Donnerstag, 16. April 2015

FRAGEN & ANTWORTEN


Minima Muse hat auf ihrem Blog, der das minimalistische Leben thematisiert, ein paar Fragen in den Raum gestellt. Ich denke schon, dass wir in Hummelzhausen inzwischen ein recht "minimalisiertes" Leben führen, obwohl wahrscheinlich jeder *Minimalismus* für sich anders definiert (das geht von der einfachen Konsumkontrolle, die man sich auferlegt,  bis zum Extremfall "Ich besitze nur 100 Dinge"!)

Ich hab mich also diesem Fragenkatalog gewidmet (und ja, meine Antworten sind vom Volumen her nicht wirklich minimalistisch, *ggg*!)
Wer Zeit und Lust zum Lesen hat: Bitteschön!

1. Wann hat das bei Dir angefangen mit dem Gedanken, minimalistisch leben zu wollen? War da ein Auslöser, oder war das eher schleichend?
Angenfangen hat es bei mir vor etwa 2 Jahren damit, dass mich ein Gefühl des Beengtseins beschlich. Ich bin nicht die grosse Sammlerin, hatte aber trotzdem den Eindruck, dass sich in unserem Zuhause einfach viel zuviele Dinge eingenistet hatten, die eigentlich gar nicht gebraucht wurden. Ausserdem war mein Leben seit Jahren sehr anstrengend, belastet von beruflichen und privaten Beziehungen und Verpflichtungen, deren Daseinsberechtigung nicht mehr gegeben war. Hinzu kam, dass ich kurze Zeit vorher grade meinen eigenen Interieurladen aufgegeben hatte, da war noch 'ne Menge Zeug vorhanden, das wegmusste.


2. Deine ersten Schritte, etwas zu verändern, kannst Du Dich daran erinnern, uns berichten?
Als erstes habe ich möglichst viel vom Ladeninventar auf ricardo.ch verkauft, den Rest eingepackt und bin damit an den Flohmarkt gefahren, der ausgesprochen erfolgreich für mich ablief! ;oD Der erste Schritt war getan, nun kam die Wohnung dran. Ich arbeite(te) mich systematisch vor, Schrank für Schrank. Dabei war und bin ich recht rigoros und überlege auch nicht lange, ob ich was weggeben will oder nicht. Aber es wird stetig weniger, und auch wenn ich noch nicht dort bin, wo ich hinwill: Jedes Stück, von dem ich mich trenne (oder es erst gar nicht kaufe!) ist ein Erfolg für mich!

3. Würdest Du Deine Anfangstätigkeiten auch anderen anraten, die gerade jetzt erstmals das Bedürfnis haben, mit weniger besser zu leben?
Auf jeden Fall! Aber man sollte darauf achten, sich nicht zu überfordern. Sich Schritt für Schritt vorzuarbeiten ist von deutlich mehr Erfolg gekrönt als zum ausufernden Rundumschlag ausholen zu wollen!

4. Was hältst Du von diesem … "jeden Tag ein Teil weniger"-Ding?
Gar nichts. Ich persönlich kann mir vorstellen, dass ich wohl ein Teil rausholen würde, dann aber ganz bestimmt hängenbleiben und gleich zügig weiter entrümpeln würde. ;oD Für mich fühlt es sich deutlich besser an, gleich einen ganzen Schrank leerzuräumen, auszusortieren und das, was bleiben darf, wieder reinzustellen.

5. Dein(e) Gefühl(e) in Zusammenhang mit #Minimalismus. Beschreibe sie uns!
Es ist ein sehr, sehr gutes Gefühl, zu erkennen, dass man sich mit diesem "Viel weniger ist mehr!" was ausgesprochen Gutes tut. Man könnte regelrecht euphorisch werden! Anfänglich nervte mich zwar, dass man schon mal schräg angeschaut wird und Unverständnis erntet, wenn man sich öffentlich dazu bekennt, seinen Konsum extrem zu beschränken und zu kontrollieren und sich von ganz vielem zu trennen. Man fühlt sich mitunter nicht ganz ernstgenommen dabei. Da wird auch gerne das Wort "Phase" in den Mund genommen. Inzwischen kann ich darüber nur noch lächeln!


 ...najaaaa...ganz SO leer ist es bei uns dann doch noch nicht! ;oD


6. Was war Dein gefühlt schlimmster “Rückschlag”?
Ganz ehrlich? Ich hatte noch keinen. Ich ziehe das total durch, grade eben WEIL man sich so gut fühlt dabei!

7. Würdest Du sagen #Minimalismus ist eine Lebenseinstellung?
Aber hundert pro! Man kann ja irgendwie gar nicht ein bisschen minimalistisch sein, irgendwo ist doch alles miteinander verkettet. Unterschiede im "minimalistisch-sein" bestehen für mich einzig darin, wie man Minimalismus für sich definiert.

8. Was soll das denn sein, das “besser” als Besitz ist?
Oh, da gibt es so vieles! Das Wichtigste ist für mich der Zeitgewinn, wenn man sich um vieles einfach nicht mehr kümmern muss, das früher vorhanden war. Seien das nun Dinge, Beziehungen oder Tätigkeiten, die einem vorher belastet haben. Und dann spart man natürlich einiges an Geld. Man kann es ganz anders und nachhaltiger einsetzen, wenn man sich nicht andauernd Dinge kauft, die man eigentlich gar nicht braucht.

9. Benenne uns Deine größte Bereicherung, die durchs Minimalisieren geschah.
Einerseits siehe letzte Antwort. Und dann finde ich es einfach total gut, dass ich gemerkt habe, dass ich auch meinem Partner damit einen Riesengefallen tue! ;oD Er ist ein sehr genügsamer Mensch und zieht in Sachen "minimalistisch-sein" voll mit!

10. Was findest Du immer noch hart bei Deinem minimalistischen Leben?
Vielleicht hört sich das jetzt seltsam an, aber es gibt NICHTS, was ich vermisse! Alles fühlt sich perfekt an (ausser dass ich, wie schon erwähnt, noch nicht am Ziel bin! Aber Geduld bringt Rosen, nichtwahr??). Ich kann mir nicht vorstellen, wieder was an meinem jetzigen Lebensstil ändern zu wollen. Er hat so viele positive Seiten!

11. Was beglückt Dich am meisten an Deinem minimalistischen Leben?
Dass ich so glasklar merke, wie gut mir das alles tut!

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Ach, ihr seid noch da?? Danke für's Mitlesen! :oD

Bis bald, meine Lieben!

Hummelzherzensgrüsse!
          *

11 Kommentare:

  1. Hallo Frau Hummel,
    wie witzig ist das denn?
    Seit ich mich wieder verstärkt mit dem Reduzieren beschäftige (habe sogar zur Eigenmotivation ein 2. Blog erstellt), habe ich einige interessante Minimalismus-Blogs entdeckt und die Tage auch bei MinimaMuse kommentiert ;o)
    Ich stehe ja noch ganz am Anfang, habe gerade die ersten Fuhren ausgemistet, aber ich fühle mich jetzt schon großartig dabei!
    Ich hoffe, irgendwann mal dieses Gefühl zu erreichen, von jeglicher Ballast befreit zu sein. Das ist mein langfristiges Ziel.

    Lieben Gruß
    Conny

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  2. Guete Obig Frau Hummel
    ja, ich habe bis am Schluss alles gelesen...deine tollen posts vom Minimalisieren, regen an den Estrich und den Keller zu entrümpeln. Leider sammelt sich immer wieder überflüssiges an und ich gestehe... ich bin daran nicht unschuldig. Aber ich habe mir vorgenommen mich zu bessern.
    sonnige Grüsse Eveline

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  3. Jawohl, jawohl, jawohl. Ich kann Dir gar nicht genug zustimmen und nicke hier unaufhörlich.
    Mit Kiddis ist dies alles jedoch noch viiiiiel schwerer - wohin mit alle den zauberhaften Kinderzeichnungen? Den grandiosen und wirklich schönen Bastelarbeiten? Gekaufte Geschenke haben wir ja schon unterbunden.... NICHT SO VIEL ZEUUUUUG!!! Doch es ist soooo schwer! Und ich fange jedes Jahr wieder von vorne an. Was nicht gelebt wird, fliegt raus!!! Doch... eben wohin mit all dem Kreativen, Selbstgemachten... Das ist nicht leicht, oiii, neee, das ist nicht leicht. Die schönsten Werke aufheben... Ja, aber das sind NUR schönste... Ach je...
    Vielen Dank für Deinen schönen Posts zu dem wirklich so wichtigen Thema, denn "Reduced to the Maximum" ist auch meine wichtigste Lebensbasis, sonst wird das Leben schnell unnatürlich und man lebt es nicht mehr. Dann ist man nicht mehr, sondern hat nur noch. Oder es hat einen, hahaha, in diesem Sinne, Deine Méa

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  4. Ich kann Méa nur beipflichten. Mit Kindern ist es ein Kampf, sich auf das nötigste zu reduzieren. Es ist unglaublich, wieviel Kram sich da täglich anhäuft. Manchmal verzweifle ich fast! Da hilft nur ein gutes System, viele Schränke und regelmässiges Ausmisten. Unsere Kinder müssen ihre Zimmer selber saubermachen. Ich gebe ihnen jede Woche einen Abfallsack mit, um überflüssiges, kaputtes auszumisten. Es klappt nicht immer, aber immer besser.
    Aber du schreibst es richtig, es ist befreiend, lässt einen durchatmen. Dazu gehört meiner Meinung auch, dass man sich vom einen oder anderen Möbel befreit. Ich habe das getan, eine luftigleichte und leere Ecke bekommen und was geschieht? Mein Mann schenkt mir bei der nächsten Gelegenheit eine selbergemachte Holzbank, weil die Ecke so leer ist und damit ich beim Kaffee hinausblicken kann...lach...
    Lg Carmen

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  5. Das ist ja toll und macht Mut. Durch mein Im-Ausland-Wohnen habe ich eine seltsame Scheu, manches wegzugeben. Irgendwie hänge ich daran. Unsere Wohnung ist für einen Vierpersonenhaushalt aber sehr klein, da ist das Sammeln fast nicht möglich. "Räumst du auch die Wände ab" oder magst du Bilder?
    LG
    Angelika

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    1. Meine Liebe,
      es ist ja auch richtig Dinge, an denen man hängt, behalten zu wollen! Es wäre schade, sie einem zu rigorosen Ausräumen zum Opfer fallen zu lassen. Ein paar liebgewonnene Dinge für die Seele und für's Auge müssen unbedingt sein, Minimalismus hin oder her!
      Nein, unsere Wände sind nicht kahl. Ein paar ausgesuchte Bilder dürfen da hängen, z.B. ein Bild meines Grossvaters, das schon über 80 Jahre alt ist und das er selber gemalt hat. Oder ein Lederbild meiner Pferde, eine ganz tolle Handarbeit einer Kollegin. Aber es ist recht wenig, was da hängt, und das soll auch so bleiben.
      Ich wünsche dir ein wunderschönes WE,
      Hummelzherzensgrüsse!

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  6. Jepp, Hummelchen, habe bis zum Ende durchgehalten;-)
    Ich bin sicher nicht ganz so minimalistisch eingestellt aber eine große Entrümplerin und Weggeberin. Mit meinen eigenen Sachen bin ich da gnadenlos. Mein armer Mann muß immer aufpassen, das ich nicht seine geliebten Dinge aus der Vergangenheit weggebe, die er vermutlich zwar nie wieder benutzen wird aber sich dennoch nicht davon trennen kann. Deshalb packe ich jetzt Kartons mit eben diesen Dingen und stopfe sie in eine Abseite, damit die nicht die Schränke und Regale vollmüllen. Kompromiss nennt man das wohl.
    Liebe Grüssels und mach weiter so!
    Karen.

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  7. Ja, auch ich habe jedes Wort gelesen und bin voller Bewunderung für Deine Konsequenz. Hab gerade erst begonnen, mich mit dem Thema "Minimalismus" zu beschäftigen. Wie ich das für mich definieren werde, weiß ich noch nicht so genau. Nun ja, am Beginn einer Reise weiß man ja nicht unbedingt, wohin die Reise führt und wo sie enden wird. Bei mir ist das jedenfalls so - ich bin da immer sehr flexibel. Jedenfalls ein spannendes Thema!
    Liebe Grüße
    Antje

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  8. Liebe Frau Hummel, ich habe dir wegen einer Blogvorstellung eine Mail geschrieben. Die Mailadresse fand ich auf der Bighorn-Ranch-Seite. Sicherheitshalber schreibe ich hier noch, dass eben eine Nachricht auf dich in dem dort angegebenen Postfach wartet.

    Liebste Grüße
    Claudia

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  9. Guguseli
    Ja ja ja ich habe durchgelesen. Ist toll zum Lesen. Bei mir wird es wohl nie so ganz minim sein, irgendwelches Schischizeugs steht dann doch immer wieder herum. Das gehört wohl einfach zu mir. Aber ich muss sowieso noch abwarten, was geschieht wenn ich Tür xy geschlossen habe. Ist jetzt übrigens auf Ricardo....ALLES zusammen zu einem tollen Preis! Mal schauen und sonst halt eins ums andere. Bis es soweit ist, bin ich aber noch nicht richtig frei. Danach werde ich sehen, was so abgeht bei mir, da bin ich selber auch gespannt ;-))))....ich kenn mich ja, da gibt es immer wieder neue Ideen, aber nicht mehr alles aufs Mal sondern eins nach dem anderen. Als gute Bloggkennerin weisst du das vielleicht: Gab es nicht einen Blog in Deutschland, welcher ein schönes B&B hat? Ich hab da Bilder im Kopf, kann mich aber an den Namen nicht mehr erinnern. Ich will mit einer Kollegin und unseren Girls ein paar Tage nach Deutschland verreisen (nicht allzu weit weg) und da muss die Unterkunft natürlich klein und schnüggelig sein. Ich hasssse Hotelblöcke! ;-). So, nun ab in den Garten, das Wetter ist einfach nur suuuuuper, genau MEINE Verhältnisse, schön, warm aber NICHT heiss, ich drück dich und hoffentlich auf bald, Barbara

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  10. Es ist so schön zu lesen, dass du einfach minimalistisch lebst, dich aber nicht einschränkst. Ich glaube nämlich, dass viele Menschen Angst haben, durch das Verkaufen von Besitztümern, ein Stück von sich selbst zu geben. Nur genau da wirds dann traurig, weil viele einfach schon so weit sind, dass sie ihren Charakter an Besitz knüpfen.
    Ich les immer wieder gern bei dir drüber und freu mich über die enorme Stärke.
    Liebe Grüße von der Küste,
    Franse

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