Mittwoch, 7. Februar 2018

BITTE MEHR OPTIMISMUS!

Es ist schon was Eigentümliches: Seitdem ich mich sehr intensiv mit einer nachhaltigen Lebensart beschäftige treffe ich ab und an auf eine in meinen Augen etwas befremdlich wirkende Sorte Mensch. Eine, die von sich selber zwar behauptet, sich schon seit vielen Jahren mit Themen dieser Art zu befassen. Die im gleichen Atemzug aber ganz viel Energie darauf verwendet um einem zu erläutern, warum diese Nachhaltigkeit eben NICHT funktionieren und KEINE positiven Veränderungen auf diesem Planeten bewirken kann. 

Diese Spezies definiert alle ökologischen und nachhaltigen Bemühungen als gescheitert. Fairtradehandel, Bio-Anbau, Vegetarismus und Veganismus, Abfallvermeidung- und trennung? Schlussendlich alles nur Augenwischerei, Selbstbetrug und Beschiss am Einzelnen, denn überall steckt a) entweder doch ein System dahinter, das nur seinen finanziellen Erfolg in den Fokus stellt, oder ist b)das Ganze von Grund auf eine Mogelpackung, nicht wirklich durchschaubar und kaum effizient zu kontrollieren. 
Und Minimalismus? Den muss man sich leisten können. Aha.

Schlussendlich unterstellt sie den Menschen, die möglichst nachhaltig leben wollen sogar, nur das eigene Wohl im Auge zu haben und das eigene gute Gewissen. Das grosse Ganze sei da nur zweitrangig, und sowieso: Vom Anspruch, die Welt retten zu können, müsse man sich schon lange verabschieden.

Es erschliesst sich mir bis heute nicht, was einen solchen Menschen antreibt. Alleine die Tatsache dass er alles, was er selber zu leben vorgibt bei jeder Gelegenheit in Frage stellt - die mutet doch sehr seltsam an.

Vor allem aber frage ich mich: Was bezweckt er damit? Was bringt ihm der Versuch, andern den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen? Warum kann er sich nicht darüber freuen, dass sich was tut, dass sich immer mehr, auch junge, Menschen Gedanken dazu machen, was sie tun und warum sie es tun?

Wenn man davon ausgeht, dass man mit einem einzigen Rundumschlag alle Probleme lösen können muss- ja, da bin ich einer Meinung: Das kann und wird nicht funktionieren.
Aber alles beginnt mit kleinen Schritten, und diese Schritte kann jeder gehen. Jeder, dem unsere Zukunft wichtig ist. Jeder, der nicht darauf warten will, dass "die da oben", also die Politiker, was in Bewegung bringen. Und jeder, der die Verantwortung nicht an andere abschieben, sondern selber das Heft in die Hand nehmen will. 



via pixabay


Schlussendlich steht dann auch noch der leise Vorwurf im Raum dass der Nachhaltigkeit verpflichtete Mitmenschen mit ihrem Verhalten genau das Gegenteil bewirken würden von dem, was sie eigentlich anstrebten. Denn durch ihre "Missioniererei" würden sie einem mit der Zeit einfach nur noch auf die Nerven gehen. Und das, obwohl dieser Vorwurf von Menschen kommt, die ihre Meinung selber mit sehr, sehr viel Vehemenz verbreiten......

Tja. Das ist schade. Aber die Folgen des Raubbaus an unserem Planeten kommen auch nicht heimlich, still und leise. Man muss seine Stimme schon erheben, um gehört zu werden, bevor der grosse Knall kommt. Und die Kommunikation zwischen Menschen ist immer noch die effizienteste Art um Sachverhalte, Meinungen und Neuigkeiten weiterzugeben. Egal, ob das nun auf direktem oder virtuellem Weg geschieht. 

Also werde ich mich weiter ziemlich unmissverständlich für meine Werte einsetzen. Aber ich wünsche mir einfach von manchen etwas mehr Optimismus. Und dass Energien für eine positive Bewegung eingesetzt werden und nicht, um diese auszubremsen.

Mag sein, dass sich jetzt vielleicht die eine oder andere hier direkt angesprochen fühlt. Nehmt es mir nicht übel. Aber bevor ich einen dicken Knoten im Hals kriege verarbeite ich meine Gedanken lieber zu einem Post. Wir können ja drüber reden! 😊


Hummelzherzensgrüsse!



Nachtrag: Ich liege grad schüttelfröstelnd und von einer Grippe gebeutelt flach. Ich muss also um ein wenig Verständnis eurerseits bitten, wenn es diesmal etwas länger dauert mit meinen Re-Kommis! ;oD



  

16 Kommentare:

  1. Liebe Frau Hummel,

    also ich halte es mittlerweile so, dass ich diesen Menschen keine Energie mehr schenke. Wenn jemand auf diesem Dampfer unterwegs ist, werden alle nur möglichen Argumente ihn nicht davon überzeugen, weil er das gar nicht will. Standpunkt nennt man das und es gibt Zeitgenossen, die scheinen angewurzelt worden zu sein, egal auch wodurch, aber da geht kein Zentimeter mehr weiter. Gut, werden diese behaupten, die Bäume sind ja auch verwurzelt und haben ihren Standpunkt. Aber Bäume bewegen sich im Wind, sie sind biegsam und flexibel und die kommunizieren über ein Netzwerk, das uns nur die Sprache verschlagen kann. Im wahrsten Sinn des Wortes.

    Das zu sagen, was man zu sagen hat, das zu tun, was man für richtig und gut hält, das zu leben, was das Herz sagt und die "Pessis" hocherhobenen Hauptes ignorieren. Irgendwo fällt dein Samen in fruchtbaren Boden und wächst zu einer stattlichen Pflanze und trägt dazu bei, dass die Welt morgen etwas besser ist als heute. Eine Ameise hält sich doch auch nicht für zu klein, um nicht am größten Haufen beteiligt zu sein. (fällt mir gerade als Bild dazu ein)

    Frohe optimistische Grüße in die Schweiz
    Veronika

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  2. wow, da "sprichst" Du ein wahres Wort.
    Ich denke wie Du, wenn jeder mal wenigstens etwas in seinem Leben ändern würde, wäre schon so viel gewonnen (für den Planeten und unsere Nachkommen).
    Ein kleines "Aber" hab ich trotzdem: Ich finde es sehr gut, dass diese Themen immer mehr Menschen erreichen, immer mehr Menschen versuchen, ihren Weg der gelebten Nachhaltigkeit zu finden - was mich aber ungemein nervt ist schwarz/weiß-Denken vieler Menschen. Veganer sind die Guten und Vegetarierer eventuell noch die Halbguten und wer Fleisch ißt, ist ein schlimmer Mensch....usw. ..........Ich denke, jeder muss seinen Weg finden und wenn er sich dabei wohlfühlt, dann ist es für diesen Menschen erstmal der richtige Weg. Wohin der Weg dann führt, steht doch auf einem ganz anderen Blatt Papier.
    Und eine sist auch Fakt - z.B. Vegan ist tatsächlich im Moment sehr "hipp" - und da ist es schon auffällig, was nciht alles plötzlich VEGAN beworben wird.
    Unter dem Strich glaube ich: je mehr sachlich über diese Themen gesprochen wird, umso größer sind die Chancen, dass viele Menschen beginnen, umzudenken.
    ein weites Feld, dass Du mal wieder angefaßt hast - danke dafür!, Jacqui

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  3. hi hummelchen, schön geschrieben und auf den punkt gebracht. ich wünschte mir viel mehr menschen auf dieser welt, die so denken wie du und ich! wenn wir uns aber weiterhin bemühen unsere mitmenschen mit unserem optimismus, mit unserer lebenshaltung zu nachhaltigkeit, natur- und tierschutz etc etc anzustecken, dann denke ich, ist uns schon viel gelungen, obwohl es manchmal viel kraft und energie braucht am ball zu bleiben, doch ich denke, es lohnt sich. ich danke dir, hummelchen für deine immer wieder gehaltvollen texte und denkanstösse, die du hier schreibst. eigentlich solltest du deine gedanken und texte einem breiteren publikum unterbreiten können (zeitung, zeitschrift.....). auf jeden fall bin ich optimistisch, warum werde ich dir in einem mail erzählen.... heftiges winken übere hoger .... härzlich ursula

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  4. :-D
    du sprichst mir aus dem herzen!
    auch wenn ich behaupte, dass optimismus nur mangel an informationen ist ;-) und hin&wieder von argen zweifeln und weltenschmerz befallen werde ob der vielen unbelehrbaren da draussen.........
    aber es nützt nüscht! wir müssen dranbleiben. und ALLES schlechtreden nur weil es an EINIGEN enden hakt hilft der ganzen sache mit der besseren welt nicht weiter.
    habe öfter das gefühl, dass miesmachen schick ist. das geht soweit dass begeisterte, positive diskussionsbeiträge zu themen wie umwelt, nachhaltigkeit etc. in die schublade "arme irre" getan werden........wenn das dann noch von leuten gemacht wird die "eigentlich" vorgeben für alternativen zu sein - dann schadet das natürlich nur. keine ahnung welche freudsche fehlleistung da dahintersteckt.
    venceremos! xxxxxx
    https://www.youtube.com/watch?v=Hj7VlmS1Rz0

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  5. Yesss, wie ich das kenne - und wie findig die meisten sind, Ausreden zu erfinden, sich es möglichst leicht zu machen. Nichts anderes ist es doch. Doch die sind mir trotz der Angriffe noch viel lieber als die völlig Gleichgültigen. Denn die, die an einem herumnörgeln - auf die von Dir beschriebene Weise - die merken doch eigentlich, dass sie etwas nicht so richtig machen. Die schämen sich eigentlich und mit dem Vorleben dass es DOCH anders geht, wirst Du ihnen höchst unbequem und steigst ihnen auf die Füße.
    Ja, warum freuen sie sich nicht, dass manche es in die Hand nehmen und machen freudig mit... Verstehe ich weiß Gott nicht, denn dann würde es ihnen so viel besser gehen.
    Und was Jacqui anspricht mit dem veganen Trend, das kann ich nur abnicken, denn oft mündet das in höchst Ungesundem. Muss es zwar nicht, aber dann muss man ganz schön dran bleiben, und das ganze trendig-Teure meiden, das nichts mehr Natürliches an sich hat... - und was ist dann besser, ein Jahrzehnte haltender Lederschuh oder ein Plasikschuh...?
    Das alles spielt den "Ausredern" in die Hände. Nun, ich mache weiter, hinterfrage und gehe meinen Weg - und die Käseköppe, die mosern, da kann ich nach so vielen Jahren bio und Überzeugungsarbeit nur milde grinsen. Auch wenn man sich eigentlich aufregen müsste, weil es so schädlich ist, was Bequemlichkeit anrichtet. Doch ... hilft ja nix und schwächt einen nur selbst.
    In diesem Sinne, einen innigsten Drücker und herzlichsten Aufmunterer, machen wir uns einfach gegenseitig stark, Deine Méa

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  6. Oh da sprichst du aber eine Sorte Mitmensch an die ich auch schon ganz häufig getroffen habe.
    Die Sorte hat bei mir auch schon mal Platz in einem Artikel bekommen mit der Bezeichnung "der Miesmacher" hab ich
    sie dort beschrieben. Um die mache ich mittlerweile wenn möglich einen ganz großen Bogen und geht das nicht
    weil Verwandschaft, dann beende ich solche Gespräche im allgemeinen indem ich einfach nicht mehr zuhöre.
    Dann bin ich zwar die Arogante ist mir aber egal *gg....
    Ich denk wenn wir weiter einfach vorleben wie man vieles auch anders machen kann ist das der beste Weg um
    ganz viele doch irgendwann zu überzeugen mitzugehen :-)

    Wünsch dir noch einen schönen Donnerstag
    liebe Grüße von der frostig sonnigen Küste
    Aurelia

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  7. Liebes Hummelchen, das gibt es leider doch überall. Da finde ich Aurelias Begriff Miesmacher sehr treffend. Miesmachern sollte man keinen Platz geben und sein Ding durchziehen. ;)
    Das machst Du da bin ich mir sicher.
    Liebe Grüße aus Thailand sendet Dir Tina

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  8. hi Hummelchen und ihr anderen alle, ich muss jetzt noch schnell einen Nachtrag schreiben. Am Samstag findet in einem kleinen Städtchen (3600 Thun), 20 km von mir entfernt ein suuuuuper Event statt. 2 Tonnen Foodwaste Gemüse wird gemeinsam zu Bouillon verarbeitet. Also sprich es braucht viele Helfer/Innen um das Gemüse zu schälen, zerkleinern etc.. Nun habe ich viele meiner Bekannten und Freunde gefragt, ob sie denn auch mitkommen würden. Na ja, ihr kennt das Echo wahrscheinlich schon: Gehe lieber in die Natur, keine Zeit, was bringt das schon...... etc etc. und natürlich wurde ich auch belächelt. Tja was solls Mädels, auf jeden Fall werde ich mich am Samstag nach der Arbeit auf den Weg machen um 2, 3 Stunden Gemüse zu rüsten. Ich finde, wenn man doch schon die Gelegenheit dazu hat, aktiv etwas gegen Foodwaste der Grossverteiler etwas zu unternehmen gibt es doch kein wenn und aber, keine Zeit ect. mehr ...... seid herzlich gegrüsst. Die sich auf Samstag freuende Ursula
    hier der link zum Event:http://www.foodoo.world

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    1. Liebe Ursula, ich bin jetzt erst auf deinen Kommentar gestoßen und finde, dass das eine tolle Aktion ist. Ich wohne leider zu weit weg (Österreich), hätte also ohnehin nicht dabei sein können, doch mir hätt's gefallen und ich hoffe, die Gemüsesuppe hat allen gut geschmeckt. Dass das Event auch sonst ein Erfolg war, hoffe ich natürlich ebenfalls!!!
      Alles Liebe, Traude

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  9. Super Artikel, Frau Hummel!!!!
    Und viele Gute Besserungswünsche in den Süden.

    Dieser Typ des dauernörgelnden Perfektionisten den du da beschreibst, der kann einem schon die Laune verderben.
    Was solche Leute grundsätzlich übersehen, ist dass viele kleinere Beiträge sich auf die Dauer auch ganz schön summieren können.
    Einfaches Beispiel: wenn ich mein Plastikmüllaufkommen um 50 % reduziere, (was praktisch jeder ohne große Anstrnngungen erreichen könnte) macht das nicht viel aus. Wenn aber nur die Hälfte der Bevölkerung dasselbe macht ist das Gesamtaufkommen an Plastikmüll schon um 1/4 geringer und das ist schon recht ordentlich.
    Deswegen macht es
    a) Sinn, selbst tätig zu werden
    und
    b) Sinn, mit anderen darüber zu reden wie sie problemlos auch was erreichen können.

    Und welche Motive sie dann dazu bringen, so zu handeln, dass sich was verbessert, ist mir ehrlich gesagt völlig wumpe und auch völlig irrelevant, solang sich nur was zum Besseren bewegt. (Wie albern ist das eigentlich, Leuten vorzuhalten, sie würden ihren nachhalitgen Lebensstil aus Egoismus statt aus altruistischen Motiven pflegen...?!)

    Liebe Grüße
    Astrid

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  10. Ich finde, Du hast goldrichtige Worte gefunden. Und ich bin absolut Deiner Meinung: auch kleinste Schritte bewirken mitunter Großes. Und auf ewige Nörgler sollte man am besten nicht hören..
    Danke für diesen Text und recht gute Besserung!

    Viele Grüße
    Elena

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  11. Liebste Frau Hummel,
    meine Freude über diesen Artikel hab ich dir ja schon per Mail mitgeteilt, nun hier nur noch kurz, dass ich hoffe, dass du bald wieder ganz gesund und fit bist.
    Herzliche rostrosige Grüße
    Traude

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  12. kann mit links noch nicht allzuviel schreiben - liebe frau hummel - a b e r - ein lautes bravo zum gedanken und artikel geht....
    herzlichst angelface

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  13. Liebe Frau Hummel, vielen Dank für den interessanten Beitrag! Endlich komme ich dazu, ihn zu kommentieren.
    Ja, es gibt viele Gründe, warum es uns schwer fällt, unser Verhalten zu ändern. Einer davon ist sicherlich, dass wir in einer Welt leben, in der die einfachste und günstigste Lösung fast immer die schlechteste für die Umwelt ist. Und genau da liegt das Problem! Um unser Verhalten trotz dieser Widerstände zu ändern, brauchen wir also einerseits etwas Energie und Zeit, andererseits das kritische Bewusstsein, das sich erst durch eine entsprechende Bildung herauskristallisiert. Ich glaube, wer mit ein paar Minijobs sich und seine Familie über Wasser hält, hat keine Kapazität mehr, sich mit solchen Themen zu befassen. Deswegen denke ich, dass wir eben nicht nur im privaten Bereich versuchen sollten, nachhaltig zu leben. Sondern dass wir uns auch auf politischer Ebene dafür einsetzen sollten, sodass die nachhaltigste Lösung auch zugleich die billigste und einfachste Lösung wird. Sehr oft höre ich, das bringt doch alles nichts. Aber das ist doch genauso resigniert, wie zu sagen, es bringt doch nichts, nachhaltig zu leben, oder? Wir sollten darauf vertrauen, dass wir nicht nur im Privaten, sondern auch in der Gesellschaft etwas Positives bewirken können, indem wir uns verstärkt an den demokratischen Prozessen beteiligen. Das ist jetzt mein subjektiver Eindruck und ich bin gespannt auf andere Meinungen.
    LG Amely

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