...... Aber ich hab ihn geliebt. Meine Mutti sass eigentlich nie ohne klappernde Stricknadeln auf dem Sofa, und ihre Kollegin, die Schneiderin war, nähte für uns. Und weil wir ja 3 Meitli's waren wurden die Sachen von einem zum andern weitergegeben.
      Altes Leinen ist was Wunderbares, und ich freue mich sehr, dass ich ein paar tolle Küchentücher aus altem Leinen besitze. Und ausserdem welche, die meine Vorfahren aus Zuckersäckchen genäht haben. Die waren damals ja aus Stoff, wurden aufgetrennt, wenn sie leer waren, und dann nähte man sie um zu Dingen des täglichen Gebrauchs. Was man heute Re- oder Upcycling nennt war damals völlig normal und alltäglich!
      Solche Leinenballen, wie du sie oft in deinem Shop hast, die findet man bei uns gar nicht. Und auch Mehlsäcke o.ä. sind sehr rar. Wenigstens hab ich mal einen alten Postsack ergattern können, der jetzt die Ecke am Sofa schützt, in der immer die Mietzchen liegen! ;oD
      Ich bedaure, dass mir Anna's Gewand zu klein ist- ich würde es tatsächlich zu gegebener Gelegenheit tragen! Aber ich freue mich auch so dran und denke auch, dass sie zufrieden ist, dass ich es hüte!
      Hab einen schönen Abend, liebe Grüsse und Knuddels an die Bande!

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  8. liebes hummelchen :-)
    das ist ja ein zauberhaftes gewand! man sieht deine tante förmlich vor sich wie sie morgens zwischen betauten wiesen die milchkannen in die käseküche trägt, gegen die morgenkühle den einfachen schal um die schultern......das haar natürlich unterm kopftuch - tägliches haarewaschen hätte viel zu viele ressourcen verbraucht.
    der feinere schal war sicher für den kirchgang oder den samstäglichen tanz reserviert!
    übrigens gibt es ja in hier in sachsen keine echte tracht ausser die der sorbischen minderheit. späte besiedelung, relative armut und frühe industrialisierung haben die ausbildung einer trachtentradition verhindert - was mich regelrecht ärgert! ;-) irgendwie fehlt was. und wenn dann kellnerinnen oder festbesucherinnen bayrischen "landhausstil" made in china tragen dann sieht das eben einfach nur falsch aus......ist es ja auch - nüchwahr? (ich liebe dieses wort - sagt man hier fast genauso!)
    vielen lieben dank fürs verlinken! es haben auch gleich 2 hergefunden!
    sei umärmelt! xxxxx

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    1. Ach, das freut mich Beate- wir spinnen fleissig an unseren Netzen, gell?
      Deine Vorstellungen zu den Umständen, bei welcher Anna diese Tracht getragen hat, sind wunderbar romantisch- aber leider völlig falsch, *ggg*! Ich hab grad mit meinem Daddy gesprochen (er wohnt ja direkt über uns!), und er hat mir noch ein paar Details zu der Tracht erzählt. Es ist eine Ledigenwerktagstracht, sprich: Sie wurde zur Arbeit gertragen und in dieser Machart nur von den ledigen Frauen. Anna trug sie IMMER zur Arbeit, denn sie arbeitete als Schreibkraft im hiesigen Elektrizitätswerk. Daddy meinte, dass er sie kaum mal in anderen Kleidern als in dieser Tracht gesehen habe. Ausser Sonntags, denn für den Sonntag gabs eine? Richtig: Sonntagstracht! ;oD (Wo die wohl abgeblieben ist? Die war bestimmt toll....!) Man hatte früher gar nicht viel mehr Kleider, vielleicht noch einen Rock und 2, 3 einfache Blusen dazu. Und wie man sieht: Es hat gereicht! Und nun erstarre ich beinahe in Ehrfurcht vor der Qualität dieser Tracht, jetzt, wo ich weiss, dass Anna sie jahrelang täglich getragen hat.....
      Diese Pseudotrachten finde ich auch schlimm. Diese dünnen Stöffchen, die Verarbeitung und alleine die Anmassung, einem eine Tracht vorspielen zu wollen....Ich denke, die echten Bayern werden sich bedanken angesichts solcher Alswärewenn!
      Bis bald mal wieder, meine Liebe! Umarmig zrugg! ;oD (Umärmelung zurück!)

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    2. na mit arbeit lag ich ja nicht falsch - aber elektrizitätswerk!!! ha! das ihr in der schweiz damals schon strom hattet.... nee scherz :-)))
      bussi!

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  9. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  10. was für eine schöne Tracht .. und ich finde es toll dass du sie aufbewahrst..
    meine Mutter hat auch die ersten Jahre sehr viel für sich selber genäht (für mich auch ;) )
    jetzt nach ihrem Tod hab ich die Schränke z.T. ausgeräumt und so manches Stück wieder entdeckt dass schon sehr alt ist
    ich habe auch noch viel aufgehoben .. und etliches in die Kleidersammlung gegeben..
    alles kann man leider nicht aufheben..ihre Pullover passen mir zum Teil..aber sie war kleiner und etwas schmäler..
    bin leider auch "hummelig" :D finde den Ausdruck witzig...
    liebe Grüße

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    1. Nachdem meine Mutti gestorben war mussten wir auch ihren Schrank ausräumen, und ich hab ebenfalls ein paar Stücke behalten. Sie hat sich immer sehr wertige Kleidung gekauft, da war einiges, was einfach zu schade war für die Altkleidersammlung. Also hab ich mir ein paar Sachen aufgehoben, die mir gut gefielen und die sich mit meinen Kleidern kombinieren lassen. Und jedesmal, wenn ich sie trage, ist Mutti so ein bisschen dabei!
      Sie hatte eine ähnliche Figur wie ich. Früher war ich gross und schmal, jetzt bin ich nur noch gross, hihi! Aber so ist das halt: Ich bin ein Gernesser, geniesse gute Lebensmittel, und da ist es mir dann auch Wurscht, wenn sich das eine oder andere Kilöchen mehr auf der Waage bemerkbar macht. ;oD Aber meine weiten, gemütlichen Kleidchen kaschieren da einiges, und meine Storchenbeine verbessern die Optik zusätzlich, *ggg*!
      Einen schönen Abend dir, liebe Grüsse!

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  11. Superschön, liebes Hummelchen - sowohl das Kleid als auch die Gedanken, die dir dazu gekommen sind! Dein Großtante-Anna-Gewand hätte übrigens auch gut zu der Almhütte gepasst, in der wir jetzt eine Woche verbracht haben - mit Holzofen in der Küche, Holzkachelofen in der Stube und kariertem Bettzeug in den einfachen Zimmern. Internet und Telefonnetz gab es dort nicht. (Einen Fernsehapparat schon, aber den brauchten wir nicht, der kam mir dort vielmehr unpassend vor.) Es wäre schön, wenn die Menschen wieder zu diesen Werten zurückkehren würden, jedenfalls teilweise, so gut es sich eben in ihr Leben integrieren lässt. Und bei Kleidung, finde ich, lässt sich Qualität sehr rasch und sehr einfach integrieren. Indem man einfach nix mehr kauft, das NICHT gewissen Kriterien entspricht. Dann bleibt auch genug Kohle übrig für hochwertigere Klamotten. (Ich bin neugierig, wann ich das erste Mal wieder etwas anzuziehen BENÖTIGE... Kann noch jahrelang dauern...)
    Danke für diese feine Verlinkung bei ANL!
    Hab noch einen schönen Restsonntag und eine angenehme neue Woche!
    ჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓ
    Herzliche Rostrosengrüße und Tierchenkrauler
    von der Traude (eben erst von der Almhütte heimgekehrt ...)
    ჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓ
    Hab noch einen schönen Restsonntag und eine angenehme neue Woche!

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    1. Gern geschehen, liebes Roströschen! Ich trage sehr gern meinen fitzelkleinen Teil zu dieser schönen Aktion bei.
      Aaaahhh, du warst auf der Alp- herrlich! Ich würde ja liebend gerne auf der Alp leben. Das wäre soooooo schööööön! Ruhe. Weitblick. Kein Getöse, kein Gewimmel, nichts dergleichen. Und ich würde dafür auf manche Annehmlichkeit verzichten wollen. Ich erinnere mich so gerne an unsere Alpzeit in den Kinder- und Jugendjahren. Jeden Sommer fuhren wir für 3 Wochen auf die Alp. Badeten im eiskalten Brunnen vor dem Haus. Kochten auf dem Holzherd. Lagerten die Vorräte im Erdkeller, der immer wunderbar kühl war. Licht kam von den Gaslampen, und nachts tapperte man mit einer Taschenlampe bewaffnet auf's Plumpsklo. Man fühlte sich einfach nur wohl und hatte nie das Gefühl, dass da zuwenig Komfort wäre. Aber ich bin sicher, es gibt viele Menschen, die würden nach ein paar Tagen am Rad drehen. Und ich bin genau deiner Meinung: Wir täten gut daran, uns zu bescheiden. Ich lasse auch keine Ausreden gelten, wenn es darum geht, ein Leben einfacher und ökologischer, dafür aber nicht minder wertvoll zu machen. Ich denke, dass viele einfach nur zu bequem und sich ausserdem nicht bewusst sind, was sie so anrichten mit ihrem Konsumverhalten (oder es einfach nicht wissen wollen). Es ist wirklich so einfach! Man muss ja nicht gleich sein ganzes Leben auf den Kopf stellen- da ein bisschen was ändern, dort ein wenig am Konsumschräubchen drehen, und schon bewirkt man was. Aber man redet da oft gegen die Wand, leider.
      Nun, ich habe recht wenig Klamotten, im Vergleich zu andern Frauen. Und wenn ich was kaufe, dann immer Teile, an denen kein Jahrgang steht und die sich alle miteinander kombinieren lassen. Ich fahre sehr gut so und habe auch nie das Gefühl, nichts anzuziehen zu haben..... ;oD
      Hab einen schönen Start in den ersten Frühlingsmonat, liebe Grüsse!!

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