Es ist ein paar Jahre her; damals standen HH und ich in der Küche beim Abwasch mit Blick in den grossen Garten hinterm Haus.
"Siehst du irgendeinen Vogel?" hab ich ihn gefragt.
"Keinen einzigen!"
"Hörst du einen Vogel?"
"Auch das nicht!"
Kein Flattern, kein Piepsen, nichts. Es herrschte eine bedrückende Stille im Garten. Und das war keine Momentaufnahme- die Abwesenheit der kleinen Flattermänner zog sich schon über längere Zeit hin, was ich sehr beunruhigend fand.
Ich kann Entwarnung geben: inzwischen hat sich das zum viel Besseren gewendet. Ganze Heerscharen von Spatzen bevölkern jetzt das Gelände wieder; die waren tatsächlich auf der roten Liste zu finden, scheinen sich aber (zumindest hier in der Umgebung) wieder prächtig erholt zu haben. Und auch all die andern üblichen Verdächtigen wie Amseln, Meisen, Finken, Baumläufer, Rotschwänzchen, Bachstelzen, Schwalben, Mauersegler, natürlich auch Krähen und Elstern und sogar ein Buntspecht sorgen für Leben, fröhliches Gezwitscher und Geplapper rund ums Haus.
Diese Wende dürfte wohl darin begründet sein, dass hier doch wieder der eine oder andere Garten naturnah gestaltet wird. Dass mancherorts Böschungen, Waldränder und Weidestreifen ungedüngt bleiben und "verwildern" dürfen und dadurch wieder jene Pflanzen gedeihen, welche die Lebensgrundlage für Insekten bilden. Die dann, ergo, natürlich wieder die Vögel ernähren. So greift ein Rädchen ins andere.
Es ist wirklich erstaunlich: bietet man den entsprechenden Lebensraum an, sind die Tiere sofort da.
Letzthin hat mich im Garten ein riesiges, schwarzes Insekt umsurrt, das ich noch nie zuvor gesehen hatte: eine grosse Holzbiene. Sie ist ein Riesentrümmer, beinahe 3cm lang und tiefschwarz mit metallisch schillernden, blauvioletten Flügeln. Eine beeindruckende, aber harmlose Schönheit!
Ausserdem machte ich Bekanntschaft mit einem grossen Heupferd; das letzte hatte ich wohl auch vor Jahren zu Gesicht bekommen.
Bilder: Pixabay- merci!
Und auch sonst schwirrt, summt und brummt es im Garten. Wildbienchen, Schmetterlinge, Falter, Hummeln, Käfer und Schwebfliegen tummeln sich in den vielen blühenden Pflanzen, dass es eine Freude ist. Es bräuchte so wenig, um der Natur wieder auf die Beine zu helfen!
Heute allerdings werden sich die kleinen Krabbler weniger blicken lassen; es ist grau, kühl und nass. Irgendwie wird es gar nicht richtig hell, und es weht- wie so oft- ein frischer Wind.
Auch wenn manche bereits am Jammern sind
"Ochnööööö- ist der Sommer jetzt schon vorbei??"
- mir solls recht sein. Angesichts der Waldbrände und Hitzewellen überall darf es gerne immer wieder kräftig schütten.
Alles eine Frage der Einstellung.
Ich brutzel mir jetzt eine Käseschnitte mit Spiegelei. Die passt perfekt zum Wetter.
Ä Guetä!
😋