Dienstag, 13. Oktober 2020

BEWUSST/SEIN

Gestern stand ich morgens schon zeitig am Bügelbrett, faltete Wäschestücke, bügelte manche mit dem Eisen und schmunzelte über Molly, die unverdrossen immer wieder in den Wäschekorb kletterte, so oft ich sie da auch wieder rausholte. Ich kann nicht behaupten, dass Bügeln zu meinen liebsten Beschäftigungen gehört, aber bei der monotonen Arbeit gingen meine Gedanken auf Wanderschaft und ich genoss die Stille in der Stube, die nur vom Ticken der Pendule auf der Vitrine gebrochen wurde.

 

"Kann Hausarbeit eigentlich glücklich- oder zumindest zufrieden- machen?"

 

An diesem Gedanken blieb ich eine ganze Weile hängen. Und ich kam zum Schluss: Auch die alltäglichen, manchmal ungeliebten Beschäftigungen, die man gerne husch-husch erledigt und sie dabei gar nicht mehr richtig wahrnimmt, können ein gewisses Wohlbehagen auslösen. Vorausgesetzt, man widmet sich diesen Arbeiten bewusst und findet das Angenehme daran.

Natürlich möchte auch ich keine Wäsche mehr von Hand waschen müssen oder dem Staub im Haus mit dem Besen zu Leibe rücken, nur damit ich mich mehr mit meinem Tun auseinandersetzen müsste. Ich schätze die technischen Errungenschaften, die einem das Leben wirklich leichter machen!

Aber es gibt Tätigkeiten die- lässt man ihnen die gebührende Aufmerksamkeit zukommen- mit beinahe schon sinnlichen Eigenschaften aufwarten und einem tatsächlich glücklich machen können.

Ich nehme mal das Beispiel Kaffeekochen: Man könnte einfach ein Kaffeekapsel in die Maschine schieben, den Knopf drücken und fertig. What else? 😄

Wer aber z.B. schon mal mit dem guten alten Porzellanfilter in aller Ruhe Kaffee aufgegossen hat der weiss, was ich meine. Alleine das Vorbereiten des Filters mit dem Papiereinsatz, das Portionieren des Kaffees und das Aufsetzen des Wassers bringen Ruhe ins Spiel. Der Duft der einem umgibt, wenn man das siedende Wasser in den Filter giesst, ist ein Vergnügen für sich. Man steht neben der Kanne und wartet, bis das Wasser durchgesickert ist, bevor man erneut nachgiesst. So werden die Aromen langsam aus den gemahlenen Bohnen gelöst und erfreuen hinterher den Gaumen.

 


Genauso verhält es sich, wenn man beim Gemüserüsten mit allen Sinnen bei der Sache ist. Die Vorstellung, dass z.B. der Kürbis den ganzen Sommer lang Sonne getankt hat, dass er viel Zeit zum Reifen hatte und aus ihm jetzt eine wunderbare Speise zubereitet wird hat im wahrsten Sinne des Wortes eine ganz andere Qualität als einfach Vorportioniertes aus dem Gefrierbeutel in die Pfanne zu werfen und es aufzuwärmen.

Und auch das Bügeln geht leichter von der Hand wenn man darin nicht nur Arbeit sieht sondern sich über die sauberen Textilien freut, die angenehme Haptik der verschiedenen Gewebe fühlt und alles hinterher wieder fein säuberlich in den Schrank räumen kann.

Ich könnte mir vorstellen dass viele Menschen heutzutage unter anderem so unzufrieden sind, weil sie das Glück des kleinen Moments ungenutzt an sich vorbeiziehen lassen. 

Sich seinen Handlungen bewusst zuzuwenden- das bringt eine ganz neue Substanz und auch Beruhigung ins Leben. 

Man kann alles unter Anwendung einer andern Perspektive und mit mehr Bedacht angehen. Vielleicht muss man dann ein bisschen mehr Zeit aufwenden, dafür hat man aber jeden Tag viele kleine Glücksmomente zu verzeichnen.

 

Und die können ein Leben richtig bereichern, nichtwahr? 

 

Habt eine wunderbare Woche,

ganz ❤️liche Grüsse!

 

 


       


 

 

 

21 Kommentare:

  1. lebes Hummelchen, ich lese eben deinen Post und kann diesen inhaltlich nur doppelt und dreifach unterstreichen,
    ich sah auch dass du noch einen alten Pozellanfilter im Hause hast und auch nutzt, toll!....
    ich liebe es dem leisen Gluckern zuzuhören wenn das Wasser durch den Filter und von dort in die hohe Kanne läuft, es ist beglückend und oftmals schwelgen die Gedanken dabei lächelnd ab..
    ja so ist es wenn man sich bewusst die Zeit dafür nimmt etwas mit Bedacht zu tun...
    wer dies und das und ähnliches nicht gerne tut während /er/sie/es genießt, darf gerne weiterhetzen...
    liebe Grüße in deine Nacht...

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    1. So nach dem Motto "der Weg ist das Ziel", nichtwahr? Eigentlich habe ich das schon als Kind gelernt, so richtig bewusst wurde es mir aber erst viel später wieder. Ich erinnere mich daran, wie meine Oma immer alles mit viel Bedacht getan hat; Teekochen war bei ihr eine Zeremonie mit Kannen vorwärmen, Tee abmessen, genau soundsoviele Minuten ziehen lassen, in die 2te Kanne abseihen..... Die Frau hatte 2 Weltkriege miterlebt und in der Zeit oft bitter lernen müssen, was die Dinge "wert" sind. Im wahrsten Sinne des Wortes. Also liess sie allem die ihm zustehende Aufmerksamkeit zukommen.
      Als Kind konnte ich dieses Verhalten nicht so einordnen, wie ich es heutzutage tue- aber es hat mich irgendwie immer beeindruckt. So sehr, dass es mir irgendwann ein grosses Bedürfnis wurde, es genauso zu machen.
      Hab einen wunderbaren Tag, ganz herzliche Grüsse!

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  2. aber dann hat man ja gar keine zeit mehr für computerspiele, internet-shopping, white-trash-TV-binge-watching und instagram-gucken!!
    ;-P
    du hast vollkommen recht. wir haben das echte kleine glück durch insta(gram)nt pseudo-glücksmomente ersetzt - die werbung erklärt uns, wie die auszusehen haben. statt uns an dingen zu freuen, die schon da sind, haben wir uns dahin manipulieren lassen, nur noch übers grade erworbene glücklich zu sein.
    das *wir* ist natürlich rethorisch.
    denn - ich bin zwar wirklich eher #lazy housewife - aber wenn ich die hausarbeit mache, dann mit hingabe. und freue mich nachhaltig über eine aufgeräumte küche, saubere & langlebige wäsche und kleider, einen warmen ofen der nicht stinkt.
    etc.....
    so - jetzt werde ich weitermachen mit der restaurierung des lieblings-jankers vom BW.
    aller<3lichste drückerz und katzenpuschelz - lisbeth legt sich AUFS BÜGELBRETT wenn ich bügeln will :-D
    xxxxx

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    1. Öhemm...white-trash-what??? Pfftthhh... ich seh schon: ich lebe hinter dem Mond. Oder verbringe mein Dasein mit so viel Wertvollerem, dass das "wahre Leben" zum grossen Teil an mir vorbeizieht, *ggg*!
      Naja...Instagram würde (mindestens zum Teil) eigentlich genau das vermitteln, was dir und mir und einigen andern wichtig ist: die Natur geniessen, selber kochen, selber anpflanzen, handarbeiten, sich um sich selber kümmern und sich Zeit nehmen. Ich fürchte leider nur, dass diese Bilder bei vielen allein dem Hygge-Trend geschuldet und eine vergängliche Sache sind und man auf den nächsten Trendzug aufspringen wird, sobald er angedampft kommt.
      Und leider ist die Instawelt ja auch so sauber und aufgeräumt, spiegelt viel zu wenig vom "richtigen" Leben wieder. Wollmäuse, ein rappelvolles Spülbecken oder die Abdrücke von kleinen Nutella-Kinderhänden auf dem teuren Sofa-Samtbezug von Benz sucht man vergeblich in der strahlenden, perfekt inszenierten Kulisse.....
      Ich sag ja immer: wir leben in unserer Wohnung, das ist kein Heimatmuseum! Also kann ich mich auch einordnen unter hashtaglazyhousewife! 😂 Aber es ist immer aufgeräumt und zumindest so "reinlich", dass man Gäste einlassen kann, ohne schamesrot im Gesicht im Boden versinken zu müssen!
      Trotzdem ist mir Hausarbeit kein Greuel; ich versuche sie immer mit einer guten Portion Elan anzugehen und freue mich in der Regel wirklich, wenn die Fenster (endlich mal wieder...) glänzen oder keine Wollmäuse mehr vor mir her über den Boden rennen!
      Einen Lieblingsjanker wieder in Form zu bringen stelle ich mir sehr befriedigend vor! 😍
      Dicksten Drücker retour- und Vooorsicht, damit du nicht mal versehentlich das Bethchen glattbügelst!💕

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  3. Du hast so recht, liebes Hunmmelchen! All diese Alltagstätigkeiten können bereichern, schenken sie uns doch (ungewollt) etwas Zeit, die wir nicht anderweitig sinnlos verplempern (können).
    Hier gibt es ausschließlich Kaffee frisch gebrüht im Porzellanfilter! Eine zeitlang hatten wir nebenbei eine Kaffeemaschine mit Timer im Einsatz, weil mein Mann echt früh raus muss und noch seinen Morgenkaffee trinken wollte. Seit er sich den Kaffee abgewöhnt hat, verstaubt die Maschine im Regal und ich brühe wieder, ganz sinnig.
    Liebe Grüße
    Karen

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    1. So ist es, Karen! Aber das muss man erst mal erkennen: man braucht nicht mehr Zeit, die einem hinterher fehlt, sondern man setzt sie bewusst und sinnvoll ein. Multitasking war mal. Oder vielmehr: Ich hab eingesehen, dass es einem nicht schneller macht, im Gegenteil, und hab es mir zügig abgewöhnt.
      Ich denke, wenn man sich erst mal an das Aufbrühen von Kaffee gewöhnt hat, geht auch das in sinnvoller Frist. Und Kaffeemaschinen mögen vordergründig schneller sein, aber sie verursachen mehr Abfall (gerade diese Kapseldinger) und fordern ihren Tribut dann im Unterhalt (entkalken etc....)
      Übrigens ist diese Einstellung nicht wieder so ein "Erkenntnis-im-Älterwerden"-Ding, nenee! Ich schau mir ab und zu Vlogs an, die von ganz jungen Dingern unterhalten werden. Die brühen alle selber, kochen ein, nähen, kurzum: haben das "slow living" ganz für sich entdeckt. Wahrscheinlich werden nicht alle dabei bleiben, aber: es zeichnen sich Tendenzen ab. Und das ist doch beruhigend zu wissen.....
      Ganz herzliche Grüsse!

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  4. Das hast du so schön geschrieben und so treffend. Ja Slowliving. Ich sitze gerne morgens oder abends alleine wenn alles ruhig bzw. noch ruhig ist und trinke eine Tasse Tee. Ich mach dann nur das.
    Die Welt da draußen - ohmeingottwietheatralisch...- ist schon stressig genug.
    Und wie die Bahnwärterin schon schrieb es wird uns ja eingetrichtert dass Baliurlaub oder so einen glücklich machen soll und aufm Rückweg noch nach Paris, und von dort über Rom nach Hause am besten in 5 Tagen.
    Bin ja gespannt wie das alles so weitergeht. Nur eines eines werd ich nicht aufgeben. Meinen Wunsch nach einem kleinen Dach über dem Kopf im Wald oder sonst wo, ein Fußweg und ich bin am Meer oder zumindest an einem See.
    Ich hatte ja im November eine Auszeit für mich alleine geplant aber ich denke mal das lass ich lieber und warte auf einen besseren Zeitpunkt.
    Herzliche Grüße
    Ursula

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    1. Genau so mache ich es auch: morgens setze ich mich ganz früh mit einer Tasse Tee in die Stube und trinke die in aller Ruhe, bevor ich aufbreche in den Stall und dann zum Job. Solche kleinen, ruhigen Sequenzen muss man sich möglichst viele in den Tag einbauen! Und eben alles bewusst(er) machen, das bringt viel Qualität ins Leben.
      Das mit dem kleinen Häuschen im oder am Wald (oder in meinem Fall irgendwo auch oben am Berg!)- du weisst, das ist auch mein grosser Traum. Ein grosses Gewässer brauche ich persönlich dazu nicht, aber ganz viel Ruhe und ganz viel Grün. Wer weiss, vielleicht wird das nochmal was- wenn es sein muss, dann wird es eines Tages plötzlich Realität werden. Ich bin ja der Meinung, dass gewisse Dinge erst dann passieren, wenn der Zeitpunkt dafür stimmt....
      Wieso möchtest du denn deine Auszeit verschieben? Wenn du sie nötig hast, dann ist sie doch eigentlich genau dann richtig, wenn du sie geplant hast... Ich bin sicher, du findest auch in diesen seltsamen Zeiten einen schönen Platz dafür!
      Hab einen wunderbaren Herbst weiterhin, herzliche Grüsse!

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  5. Wie Recht du hast...meine Lieblingshausarbeit ist "Bad putzen"...ich liebe diese immer wieder kehrenden kleinen Arbeiten...sie sind wie Meditation. ich muss natürlich gestehen, dass in der zeit als ich noch berufstätig war oft keine Zeit war ...es gehört schon Ruhe und Muße dazu, solche Hausarbeiten auch zu genießen...

    Liebe Grüße
    Augusta

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    1. Naja, ich arbeite ja immer noch meine 70%, aber trotzdem finde ich es wichtig, alles mit Ruhe zu tun. Oder eben genau dann! Der Alltag ist hektisch genug, man muss immer alles just in time abliefern- da darf man sich doch zuhause erst recht mehr Zeit lassen. Dort schreibt einem ja keiner vor, dass dieses genau jetzt und jenes zu dem oder dem Zeitpunkt erledigt sein muss. Bad putzen ist nun nicht gerade mein Liebstes, das hat aber auch damit zu tun, dass unser Bad winzig ist (vielleicht 2x2 Meter) und daher alles ganz nahe beinander, sodass man z.B. beinahe in die Dusche reinkriechen muss, um sie zu putzen. Irgendwie ist immer alles im Weg.... Aber ich freue mich immer, wenn wir samstags gemeinsam die Böden saugen und feucht wischen und hinterher alles wieder wollmausfrei und sauber ist! 😄
      Hab einen gemütlichen Tag, herzliche Grüsse!

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  6. Das hast Du so schön geschrieben, ich habs gleich zwei Mal gelesen. 😁
    Hertliche Grüße Tina

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    1. Das freut mich, Tina! Und ich hoffe, du kannst davon einen kleinen Teil in dein Leben importieren- gerade jetzt, wo alles wieder etwas anstrengender zu werden scheint....
      Herzliche Grüsse!

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  7. Ach, hast Du das schön geschrieben! Danke, liebes Hummelein, das tat gut - und es stärkt, denke ich doch manchmal, ich bin alleine mit eben diesen Gefühlen beim kleinen Glück. Geschenke SEHEN, wo sie sind, eben gerade in den kleinen Tätigkeiten. Durch Filme (vor allem aus der USA) ist man so geeicht, dass nur die gaaaanz großen Momente was Wert sind (klar, davon lebt ein Film ja auch). Und so denkt man, oi, wie langweilig, her mit dem nächsten Höhenflug - auch unser Gehirn ist hierdurch ja geradezu darauf getrimmt, Sensationen zu suchen. Auf Dauer würde man das gar nicht aushalten, dieses Übersteigerte. Und wenn man dann wie Du die wahre Lebenskunst beherrschst, wie klasse das doch ist, den einfachen Moment so ganz stressbefreit zu genießen, tief und zufrieden, dann ist man KönigIn seines Lebens.
    Und bei mir ist es der Abwasch mit Marseiller Seife (reine Therapie), oder das Mahlen der Kaffeebohnen auf meiner gepimpten antiken Kaffeemühle, Staubwischen mit feuchtem Lappen und ein wenig Lavendel... Aus dem Kleinen eine Kunst zu machen, das hat wahre Größe, denn die ist nachhaltig, finde ich. Sonst dreht man schneller und immer schneller... bis man aus der Kurve fliegt.
    Hab es zauberkräftig und heimelig, ich drück Dich, Deine Méa

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    1. So ist es, Méa. Eigentlich hat man doch schon verloren, wenn man das Grosse, Schrille, immerzu "HIER!!"-Schreiende als das einzig Wahre ansieht und ihm hinterherrennt. Denn es gibt immer noch was Besseres, Verrückteres, vermeintlich Erstrebenswerteres. Und man wird es kaum oder nur unter grösster Anstrengung schaffen, sich auch nur ansatzweise dem anzunähern, was uns tagtäglich als das grosse Glück vorgekaukelt wird. Aber das Kleine, Feine, das ist immer da. Jeden Tag, körbeweise. Was für ein Gewinn wenn man das erkannt hat, sich dananch richtet und Tag für Tag darin seine Erfüllung findet!
      Es gab eine Phase in meinem Leben, die immer schneller drehte- so sehr, dass ich tatsächlich aus der Kurve geflogen bin. Es geschah nicht im Privaten, sondern im Beruflichen. Aber es war mir eine heilende, tiefe Lehre. Und seither generiere ich mein Glück aus dem, was ich habe, was greifbar ist und nahe liegt. Und bin von da an der zufriedenste Mensch weit und breit....😊
      Meine nächste erfüllende Freude: Unser Abendbrot. Die aufgewärmten Urdinkelpenne vom Sonntag mit einer Sauce aus Zwiebeln, Knoblauch, Kürbis, grünen Erbsen, Sojaschnetzeln, Currypaste, Cocosmilch und Erdnussbutter. Einfach, währschaft, lecker. Hachjaaaa........
      Hab einen wunderbaren Abend, dicken Drücker und herzliche Grüsse!
      PS: Und nein, du bist nicht alleine. Da sind noch ein paar mehr! 😌

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  8. Liebe Frau Hummel,
    da denke ich, die Zeit, die man aufwenden möchte ist das Entscheidende. Dazu gehört auch ein wenig Struktur, also ein Plan.
    Wenn der Tag anfängt und das Geschirr vom Vorabend steht noch herum, kann sich nichts Entspannendes einstellen.
    Ja, auch Routinearbeiten kann man genießen, denn wenn der Kopf nichts Größeres zu tun hat und durch einen Automatismus die Dinge leicht von der Hand gehen, kann das zufrieden machen.
    Früher, bei meiner Mutter, musste die Wäsche auf die Bleiche auf die Wiese. Wir Kinder mussten ab und zu gießen.
    Den Rest machte die Sonne ( fast ).Waschen war ein langer Akt. Die frisch bezogenen Betten hatten einen herrlichen Duft -
    den können heutige Weichspüler nicht im Ansatz erreichen.
    Diesen Beitrag habe ich auch mehrmals gelesen und mit allen Sinnen nacherlebt.
    Herzliche Grüße,
    Angela

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    1. Liebe Angela, ich denke sowieso, dass auch ein einfaches Leben eine gewisse "Grundordnung" braucht. Ich bin nicht die Superhausfrau, beleibe nicht, aber ich mag es, wenn in der Wohnung alles schön ordentlich und aufgeräumt ist. Da hilft es einem, wenn man sich vorher schon von allem Überflüssigen getrennt hat und so auch viel weniger Zeit aufwenden muss, um allen möglichen Krempel zu pflegen. Seitdem ich mich rigoros getrennt und auf das Nötige beschränkt habe, geht auch die Hausarbeit viel einfacher von der Hand. Und ich habe mir angewöhnt, alles (auch das Geschirr!) immer geich wegzuräumen. So stellt sich dann auch die Musse ein, die restlichen Hausarbeiten mit der nötigen Aufmerksamkeit zu erledigen!
      Deine Beschreibung des Wäschebleichens hat ein erinnerndes Lächeln in mein Gesicht geholt- meine Oma machte es genauso. Ich seh noch ihre Wäschestücke hinter dem Haus auf dem Rasen liegen, und sie ging dann und wann mit der Giesskanne drüber. Einfach, aber effektvoll! Und bleib mir bloss weg mit Weichspülern- diese künstlichen Düfte kann ich nicht haben! Unsere Mitbewohnerin hier im Haus verwendet scheinbar Unmengen davon, sodass dieser "Duft" via Abflussrohre bis in unser Bad zieht, wenn sie wäscht. Igittigitt! Unser Waschmittel, das übrigens nur aus in Europa gewachsenen Pflanzenölen und ohne die ganzen chemischen Zusätze hergestellt wird, duftet nach nichts anderem als nach frischgewaschener Wäsche. So mag ich das!
      Ich freu mich, dass du hier mitgelesen hast, hab einen wunderbaren Sonntag, ganz herzliche Grüsse!

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    2. Das rigorose Trennen von zu viel, ist eine Befreiung. Töpfe und Geschirr, soviel wie nötig und selbst bei der Kleidung stellt man fest, es gibt Lieblingsteile die zieht man immer wieder an, bis sie auseinander fallen und der Rest hängt sich aus.
      Nur eine Ausnahme muss ich machen, meine "Hobbys" verlangen nach einem Grundsortiment und auch danach, ein wenig oder sage ich besser lieber etwas mehr Kram in den Kisten zu horten :)
      Nur wer hat, der kann.
      Wenn du Lust hast kannst du gern in meinem früheren Blog schauen ( http://allesgewollt.wordpress.com ).
      dann weißt du wovon ich rede. Aber selbst nach kreativer Unordnung musste ich aufräumen - hätte sonst am nächsten Tag nicht weiter machen können. Unordnung bringt mich durcheinander und macht unzufrieden.
      Herzliche Grüße Angela

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  9. Wunderwunderschön geschrieben liebes Hummelchen, ich liiiiebe es wie du selbst die einfachsten, ehrlichen Dinge immer beschreibst!
    Tatsächlich habe ich auch so ein paar simple Dinge, die ich geniessen kann. Bügeln gehört zwar jetzt nicht unbedingt dazu, aber falle ich abends in mein frisch bezogenes Bett mit gebügelter Bettwäsche, fühle ich mich immer wie im Himmel.
    Ich liiiiebe es einen Kuchen zu backen, die Zutaten abzuwiegen, den Teig zu kneten, sie ind en Ofen zu schieben und mich auf das Ergebnis zu feuen. Gleichzeitig habe ich noch das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Als kann ich gut vertehen, warum manche Leute so gerne kochen oder backen, es entpannt und lässt einen den Alltag ringsherum vergessen.
    Schön war es bei dir, immer wieder ein Genuss ; *

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    1. Danke, Meisje! Das freut mich!
      Mit Kuchen kriegst du mich auch! Selber backe ich ja sehr selten, höchstens zu Weihnachten einen feinen Stollen, so wie ihn meine Oma buk. Von ihr habe ich das Rezept, und Weihnachten ohne Stollen ist irgendwie nicht ganz! Ich muss das zwar immer irgendwie ein bisschen organisieren (das Gehenlassen des Teiges zerstückelt so einen Nachmittag doch ganz schön!), aber irgendwie schaffe ich es dann doch. Der Teig geht dann halt ein mal, währenddem ich die Jungs im Stall versorge.....
      Früher hab ich nicht gerne gekocht. Ich fand das immer irgendwie mühsam. Aber plötzlich, ich weiss nicht, wann, hat sich das geändert. Ich koche zwar immer einfach, aber nur mit wirklich guten Zutaten, und ich nehme mir Zeit dafür. Und ich bin ganz gut darin, Rezepte zu "erfinden", also auch mal Zutaten miteinander zu kombinieren, die im ersten Moment nicht so recht zusammenpassen. Aber bisher hats doch immer geschmeckt! 😄
      Wir haben Wollbetten- etwas vom Schönsten, das ich mir puncto Schlafen vorstellen kann! Die Decken müssen nicht bezogen werden, bestehen aus reiner Schafwolle, sind flauschig, temperaturausgleichend und herrlich kuschlig. Gerade jetzt, wenns wieder kalt wird, gibt es nichts besseres. Die Kopfkissenbezüge aus Leinen bügle ich nicht, wenn man sie schön aufhängt sind die perfekt. Aber der Duft frischgewaschener Kopfkissenbezüge ist wunderbar. Bei uns riechen die allerdings nicht nach irgendwelchen Weichspülerdüften, sondern einfach nur nach frischer Wäsche......😌
      Hab einen wohligen Sonntag noch, ganz herzliche Grüsse!

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  10. Oh wie schön, da hat jemand wie wir so einen altmodischen Filter mit Filtertüten, die dann auch noch gut kompostierbar sind und die Erde auflockern mit dem Kaffeerest drin. Mach ich jeden Morgen als erste Tat. Ja, die kleinen Dinge mit Interesse tun, die, die uns vielleicht als nichtig, einseitig, immer wiederkehrend und daher ermüdend erscheinen. Das ist wichtig. Vielleicht gelingt es nicht immer, aber man kann sich schon darauf konzentrieren. Dann denkt man auch nicht so an die Dummheit, die in dieser Zeit so offenbar wird. Ich mag es sauber und ordentlich, Unrodnung macht mich nervös, daher räume ich schon auf, wenn es irgend geht. Nix mit Superhausfrau und täglich alles putzen, aber es sollte so sein, dass man selbst sich wohl fühlt. Weichspüler kommt mir nicht ins Haus.Und ja, auch wenn es scheinbar unter jüngeren Verpönt ist: Ich bügele meine Bettwäsche und die Dinge, die sonst knittrig sind (aber keine Unterwäsche oder gar Strümpfe, wie mir neulich jemand erzählte!)Ich finde auch, dass man in der Küche nicht 1000 Geräte haben muss, einfache Dinge zum Rühren, Stampfen und Rspeln/Schneiden, mehr brauche ich nicht. Einen Teig will ich fühlen, wenn ich ihn knete, da brauch ich nicht die neueste teure Maschine, ist mir schnuppe. Und beim Kochen halte ich mich nicht an Rezepte, da wird kombiniert, was da ist und es hat noch immer gut geschmeckt. Habt noch einen guten Sonntag, bevor es wieder an die Arbeit geht! Herzlich, Sunni

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  11. Ohhh, was für ein zauberhafter Beitrag. Du schreibst mir mal wieder sooo dermaßen aus der Seele. Und auch die Kommentare dazu sind einfach nur klasse. Mea hat es z.B. so schön beschrieben, dass, man leicht aus der Kurve fliegen kann, wenn sich immer alles schneller dreht. Mir geht es genauso. Oftmals habe ich das Gefühl, ich stehe bewegungslos mittendrin, und das Leben um mich herum, dreht sich wie ein Karussell, schneller und schneller...
    Als Vollzeit-Hausfrau (die wohl Letzte ihrer Art), muss ich mich täglich auf´s Neue motivieren. Doch seit wir den minimalistischen Lebensstil pflegen, ist die Hausarbeit so viel einfacher und befriedigender geworden. Jedem, der Haushalt verabscheut, kann ich das nur empfehlen. Beim Bügeln, kann ich auch regelrecht in einen FLow geraten und meine Katze sitzt sogar mit auf dem Bügelbrett.;-) Doch beim Gemüseschnippeln kann ich komplett wegdriften. Du hast das so schön beschrieben; meine besten Ideen entstanden schon beim Essen vorbereiten *grins*
    Wer die kleinen Momente im Leben schätzen und genießen kann, ist in meinen Augen reicher, als der reichste Millionär, ne c´est pas??
    Wünsche dir noch eine schöne entspannte Herbst- und Bügelzeit ;-)
    Viele liebe Grüße

    Jeanne

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