Sonntag, 28. September 2025

UNRUHE. MAL WIEDER...

 

Was für ein Anblick! Aus einem wabernden Nebel-Meer stieg heute Morgen früh der Pilatus, bezuckert mit dem ersten Schnee, hinein in strahlendes Sonnenlicht.... 

 


 

Der Herbst verzaubert mit den vielfältigsten Stimmungen, und nachdem es nun die letzten Tage ordentlich geschüttet hat und die Tempis zum Griff nach den Winterpullis verleiteten, freuen wir uns heute über einen sonnigen, herbstlich-warmen Tag. Der dichte Nebel frühmorgens lichtete sich schnell, und wir machten uns auf mit den Dicken Richtung Wald. Jedes Jahr staune ich, wie die beiden einfach den Schalter umlegen, in den "Zuhause-Modus" wechseln und alte Gewohnheiten wieder aufnehmen, wie wenn nichts gewesen wäre - und so eine der ausgleichenden Konstanten in meinem Leben sind. 

Denn leider haben wir wieder ein krankes Katerchen in unseren Reihen zu vermelden. Earnie fiel mir vorgestern dadurch auf, dass er sein Schüsselchen erst ganz lustlos und dann gar nicht mehr leermachen wollte. Gestern Morgen lag er in der Futterboxe im Heu und flüchtete auch nicht, wenn ich ihm ganz nahe kam. Er ist eigentlich der Schüchterndste von allen, lässt sich nicht streicheln und ist immer "auf Alarm". 

Das war mir Hinweis genug- ich bekam ihn tatsächlich zu fassen und brachte ihn in die Kleintierklinik in Luzern.

Das Röntgenbild war okay, der Leukosetest negativ (ManitouseiDank!). Aber er hatte Fieber, die weissen Blutkörperchen waren erhöht, die roten erniedrigt, und ein Kaliummangel wurde festgestellt. Die sehr engagierte Vet fand keinen eindeutigen Auslöser für Earnies Befinden und nahm ihn stationär auf, um ihn über eine Infusion antibiotisch zu behandeln und eine Kaliumsubstitution zu applizieren.

Heute will man ihn nochmal sedieren, um seine Werte zu kontrollieren. Inzwischen scheint der kleine Kerl nämlich wenigstens wieder soviel Energie aufbringen zu können, um sich energisch das Personal vom Hals zu halten. Weia...! 😼 

Mindestens bis morgen muss er noch in der Klinik bleiben, dann werden wir weitersehen. 

Tja. So kommt hier eins zum andern, irgendwas ist immer. Und obwohl jetzt auch noch die dritte Kollegin krank geworden ist, konnte ich doch zumindest letzte Woche meine Freitage beziehen, immerhin. 

 

Es bleibt spannend hier. 🤔 

  

 

Sonntag, 21. September 2025

DIES.&.DAS

 

Nachdem wir nun noch 3 Tage lang ein sommerliches Aufflackern erleben konnten, "dreht" es jetzt deutlich. Dunkle Wolkenwände Richtung Berner Oberland kündigen einen Temperatursturz und regnerisches Herbstwetter an.

Diese vielleicht letzten warmen und trockenen Tage vorderhand brachten unsere Landwirte das ganze Wochenende über in hektische Aktivität. Seit diesem Jahr wird hier plötzlich überall Mais angebaut. Ringsherum wurde der Boden aufgepflügt und Äcker angelegt. Bisher konnte ich noch nicht herausbekommen, was der Anlass ist. Zu hohe Preise oder möglicherweise auch eine Verknappung der Importprodukte? Oder hat sich vielleicht doch endlich der Gedanke zu mehr Autarkie durchgesetzt, angesichts der alarmierenden Weltlage und dem, was daraus noch resultieren könnte? Begrüssen würde ich das auf jeden Fall.

Dieser Mais wurde also die letzten Tage eingeholt. Bis tief in die Nacht fuhren mächtige Erntemaschinen, die ich bis dato noch nie gesehen habe hier. 

Die kahlen Felder tragen jetzt ihren Teil bei zum herbstlichen Bild rundum. Das Foto oben entstand Ende Juli/Anfang August, das untere heute. Ein frappanter Unterschied in der Anmutung der Jahreszeit, nichtwahr?

 

 

🌽🌽🌽

  

Morgen kommt der Hufschmid und passt den Dicken "neue Schuhe" an. Jetzt werden wir uns wieder gemeinsam auf den Weg in den Wald machen können. Ohne Hufeisen wäre das nur bedingt möglich; unsere rauhen Naturwege würden das Horn der Hufe abraspeln wie Sandpapier. Und im Dezember bekommen sie dann auch wieder ihre Mordax-Stollen eingeschlagen, damit auf Eis und Schnee keiner ausrutscht und sich womöglich verletzt. Schon eine gezerrte Sehne ist bei einem Pferd eine wirklich schwierige Geschichte....

Übrigens, letzthin hab ich was wirklich Schönes gehört in einem Interview mit einem der Nativs, die in "Der mit dem Wolf tanzt" eine Rolle hatte:

Die Dakota, eine Stammesgruppe des Volkes der Sioux, kennt in seiner Sprache kein Wort für "Tier". Sie verwenden dasselbe wie für "Bruder" oder "Schwester". 

♥️♥️♥️

 

So. Und jetzt lassen wir den Nachmittag noch mit einem heissen Teechen und einer Nuss-Schnecke ausklingen, bevor wir losfahren zum Stall.

 


 

 

Kommt gut 

in die neue Woche!

🍂 

 

 

 

 

Sonntag, 14. September 2025

WOCHE.37

 

Merci- war das eine Woche... Nicht nur, dass sich zwei Arbeitskolleginnen in die Ferien verabschiedet hatten- die Dritte meldete sich auch noch krankheitshalber ab. Heisst: ich habe voll durchgeackert. Zu Zweien haben wir die Arbeit erledigt, die sich sonst 3-4 MPA's aufteilen. Und ausserdem war ich "vorne an der Front" tätig, wo ich inzwischen nicht mehr so ganz im Flow bin. Ihr könnt euch denken: ich war abends platt, aber sowas von. Deshalb auch ein Sorry dafür, dass eure Kommis unbeantwortet blieben und ich auch sonst kaum auf euren Blogs unterwegs war. Aber wenn ich abends nach Job und Stallarbeit dann endlich Zuhause angekommen war stand mir der Sinn nur noch nach "Beine langmachen". 

Ich gelobe, mich zu bessern.... 😊

Die vielen Überstunden aber, die werde ich demnächst genüsslich abbummeln...!  

Allerdings weiss ich jetzt auch wieder sehr genau, warum ich schon lange nicht mehr Vollzeit arbeite. Das Leben rennt an einem vorbei, alles bleibt liegen. Unter diesen Umständen würde ich mir auch keine eigenen Ponys halten wollen- ich hätte ja gar keine Zeit für sie. Da teile ich mir lieber meine Fränkli ein und setze Prioritäten. 

Natürlich hat sich auch zuverlässig mein nerviges "Gspändli", die Fibro, vorlaut zu Wort gemeldet. Die steht sowieso immer Gewehr bei Fuss, aber unter Belastung läuft sie zu Hochform auf. Ende der Woche konnte ich kaum noch krauchen - selbst das Schuhezubinden wird dann zum Akt. 

Aber hej: das Glas ist halbvoll, nicht halbleer! 

Deshalb freue ich mich z.B. sehr darüber, dass Nachbars Güggel mit Elan den frühen Morgen bekräht.

 

 

Über glitzernde Regentropfen an knallroten Beeren... 

 

 

... und über taufeuchte Spinnennetze, putzige Tannzäpfchen und immernoch Blühendes im Garten, das tapfer den inzwischen sehr frischen Nächten trotzt.

 


 


 

Das Wetter hier: schon ordentlich Herbst (Regen, Nebel und Wollsocken-Tempis) mit ein paar verklingenden Akkorden des Spätsommers, der sich sicht- und fühlbar geschlagen gibt. 

 

 

Jetzt kommen einem auch etwas deftigere Mahlzeiten wieder genau richtig. 

Heute: "Fasolia", ein libanesischer Bohneneintopf mit Reis. Da freuen sich Magen und Seele! (Den Koriander- bäähh!!- haben wir übrigens durch frischen Peterli aus dem Garten ersetzt...)

Ein Töpfchen homemade-Apfelmus dazu- wahrscheinlich nicht ganz landestypisch, aber mmmhhhh! 

 


 

Das Rezept? Inet weiss Rat! 😉

 

Einen herrlichen 

Sonntag

euch!

🍁 



 

 

 



 

Sonntag, 7. September 2025

WIEDER.KOMPLETT

 

Geschafft!

Wieder mal haben wir, ManitouseiDank, die Reise quer durch die halbe Schweiz und retour ohne weitere Nebengeräusche hinbekommen- die Jungs sind wieder da!

Die Hinfahrt verlief reibungslos, aber als wir schon um halb 11 morgens wieder auf der Rückfahrt waren, gerieten wir von einem Stau in den nächsten, es war extrem viel Verkehr. Wo wollen bloss all diese Menschen hin? Dieses Stop-and-Go kostete uns schlussendlich eine volle Stunde zusätzlich, doch die Jungs standen ruhig und geduldig im Hänger. Und dass wir alle gesund und munter Zuhause angekommen sind ist schliesslich die Hauptsache. Ich hoffe, das kann auch der Mensch von sich behaupten, dessen völlig ausgebranntes Auto inklusive Riesenaufmarsch von Polizei und Feuerwehr Grund für einen der Staus war... 

Sie sehen blendend aus, die Beiden. Harry hat richtig schön zugenommen; nichts erinnert mehr an den abgemagerten, knochigen "Stirzel", den wir vor 16 Wochen im Jura abgeliefert haben. Jetzt bekommt er auch wieder sein Medikament - drückt mal alle vorhandenen Daumen, dass es ihm weiter so gut geht!

John musste sich Zuhause den Tag noch gründlich durch den Kopf gehen lassen; er ist ja ein kleines Sensibelchen, trotz seiner doch recht stämmigen Erscheinung, er nimmt alles und jeden wahr und macht sich wohl dauernd so seine Gedanken.

Einen kleinen Schnupfen mitgebracht hat er; da wird das gute alte Strengelpulver allerdings schnell Abhilfe schaffen. Von unserer Apotheke zusammengemischt aus Kräutern, die den Atemwegen guttun, bewährt es sich seit Jahrzehnten zur Behandlung von Schnupfen und Husten bei Pferden.

 


 

Die Dicken widmen sich seit Minute eins hingebungsvoll der Vernichtung von Grünmasse auf der Weide. Ich glaube, wir hatten noch NIE derart hohes und dichtes Gras im Herbst! Aber die Voraussetzungen für explosives Wachstum waren diesen Sommer halt einfach formidable.

 


 

Jetzt sind wir also wieder komplett. Als wir heute Morgen früh am Stall waren, die Jungs zufrieden erst ihr mit heissem Wasser angesetztes "Chrüsch" (Weizenkleie) wegschlabberten und dann wieder auf der Weide verschwanden, als die Sonne die ersten Strahlen über die Berge schickte und noch ganz viel Ruhe herrschte im Land, da wurde mir einmal mehr bewusst, wo einer meiner wichtigsten Ruhepole liegt in diesen doch einfach irren Zeiten.

 

Einen herbstlich-wohligen

Sonntag

 wünsche ich euch! 

🍂