Samstag, 3. Dezember 2016

APFENZGLITZCHEN/ DAS ZWEITE!

Ein winterlicher Wald birgt etwas sehr Beruhigendes in sich, er strahlt eine feine Mystik aus und bringt wohl den rastlosesten Menschen ein wenig zur Besinnung.
Vor allem wenn, wie heute Morgen bei unserem Ausritt, jeder Baum, jeder Strauch und jedes noch so kleine Pflänzchen von einer dicken, glitzernden Rauhreifschicht überzogen ist. Wie wir schon früh durch diese friedliche, kalte Stille ziehen mit den Ponys erhebt sich gerade die Sonne über die Berge. Jeder ihrer Strahlen bricht sich tausendfach in diesen klitzekleinen Eiskristallen, was ein grossartiges Funkeln und Leuchten zur Folge hat....ein prächtiges, eisiges Feuerwerk. Ganz besonders zauberhaft und ein Schauspiel, wie es nur die Natur zustande bringt!






Die Ponys schreiten flott dahin, ihre Hufe trommeln einen fröhlichen Rhythmus auf den hartgefrorenen Boden.
Aber wir sind nicht alleine. Eine wetterfeste junge Familie kommt auf ihren Velos daher. Papa und Mama vorne, gefolgt von ihrem Filius, der 8 Jahre alt sein mag. Alle bestens ausgerüstet mit Helmen, Sonnenbrillen und Sportbekleidung. Beschwingt treten sie in die Pedale und fahren grüssend vorbei.
Mit etwas Abstand folgt ihnen die Kleinste, ein vielleicht 4jähriges Mädchen. Knallbunt sind Kopfschutz und das kleine Rädchen, auf der Nase balanciert es eine Sonnenbrille, die etwas zu gross geraten zu sein scheint. Etwas unschlüssig hält es ein paar Meter vor uns an, ruft seinen Eltern etwas nach, was wir aber nicht verstehen. Abwägend ruckelt die Kleine ihr Rädchen vor und zurück, scheint zu überlegen. Wir lenken die Ponys schon mal ganz an den Rand des Weges, damit sie gefahrlos vorbeifahren kann.
Der Abstand zwischen ihr und dem Rest der Familie scheint der kleinen Radlerin nun doch zu lang zu werden. Entschlossen schiebt sie ihr buntes Rädchen an und tritt in die Pedalen. In wildem Zickzackkurs kommt sie uns entgegengesaust und ruft laut: 

"Ich habe gaaar-gaaaaar keine Angst!!"

Harry überlegt sich offensichtlich, ob es wohl eine gute Idee wäre, sich mit einem gewagten Satz ins Dickicht in Sicherheit zu bringen, da ist sie schon an uns vorbeigeflitzt. 

Und ich grinse von einem Ohr zum andern.
Diese kleine Szene mag überaus banal erscheinen, aber manchmal haben solche Situationen etwas so Komisches an sich, dass sie dadurch einfach bemerkenswert werden.

Vermutlich hatte die Kleine schlicht Muffensausen. Aus ihrer Perspektive mussten ihr die Ponys wohl kolossal gross vorkommen! Aber einerseits entfernte sich die Verwandtschaft immer weiter weg. Und andererseits hat man auch als 4jährige einen Ruf zu verlieren, n'est-ce pas? Augen zu und durch, das schien ihr in diesem Moment die einzige annehmbare Devise zu sein. Und sich selber verbal anzufeuern bei einem scheinbar doch einigermassen brenzligen Unterfangen, das kann ja nun keineswegs verkehrt sein...... ;oD 

Die Kleine verschwindet hinter der nächsten Wegbiegung, und auch wir setzen uns wieder in Bewegung.

Die Sonne lacht und der Rauhreif glitzert......
Was für ein schöner Tag!


Frohen zweiten Apfenz, meine Lieben, herzliche Grüsse!




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8 Kommentare:

  1. wie süüüss!!
    :-)
    eine niedliche geschichte - liebe hummel - und die vorstellung eines raureifglitzernden waldes macht mich grad sehr glücklich!
    ich hab das mal für dich bebildert: http://bahnwaerterhaeuschen.blogspot.de/2015/02/erleuchtet-im-frostigen-wald.html
    knuddel die miezchen und ponies! liebe grüsse aus dem BWH von mir und lisbeth! xxxxxx

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    1. Habt ihr grad selber keinen Rauhreif, liebe Frau BWH? Heute war dasselbe Schauspiel zu bestaunen, wir haben seit Tagen Minusgrade in der Nacht (so 4-5), und morgens glitzert es immer wie verrückt. Vor allem auch, weil der Nebel der Sonne Platz macht. Die braucht es halt zum Glitzern! ;oD
      Deine Bilder vom 15er-Post sind aber auch wunderschön, vor allem das 2.letzte ist ja ein besonders gelungenes! Und zu deiner Anziehe sag ich nur: Rotkäppchen! Fehlt bloss noch das Körbchen..... Mal wieder ganz besonders kleidsam, und so richtig kuschelig-warm, nehme ich an.
      Knuddel zurück ans Lisbethchen, Drüücker für dich und liebe 2.Apfenz-Grüsse!

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    2. doch - auch seit tagen. aber heute erst zeit gehabt in den wald zu gehen - war herrlich mit der sonne! xxx

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  2. Oh jaaaa. Unser Wald hat heute Morgen auch geglitzert. Ich wohne zum Glück am Wald, trotz Stadt. Herrlich ist das.
    Ich kann die Kleine verstehen, ich habe auch großen Respekt vor Pferden und bin nicht so klein ;)
    Du schreibst soo toll :)
    Wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina

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    1. Liebe Tina, also, ich könnte ja so gaaaaar nicht ohne Natur in direktester Nähe. Wie schön, dass du sie auch in nächster Nachbarschaft hast!
      Naja, ich sag mal so: Den Respekt vor Pferden sollte man nie verlieren. Schliesslich hat man es dabei mit 600-700 kg "Kampfgewicht" zu tun! ;oD Da haben wir Menschlein aber so gar nix zu melden, wenn die Ponys was anderes im Sinn haben! Aber vor einem gut erzogenen Pferd, das mit viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für sein Wesen wie ein Kamerad und nicht wie ein Sportgerät behandelt wird braucht man sich nie zu fürchten. Trotz seiner Grösse und Kraft! Für meine Ponys leg ich die Hand ins Feuer.....
      Und herzlichen Dank für dein Kompliment, das freut mich immer sehr!
      Hab einen feinen 2. Apfenz, herzliche Grüsse!

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  3. Meine liebe Frau Hummel, wie schöööön!!! Hinter dieser kleinen unscheinbaren Geschichte verbirgt sich vieeeeeel mehr, wie wundervoll du das geschrieben hast. Warum habe ich sofort an Märchen gedacht, in denen der Held drei Prüfungen bestehen mußte…? Gucke mal, die Kleine hat diese eine Prüfung ohne zu wissen, dass es eine war, mit Bravur bestanden.
    Ein modernes Märchen hast du uns geschenkt, wie schön :)))
    Hab es wundervoll, deine Grażyna

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    1. Liebe Grazyna, bitte, sehr gern geschehen! ;oD Auf den Gedanken bin ich ja noch gar nicht gekommen! Du hast natürlich absolut Recht; das kleine Mädchen hat by the Way eine kleine Prüfung bestanden und wieder was mitgenommen für seinen weiteren Lebensweg. Auch wenn ihm das bestimmt nicht bewusst war. Sie hat ihren Bammel niedergekämpft und allen Mut zusammengenommen. Das wird sie auch als Erwachsene oft tun müssen. Wer weiss: Vielleicht erinnert sie sich später mal an das Riesenpony im Wald, das ihr erst so gewaltig und angsteinflössend vorkam? ;oD
      Hab auch du einen wohligen Apfenz weiterhin, ganz liebe Grüsse!

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  4. eine wunderhübsche Geschichte, die tatsächlich einem Märchen gleicht oder aus einem entnommn sein könnte. Ich kann es mir bildlich vorstellen und grinse...:-)
    wie du siehst, für mich gibt es etliches zu scrollen wenn ich all deine Geschichten lesen möchte und das möchte ich auch, denn sie sind wunderbar geschrieben. Sie passt genau in die Adventszeit.
    Bildstark, lebendig, positiv-froh und sehr natürlich. Deine Naturbeschreibungen erste Sahne.(liebe Hummelfrau...)
    Buch "Auszüge aus meinem Leben in..." sollte eigentlich irgendwann von dir kommen...
    hab selber schon Ponys geritten, sie sind genau so stark und kräftig - auch echte Kameraden wie jedes Pferd das man liebt und hält und nur durch ihre andere Größe nicht zu unterschätzen.
    gute Wünsche in deinen Tag
    Angelface

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